Motorengeräusch bei ORT 100

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heinz102
Guest
Hallo,

nach dem netten Empfang hier im Forum nun gleich mal meine erste Frage zu meinem "neuen" Hohner ORT100:

der Sound ist wirklich super und es macht großen Spaß darüber zu spielen, aber ein kleines Problem hab ich doch - der Motor für die langsame Geschwindigkeit des großen unteren speakers macht immer so ein leises Schnarrgeräusch und wenn ich auf stop gehe läuft er mit einem kurzen Sirren auch hörbar aus. Die anderen Motoren machen das nicht. Erste Versuche mit einem Tropfen Nähmaschinenöl waren erfolglos - habt Ihr da Erfahrungen und Ideen wie man das beseitigen könnte?
Besten Dank schon mal für Eure Antworten,

Matthias
 
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Hallo Matthias,

hast du schon mal nachgeschaut, ob irgenwas die rotierenden Teile berührt? Ansonsten poste mal ein Foto von dem betreffenden Motor.
Manchmal lässt sich ne Korrosion am Rotor erkennen. Ansonsten drehe mal an der Motorachse von Hand ob du dabei schon einen rauhen Lauf spürst. Dann wäre es warscheinlich ein defektes Lager.

Gib Rückmeldung.
 
Hallo Jo,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe mal zwei Bilder hochgeladen. Den Riemen hatte ich schon ab, der Motor dreht sich eigentlich ganz leicht. Ich bin bisher davor zurückgeschreckt den Motor auszubauen - vielleicht kann mir vorher jemand sagen, was ich alles verschlimmbessern kann? Das Geräusch ist ja noch relativ leise. Beim Ölen bin ich mir auch nicht sicher - war das die richtige Stelle? Kann man die Achse vielleicht einfach mal rausnehmen? Leider bin ich im Bezug auf Elektromotoren noch ein schwerer Dillettant und Eigenrecherche im Netz hat mich noch nicht weitergebracht...Also ich bin für jeden Tip dankbar.

Beste Grüße,
Matthias
 

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Hallo Matthias,

ich bin jetzt kein Spezialist für ein ORT aber zumindest die Technik mit dem Wippmechanismuß scheint den DC100 ähnlich zu sein.
Zunächst mal, da wo du den Tropfen Öl hingemacht hast war zumindest nicht verkehrt (kann allerdings nicht sagen welcher Art Lager das sind, kann da sonst jemand aus dem Forum Auskunft geben). Versuche mal in das zweite Lager auch einen Tropfen Öl zu bekommen.

Und noch was möchte ich gleich mal vorausschicken, da ist Netzspannung also 230V drauf. Also Lebensgefahr.

Wenn du daran rumwerkelst möchte ich dich bitten, grundsätzlich den Netzstecker zu ziehen. Eigentlich wollte ich gerade schreiben: Kucken unter Strom ist erlaubt. Aber das mache ich besser nicht. Habe schon mal erlebt, wie jemand einen Stromschlag in die Nase bekommen hat.
Grundsätzlich ist der Spaltpolmotor ein sehr leiser und sehr robuster Motor, wenn auch mit schlechtem Wirkungsgrad aber das ist hier nicht wichtig. Irgendwelche Geräusch vom Motor selber können nur von den Lagern entstehen (ausgeschlagen oder schwergängig oder Fremdkörper) oder durch lose Teile die durch das Magnetfeld in Schwingung versetzt werden können. Aber es könnten auch schleifende Geräusche sein, wenn etwas in den Spalt zwischen Rotor und Stator gelangt.
Um festzustellen, ob die Geräusche tatsächlich vom Motor ausgehen, wäre es natürlich klasse, du könntest ihn ohne den restlichen Antrieb laufen lassen. Wie du das jetzt aber ohne Ausbau hinbekommst weiß ich jetzt auch nicht. Möglicherweise kannst du etwas Eisernes in den Spalt des Elektromagneten klemmen der für den Kippmechanismuß zuständig ist, so dass der Motor nicht an das Reiberad gedrückt wird (So könnte es gehen).
Wichtig ist aber dass du alles nachgesehen hast, ob kein Kabel, kein Kabelbinder, kein sonst irgendwas an den rotierenden Teilen scheuert?
Eine weitere Möglichkeit könnte sein: Auf dem Bild kann ich erkennen, dass zumindest an den Feinsicherungen eine gewisse Korrosion sich befindet. Und ich meine (bei dem Bild wo man den Riemen sieht) eine weiße körnige Schicht am Rotor zu erkennen, bin mir aber nicht sicher. Das wäre dann Aluminiumoxid. Das könnte dann im Spalt zwischen Rotor und Stator reiben. Diese müsste nur entfernt werden. Falls du hinkommst, mit einem Hartpapiersteifen (kartoniertes Papier) durch den Spalt fahren um die Schicht zu entfernen oder der Motor müsste zerlegt werden.
Also nochmal zusammenfassend: Fremdkörper scheuert; Lager schwergängig (Schmierung); Lagerspiel seitlich (einseitig eingelaufen); Fremdkörper im Spalt;
Du erwähnst noch ein axiales Lagerspiel (rauf und runter). Hast du das mal mit den anderen Motoren verglichen?
Eine Ferndiagnose ist aber bei solchen Dingen schwierig aber ich hoffe meine Tipps helfen.
 
