Merkmale und Unterschiede zwischen Norlin und Nicht-Norlin Gibson Guitars

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dirty channel
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Guten Abend Ladies and Gentlemen,

nach meinem Thread über die Wertschätzung einer 1979er LP Custom Silverburst bin ich an ein weiteres Angebot einer "alten" Gibson Gitarre gekommen; diesmal ist es eine Les Paul 25/50 Anniversary aus dem Jahre 1978, also genau wie die Silverburst auch aus Gibson's Norlin-Ära. Der geforderte Preis ist natürlich wieder jenseits von gut und böse, und deshalb möchte ich in diesem Thread die Frage nach den detaillierten, genauen Unterschieden und Merkmalen dieser Norlin Gibsons stellen. Wo an den Gitarren sieht man die (Qualitäts-)Unterschiede, und woran kann man sie genau erkennen? Ich finde diese Fragen wichtig, denn konkrete Antworten würden die Wertschätzung solcher Gibson Gitarren erheblich erleichtern. Da immer wieder Les Pauls aus den 70ern irgendwo angeboten werden und ich mich sehr für solche alten Teile interessiere, möchte ich nach Möglichkeit genaustens Bescheid wissen, um auch entsprechend argumentieren zu können, wenn ich mit einem Verkäufer korrespondiere.

Leider habe ich bis jetzt nicht die Möglichkeit gehabt, mir selbst die Unterschiede per direktem Vergleich einer Norlin bzw. Nicht-Norlin LP nahezuführen, und die Google-suche hat auch keine Wahnsinns-Ergebnisse geliefert. Daher dieser Thread, da es möglicherweise User hier gibt, die beides schon mal in der Hand gehabt haben könnten.

-Was habt ihr festgestellt??
 
Eigenschaft
 
Ich bin auf dem Gebiet kein Experte, aber was mir spontan zu Norlin einfällt ist:

- Sandwich Korpus, also ein mehrteiliger Korpus der wie ein Sandwich geschichtet wurde
- mehrteilige Decken (hab da schon alles von 3-5-teilig gesehen)
- Ahorn statt Mahagoni (viele Norlin Gibsons hatten tatsächlich Maple Necks)
- (das Gewicht) kann ich nicht selbst bestätigen, viele Norlin Gibsons waren aber anscheinend extrem schwer

MfG
 
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Interessant.

Wenn ich jetzt so eine Norlin-Paula vor mir hätte, wie kann dann erkennen ob der Korpus im Sandwich-Style gehalten ist oder nicht, erkennen ich das vielleicht wenn ich von der Seite drauf sehe; mehrere Schichten erkenne bzw. Abgrenzungen?
Mehrteilige Decken; woran hast Du das erkannt?

Und hast Du erkannt, welches Holz es ist bzw. das es Maple ist? Die Naturfarbe kann man ja nicht sehen, wegen dem Lack.
 
Also den mehrschichtigen Korpus erkennst du bei einer Paula mit transparenter Lackierung an der Seite recht gut, siehe http://los-angeles-guitar-shop.com/wp-content/uploads/2011/05/1971GibsonLesPaulDeluxe020.jpg
Bei einer schwarzen oder weißen LP Custom ist das schon schwieriger, da erkennt man seitlich höchstens eine Lackkante, was auch nicht immer der Fall ist.

Die mehrteilige Decken erkennst du genauso; normalerweise ist eine Les Paul Decke ja Bookmatched zweiteilig oder komplett einteilig ('58er Stil), also ein Ahornbrett in der Mitte geteilt, aufgeklappt und so aufgesägt, sieht dann eben gespiegelt aus, wie wir das von den alten '59er Style Paulas kennen. Bei den Norlin Paulas erkennt man häufig, dass die Decke aus 3 Teilen zusammengesetzt ist, die von der Maserung her nicht unbedingt zusammen passen. Auch häufig sind zweitieilige Decken, bei der der eine Teil kleiner ist als der andere und irgendwie oben an der Korpuskante angesetzt ist, siehe hier http://www.gibsonlespaulstandard.ne...bson les paul standard-326971905660410790.jpg

Den Hals erkennst du, wieder bei transparenter Lackierung natürlich, recht einfach. Die Maple Necks bei Norlin waren meist dreiteilig, siehe hier http://030be21.netsolhost.com/WordPress/wp-content/uploads/2010/07/3-piece-no-v.jpg Die Unterschiede erkennst das auch als nicht-Schreiner gut durch den transparenten Lack, da Ahorn im Gegensatz zu Mahagoni keine so feine Maserung hat, sondern eher grob gemasert ist. (siehe Ahorn http://www.eco-solaris.de/images/ahorn1.jpg vs. Mahagoni http://www.espen.de/bilder/holz/mahagoni8.jpg )

MfG
 
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Großartig!

