Musikalische Ethik & "Schummeln" / Fix it in the Mix - Sport- vs. Filmmetapher

Strato Incendus
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Mit diesem etwas sperrigen Titel stoße ich mal eine Grundsatzdiskussion darüber an, wie wir Musik speziell im Kontext des Aufnehmens sehen - und was wir, basierend auf unserer jeweiligen Sicht, für "moralisch vertretbar" halten. :) Konkret meine ich damit all die Methoden, mit denen man beim Aufnehmen "schummeln" kann, um Performance und/oder Sound als besser darzustellen, als er in Wirklichkeit "ist".

Das fängt bei den "elephants in the room" (Autotune / Melodyne / Quantisieren) an, geht über das Zusammenschneiden / Editieren der besten Stücke einzelner Takes und endet bei der Frage, ob nicht schon ein Equalizer auf den Vocals, der bspw. die nasalen Frequenzen zwischen 1000 und 1200 Hz etwas herausnimmt, "geschummelt" ist, weil er den Sänger besser klingen lässt, als er vielleicht live und akustisch ohne irgendwelche Effekte klingt.

Da ich speziell im Metal unterwegs bin, ist eine meiner häufigsten Anlaufstellen für Recording-Tipps auf YouTube natürlich Glenn Fricker / SpectreSoundStudios - bekannt nicht nur für seine Abneigung gegen Autotune / Melodyne / Quantisierung, sondern auch von Drumsamples - weil man da nicht mehr den Drummer hört, der den aktuellen Song spielt, sondern eben den, der die Samples aufgenommen hat, in einer höchstwahrscheinlich besseren Umgebung, und für gewöhnlich auch als jemand mit besseren Skills. Fricker vertritt Überzeugungen wie "recording real, acoustic drums is what separates the men from the boys", oder auch - gerichtet an Leute, die mit Sample Libraries wie EZ Drummer / Superior Drummer, Addictive Drums, Steven Slate Drums etc. arbeiten: "You're not doing Metal; you're really doing EDM with distorted guitars."

Und schon heben alle Heimproduzenten die Hand und plädieren auf schuldig im Sinne der Anklage. :D Gleichzeitig sei jedoch gesagt, dass Fricker durchaus Verständnis für den "bedroom musician" hat, und sich in Bezug auf Samples eher konkret darüber aufregt, wenn professionelle Tonstudios, in die man als Musiker eigentlich geht, gerade weil man sein akustisches Schlagzeug vernünftig aufnehmen möchte, dann trotzdem zu denselben "Shortcuts" greifen, die auch dem Heimproduzenten zur Verfügung stehen. Da kann man die Drums aus gleich selbst per E-Drum aufnehmen / per MIDI programmieren und sich das Geld für die Studioaufnahme sparen.

Ich unterscheide hier zwei Sichtweisen, die ich im Folgenden mal als die "Sportperspektive" und die "Filmperspektive" bezeichne. :)


1) Musik = Sport, Musiker = Sportler

Das "Gatekeeping" darüber, was Metal ist und was nicht, verbunden mit dem Anspruch, nicht zu "schummeln" (weiteres Zitat Fricker: "Pitch Correction - It's like steroids for shitty musicians") verdeutlicht in Summe eine Sicht auf Musik, die vor allem an Sport erinnert. Und übertragen auf ein anderes Genre: Gestern habe ich die Review von YouTube Bassist Adam Neely zum Jazz-Film "Whiplash" gesehen, der ebenfalls die Sportmetapher anführt - allerdings spielt er damit mehr auf den ständigen Wettbewerb zwischen den Musikern an, vor allem auch innerhalb derselben Band.



Diese Beobachtung, dass man den Leuten in dem Film nicht anmerkt, was ihnen eigentlich an der Musik Spaß bereitet - weil doch hauptsächlich der Frust, die Anstrengung und das gegenseitige Niedermachen dargestellt werden - war auch genau meine, als ich den Film gesehen habe. So ging es mir leider auch bei den späteren Staffeln von Glee - am Anfang waren es noch alles Nerds, die die Musik gemacht haben, die ihnen Spaß machte, auch, wenn der Rest der Schule sie dafür uncool fand; am Ende wird dann fast jeder Charakter irgendwie zur Diva. Die Musik selbst wird zu einem Instrument, allerdings im Sinne eines Werkzeugs, das man primär benutzt, um den eigenen Status zu erhöhen und anderen damit etwas zu beweisen - nicht etwas, das man um seiner selbst willen macht, einfach, weil man es liebt.