Mist, ich wollte nicht so einen Bandwurm schreiben. Im Word sah es mit den Absätzen gut aus. :(
 
ein ähnliches Phänomen hatte ich auch mal unter den Fingern. War damals ein Antrieb von Spacesound, aber der hier sieht so aus, als wäre es der gleiche.
Folgendes war die Lösung:
die Lager der Motoren sind von der Form her im Grunde durchbohrte Kugeln. Durch die Bohrung geht die Motorachse und das Lager selbst sitzt in einer Kunstoffhalterung.
Es kann nun vorkommen, dass sich das Lager innerhalb dieser Halterung etwas verdreht ist (ist ja eine Kugel), was letztendlich zu knarzenden Geräuschen führt. Um das zu beheben, muss der Motor leider zerlegt werden und das Lager wieder fluchtend zur Achse gedreht werden. Ist aber eine ziemliche Fummelei mit try and error.

Viele Grüße,
Harald
 
Also sind das Gleitlager.
Das wusste ich eben nicht ob Gleitlager oder Kugellager, gekapselt oder nicht.
 
Hallo miteinander,

Wenn du den ganzen ANtrieb rausbaust, d.h.die Schrauben an den Gummilagern rausziehst (dann fällt maximal ein Hülse raus)
dann nimm einen größeren Pinsel und reinige erstmal alles gründlich. Die Reibräder mit ein bisschen Isopropylalkohol, die Stahlantriebswelle auch.
Da geht erstmal ordentlich Dreck weg. Auch die Motor etc. entstauben!
Der selbe Antrieb ist in meinen Dynacord DC 100 drin. :)
Das Beseitigen des Knarzens ist leider eine Sonderübung :roll:

Gruß Michael
 
Hallo Michael,
hast du Feinsicherungen an der Stelle? Ich erinnere mich nicht daran und kann grad nicht nachschauen.
 
Hallo Leute,

habt vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten. @Jo - danke für die Warnung - ich habe mir schon sowas gedacht und immer den Stecker gezogen. Jetzt hab ich Klarheit.
Die Achsen der anderen Motoren haben auch etwas vertikales Spiel. Wenn ich die bewege, dann gibt es kein Geräusch und es fühlt sich irgendwie gedämpft an. Das Sorgenkind gibt ein leises Klackern von sich und das Dämpfungsgefühl fehlt.

@Harald: Das klingt mir ganz plausibel - dem werde ich nachgehen, danke!

@Michael: Wenn ich das Teil ausbaue, dann löse ich also zuerst die mit Gummischeiben gedämpften Schrauben? Hast Du auch Tipps für die Kabelei?

Könnte vielleicht einer von Euch so lieb sein und mal ein Foto von so einem Motor (die scheinen ja doch oft gleich zu sein)
einstellen, auf dem mit Pfeile o.ä. markiert ist, wo geschmiert werden muss? Ich kann da nirgends was finden.

