"Musik stirbt im Laden" - HR-Doku

  • Ersteller peter55
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Es ist aber auch nicht Aufgabe des Musikers
steht doch jedem frei, wo er seine Sachen kauft. Bei meinem "kleinem" Laden läuft es darauf hinaus, wenn der Inhaber aufhört, wird geschlossen.
Es sieht wohl letztlich so aus, das die Mehrheit es besser findet, egal was, per Online zukaufen. Das ist die Entwicklung.
 
steht doch jedem frei, wo er seine Sachen kauft. Bei meinem "kleinem" Laden läuft es darauf hinaus, wenn der Inhaber aufhört, wird geschlossen.
Es sieht wohl letztlich so aus, das die Mehrheit es besser findet, egal was, per Online zukaufen. Das ist die Entwicklung.
Genau das ist doch mein Punkt.

Und wer da gerade am "falschen" Ende der Entwicklung steht, der sollte halt seine Aufgabe neu überdenken. Wer ohnehin kurz vor dem Ruhestand steht, lässt den Laden halt noch austrudeln. Letztlich entscheidet der Kunde eben welche Leistungen er wo in Anspruch nimmt und die Anbieter entscheiden, was sie zu welchen Bedingungen anbieten. Ist die Nachfrage zu gering, muss man irgendwann das Angebot anpassen.

Weder schuldet mir mein lokaler Musikhandel irgendein Angebot noch schulde ich ihm die Inanspruchnahme des vorhandenen Angebotes.
 
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Tja, ich eben nicht. Wir hatten bereits ausführlich besprochen, dass es nicht nur der klitzekleine Laden ist, der Schwierigkeiten hat. Sondern quasi "jeder", der eben nicht Thomann ist.

Und Anderton's war, BEVOR sie den großen Erfolg hatten, auch lange nicht so groß, wie heute! Sie waren ein Zwerg, im Vergleich zu Thomann.

Aber selbst die ganz Kleinen haben zumindest mit der Social Media / YouTube Idee einen Weg, den sie gehen könnten.
 
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Manche Geschäftsmodelle sind halt kaum dafür geeignet, "weitergegeben" zu werden.
Volle Zustimmung. Imho ist (war?) aber die Branche, um die es hier geht, strukturell sehr in diese Richtung geprägt
 
Klein, mittel, groß – Ladenlokal, online, beides – Versand, Verkauf vor Ort, alles zusammen … so langsam fühlt sich das mehr nach einer logistisch-vertrieblichen Gitarrenwirtschaftsstrukturkomplexität an als nach Einzelhandel.
 
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gangster rap
 
Jetzt hab ich mich über 2 Stunden durch fast alle Beiträge durchgelesen. Ist schon teilweise recht spannend, wie das Thema gesehen wird.

Thema "Gitarre in der Hand haben, vor dem kauf"
Ich such mir die Gitarre zuerst nach dem Kriterium aus, ob sie mir optisch gefällt. Wäre das nicht der Fall, würde ich sie auch später immer mit diesem "Unbehagen" anfassen. Also suche ich mir eine hübsche Gitarre aus und versuche ob sie mir halbwegs liegt. Warum nur halbwegs? Weil das häufige spielen mich schnell an diese Gitarre gewöhnen lässt. Und wenn ich das Instrument dann Online gekauft habe und es mir überhaupt nicht liegt, kann ich es ja zurückschicken. Meine tatsächlichen Rücksendungen kann ich aber an einer Hand abzählen, und da schließe ich alle Onlinehändler ein. Gefällt mir aber nur eine Besonderheit nicht, wie die Pickups oder ich möchte "Locking Tuners", dann tausch ich die halt aus.
Das funktioniert so bei E-Gitarren ganz gut. Es gibt aber viele Instrumente, die man nicht umrüsten und anpassen kann. Da wiederum kommt man um das anspielen kaum herum.


