Ich bin Klarinettist und suche nach einem Mikrofon, das sich für Kammermusik Aufnahmen eignet und bestenfalls auch für Solo Aufnahmen.
Erst mal Willkommen hier im Forum!
Um ein
Ensemble aufzunehmen wird man mit nur einem Mikrofon nicht glücklich, da man üblicherweise eine Stereo-Aufnahme hören will. Mit nur einem Mikrofon bleibt es Mono.
Dazu kommt, dass man insbesondere in der ´Klassik´ in akustisch mindestens geeigneten, idealerweise optimalen Räumen auftritt und damit in der Lage ist, mit einer Stereo-Hauptmikrofonanordnung aus einer aufnahmetechnisch guten bis idealen Entfernung das ganz Ensemble sauber und ausgewogen abzunehmen. Ein klassisches Ensemble wird auch dynamisch ausgewogen spielen (dafür probt man ja auch u.a.), so dass man kleinere Ensembles mit nur zwei Mikros tatsächlich unter diesen guten Bedingungen und mit etwas know-how bestenfalls wie produziert aufnehmen kann.
Die Empfehlung von
@Astronautenkost zu den Haun-Mikrofonen kann ich
uneingeschränkt unterstützen (die habe ich selber). Die Line-Audio werden den Hauns nicht nachstehen, die kenne ich aber nicht aus eigener Erfahrung. Diese Haun- bzw. Line-Audio-Mikros dürften vom Preis-Leistungs-Verhältnis her fast unschlagbar sein.
Dazu käme noch ein Mikrofonstativ (am besten von K&M), eine Stereo-Schiene (um z.B. die beiden Mikros als ORTF, EBS, AB, usw. anordnen zu können), XLR-Kabel und ein Aufnahmegerät/Notebook mit Interface (falls nicht schon vorhanden würde ich als Handheld-Recorder mit zwei externen XLR-Eingängen die entsprechenden Geräte von Tascam empfehlen).
Ein Mikrofon wie das Haun oder Line-Audio kann auch für die reine Solo-Aufnahme verwendet werden, wobei das wieder Mono wäre. Wenn auch ein reines Solo-Stück Stereo aufgenommen werden soll, gilt das schon für Ensemble-Aufnahmen beschriebene.
Die empfohlenen Clip-Mikrofone eignen sich für die beschriebene Form einer Stereo-Aufnahme
nicht, sie sind für die Nahabnahme eines Instrumentes gedacht.
Dabei sind sie für eine wie in der Klassik üblicherweise gewünschte klanglich möglichst neutrale Abnahme weniger gut, was eben mit der sehr nahen Position zu tun hat. Ihren vollen, sozusagen "richtigen" Klang entwickeln akustische Instrumente erst ab einer gewissen Mindestentfernung, abhängig von der Raumakustik.
Ihren Vorteil spielen die Clip-Mikrofone aus, wenn es um die Abnahme für PA geht (also verstärkt über eine PA-Anlage), da sie wegen der Nähe deutlich weniger Rückkopplungs-empfindlich sind als die oben erwähnten Kondesator-Mikrofone (wobei man die in diesem Fall auch ganz nah ans Instrument stellen kann, wenn man kein Clip-Mikro zusätzlich zur Verfügung hat).
Hier noch eine Empfehlung für eine ganz einfache Lösung, die nicht nur sehr praktisch ist, wenn man sich nicht mit der Anordnung der Mikrofone beschäftigen will, sondern zudem noch sehr preiswert. Das käme vielleicht in Frage, wenn noch die Anschaffung z.B. eines Recorders ansteht und das Budget knapp ist.
Da ich dieses Mikro auch besitze, kann ich bestätigen, dass es verblüffend gut abbildet. Es ist ein Stereo-Mikrofon in einer festen ORTF-Anordnung, was immer dann sehr praktisch ist, wenn man bei Live-Mitschnitten wieder mal alles alleine machen muss, also sich auch um die Aufnahme kümmern muss, und den Aufwand von der Technik und der Zeit her so gering wie möglich halten will:
https://m.thomann.de/de/superlux_s502.htm?o=0&search=1610202114