Vielen Dank, Du hast absolut eindeutige Identifikationsmerkmale aufgeführt.
Das hilft mir sehr.
:great:
 
Interessant.

Wenn ich jetzt so eine Norlin-Paula vor mir hätte, wie kann dann erkennen ob der Korpus im Sandwich-Style gehalten ist oder nicht, erkennen ich das vielleicht wenn ich von der Seite drauf sehe; mehrere Schichten erkenne bzw. Abgrenzungen?
Mehrteilige Decken; woran hast Du das erkannt?
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Und hast Du erkannt, welches Holz es ist bzw. das es Maple ist? Die Naturfarbe kann man ja nicht sehen, wegen dem Lack.

Ohne ein ausgewiesener Les-Paul-Experte zu sein, hast Du ja Deine Frage nach der Bauart des Korpus eigentlich schon selbst beantwortet! Denn wenn man erst einmal fragen muss, woran man einen mehrteiligen Korpus denn erkennt, ist es auch absolut unwichtig! Klanglich macht es - und wenn ich dafür wieder 'mal gekreuzigt werde - sowieso keinen Unterschied. Da sind gerade bei einer E - Gitarre nun wirklich andere Dinge wichtig.

Ich habe mich ja schon mehrfach dazu geäußert: es gab Gitarren in der Geschichte, bei denen die Tatsache, dass sie aus mehreren Schichten gebaut wurden, als ein besonders positives, qualitatives Merkmal herausgestellt wurde (z.B. Yamaha SG 2000). Also kann es per se nicht soooo übel sein!

Interessant finde ich es aber immer wieder, dass dieses Thema ausgerechnet bei Gibson immer wieder hochkommt!
 
Ich habe mich ja schon mehrfach dazu geäußert: es gab Gitarren in der Geschichte, bei denen die Tatsache, dass sie aus mehreren Schichten gebaut wurden, als ein besonders positives, qualitatives Merkmal herausgestellt wurde (z.B. Yamaha SG 2000). Also kann es per se nicht soooo übel sein!

Interessant finde ich es aber immer wieder, dass dieses Thema ausgerechnet bei Gibson immer wieder hochkommt!

Gut, dass dieses Thema jetzt wieder bei Gibson's hochkommt liegt einfach daran dass ich das hier jetzt losgetreten habe, da ich mich im Moment stark für Gibson's Paulas aus den älteren Semestern interessiere.

Was den ganzen Sinn dieses Threads angeht: Ich habe mich in meinem Eröffnungspost wohl etwas ungeschickt ausgedrückt, da ich suggeriere, durch Qualitätsmerkmale von Norlin-Gibsons im Vergleich, Achtung: IM VERGLEICH...... zu Gibson's außerhalb dieser Ära erstere, die Norlin's, "runtermachen" zu wollen, qualitativ wie preislich. Es ist allerdings so, dass ich diese Unterschiede in der Praxis sowieso nicht nachvollziehen kann; mit Praxis meine ich damit nicht die Laboruntersuchung der Gitarre in Sachen Verarbeitung, sondern das Rocken der Gitarre zu Hause, im Proberaum und auf der Bühne. In diesen Szenarien spielen für mich eigentlich nur Bespielbarkeit/Handling und der Sound eine entscheidende Rolle, für mich als bekennenden Ästheten aber auch die Optik, weil ich schöne Dinge, also Dinge die MIR gefallen einfach gerne habe, und alles andere ist vollkommen belanglos. Gut, vielleicht ist das Gewicht noch erwähnenswert; ich möchte ja keine Kreuzschmerzen vom Spielen bekommen, aber sonst gibt es keine schwergewichtigen Kriterien mehr.

Dennoch betrachte ich es als wissenswert, die Unterschiede zwischen Norlin- und Nicht-Norlin Gibson's zu kennen, und dafür soll dieser Thread stehen, um diese Unterschiede sachlich und neutral wiedergeben zu können.
 