Thema "Musikladen vor Ort"

Bei mir wäre es das Soundland in Fellbach. Dort hab ich meine erste PA gekauft, mit der ich heute noch sehr zufrieden bin. Ich hab bei denen etwa 300 - 400 Euro mehr bezahlt, wie es beim Thomann gekostet hätte. Dafür hab ich ab er auch eine Beratung vor Ort, wenn etwas nicht stimmt. Das würde ich heute nicht mehr so machen. Denn die Beratung hat bei einem Problem nicht funktioniert. Genauer betrieb ich die dort gekauften Yamaha DXR12 Boxen mit einem Behringer X32 Compact. Der Musikladen hatte kein Behringer und so konnten wir die Zerrgeräusche (ich vermutete einen Defekt an der Membrane) die ich hatte nicht nachbauen. Es war auch nicht gewollt, das ich das X32 mitbringe. Die Störgeräusche sind jetzt weg. War wohl irgend eine blöde Einstellung am X32. Doch die Hilfe vom Verkaufspersonal hat dazu nicht beigetragen.
Des weiteren hat das Soundland seine Philosophie geändert und es gibt (außer für Verbrauchsmaterial) keine zugelassene Laufkundschaft mehr. Jetzt muss man einen Termin mit der Fahrabteilung (und nur mit der) ausmachen. Das schließt einen spontanen Besuch aus.
Und dann ist da noch die Einstellung, das bestimmte Marken gar nicht geführt werden, Behringer ist das Musterbeispiel.

Einen anderen halbwegs brauchbaren Musikladen gibt es bei mir im Raum nicht, wenn man von den Miniläden absieht, die sich mehr mit Reparatur und Unterricht über Wasser halten.


Thema "Thomann" (und andere Großhändler)
Mittlerweile ist Thomann so groß, das ist richtig. Aber auch Thomann hat viel kleine Schritte gemacht um aus dem Schatten des örtlichen Musikinstrumentehändlers heraus zu treten. Auch hier musste das Onlinegeschäft erst "erfunden" werden. Nichts desto trotz blieb die Kundenberatung in gehobener Qualität gleich. Thomann hat all das richtig gemacht, was viele der "kleinen Musikläden" zum einen versäumt haben und auch teilweise jetzt nicht bereit sind zu tun. Da hält sich mein Mitleid in Grenzen. Das man auch in der jetzigen Welt noch was reißen kann ist durchaus möglich. Die Denkstruktur ist nur eine komplett andere wie vor 20 Jahren.
Will ich als Musikladen überleben, muss ich auch entsprechend Leistung bringen. Und diese Leistung ist erheblich höher wie früher, weil man mit dem Internetangebot konkurriert. Weil diese Hürde so weit nach oben gerutscht ist, ist sie auch für viele schwerer oder gar nicht mehr zu nehmen. Das ist nicht schön, aber die Realität. Ich trauere auch dem örtlichen Musikladen hinterher; auch wenn mich die Angestellten dort oft verarscht haben wenn ich was kaufen wollte. Es gab aber auch immer wieder den ein oder anderen der mir richtig viel geholfen hat. Das hat die negativen Berater halbwegs ausgeglichen.
 
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Thema "Musikladen vor Ort" / Thema "Thomann" (und andere Großhändler)
dazu noch ne episode zum abschluss!

bei uns war die tendenz auch mal folgende:
beim riesen-discounter in der nähe kann man anonym und unbeachtet alles anschauen, befingern, durchprobieren und dann vor ort beim lokalen, kleinen - und sympathischen - händler kaufen. 🛒 😀👍
 
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Noch ein Ergänzung von mir.
Früher hab ich die Musikfachgeschäfte so erlebt, das es da nicht nur um den Verkauf von Instrumenten ging. Es wurde auch sehr viel Wissen ausgetauscht. Schönes Beispiel ist der "Tubescreamer Trick" mit dem Röhrenamp (Volume auf 10, Overdrive auf 0 und Tone auf 7). Das hat dir kaum ein anderer Gitarrist verraten, denn dann hättest du ja seinen geilen Sound gehabt. Im Musikladen konnte man darüber reden. Es war also bei weitem nicht nur ein Geschäft das Verkaufen wollte, es war oft auch ein Treffpunkt für Musiker um sich auszutauschen, ja manchmal auch um neue Musiker zu finden für die eigene Band.