Um in der Sportmetapher zu bleiben: Es ist eben nicht der Typ, der alleine joggen geht und sich jedes Mal freut, wenn er eine längere Strecke schafft, oder der mit den Hanteln, der sich freut, wenn er schwerere Gewichte heben kann - kurz: der eine intraindividuelle Bezugsnorm anlegt, also sich mit sich selbst vergleicht, über die Zeit hinweg, sein jetziges Level gegen sein früheres Level. Sondern der Wettkämpfer, wir bzw. ich gegen die anderen - wo der Unterschied zwischen dem, was einem selbst nützt und was anderen schadet, manchmal verschwindend gering ist. Es ist eine soziale Bezugsnorm, wichtig ist, wer der Beste in der Rangliste ist, nicht die objektive Qualität dessen, was dann als oberstes auf der Liste steht (wenngleich die natürlich durchaus mit der Rangposition korreliert).

Whiplash ist da besonders frustrierend (aber eben auch aus Neelys Sicht unrealistisch), weil man eben nicht einmal innerhalb der eigenen Gruppe diesen Kameradschaftsgeist und Zusammenhalt sieht, den man bspw. in einer Mannschaftssportart erwarten würde. Dadurch kann der Höhepunkt des Films eben auch nicht ein gut gespieltes BigBand-Stück sein, sondern das Drum-Solo als Egonummer.

Wer dagegen vor allem den eigenen technischen Fortschritt bewertet, also wie im Beispiel mit dem Jogger oder Gewichteheber, der hat zumindest diesen Wettbewerbscharakter schon einmal weitgehend eliminiert. :)

Deshalb ist es völlig verständlich, dass man auf Testaufnahmen, die man für sich selbst zur Dokumentation des eigenen Fortschritts macht, nicht schummeln möchte (und auch nicht sollte), denn dann macht man sich ja nur selbst etwas vor.
Die Frage ist nur, ob das deshalb auch für das musikalische "Produkt" gelten muss, das man an die Öffentlichkeit herausgibt. Denn die interessiert die Entwicklung der persönlichen Fähigkeiten meist weniger, die bewerten den einzelnen Song, wie er jetzt ist, ohne die Vorgeschichte - dafür aber ggf. wieder im Vergleich mit den Werken anderer.

Das also als etwas ausführlichere Beschreibung der Sportmetapher für Musik. Denn wenn Musik Sport ist, dann ist jede Art von "schummeln" natürlich ein absolutes Nogo. Damit erhöht man ja künstlich seinen Status, basierend auf den simulierten musikalischen Fähigkeiten, im Vergleich zu anderen.

Das bekommen auch Bands zu spüren, die sich maßgeblich eine Fanbasis heranzüchten, die primär an ihren "sportlichen" Fähigkeiten interessiert sind: DragonForce etwa sind ja vor allem erst einmal populär geworden, weil die Leute ihre Geschwindigkeit bewundert haben (und sich selbst dann zu Guitar Hero einen mit "Through the Fire and Flames" abgebrochen haben). Da hat ein betrunkener Auftritt beim Grasspop-Festival 2006 gereicht, um den Respekt vieler Fans auf mehrere Jahre im Handumdrehen wieder zu verlieren (Nickname "Studioforce"). Weil die Musik eben im Großen und Ganzen nicht darauf angelegt war, Emotionen zu erzeugen oder zu vermitteln, weder textlich noch musikalisch, sondern die Songs vor allem als Spielwiese dienten, um sich auf dem Griffbrett auszutoben. Mittlerweile haben DragonForce da etwas mehr die Balance gefunden, schreiben intelligentere Texte (verhältnismäßig ;P ), und haben auch live unter Beweis gestellt, dass Grasspop 2006 mehr ein alkoholbedingter Ausrutscher war als ein genereller Mangel an Live-Fähigkeiten. Nichtsdestotrotz, die Fans werden sie weiter vor allem anhand ihres technischen Könnens beurteilen.

Nun eine zweite Sichtweise mit einem völlig anderen, wenn auch nicht zwangsweise widersprüchlichen Schwerpunkt:



2) Musik = eine Geschichte, Musiker = ein Schauspieler

In dieser Sichtweise ist die reine Notation eines Stücks wie ein (Dreh-)Buch, eine Live-Performance ist wie ein Theaterstück, eine Studioaufnahme als entsprechendes Gegenstück wie ein Film.