- Sandwich Korpus, also ein mehrteiliger Korpus der wie ein Sandwich geschichtet wurde
MfG

Das wurde nur kurze Zeit praktiziert. Also kein typisches Merkmal.
Eindeutig dieser Periode festzuschreiben sind Modelle wie "The SG" "The Paul", S1, Marauder, Victory....die wurden nur in dieser Zeit angeboten;) Ohne Lupe gehts auch, Les Pauls hatten häufig die "Schnecke" (Volute) am Hals. (übrigens ein sehr sinnvolles Teil,sollte die Gefahr von Halsbrüchen mindern.)
Die sicherste Methode zur Bestimmung ist die Seriennummer;)
 
Ohne das jetzt auf diese Ära festzumachen oder als Unterscheidungsmerktmal zu sehen antworte ich Dir jetzt auf die Frage im ersten Thread, was mich an den Gibsons dieser Jahre gestört hat:

Ich habe die Erfahrungen ende der 90er Gemacht, als ich um LA die Musikläden auf der Suche nach einer schönen, guten und erschwinglichen Paula abgegrast habe. Nach etwa 20 Paulas war mir klar, dass ich mir eine aus den späten 60ern nicht leisten konnte, die aus den 70ern nicht für mich in Frage kamen und die neueren einfach nix besonderes waren.

Folgedes störte mich an den "Norlin" Paulas:
Teilweise echt hässliche Decken, die sogar ungleichmäßig geschnitten waren mit gespachtelten Spalten auf der Decke, rissige, teils ausgebrochene Bindings am Korpus, ausgeleierte / wackelige Brücken, gebrochene Sättel, weiche und infolgedessen stark abgespielte/eingedellte Griffbretter, "roadworn" Hälse, auf denen der Lack nicht ordentlich gehalten hatte, teilweise lebloser Klang (die schönsten haben am schlechtesten geklungen) und nicht zuletzt sogar schief eingeleimte (oder geschnittene) Hälse.
Natürlich waren an keiner alle Punkte zu beanstanden, aber es gab eben auch keine, an der nichts zu beanstanden war.

Zur Info: 1995-97 haben in US die Norlin Paulas um die $500,- bis $1000,- gekostet.
Ich bin dann zufällig über meine Ibanez Performer gestolpert, in die ich mich sofort verliebt habe (um $50,- inkl. Koffer^^).
 
Das wurde nur kurze Zeit praktiziert. Also kein typisches Merkmal.

Mein Fehler, sorry. Wie gesagt, bin auf dem Gebiet weit davon entfernt Profi zu sein.
Diese ''exklusiven'' Modelle hatte ich auch vergessen - was haben die damals teilweise für Missbildungen produziert :D Mein lieblings-Norlinfreak ist da die Les Paul Recording - furchtbar hässliches Teil!

MfG
 
Mein lieblings-Norlinfreak ist da die Les Paul Recording - furchtbar hässliches Teil!

MfG

na dann schicke ich mal Bilder meiner" Lieblingsnorlin", die ist jetzt 31 Jahre alt, weist keinen der Mängel, die der Vorposter so eindringlich geschildert hat, und klingt auch recht gut;)
 

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Bei den mehrteiligen Korpora ist der Unterschied zu den heutigen doch eigentlich nur dass der Schnitt paralell zur Decke verläuft statt rechtwinklig zu selbiger. Okay das wird schon einen Unterschied machen aber wenn's gut klingt, und das ist gitarrenindividuell, sollte man die gute Gitarre aussuchen und nicht nach alt oder neu sortieren. Bei den mehrteiligen Hälsen ist es dann aber wiederum absurd, da man bei diversen Modellen/Marken von mehrteiligen Hälsen geradezu schwärmt.
Das Gewicht nun ja, es ist doch nun wirklich abhängig davon von welchem Baum es stammt. Und Bäume mit schwerem Holz gab es in den Regenwäldern der 70er genauso wie heute.
Also das einfachste ist, man hält sich an sein Budget und lauscht den in Frage kommenden alten oder/und neuen Gitarren. Pauschal eine ganze Generation von Gitarren als schlecht zu erklären ist falsch. Es kommt einfach auf die Kompatibilität zwischen Instrument und Benutzer an.
PS: Nahe Frankfurt gibt's jetzt entsprechende junge-alte Gitarren im Rudel!
 
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Das ist der Gui..r Po..t in Maintal. Da gibt es erschlagend viele Fender und einige Gibson. Die Startpreise sind so ungefähr bei 3000€ und das geht dann natürlich je nach Alter und Zustand steil nach Oben. Aber Ausprobieren ist da auf jeden Fall möglich wenn Du vertrauenswereckent erscheinst :D.
 