So etwas kann das Internet zwar in Form von einem Forum oder YouTube auch bieten (Musikerboard ist DAS Paradebeispiel dazu), doch ist ein Forum auch nur ein dürftiger Ersatz für ein Gespräch. Ich glaube, das es solche Dinge sind, die "früher einfach besser" waren. Die Zwischenmenschlichkeit ist auf dem Altar des Wachstums geopfert worden. Okay, das ist schon eine krasse Aussage, aber im Kern stimmt sie.

Den Fehler den ich in der Diskussion oft gesehen habe ist, das man zum einen das "entschleunigte Einkaufserlebnis" mit der "Geiz ist geil" Mentalität vergleicht. Es wird vom Händler vor Ort erwartet, das er zum einen diesen Raum zum Unterhalten schafft, sich aber gleichzeitig bitte wirtschaftlich an die Gegebenheiten des Internets anpassen soll. Das sind im Kern gegenläufige Argumente.
Klar gibt es einzelne Läden die das hinbekommen. Es gab hier ja einige Beispiele. Doch wenn ich die Läden angeklickt habe, war die Preise dort schon recht happig. Aber Premium Instrumente kosten halt Geld. In denen steckt auch noch eine brauchbare Gewinnmarge drin, so das man sich den Verkäufer leisten kann, der mit dem Kunden nicht nur über das Instrument diskutiert.
Die Läden, die den Bach runter gehen sind doch mit Masse die, die das Premiumsegment recht Stiefmütterlich behandeln. Das ist kein Vorwurf, da es schließlich auch mehr als genug Kunden gibt, denen eine Gitarre für 400,- Euro vollkommen genügt. Doch in dieser Preisklasse, kann man heutzutage nur dann wirtschaftlich sein, wenn man auch genug verkauft. Die Gewinnmargen sind da schlicht viel zu klein.
Die horrend gestiegenen Fixkosten für ein Musikgeschäft will ich erst gar nicht ansprechen.
 
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Früher hab ich die Musikfachgeschäfte so erlebt, das es da nicht nur um den Verkauf von Instrumenten ging. Es wurde auch sehr viel Wissen ausgetauscht. Schönes Beispiel ist der "Tubescreamer Trick" mit dem Röhrenamp (Volume auf 10, Overdrive auf 0 und Tone auf 7). Das hat dir kaum ein anderer Gitarrist verraten, denn dann hättest du ja seinen geilen Sound gehabt. Im Musikladen konnte man darüber reden. Es war also bei weitem nicht nur ein Geschäft das Verkaufen wollte, es war oft auch ein Treffpunkt für Musiker um sich auszutauschen, ja manchmal auch um neue Musiker zu finden für die eigene Band.

Stimmt. Je nach Musikladen und Naturell des (angehenden) Musikers waren es aber auch eher gated communitys, die gerade nicht jedem dahergelaufenen Nachwuchsmusiker die Weihe zukommen ließen. Ich denke, dass die Erfahrungen da stark variieren.

Die Zwischenmenschlichkeit ist auf dem Altar des Wachstums geopfert worden. Okay, das ist schon eine krasse Aussage, aber im Kern stimmt sie.

Klingt so, als wäre das eine externalisierte Entscheidung gewesen. Letztlich ist es aber doch die Masse der Musiker, die eben nicht bereit waren, "ihren" lokalen Musikläden das Überleben zu sichern. Am Ende fanden die Musiker scheinbar die 8,30 € Ersparnis beim Kauf des Tube-Screamers wichtiger als die Beratung vor Ort dazu. Oder fanden es schlau, die Beratung vor Ort in Anspruch zu nehmen, dann aber eben günstiger online zu kaufen. In der abwegigen Erwartungshaltung, alle anderen würden schon weiter im Laden kaufen und ihn erhalten.

Ist halt nicht aufgegangen, weil online-Kaufen relativ schnell kein Geheimtipp mehr war.

Wie auch immer, am Ende haben die Musiker eben entschieden, dass die Beratung und Antest-Möglichkeit vor Ort ihnen den Aufpreis nicht wert war.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

So etwas kann das Internet zwar in Form von einem Forum oder YouTube auch bieten (Musikerboard ist DAS Paradebeispiel dazu), doch ist ein Forum auch nur ein dürftiger Ersatz für ein Gespräch. Ich glaube, das es solche Dinge sind, die "früher einfach besser" waren.

