Multi Instrumentalisten entscheiden sich fürs Akkordeon

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(zZt. spiele ich kein Akkordeon)
Das ist interessant.
Es gab mal (sogar während des Studiums) eine Zeit, in der ich viel lieber und viel mehr Klavier gespielt habe.
Bei mir war es einfach die Faszination Bachs Goldbergvariationen, die mich auf Akk wenig überzeugen.

Wie ist das bei Dir?
Warum gibt es bei Dir offenbar Phasen mit mehr und manchmal scheinbar überhaupt kein Akkordeon?

Mir geht es oft nicht um den Akkordeonklang sondern um die Umsetzung von Ideen und Ausdruck. Oft passt der Akkordeonklang aber andere Instrumentenklänge oder Stimme machen für bestimmte Funktionen manchmal einfach einen besseren Job.
Trotzdem bleibt das Akkordeon als haptisches Interface zu den anderen Klängen meine erste Wahl, weil ich da einfach zu Hause bin.

Am liebsten akustisch, aber sobald etwas anderes dabei ist, muss es halt digital sein.

Würde mich interessieren, wie die Multis unter Euch ihre Entscheidungen treffen.
 
In meinem Fall entscheidet auch der Zufall mit.
Neulich fand ich eine zerstörte Wandergitarre und habe sie mit einem Steg ohne Bünde versehen und wie die Oud gestimmt.
Mein persönlicher Eindruck ist daß die Finger dazulernen egal auf welchem Instrument und die anderen Instrumente dann auch davon profitieren können.
Wenn es darum geht etwas akribisch einzustudieren ist das wahrscheinlich nicht zielführend aber im Bereich der Improvisation.
Zum Vergleich lernt man im Handwerk auch den Umgang mit sehr vielen Werkzeugen und den mit später dazukommenden dann leichter.
 
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Hallo zusammen,

bei der Frage von Klangbutter muss man sicher zwischen den Profis wie er und anderen hier im Forum und den reinen Amateuren unterscheiden. Die Profis sind auf einem oder sogar mehreren Instrumenten technisch und interpretatorisch perfekt oder zumindest nahe dran. Für mich als multi-instrumentaler Amateuer sieht die Sache so aus:

ich habe für jedes Instrument eine riesig lange To-Do-Liste, deren Abarbeitung meine Lebenszeit überschreiten würde. Meiner persönlichen Neigung zur Annäherung an die Beherrschung eines Instruments folgend habe ich entschieden, mich auf ein Instrument, das Akkordeon, zu konzentrieren und das mir Mögliche darauf zu spielen und mich darauf (in Trippelschritten) zu verbessern. Die anderen Instrumente verbleiben in ihrem Dämmerschlaf.

Ich stelle also anders als Klangbutter nicht die Frage, mit welchem Gerät lässt sich meine musikalische Vorstellung einer bestimmten Musik am überzeugendsten realisieren. Meine Frage ist hingegen, welche Musik eignet sich am ehesten, um als nächstes (von mir) auf dem Akkordeon angegangen zu werden. Dabei sollte am Besten auch ein halber oder vielleicht sogar ganzer Trippelschritt in der Entwicklung meiner akkordeonistischen Fähigkeiten verbunden sein. Anders gesagt, Klangbutter sucht das passende Instrument zur Musik, ich suche die passende Musik für das vorgegebene Instrument Akkordeon.

Einen wundervollen musikalischen Wochenanfang wünscht Euch

morino47
 
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Super Antwort @morino47 , eigentlich liegt es nahe.

Allerdings würde ich Dich dann - so wie Du dich beschreibst - weniger als aktiven Multiinstrumentalisten einstufen.
Ich mich übrigens auch nicht, denn ich wechsle ja eigentlich nicht auf andere Instrumente sondern benutze nur deren Klänge.
 
Ich sehe die Abstinenz vom Akkordeon viel einfacher: ein ärztliches Verbot, schwere Gegenstände zu heben, kann auch dazu führen. Ich habe deswegen vor einigen Jahren drei Monate pausieren müssen.
 