Übrigens: Bisher hatte ich das Teil ja nur im Wohnzimmer im Betrieb - gestern abend dann im live Einsatz. Da war ich dann doch mal wieder überrascht, wie hoch der Geräuschpegel im Club schon ohne Musik war - von dem Knarzen konnte ich da fast gar nichts mehr hören. Beim Spielen sowieso nix mehr :mrgreen: Dafür mich umso mehr an dem Hammersound erfreuen :D .
Trotzdem will ich das Geräusch wegbekommen und werde Eure Ratschläge allesamt ausprobieren. Ich lass Euch dann wissen ob das was gebracht hat.

1000 Dank,
Matthias
 
Feinsicherungenhabe ich keine!
Ja, dass sind die Schrauben an den Gummies. Da sind noch Unterlagsscheiben die dann wieder rein gehören.
Bei den Kabeln habe ich ein Flachbandkabel, welches durch die holzplatte nach unten geführt wird.
Das habe ich einer einer geschickten Stelle (im stromlosen Zustand!!!) durchgeschnitten und dann mit einer Lüsterklemme versehen. Auf die Drahtenden kommen unbedingt Aderendhülsen. Das erleichtert den Ausbau ungemein!

Gruß Michael
 
Hallo Matthias,

ich habe dein Foto bearbeitet. Schlage vor, du zerlegst mal den Motor, und schmierst das Lager mit Schmierfett am besten wäre jedoch weißes Molykote-Fett. Denn normales Schmierfett wird bei Erwärmung flüssig, das macht dieses weiße Fett nicht. Frag mich jetzt aber nicht wo man das bekommt. Ich könnte dir etwas davon schicken. Mach ne PN.

Aus zwei Gründen empfehle ich dir Fett zu nehmen.
1. der Motor ist kopfüber montiert. Öl würde aus dem Lager laufen und so an Achse und Reibrad kommen. Somit rutscht aber das Reibrad.
2. laut deiner Beschreibung vermute ich jetzt möglicherweise ein ausgeschlagenes Lager. Das Fett füllt den das Lagerspiel etwas aus. Möglicherweise reicht das schon aus.
Ob es Dauerhaft hilft weiß ich nicht.

Um an das Lager vernünftig ran zu kommen solltest du aber das Lagerschild abmontieren. (siehe Bild)
Keine Sorge beim Zerlegen des Motor, der ist sehr einfach aufgebaut, da kannst du eigentlich nichts falsch machen. Außerdem kannst du das Lager oben und unten begutachten und auch die Achswelle ob diese Eingelaufen sind. Zumindest erfahren wir so mehr.
 

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Hallo liebes Forum,

nachdem mir Jo liebenswerter Weise einfach mal so ein bißchen weißes Fett geschickt hat (1000 Dank!!!) hab ich mich mit allen guten Ratschlägen im Hinterkopf ans Werk gemacht:

Es hat gereicht, die 6 Schrauben zu lösen, mit denen man auch die Riemenspannung einstellen kann, dann kann man den ganzen Motorblock abnehmen. Die Kabel sind lang genug, daß man das Teil drehen und wenden kann, ich hab sie doch lieber erstmal alle dran gelassen (trotzdem nochmal danke, Michael, irgendwann geh ich das mal an.)
Dann die Klemme vom Reibrad an der Riemenachse abgezogen - jetzt kommt man mit ein bißchen Fummeln gut an die von Jo beschriebenen Muttern der Lagerhalterung heran. Die Schrauben sitzen oben, man braucht auch hier nichts abzubauen. Diese lösen, dann ist die Plastikhalterung noch gesteckt, deshalb geht es ein bißchen schwer ab. Dann kommt der ganze Motorkern raus.
Achse und Motorkern gereinigt, Jos Fett ans Lager und dann, wie von Harald gut beschrieben(das war wirklich wichtig, danke!!!) , daß "Kugellager" mit try&error wieder einnorden. Alles wieder zusammenbauen - fertig. Alles ruhig. Läuft wie neu, jippieh! :D
Ihr seid ein fantastischer Haufen, Danke!!!

Viele Grüße,
Matthias
 

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