Ich habe den Eindruck, dass hierfür das Sterben der lokalen Musikläden weniger Ursache als Symptom ist. Nach meinem Eindruck spielen heutzutage einfach viel weniger in einer Band, weil insbesondere gitarrenlastige Musik bei weitem nicht mehr die Bedeutung der 60-90er hat.

Auf Grund niedrigerer Einstiegshürden (Online-Unterricht, Kurse, Notationen etc.) fangen zwar noch viele an, betreiben ihr musikalisches Dasein aber oft Allein vor dem Monitor und oft eher mit einem sportlichen Ehrgeiz als dem Ziel, einfach Spaß mit Freunden zu haben.

Instagram und Youtube ist überschwemmt von technisch herausragenden Instrumentalisten... da ist einfach weniger Platz für "ich kann schon drei Akkorde, lass mal jammen".
 
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Nach meinem Eindruck spielen heutzutage einfach viel weniger in einer Band, weil insbesondere gitarrenlastige Musik bei weitem nicht mehr die Bedeutung der 60-90er hat.
Dazu gibt es doch eine South-Park-Folge. Die Kinder spielen Guitar Hero. Randy (Stans Vater) kommt mit seiner Gitarre und bietet den Kindern an, ihnen richtiges Gitarrespielen beizubringen. Die Kinder lehnen genervt ab mit 'Echte Gitarren sind was für alte Leute'.

Aber mal so gefragt, geht der Instrumentenverkauf, insbesondere bei den Jüngeren, wirklich zurück? Thomann wächst und auch aus dem Ausland wird viel importiert. Gibt es heute weniger Bands als früher?
 
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Aber mal so gefragt, geht der Instrumentenverkauf, insbesondere bei den Jüngeren, wirklich zurück? Thomann wächst und auch aus dem Ausland wird viel importiert. Gibt es heute weniger Bands als früher?
Ich glaube, der Instrumentenverkauf ist recht stabil... Bands gibt es aber deutlich weniger.

Der Einstieg, um E-Gitarre zu spielen, ist heute extrem vereinfacht. Man kriegt für unter 500 € eine Gesamtausrüstung, dass vor 30 Jahren als absolut professionell durchgegangen wäre.

Mit irgendeiner gut ausgesuchten Harley-Benton Gitarre aus dem "oberen" Preisbereich und einem Tonex one (beides nur als Beispiel) lassen sich sofort absolut studiotaugliche Sounds produzieren. Dazu eben zahlreiche Online-Tutorials, die dir jede Spieltechnik für lau oder wenig Geld vermitteln, wo hingegen früher Lehrer für bestimmte Stilistiken quasi nicht zu finden waren.

Aber klassische Bands mit Leuten im Alter zwischen 15-30? Nehme ich kaum noch wahr...

Und das ist eben auch Teil des Problems für die lokalen Musikläden. Wo es früher Bedarf an PA, Kabeln, Mischpulten etc. gab, das ganze gewartet und mitunter schnell für den nächsten Gig verfügbar sein musste.... sitzen die Leute jetzt zu Hause, schauen sich Online-Reviews von Gear an und haben dann alle zeit der Welt, sich den Kram zusenden zu lassen.

Professionelle Auftrittstechnik wird nicht im lokalen Musikladen gewartet und Einsteiger/semiprofessioneller Kram wird weniger eingesetzt. Der Bedarf hat sich geändert.
 
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Der Einstieg, um E-Gitarre zu spielen, ist heute extrem vereinfacht. Man kriegt für unter 500 € eine Gesamtausrüstung, dass vor 30 Jahren als absolut professionell durchgegangen wäre.
Die Frage ist natürlich, ob Anschaffung und Besitz von eigenem Equipment für die jüngere Generation noch erstrebenswert ist.

Ich wäre früher nicht auf die Idee gekommen, dass Leute in heutiger Zeit auf geliehenen Rollern und Fahrrädern in den Städten unterwegs sein würden - ich hatte immer ein eigenes Fahrrad, warum sollte ich mir eines mieten?

Autos werden ja auch schon "geshared".