Ich bin mit dem Klavier aufgewachsen, liebe aber auch den Klang und die Möglichkeiten des Akkordeons.
Akkordeon habe ich erst mit Ende 20 angefangen und kämpfe immer noch mit dem Stradella-System ;) was ja genial ist, aber sobald die nächste Harmonie mehr als zwei/drei Vorzeichen entfernt ist, wird es bei mir kritisch.


Was ich womit spiele, ist eher eine Frage, welche Musik gut passt und wie die Gegebenheiten bei meinen Muggen sind.
Selten ist es so, dass ich das Instrument frei wählen kann, sondern es wird eins von beiden gewünscht, bzw ist klar, was passt.

Gründe für das eine oder andere Instrument sind:

- Das Akkordeon lässt sich viel besser transportieren und frei einsetzen
- Manches klingt auf dem Akkordeon viel schöner
- Im Zusammenspiel mit anderen Musikern finde ich es teilweise viel schöner mit dem Akkordeon. Man steht neben den anderen Musikern, kann sich anschauen, herumlaufen, sich bewegen, ins Publikum schauen, sich mal hinsetzen. Es ist eine andere Bühnenpräsenz als hinter dem Klavier zu sitzen.
- Akkordeon ist mehr etwas besonderes. Es gibt in meiner Ecke viele sehr gute Klavierspieler, aber weniger Akkordeonistas, so dass sich für mich deutlich mehr Anfragen für das Akkordeon ergeben.
- Ich kann gewisse Dinge einfach nicht auf dem Akkordeon. Klassische Stücke wie Bach, Chopin und Co. kann ich gar nicht auf dem Akko, und die passen für mich musikalisch auch mehr aufs Klavier.
Bei Jazz kann ich links keine komplexen Akkorde, die Standard-Akkorde passen nicht für alterierte Melodietöne - das geht dann nur mit anderen Musikern zusammen, da spiele ich dann beim Solo meistens nur Melodietöne, bzw rechts die Akkorde und links wenn nötig Basstöne - was mir aber schwer fällt, wenn es komplexere Harmonien sind.

Sehr selten gab es mal Muggen, wo ich Akkordeon gespielt habe, aber auch ein Klavier dasteht und ich mal spontan wechseln kann. Das macht Spaß.

Zur Frage akustisch oder digital - beim Klavier finde ich den Klang eines E-Pianos schon recht überzeugend. Bei den Roland Akkordeons, die ich mal getestet habe, hat mir der Akkordeonklang überhaupt nicht gefallen. Auch die hier eingestellten Beispiele finde ich zwar technisch toll gespielt, klanglich aber deutlich unter einem richtigen Akkordeon. Es klingt einfach künstlich, leider - sonst hätte ich mir schon lange mal eins zugelegt. Ist jedenfalls mein Eindruck. Dafür sind natürlich andere Sounds möglich.
 
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paßt sicherlich nicht ganz ins Akko-Forum...?
Ich habe als Schlagwerker ja ein gr. Register abzudecken, einige für sich geschlossene Instrumente (Instrumentgruppen), die dann wieder ein großes Ganzes ergeben.

Ab Anfang der 90igern waren für 12-13 Jahre die Percussions wahnsinnig gefragt (sehr viel Big Band, aber auch lateinamerikanische/brasilianische Musik, Funk und ähnliches nur am Rande), in dieser Zeit habe ich fast nicht Schlagzeug gespielt, dafür einiges auf der Konzerttrommel im Klassikbereich. Seit etwa 20 Jahren habe ich die Kesselpauken abgekoppelt, weil ich hörtechnisch während dem Spielen das Fein-Tuning nicht mehr sauber auf die Reihe gebracht habe. Seit mich die Arthrose so heimsucht, habe ich auch am Schlagzeug auf Big Band verzichtet, das kraftvolle Spiel ging einfach nicht immer und nicht auf Dauer. Dafür hat sich für mich am Schlagzeug jetzt eindeutig die Klein(st)-Besetzung angetragen - schon seit einiger Zeit spiele ich nur noch mit den Besen. Auch dafür gibts einen kleinen feinen Markt.

ich habe also nicht entschieden - ich bin mehr oder weniger "entschieden worden".
 
