Auch wenn ich hier genau gegenteiliger Ansicht bin, will ich keine generelle Diskussion aufmachen - das bringt erfahrungsgemäß nüscht -,
Hallo Torquemada,
hast Du da schlechte Erfahrungen gemacht?
Gibt es schon Threads über - sagen wir mal - diatonische Spieltechnik und "Workarounds"/Tricks? Das wäre doch interessant!
Ich gebe Dir recht, es ist wenig zielführend, in eine "ja! - nein! - doch!"-Diskussion zu verfallen, darum geht's ja auch nicht.
Jedenfalls ist es meiner Ansicht nach sehr spannend, die üblichen "Einsatzgebiete" von Instrumenten im allgemeinen und diatonischen Harmonikas im besonderen zu erweitern und zu schauen, was alles spielbar ist bzw. spielbar gemacht werden kann.
sondern nur darauf hinweisen, dass die Behauptung "nur ein Moll-Akkord" irreführend ist. Selbst ein Zweireiher verfügt im Spiel über drei Moll-Akkorde, die auch bereits konstruktionsseitig eingeplant sind (mit Rücksicht auf Knopflage und Balgrichtung).
Ja, das stimmt, meine Behauptung war irreführend.
Zur Verteidigung: Beim Stradella-Baß sagt man ja auch, daß die erste Akkord-Reihe Dur-Akkorde sind. Einfach deshalb, weil beim Druck auf einen solchen Knopf ein Dur-Akkord ertönt.
So und nicht anders hatte ich das gemeint, gebe aber freimütig zu, daß einen diese Aussage dazu verleiten könnte, zu glauben, man könne "keine Moll-Begleitung" spielen.
Andererseits ist Deine Aussage, daß ein Standard-Zweireiher "im Spiel über drei Moll-Akkorde" verfügt auch irreführend, denn wenn ich "Moll-Akkord" höre, dann denke ich an einen gewöhnlichen Moll-Dreiklang (also ohne jegliche Optionstöne).
Dann wären wir also quitt.

Souls le ciel de Paris...
... war z. B. ein Stück, von dem ich überrascht war, es auf der Diatonischen zu hören.
Auf seinem G/C-Meloden spielt er das Stück in Am.
Der "andere" Moll-Akkord Dm7 läßt sich wunderbar mit dem F-Dur-Dreiklang spielen, solange man D im Baß hat (solange man dann alle Melodietöne zusammenbekommt

).
Problem: an der Textstelle "L'hymne d'un peuple épris de sa vieille citéeeeeeee" müßte die Tonart von A-Moll nach A-Dur "umkippen", das macht gerade den Reiz aus.
Geht aber nicht. Denn A-Dur "kann" das Instument nicht. Mist.

An dieser Stelle trickst der Spieler geschickt, indem er bei "citéeeeee"
die Melodie abwandelt (auf den Grundton A zurück, um die Dur-Terz Cis zu vermeiden) auf A-Moll bleibt (schade um den schönen Effekt) und dann
plötzlich die Tonart wechselt:
Wenn es mit "Près de Notre Dame ..." weitergeht, müßte man sich eigentlich in Tonart A-Dur befinden, aber statt mit dem zu erwartenden Melodieton E weiterzumachen, hüpft er in die Tonart C-Dur und springt auf das G.
Dieser Wechsel ist
sehr geschickt gemacht und ist mir beim ersten Hören überhaupt nicht aufgefallen, weil ich den Chanson auch nicht so besonders im Ohr hatte.
Fazit: Getrickst (aber gut!) und verändert/vereinfacht, um es irgendwie mit der Diatonischen spielbar hinzubekommen.
Aber: Dieser Kunstgriff ist einzig und allein den diatonischen Beschränkungen geschuldet, sonst hätte er es garantiert so gespielt, wie einst Piaf, Greco und andere es sangen.
Aber genau solche Tricks sind doch interessant und durchaus wert diskutiert zu werden, schließlich kann man viel davon lernen, oder?.
Deshalb verstehe ich nicht ganz Deine ablehnende Haltung gegenüber Diskussionen, bei denen es eigentlich um das Sprengen/Umgehen von Grenzen geht.
Viele Grüße
Torsten