Offensichtlich möchte (oder: kann) man sich nicht durch materiellen Besitz in der vielleicht nur eingebildeten Freiheit beschränken lassen, jederzeit seinen gesamten Besitz in drei Koffer zu packen, und ganz was anderes zu machen.

Man könnte sich ja auf etwas festlegen, und dadurch etwas noch Besseres verpassen.

Vielleicht ist die Zukunft, dass Musikequipment nur noch gemietet wird. "Strat as a Service".

Bei Orchesterinstrumenten, zumindest unter Lernenden, ist das schon lange eine bewährte Praxis. Da käme dann auch wieder der lokale Händler zum Zuge. Schließlich will das Ganze ja auch repariert und gewartet werden.
 
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es kommt ja auch darauf an, wenn ich in der Stadt wohne, ein gut ausgebautes Netz an Öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung habe, ich ein Auto bestenfalls einmal alle 1-2 Wochen brauche, und die Parksituation ohnehin katastrophal ist, ist ein Sharing Konzept ja durchaus interessant.
Wohne ich am Land, brauche das Auto fast jeden Tag, und Parkplätze gibt es in Hülle und Fülle, ist die Situation wieder eine ganz andere.

und der Vorteil von diesen Leihrollern und Rädern in den Städten ist doch, du willst von A nach B, du nimmst dir den Roller in in A und lässt ihn einfach in B stehen, ohne das du dich darum weiter kümmern brauchst, das mag natürlich schon praktisch sein für die ein oder andere Situation, wenn du immer den selben WEg machst und ihn auch regelmässig brauchst, wird es vielleicht günstiger sein, du kaufst dir deinen eigenen.

Bei Orchesterinstrumenten, zumindest unter Lernenden, ist das schon lange eine bewährte Praxis. Da käme dann auch wieder der lokale Händler zum Zuge. Schließlich will das Ganze ja auch repariert und gewartet werden.
Bei Orchesterinstrumente handelt es sich doch in der Regel um eher hochwertiges und daher auch teures Equipment.

Aber wer ist die Zielgruppe für teures zb Gitarrenequipment, eher nicht der Anfänger, und da die Anschaffungspreise für so ein günstiges Einstegerequipment schon so niedrig geworden ist, habe ich meine Zweifel ob Mieten da hier das richtige Nutzungsmodell ist und für den Vermieter die Rechnung Aufwand/Kosten zum Ertrag in einem guten Verhältniss steht.

Offensichtlich möchte (oder: kann) man sich nicht durch materiellen Besitz in der vielleicht nur eingebildeten Freiheit beschränken lassen, jederzeit seinen gesamten Besitz in drei Koffer zu packen, und ganz was anderes zu machen.
ein Guter Punkt, auf einige mag das bestimmt zutreffen, wobei ich aber denke das durch das was in den Sozialen Medien suggeriert wird, das Bild mächtig verzerrt.
Wenn ich in der Arbeit mit jungen Kollegen, Lehrlingen oder nun den Ferialpraktikanten die hier gerade uns ihr Praktikum sind, spreche, wünschen sich die in erster Linie Stabilität und Sichere Zukunft, und sind sehr skeptisch was das anbelangt,
Einige davon sind sogar Musikalisch gebildet, einer zb spielt Klavier, eine andere Klarinette und die ist auch in der Musikkapelle aktiv.
E-Gitarre spielt niemand, und Musikalisch hören die alle eher EDM, Pop, und solche Musik, nur einer läuft mit einem Rolling Stones T-Shirt rum und hat lange Haare, der spielt aber kein Instrument

Die Frage ist natürlich, ob Anschaffung und Besitz von eigenem Equipment für die jüngere Generation noch erstrebenswert ist.
eine sehr Gute und berechtigte Frag, siehe auch zb Streaming und Co.
für was noch eine BluRay, CD, oder Schallplatte kaufen wenn ich mehr als ich je konsumieren kann, auf Knopfdruck zur VErfügung habe.
meine DVD Sammlung von fast 800 Stück habe ich auf unter 50 reduziert, ich konnte das einfach nicht mehr ansehen, und er ganze Platz den das verschwendet hat.
und meine CD Sammlung von fast 2000 Stück habe ich ebenfalls auf unter 800 Stück reduziert.
Hätte es in meiner Jugendzeit schon Streaming gegeben, ich hätte bestimmt nicht soviele DVDs und CDs gekauft