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Ich spiele auch mehrere Instrumente. Welches passt, entscheidet sich am Repertoire, was die Band spielen will. Je nachdem greife ich zum Akkordeon, Klavier, Bass oder zur Gitarre. Vorlieben habe ich keine. Allerdings den Anspruch, dass es das passende "richtige" Instrument sein muss. Da geht es mir wie @opa_albin, der nicht glücklich wäre, Chopin auf dem Akkordeon anzustimmen. Wenn Töne verklingen sollen, ist man mit einem Klavier oder Saiteninstrument besser dran. Tango oder Volksmusikmäßigeres steht hingegen dem Akkordeon super.

Ich habe erlebt, dass viele das Klavier mehr wertschätzen als das akustische Akkordeon. Wenn ich merke, dass das bei einem Auftritt ein Thema werden könnte, lasse ich das Akkordeon zuhause. Gleichzeitig bringt mich das immer wieder zum Nachdenken: Was ist eigentlich so toll am akustischen Akkordeon? Was berührt mich am Akordeon? Was kann es, was andere Instrumente nicht können? Wo sind seine Stärken? Schwächen fallen mir genug auf. Und mich nervt, wenn man wieder etwas Technisches korrigieren müsste.

Mit dem E-Akkordeon stehe ich emotional auf Kriegsfuß. Das fühlt sich so an wie das Hotel in Las Vegas, das auf Venedig macht und in dem man sich hin und her gondolieren lassen kann. Irgendwie nicht echt. Gleichzeitig denke ich, kauf dir so ein Ding. Dann hast Du das Problem nicht mehr, wenn die Mitmusiker unbedingt auf diesen alten Klavieren oder Geigen mit a=415 Hz spielen wollen.
 
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Irgendwie nicht echt. Gleichzeitig denke ich, kauf dir so ein Ding.
Genauso geht's mir auch ;) wenn nur der Akkordeon-Sound mehr nach Akkordeon klingen würde ... alles andere ist gut.
Aber wenn ich mit akustischen Instrumenten zusammenspiele, dann geht das einfach nicht vom Klang her.

@Bernnt: Was für Musikstil(e) spielst Du denn eigentlich - bei den vielen Instrumenten?
 
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Ich habe die letzten Jahre eigentlich nur Akkordeon gespielt ,
das Klavier und zeitweise eine Orgel waren immer nur Ideenspender für Repertoir,
was ich dann auf dem Akkordeon versucht habe.
Bin aber ein Späteinsteiger , hab es leider nicht in jungen Jahren angefangen.

Interessanterweise bin ich gerade an einem Punkt , mich überraschend erfolgreich mit einer alten Liebschaft einzulassen...
Ich höre hier zuhaus ziemlich viel Vincent Peirani und Émil Parisien , wobei ich mir doch eingestehen musste, daß ich bei diesem Duo das Saxophon eindeutig ausdrucksvoller finde als das Akkordeon !
Ich habe von 12-22 ganz gut Klarinette und Saxophon gespielt , bei ersterem gingen mir die Ideen aus, was man so spielen könnte, bei zweitem hat sich irgendwann die Band aufgelöst
und man war anderweitig im Leben unterwegs. Nun habe ich mir einfach mal aus dem Nachlass eines Jazzmusikers eine gute Klarinette gekauft.
Früher hatte ich einfach ein Instrument und ein (billiges) Mundstück , hier waren gleich 5 Mundstücke dabei , zwei aus Glas.
Ich bin einfach schockverliebt , spiele nach 2 Wochen wieder ziemlich flüssig und dank des guten Instruments mit einem überraschend guten Ton.
Ich konnte nämlich früher auf der Klarinette, was mir auf dem Akkordeon nie gelang : Frei Improvisieren und einfach nach Gehör sicher mitspielen.
Passend gab es noch bei Kleinanzeigen einen großen Stapel Play Alone Schallplatten aus den USA mit Noten Sets von John Coltrane, Cannonball Adderley und anderen . Ziemlich groovy Sound aus den 60/70er Jahren.
Hätte ich früher so ein gutes Instrument gehabt, hätte ich bestimmt niemals damit aufgehört.
Kann ich aber eigentlich nur vormittags spielen , wenn die Nachbarn oben+unten (alles Lehrer) nicht zuhause sind.

