Musetteakkordeon

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Altmusiker
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Für die spezielle italienische (und auch französische) leichte Musettemusik reicht das "Musette-Register" dreichöriges Tremolo mit evt zusätzlich Casotto ) meine Morino V nicht aus, es fehlt völlig die südländische Leichtigkeit im Sound. Auch lassen sich die Morino-Tasten nicht schnell genug bewegen für die raschen Tempi. Wer hat Erfahrung mit speziellen Musettte-Akkordeons? Klingen die deutschen Musetteakkordeons (Hohner Atlantik in Musette, Verdi V in Musette oder die von Weltmeister genauso gut?
 
Eigenschaft
 
Wenn du die Tasten einer Morino von der mechansichen Seite her nicht schnell genug findest, wirst du mit den von dir genannten Modellen erst recht Schiffbruch erleiden.
Ich kann hier Dallapè empfehlen, Topp-Mechaniken. Habe allerdings das 888-Register flacher stimmen lassen, das war zu südländisch. Gebrauchte Dallapè sind momentan zu finden (in D und A; ebay-Kleinanzeigen bzw. willhaben.at [dort unter "Marktplatz"]. Servicekosten beachten (bei mir 1500.- für Stimmung, Ventile weichkneten, Bassmechanik abdämpfen)!
 
Kurze Anmerkung: darf ich fragen, was die südländische Leichtigkeit konkret bedeutet?
Vlt ein Beispiel?
Danke
 
Auch lassen sich die Morino-Tasten nicht schnell genug bewegen für die raschen Tempi.
bist du dir sicher, dass das am Instrument liegt und nicht am Spieler?
Vor Jahren machte ich die Erfahrung, mit meiner Morino (VN) bei einem bestimmten schnellen Stück nicht über eine gewisse Schnelligkeit hinauszukommen. Dann bekam ich zum ersten Mal eine Gola in die Finger, und eben dieses Stück ging plötzlich bedeutend schneller. Das Interessante ist, dass es anschließend auf meiner Morino plötzlich auch im "Gola-Tempo" ging - als hätten meine Finger auf der Gola-Tastatur gemerkt, was machbar ist und das dann auch auf der Morino-Tastatur umsetzen können ...
 
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Ich spielte im Shanty Chor, bin nicht mehr dabei, ein 4-chöriges Dino Baffetti Cassotto Musette Instrument mit 96 Bässen. Hier gibt es ja hawaiianische Lieder und andere, zu denen die Musette Stimmung bestens passt. Habe das Instrument allerdings auch etwas flacher stimmen lassen. Auch wenn man's nicht denkt, aber auch hier gibt es Stücke, bei denen die Finger laufen müssen und das funktionierte auf diesem Instrument bestens. Leider brauche ich das nun nicht mehr und es steht in der Ecke.
 
Für die spezielle italienische (und auch französische) leichte Musettemusik reicht das "Musette-Register" dreichöriges Tremolo mit evt zusätzlich Casotto ) meine Morino V nicht aus, es fehlt völlig die südländische Leichtigkeit im Sound.

"Musette" ist kein genormter Begriff. Und das deutet jeder etwas anders. Im allgemeinen meint man ein dreichörgiges Tremolo damit. Das allerdings wird in Küstennähe völlig anders gestimmt als in Alpenregionen und wieder ganz anders in Italien oder Frankreich. D.h. Wenn man einen bestimmten "Sound" im Kopf hat muss man das normal dem Stimmer erst noch sagen, das er das Gerät in die Richtung trimmen kann.
Darüberhinaus, kommen aber auch instrumententypische Eigenschaften hinzu, die den Klang natürlich in die eine oder andere Richtung schieben. Von daher kann es tatsächlich sein, das du auf der Morino den Sound nicht bekommst den du im Ohr hast. Das müsstest du am besten mit einem Klangbeispiel mit deinem Stimmer besprechen, ob das mit der Morino geht oder eher nicht.


Auch lassen sich die Morino-Tasten nicht schnell genug bewegen für die raschen Tempi.