Also ich habe lange eine LP mit Sandwich Korpus, großer Kopfplatte und den von LP Experten geächteten Norlin Parts gespielt und war sehr zufrieden mit der Klampfe, sowohl was das Handling wie als auch den Sound anbelangt. Ähnliche Diskussionen gibt es ja auch bei der Strat bzgl. der 3-Punkt Halsbefestigung. Mir persönlich haben diese Strats klanglich immer gefallen.
Um nochmal auf die LP's der 70er/0er zurückzukommen.: klar gibt es da immer wieder Ausschußware, deshalb sollte man gut hinschauen und vor allem hinhören. Ich würde nie eine gut klingende Klampfe nicht kaufen nur weil sie einen Sandwichbody hat.

---------- Post hinzugefügt um 16:23:56 ---------- Letzter Beitrag war um 16:21:01 ----------

Bei den mehrteiligen Korpora ist der Unterschied zu den heutigen doch eigentlich nur dass der Schnitt paralell zur Decke verläuft statt rechtwinklig zu selbiger. Okay das wird schon einen Unterschied machen aber wenn's gut klingt, und das ist gitarrenindividuell, sollte man die gute Gitarre aussuchen und nicht nach alt oder neu sortieren. Bei den mehrteiligen Hälsen ist es dann aber wiederum absurd, da man bei diversen Modellen/Marken von mehrteiligen Hälsen geradezu schwärmt.
Das Gewicht nun ja, es ist doch nun wirklich abhängig davon von welchem Baum es stammt. Und Bäume mit schwerem Holz gab es in den Regenwäldern der 70er genauso wie heute.
Also das einfachste ist, man hält sich an sein Budget und lauscht den in Frage kommenden alten oder/und neuen Gitarren. Pauschal eine ganze Generation von Gitarren als schlecht zu erklären ist falsch. Es kommt einfach auf die Kompatibilität zwischen Instrument und Benutzer an.
PS: Nahe Frankfurt gibt's jetzt entsprechende junge-alte Gitarren im Rudel!

...und die größte Mär ist die dass Gitarren umso besser klingen, je leichter sie sind. Sie klingen anders :D
 
Ist doch auch irgendwie völlig nebensächlich....Ich meine eine 60something LP kann sich doch im allg. keiner mehr leisten, noch wird sie mal eben irgendwo zum ausgiebigen testen angeboten. Selbst 70er sind doch schon mitlerweile rar und auch recht kostspielig.
Mir persönlich geht es da auch um ein Stück Historie. Meine Custom ist augenscheinlich zweiteilig vom Korpus her und die Decke kann ich aufgrund der schwarzen Lackierung nicht erkennen.

Sie wiegt ne gefühlte Tonne, hat einige Ding und Dongs am Korpus und an der Decke, das Bindig ist mitlerweile Nikotingelb gebleicht , der Steg und das Stop Tailpiece sind richtig angegritzt und von der ehem. goldenen Farbe nur noch wenig zu erkennen....ich käme trotzdem nie in Versuchung da was zu ändern.
Der Hals und spez. das Griffbrett mit den Blocks und dem Ebony ist wunderschön. Der Lichteinfall von der Seite beim spielen auf die perfekt abgerichteten Bünde offenbart die ganze Schönheit des Halses. Dieses seidige glänzen überträgt sich auch auf den Sound, glaubt es mir....

Zusammenfassend : Ich würde gerne noch ein paar alte LPs kaufen, gerne auch Norlins...


What the Fuck....
 
naja, man muß das alles etwas differenziert sehen.
Sammler und Liebhaber von Rare & Vintage-Gitarren ticken eben etwas anders.
Der Hauptvorwurf an die Norlin-Aera besteht darin, daß man nicht die "richtige" Les Paul gebaut hat.
Veränderungen, selbst wenn es technische Verbesserungen sind , werden nicht akzepiert. (Ist ja auch heute noch so)
Die 70er Jahre (teilweise schon ab 66) gelten Allgemein als schlechte Zeit. Dieses Schicksal teilt Gibson übrigens mit Fender und Gretsch.
Die"richtige LP" wurde erst 1980 in Form der Standard Heritage aufgelegt.....und ab diesem Zeitpunkt fing der Run auf alte Gibsons erst so richtig an.

Fazit, wir zufriedenen "Norlin"-Besitzer müssen einfach damit leben. (Also ich kann das jedenfalls und respektiere auch die Einstellung der o.G. ):)
 
Der Hauptvorwurf an die Norlin-Aera besteht darin, daß man nicht die "richtige" Les Paul gebaut hat.
Veränderungen, selbst wenn es technische Verbesserungen sind , werden nicht akzepiert

Das sollte man dann mit denen nachm Kopfplattenbruch diskutieren:p
 

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