Jetzt, so am späten Nachmittag spiele ich dann wieder Akkordeon (ist wahrscheinlich auch nicht leiser, aber das kennen sie schon ).
Mal schauen, wie sich das weiter entwickelt....
 
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ich habe für jedes Instrument eine riesig lange To-Do-Liste, deren Abarbeitung meine Lebenszeit überschreiten würde.
Das geht mir genauso. Und es kommen immer großartige neu entdeckte (oder wiederentdeckte) Stücke dazu. Da könnte man schon in Schockstarre verfallen...
Aber ist doch auch toll. Während sich andere Fußball ansehen müssen, können wir ans Instrument gehen ;)

Ich habe außerdem noch eine (ungeschriebene) Liste von Instrumenten, die ich gern noch lernen würde ;)
 
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Wie ist das bei Dir?
in Kürze, nur weil du mich ansprichst:
Trotzdem bleibt das Akkordeon als haptisches Interface zu den anderen Klängen meine erste Wahl, weil ich da einfach zu Hause bin.
ersetze Akkordeon durch Klavier. "zu Hause" ist relativ.

Alle weiteren Einflüsse sind vielfältig, meist persönlicher Natur und im Detail nicht relevant. Haben aber oft mit Mängeln zu tun. Mangel an Zeit, evtl. auch Lebens-Z., Instrumentarium, Ehrgeiz, Können (technisch), Anreize (musikalisch) ...

weniger als aktiven Multiinstrumentalisten einstufen
gilt für mich auch. Meinen Maschinenpark in Personalunion 1x Atlantic habe ich aufgelöst

(von gestern 10 Uhr. Interessante Beiträge inzwischen)
 
bei mir ist es andersrum:
ich bin Mono-Instrumentalistin, spiele seit inzwischen >50 Jahren Akkordeon. Zwar mit Phasen, in denen ich wenig spielte, aber nie überhaupt nicht. Ein wirkliches Bedürfnis nach einem anderen Instrument hatte ich nie.
Zwar sage ich gerne, wenn ich unbegrenzt Zeit und Energie (und Geld) hätte, würde ich gerne noch Cello lernen (weil mich der Klang des Instruments fasziniert). Aber da ich nichts davon in ausreichender Menge habe, setze ich die vorhandenen Ressourcen da ein, wo sie mich wirklich weiterbringen, nämlich im Akkordeon.
Dort habe ich mich in den letzten Jahren komplett aufs Duo-Spiel mit @chnöpfleri konzentriert, weil wir in dieser Besetzung (2x Diskant, 1x Standardbass, 1x Converter) alles spielen können, worauf wir Lust haben - von Klassik über Jazz/Swing und Weltmusik bis aktuellem Rock/Pop.
Auf jeden Fall hatte ich bis jetzt noch nie die Situation, dass ich sagte, "ich muss jetzt xyz spielen lernen, damit ich ...."
 
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@Bernnt: Was für Musikstil(e) spielst Du denn eigentlich - bei den vielen Instrumenten?
Ich habe zwei Bands. Die eine spielt Rock. Dort spiele ich Tasten, Gitarre und Bass. Meine Nachbarschaftsband macht Jazz, Folk und südamerikanische und europäische Volksmusik. Dort ist Akko das richtige Instrument. Für mich alleine improvisiere ich am Klavier und schaue, was man am Akko so machen kann. Stilistisch bin ich da ziemlich frei.
 