Beim Live-Auftritt kommt es - egal ob Singen, Schauspielen oder beides involviert ist - immer mal vor, dass jemand einen Patzer macht. Die Professionalität erkennt man nicht an der vollkommenen Abwesenheit von Patzern, sondern am geschickten spontanen Kaschieren davon durch den Künstler selbst (also kein externes "Schummeln"), oder durch die "Flucht nach vorn" (der Künstler macht alle auf den Fehler aufmerksam, man lacht gemeinsam drüber, und dann macht man es eben nochmal richtig). Live verzeihen einem das die meisten Leute, denn der Patzer ist ein Einmal-Ereignis - kaum passiert, liegt er schon in der Vergangenheit und stört niemanden mehr. Live ist der gelegentliche Fehler "cool, weil authentisch", und gibt einem die Möglichkeit, den gekonnt dargebotenen Rest noch umso mehr zu bewundern.

Bei der Studioaufnahme oder im Film hingegen ist der wichtigste Unterschied die Möglichkeit zum wiederholten Anhören / Anschauen. Wenn da ein Fehler drin ist, macht der Musiker ihn quasi bei jedem Hören noch einmal, und der Zuhörer / Zuschauer muss ihn jedes Mal nochmal "ertragen". Aus dem Flüchtigkeitsfehler und einmaligen Patzer wird durch die wiederholte Präsentation ein systematischer Fehler. Und wie man am Beispiel von am Game-of-Thrones-Set vergessenen Starbucks-Bechern und Wasserflaschen sehen konnte, werden solche Fehler von vielen Fans nicht allzu leicht verziehen, bzw. vom Studio dann trotz der anfänglichen Unterhaltsamkeit des Fehlers schnell noch im Nachhinein begradigt.

Bei einem Film erwartet also niemand, dass die ganze künstlerische Performance in einem Stück fehlerfrei durchgezogen werden kann. Das ist vom Aufbau der Sets etc. ja auch im Gegensatz zum Theater gar nicht möglich. Dementsprechend müssen auch die Schauspieler nicht ihren gesamten Text an einem Stück auswendig können, sondern fokussieren sich für mehrere Tage auf einzelne Szenen, um diese eben absolut perfekt im Kasten zu haben. Und es wird natürlich geschnitten, was das Zeug hält, das Bild nachbearbeitet, jede Menge CGI eingefügt, das eigentlich gar nicht da ist (damit wird in Filmen heute etwa so viel gekleistert wie mit Autotune in der Musik), und speziell in Deutschland wird bei internationalen Produktionen dann ja sogar noch die Stimme der Künstler ausgetauscht gegen deutsche Synchronsprecher (wie Sample Replacement am Schlagzeug, nur diesmal eben auf die Vocal Performance bezogen :D ).

Bei Autotune / Melodyne / Quantisierung / Sample Replacement wird gerne behauptet, diese Techniken würden die Emotion eines Stücks verloren gehen lassen. Bei Filmen hingegen würde niemand behaupten, dass CGI oder Synchronisation an sich den emotionalen Impact des Films verringern. Wenn jemand einzelne Takte eines Gitarrensolos zusammenschneidet, die er nicht am Stück gespielt hat, würden viele das in der Musik als Schummeln betrachten - beim geschnittenen Film hingegen nicht. Da zählt ein perfekt (wirkendes) Endergebnis - nicht die Perfektion der einzelnen Teile. Das Gesamtwerk ist mehr als die Summe seiner Teile, und alles, was an den einzelnen Teilen stört, wird weggeschnitten und/oder ersetzt: Sets, die nur so weit gebaut sind, wie man es im Kamerashot sieht, dahinter endet die Illusion bereits; Green- und Bluescreens; Stunt- und Po-Doubles, etc.

Der Film versucht also, "larger than live" zu sein. "Live" hier bewusst mit v geschrieben, denn es geht um den Vergleich mit der Situation auf der Bühne. ;)

Im Film kann ich Dinge passieren lassen, die mit der Realität nicht vereinbar sind, Leuten Superkräfte geben, Fabelwesen erschaffen etc., in einem Detailreichtum und einer Perfektion, an die niemand auf einer Theaterbühne auch nur ansatzweise herankäme.