Verleih/mieten/sharing Konzepte finde ich aber insgesamt sehr gut und praktisch, eben für Dinge die man nicht regelmässig braucht und sich eine Anschaffung nicht rentiert.
Wir haben zb keine eigene Bohrmaschine im Haushalt, ich brauch die so gut wie nie, wenn ich eine brauche alle paar Jahre einmal, kann ich mir eine ausborgen. Für andere undenkbar, die brauchen jede Woche eine Bohrmaschine :)
 
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Der Einstieg, um E-Gitarre zu spielen, ist heute extrem vereinfacht. Man kriegt für unter 500 € eine Gesamtausrüstung, dass vor 30 Jahren als absolut professionell durchgegangen wäre.
Ich glaube, das ist allgemein ein Punkt, der eine große Rolle spielt.
Vieles ist heute so erschwinglich geworden, dass es einfach viel mehr Auswahl gibt. Früher waren viele Hobbies einfach nicht bezahlbar, insbesondere nicht mehrere. Ich denke, da musste man sich entscheiden und wenn man mal angefangen hat, blieb man wegen der hohen Investition dabei. Heute kann man viele dieser Hobbies ausprobieren, weil kaum eine Investition dahintersteckt. Dadurch bleibt für jedes einzelne Hobby weniger Motivation, Zeit und Geld übrig.

Ich habe es bei Freunden gesehen (und in nicht ganz so extremen Maße bei mir). Da wird aus einer spontanten Idee heraus ein Instrument gekauft, um mit Freunden eine Band gründen zu können. Für unter 200 € bekommt man heute ein komplettes Gitarrenset. Das ist ein paar Wochen cool, aber dann wird es doch zu kompliziert und steht rum.
Ich denke also, es wird ähnlich viel Geld ausgegeben, aber mehr im Billigsegment.

Und damit sind wir wieder beim Thema, im Billigsegment ist die Gewinnspanne nicht so hoch.
 
Leih-Instrumente für Anfänger und Schüler sind eine tolle Sache, denn sie erleichtern den Einstieg enorm. Aber auch - wer richtig Musik macht, will irgendwann "sein" Instrument haben, und die Einstiegshürden sind massiv gesunken im Vergleich zu früher. "Richtig gut" ist oft immer noch "richtig teuer", aber "verdammt anständige Qualität" gibt es schon für einen "verdammt kleinen Preis". Zumindest aktuell noch, diverse Zölle könnten dies auch wieder ändern.

Die Bewertung von den Gedanken von @Igor Güldenstern zur "Shareconomy" würde Rahmen und Regeln dieses Forums hinsichtlich Politik/Gesellschaft sprengen. Man kann sich aber ein eigenes Bild machen, wenn man mal den Weg von Uber/Lyft, den diversen Bike-/Roller-Sharern und auch der in sich zusammengefallenen Carsharing-Landschaft im Zuge der Corona-Pandemie anschaut.

Die Punkte aus den letzten Beiträgen sollte man auch nicht außer Acht lassen - die "Grundqualität" ist auch so hoch mittlerweile, dass man mit wenig Wartungsaufwand zurande kommt und nur ab und an mal Support braucht - dann braucht man aber oft einen Experten und nicht einen Generalisten im Musikladen ums Eck.

Und - das geht für mich oft unter - neben der "Verkaufs"seite des Internets vergessen viele die "Info"seite der Digitalisierung. Musste ich vorher drauf hoffen, dass mir irgendwer mein Effektgerät erklärt - oder alternativ gaaanz viele Stunde investieren und selbst ausprobieren - werden mir heute nicht nur über die Seiten der Hersteller, sondern auch der nachgelagerten Verkaufs-maschinen sowie Content-Monetarisierungs-Maschinen sowie not-for-profit Communities/Foren/Facebookgruppen/usw. eine absolute Fülle an Infos präsentiert, an denen ich mich fix orientieren kann. Ich brauch' den alten Hasen mit Stammplatz in der Ecke vom Muckerladen nicht mehr, weil die Info fix per ChatGPT Suche in meine Übungsecke daheim serviert wird.
 