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Ich bin in einer Musikgruppe, da spielen alle mehrere Instrumente. Wir decken im Folk-Volksmusik eine große zeitliche Bandbreite ab. Da wird dann je nach Stück und Epoche entschieden, was in den Kontext paßt - sowohl klanglich als auch historisch.
Für mich alleine zuhause - da lasse ich mich treiben - welches Instrument gerade den Fokus bekommt: Akkordeon, Geige, Dudelsack, Gitarre, ... Wobei ich mich auf dem Akkordeon am besten gefühlsmäßig ausdrücken kann. Hier mach ich auch Arrangements und manchmal auch was eigenes. Aber wenn ich Lust hab auf schwedische Musik, dann wird's doch meistens die Geige.
Gruß,
Jonny
 
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Ich bin eigentlich auch eine Multi-Instrumentalistin (wenn auch nur Schwachstrom, bei drei Instrumenten...zählt die Stimme auch?)
Das eine ist die Akkordeonwelt, die sich über die Jahrzehnte sehr erweitert hat, auch durch das Lernen von MIII, und die, nebst des Gesangs in Chören meine musikalische Heimat ist.

Das zweite ist die Alte Musik, die ich durch meinen Ex-Gemahl kennenlernen durfte. Wir spielten jahrelang, nachmittageweise, alle möglichen Blockflöten-Sonaten rauf und runter und waren auch in Blockflöten-Consorts tätig.
Diese Zeit ging nach mehr als zwanzig Jahren zu Ende, und heute spiele ich nur sehr selten.

Also sollte es bei mir heissen: ich spiele z.Zt. nicht Blockflöte... :D

Cello und Kontrabass habe ich auch schon ausprobiert, der Klang des Cellos gefällt mir auch sehr, jedoch ist der Kontrabass für mich trotz der Grösse anatomisch "handlicher". Ja, wenn ich zwanzig Jahr jünger wäre und eine grössere Wohnung hätte...
 
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Kontrabass ist auch ein sehr schönes Instrument, den sehe ich aber nicht als Alternative zum Akkordeon. Das ist eine eigene Kategorie.

Ich habe die Frage mehr so interpretiert, dass man entscheidet, ob man ein bestimmtes Stück mit diesem oder einem anderen Instrument spielt.
 
Meinen Kontrabass habe ich nicht speziell erwähnt, da er doch eher ein Begleitinstrument ist, und nicht für die Wahl einer bestimmten Musik maßgebend ist. Das hat @opa_albin schon richtig bemerkt. Ich habe ihn in meinen 20ern in einem Freizeit-Sinfonieorchester gespielt. Ich bin zwar schon aufgefordert worden, wieder in ein klassisches Orchster einzusteigen, mir ist aber die damit einhergehende zeitliche Bindung unangenehm - im Ruhestand hat man bekanntlich immer weniger Zeit.
 
Alternative zum Akkordeon.
Die Blockflöte taugt da gar nicht dazu.
Umgekehrt geht es, ich musste einmal in einem Blockflötenconsort für die Bass-Stimme einspringen, da habe ich mein Akkordeon mitgenommen, da keine Bassblockflöte greifbar war. Zuerst grosses Kopfschütteln, dann haben sie es akzeptiert, und sie waren froh, dass ihnen die Probe nicht ins Wasser fiel.
 
Grüßeuch, gerade hab ich diesen interessanten Thread entdeckt und möchte auch noch meinen Senf dazugeben.

Mein erstes Instrument, das ich in der Volksschulzeit 4 Jahre unterrichtet bekommen habe (bei sehr mäßigem Erfolg, hat damals überhaupt keinen Spaß gemacht, weil ich den Sinn des Übens nicht erkannt habe und auch keine Möglichkeit gesehen habe, damit Spaß zu haben, z.B. um mit anderen Musikern zusammen zu musizieren), bis ich dann mit dem Eintritt ins Gymnasium die Chance gewittert habe, den ungeliebten Akkordeonunterricht zu beenden.