Die Morinotastatur ist an sich recht gut - Es gibt hier mehrere Punkte an denen man scheitern kann:
  • Die Tastatur wrde warum auch immer, zu stremm eingestellt - lässt sich ändern.
  • Die Tastatur ist an sich schwergängig (Achse korrodiert Dreck in Tastenführungen etc - lässt sich auch ändern.
  • Die Finger sind den Umgang mit der Tastatur nicht gewohnt, da die Federn ja 5 Chöre dicht halten müssen, was logisch ein gewisses Minimum an Tastenkraft braucht - lässt sich kaum ändern, solange man weiterhin ein 5-chöriges Instrument haben will.
  • Die Finger haben noch nicht die benötigte Präzision und Grundschnelligkeit - das lässt sich mit konsequentem Training ändern.
 
"Musette" ist kein genormter Begriff. Und das deutet jeder etwas anders. Im allgemeinen meint man ein dreichörgiges Tremolo damit.
Ich dachte immer, Musette bedeutet eine sehr starke Verstimmung (so 7 Schwebungen pro Sekunde oder mehr), unabhängig von der Anzahl der Chöre. Wenn ich mir uralte Musetteaufnahmen aus Frankreich anhöre, dann scheint es sich meist um 2-chöriges Musette zu handeln - aber ich kann mich auch täuschen. Klar, wie die Hersteller ihre Register nennen, ist ein anderes Ding.
 
Hallo,

nicht ganz unwesentlich ist bei dem scharfen französischen Musette ,
daß die Stimmen nicht mit Wachs an den Stimmstöcken verklebt werden, sondern auf einer dünnen Lederdichtung angenagelt sind.
Dadurch bekommt das Musette einen ganz anderen Ton. Viel tonale Änderung ist also bei den deutschen Herstellern nicht zu erwarten,
da dort die Stimmen immer gewachst sind.

Es gibt aber Hersteller, zumeist aus Italien, die speziell Musette Instrumente bauen.
So als Vergleich zu Deiner Morino hier mal ein Instrument , auch mit Cassotto :

Dieses Instrument ist im Ton immer noch recht vielseitig.

Reine Musette Akkordeons haben immer genagelte Stimmzungen , sind dreichörig , haben aber kein Cassotto und die Verstimmung der einzelnen Lagen ist schon
sehr gross, sodaß man fast nicht mehr von einer Schwebung sprechen kann :


Nicht ganz unwichtig ist auch hier,
daß zumeist nicht Tasten sondern Knöpfe gespielt werden,
da die schnellen Triolen Bewegungen dort viel flüssiger zu spielen sind !

Dank+Gruss,

Ludger
 
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Ich dachte immer, Musette bedeutet eine sehr starke Verstimmung (so 7 Schwebungen pro Sekunde oder mehr), unabhängig von der Anzahl der Chöre

vom Musikstil aus betrachtet sitmmt das absolut - aber gleichzeitig wird der Begriff von den Herstellern benutzt um Akkordeons zu kennzeichnen, die 4 Chöre haben , wovon 3 im 8´liegen und dafür kein Piccolo vorhanden ist im Unterschied zur "Piccolo" oder "Doppeloktavstimmung" - und da wird dann aber bei diesen "Musette" Ausführungen kein besonders scharfes Musettetremolo eingestimmt.

Das ist hier ja das Problem, dass der Begriff für mehrere Sachen benutzt wird und damit zu Mehrdeutigkeit führt.
 
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Wer hat Erfahrung mit speziellen Musettte-Akkordeons?
Ich spiele seit einem viertel Jahr eine Brandoni Supermusette. Für mich ist es genau der richtige Sound, zumal ich gerne Musette und Chansons spiele. Es hat genau diese Leichtigkeit, die ich gesucht habe. Und die Finger können über die Tasten flitzen, soweit es meine Motorik mitmacht. Grenzen setzt nicht das Instrument, sondern im Zweifelsfall meine eingeschränkte Fähigkeit, schneller zu spielen.:redface:
LG Tygge
 
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Auch lassen sich die Morino-Tasten nicht schnell genug bewegen für die raschen Tempi

Ein Aspekt, was die Schnelligkeit betrifft, ist die auch die Länge der Clavishebel. Je mehr Chöre eingebaut sind, um so länger werden die Clavishebel und um so mehr Trägheitsmoment hat das System. Bei einem Casotto-instrument hast Du ja auch noch die gewinkelten Hebel in den Casottoschacht --> noch mehr Trägheitsmoment.