Dadurch bleibt für jedes einzelne Hobby weniger Motivation, Zeit und Geld übrig.

Mit Sicherheit auch ein großer Teil der Thematik.

Soziale Medien sind bereits an sich ein Zeitfresser. Vor allem aber liefern sie gleichzeitig vielfältigen Input (=Motivation) zu allem Möglichen, und demotivieren binnen weniger Tage wieder, weil man ständig Leute sieht, die das ganze auf einem derart krassen Leven betreiben, dass dem Neuling gleich wieder die Motivation vergeht.

Surfen, Skateboarden, Musikmachen, Fotografie, Videobearbeitung... zu allem findest Du Inspiration und Einstiegsmöglichkeiten, gleichzeitig aber auch Tausende von Menschen die so extrem gut sind, dass deine Anfangserfolge lächerlich wirken.

Früher durfte ne Schülerband auch einfach mal ne Zeitlang scheiße sein, weil sie nur mit ner Handvoll anderer lokalen Bands konkurierten, die vielleicht auch nicht sooo geil waren. Heute konkurrieren die sofort mit perfekt produzierten Videos irgendwelcher 13-Jährigen Ausnahmekönner und stinken da naturgemäß ziemlich ab.

Wenn man sich überlegt, auf welchem Niveau viele Bands angefangen haben, die später extrem Erfolgreich waren, habe ich Zweifel, dass solche Storys heute noch in relevanter Zahl möglich sind. Die Aufmerksamkeitsspanne der potentiellen Zuhörer ist da schon lange weg, bevor aus den ersten krumpeligen Gehversuchen vielleicht etwas spannendes und originäres Wachsen kann.

Vielleicht erliege ich der typischen Verklärung der eigenen Jugend... aber irgendwie waren Hobbys spannender, als nicht jede Information sofort verfügbar war. Als einfach mal mal Machen ein vollkommen adäquates Konzept war ohne gleich wissenschaftlich belegt zu bekommen, dass der eigene Ansatz nicht effizient genug ist. Ich habe das Gefühl, heutige Hobbys sind für viele mehr Side-Hustle als Leidenschaft oder auch nur Müßiggang.

Und genau diese Professionalisierung und Erfolgsmaximierung eines Hobbys schlägt sich letztlich dann auch in der Musikgeschäftskultur wieder. Weniger Krauter, weniger individuell... sondern durchgestylt und maximal professionalisiert. Wir kaufen das "beste" Produkt (Reviews und Ranglisten sei Dank), zum besten Preis, es kommt binnen Tagen zu uns und wir erfahren keinerlei Beeinträchtigung auf unserem Weg zum konstant besseren Musiker. Alles maximal effizient.

Den Anbietern kann man keinen (oder jedenfalls nicht den alleinigen) Vorwurf machen, die bedienen letztlich den Markt.
 
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Es gibt heute mehr „Musikmacher“, aber weniger klassische Bands.

Genaue Statistiken zu dieser Aussage gibt es zwar nicht, aber anhand der Verkaufszahlen, Marktanalysen, etc. kann man das ermitteln.
 
Surfen, Skateboarden, Musikmachen, Fotografie, Videobearbeitung... zu allem findest Du Inspiration und Einstiegsmöglichkeiten, gleichzeitig aber auch Tausende von Menschen die so extrem gut sind, dass deine Anfangserfolge lächerlich wirken.
Das ist ein sehr gutes Beispiel, das man meiner Meinung nach auch auf die Musik übertragen kann. Da stellt sich die Frage, welche Relevanz die anderen, besseren in dem Zusammenhang haben.
Ich windsurfe sehr gerne. Sehr schlecht, auch weil ich kaum Gelegenheit dazu habe, aber es macht mir Spaß, meine Bahnen auf dem Wasser zu ziehen. Wenn ich mit Spaß über das Wasser 'heize', warum sollte es mich dann interessieren, dass andere irgendwo irgendwelche Sprünge machen? Und warum sollte Musik da anders sein?
 

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