Mit etwa 16 Jahren bin ich dann von einem Schulfreund angesprochen worden, doch in einem neu gegründeten Akkordeonorchester mitzuspielen, was ich dann auch getan habe und das gleich 12 Jahre sehr erfolgreich in der 4. Stimme. Nach den Proben und bei Vereinsfeiern wurde immer frei musiziert. Anfangs konnte ich nur zuhören, weil ich ja selber auf dem Akkordeon nix spielen konnte. Manchmal war aber kein Bassist da, dann hab ich den Vereinsbass (Hohner Bassett, später ein Korg MS20) genommen und nach Gehör begleitet, bis ich irgenwann aufgefordert wurde, doch Kontrabass (ein "anständiges" Instrument hat es geheißen) zu lernen.

Da kam dann mein zweites Instrument und meine große Instrumentenliebe ins Spiel. Da man als Bassist schon geliebt wird, wenn man pro Takt 2-4 richtige Töne erwischt, erschien mir das Instrument übersichtlicher und musikalisch leichter handhabbar. Irgenwann hab ich dann im Akkordeonorchester aufgehört und mich 30 Jahre lang voll auf den Kontrabass konzentriert und praktisch kein Akkordeon mehr gespielt. Mit dem Kontrabass hab ich alles gespielt, von Volksmusik über Unterhaltungsmusik und Jazz bis zur Klassik im Symphonieorchester und in der Kirche.

Kurz vor der Corona-Zeit hatte ich die Gelegenheit ein gebrauchtes Akkordeon zu kaufen. Ich war zu der Zeit schon sehr hörerfahren, was Akkordeonmusik anbelangt und wollte dadurch auch selber wieder Akkordeon spielen. Dann kam Corona und ich hatte die meiste Zeit nix besseres zu tun, als Akkordeon zu üben, was ich bislang noch nie getan habe. Zuerst hab ich meine alten Hefte aus der Unterrichtszeit hervorgeholt und dann mich für immer mehr unterschiedliche Musik interessiert und viele Notenhefte gekauft und auch Noten selber geschrieben.

Heute bin ich sozusagen "zweisprachig" unterwegs, als Bassist (den ich immer noch deutlich sicherer beherrsche als das Akkordeon), wenn ich als Begleitmusiker gefragt bin, oder als Akkordeonist, wenn ich mein eigenes Repertoire in kleiner Besetzung spielen darf (zur Zeit im Trio mit Violine, Akkordeon und Begleitgitarre). Da ich beim Akkordeonüben stets darauf geachtet habe, beide Hände gleichwertig zu trainieren ("nur Standardbass"), kann ich auch ganz alleine spielen und lasse im Trio auch die linke Hand nicht weg, wenn mein Begleitgitarrist dasselbe spielt. Ich lasse ja auch die rechte Hand nicht weg, wenn ich teilweise dasselbe spiele wie die Violine :cool: .

Bei mir gibt es also keine Entscheidung für oder gegen ein Instrument verknüpft mit einer bestimmten Musikrichtung sondern immer, ob ich als Akkordeonist mein Repertoire mit anderen Musikern teile (oder ggf. auch alleine spiele) oder ob ich als Begleiter mit meinem Kontrabass gefragt bin (bei welcher Musikrichtung auch immer, ich bin da ja ganz breit aufgestellt). Dabei habe ich mit den Jahren viele Multiinstrumentalisten als musikalische Freunde gewonnen und könnte z.B. in mehreren Duos mich jeweils mit einem anderen Akkordeonisten abwechseln, der jeweils wieder Gitarre oder Kontrabass spielt. Dann bin ich einmal der Begleiter und einmal der Solist. So kommt auch für das Publikum keine Langeweile auf, weil ja jeder auf dem Akkordeon sein spezielles Repertoire spielt und unsere Stücke ganz unterschiedlich sind, sodass durch den Tausch eine zusätzliche Bandbreite ins Programm kommt, die man alleine gar nicht schaffen würde.
 
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