Grüße,
Jonny
 
Die würde ich gerne mal hören...

Hörst du hier: TdM 10/2018. Meine Version der bunten Blätter ist auf meiner Brandoni gespielt. Reicht dir das für einen ersten Höreindruck?
LG Tygge
 
Ich vermute schon, dass ich im Musette- Registergespielt habe, kann es aber nicht mehr 100% sagen. Die Aufnahmequalität ist aber ziemlich mau, weil ich einfach nur mein IPhone auf den Notenständer gelegt habe und los ging es. Das Thema „Aufnahme“ ist für mich schwierig, weil ich technisch ein Komplettausfall bin. Ich habe ein gutes Aufnahmegerät, aber diessen technischen Möglichkeiten überfordern mich komplett:embarrassed:. Da werde ich noch lernen müssen. Freut mich aber, dass dir der Klang auch so schon gefiel.
LG Tygge
 
Ob Mussette nach Musette klingt oder nicht, hängt in aller erster Linie mal am Spieler und nicht am Instrument.

Von verzweifelten Spielern hört man immer mal wieder gerne: "Mit meinem Instrument geht das nicht, dafür ist es zu schlecht/ nicht geeignet/ nicht gestimmt"
Diese Aussage ist menschlich, aber in aller Regel falsch.

Es gibt einige Anekdoten zu dem Thema, wenn dann ein Könner das vermeintlich ungeeignete Instrument anspielt und mit den Worten zurückgibt: "Am lnstrument liegt's nicht"

Eine Symbiose von Spieler und genau zu ihm und der Musik passendes Instrument ist natürlich dann das beste, aber der ausschlaggebende Faktor ist der Spieler.

Achso: Tremolo bei Mussette: Bei den schnelle Passagen ist es völlig egal, wie das Tremolo schwingt, weil man durch die Kürze der Töne keine Chance hat die Schwebung war zu nehmen.

Weil es weiter oben abgesprochen wurde: Hohner hat mal eine 4 chörige Atlantic mit zwei Schwebetonreihen gebaut. Die Schwebung war unsymmetrisch, die Unterschwebung war stärker abgesenkt. Diese Kiste hatte ich auch mal und habe sie dann nach 2 Jahren weitergereicht. Anfangs hat mir der Sound gut gefallen. Das war aber schnell vorbei.
 








...aber diese Einspielung war nicht im Musette-Register, oder? Schöner Klang allemal!
Ich habe jetzt einmal eine kurze Volksweise eingespielt, und zwar systematisch durch alle Diskantregister. Das Bassregister habe ich konstant gehalten. Vielleicht vermittelt das die klanglichen Möglichkeiten des Akkordeons.
LG Tygge
 

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  • O du schöner Rosengarten.mp3
    4,1 MB · Aufrufe: 4.615
Immer noch interessiert mich, was die „leichte Spielart“ ist, für die man ein spezielles Musette-Register braucht.

Ansonsten ist mir aufgefallen an den alten Aufnahmen von Gus Viseur, Tony Murena u.a., dass deren Instrumente alle völlig individuell gestimmt sind. Von ultraflach über trällernd breit bis hin zu oktavstimmung (Einchörig Piccolo)

Und das hört sich jedesmal genau richtig an.

Ziemlich alternativlos dagegen scheint mir der „Bandoneonklang“ in den Tango Argentino zu sein.
Da gibt’s irgendwie nur einen

(Obgleich man Tangos auch differenziert super toll mit Akko interpretieren kann)

Grüße
 

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