Auf Studioaufnahmen wäre das Pendant dazu, mehr Backgroundstimmen einzusingen, als man Sänger in der Band hat (Extrembeispiel Bohemian Rhapsody), ein Orchester mit dazuzunehmen, das man live auf Tour nicht mit dabei hat (Nightwish & Co.), mehr Gitarrenspuren aufzunehmen, als man Gitarristen in der Band hat (üblicherweise mindestens 4 im Metal: gedoppelte Rhythmusgitarre + 2-stimmige Leadgitarre). All das sind ebenfalls Dinge, die man live dann nicht so umsetzen kann - hat man deshalb jetzt auf der Aufnahme geschummelt? ;)

Ich glaube, damit wird klar: Eine Studioaufnahme darf ruhig, genau wie ein Film, "larger than live" sein
- besser, als was die einzelnen Musiker während einer durchschnittlichen Live-Performance desselben Stücks abzuliefern in der Lage wären. Genau wie ein Film ist die Studioaufnahme vor allem eine Möglichkeit zur Realitätsflucht - etwas, das Menschen auf dem Weg zur Arbeit auf dem Handy hören, oder nach Feierabend auf einer Party, oder auch im Bett vor dem Einschlafen. Beim Eskapismus will man eben gerade nicht an menschliche Schwächen erinnert werden, und an die triste Realität, die sich aus ihnen ergibt. :)

Und da würde dann auch ein Glenn Fricker wieder zustimmen: "The studio is for capturing something amazing."

Jetzt ist eben nur die Frage, ein beeindruckendes "Was?" Einen beeindruckenden Film? Oder eine beeindruckende sportliche Performance? :)


Da gibt es kein generelles Richtig oder Falsch - wichtig ist eben nur, dass man sich bewusst ist, was für eine Zuhörerschaft man sich heranzieht, wenn man diesen oder jenen Ansatz wählt.



Die Grenze des "Vertretbaren" verläuft für mich daher auch nicht zwischen denen, die Autotune benutzen oder nicht, oder denen, die Drumsamples benutzen oder nicht - sondern in der Art, wie diese Dinge benutzt werden. ;)

Gerade in der Popmusik wird Melodyne oft "schnell und plump" angewandt: Man zieht einfach die Töne gerade, die der Sänger nicht getroffen hat, oder zieht sogar alle aus Prinzip gerade, einfach nur, um auf der sicheren Seite zu sein. Selbst Stock Plugins wie Flex Pitch in Logic bieten aber darüber hinaus noch weitaus mehr Möglichkeiten, wie bspw. den Verlauf des Tons zu bearbeiten, die Geschwindigkeit des Vibrato, etc. - alles Dinge, die man tun kann, um die Tatsache, dass hier die Tonhöhe verändert wurde, wieder ein Stück weit zu verschleiern. Ich habe Avantasia-Aufnahmen gehört, wo mehrere Männer in hohen Passagio-Lagen unisono singen, alle Töne sind perfekt drauf, trotzdem klingt das nicht nach Autotune. Und da kann mir keiner erzählen, dass die das alle so perfekt eingesungen haben (dafür haben wir ja wieder die Live-Performances als Beleg :p ). Hier hat sich wohl einfach der Produzent mehr Zeit genommen, etwaige Pitch Corrections dezenter zu machen.

Das tumbe "Draufziehen" auf den Ton, das den Gesang nach Keyboard mit Vocoder klingen lässt, wäre also auf die Filmmetapher übertragen ein dilletantisch gemachter CGI-Effekt, oder schlechtes Photoshopping auf einem Porträt: Ein Effekt, der einfach auf den ersten Blick bereits so unrealistisch wirkt, dass er den Zuschauer aus der Geschichte herauswirft ("suspension of disbelief" versagt, d.h. man kann sich nicht mehr länger vorstellen, dass das real ist).

Auf diese Art und Weise habe ich schon bei manchen meiner eigenen Takes gedacht, eine Stelle klänge nach Autotune - dabei war gar keine Pitch Correction auf der Spur drauf :D , nur Chorus / Delay / Hall o.ä. Zu viel von irgendeinem Effekt, egal welchem, lässt es eben immer künstlich klingen.

Dieses "Künstlich-Klingen" ist das, was mMn die Emotionalität einer Aufnahme zerstört.

Auf Drum Samples übertragen passiert das vor allem dann, wenn sie zu wenig Dynamik haben.
Der Computer wird das Timing immer exakter treffen als der Mensch, was in den allermeisten Fällen genau das ist, was gewünscht ist. Ausnahmefälle wären Dinge wie Ritardando, das macht der Mensch mit mehr Gefühl (an der Stelle quantisiert man dann eben einfach nicht), oder aber z.B. ein Drummer, der so gut ist, dass er z.B. konstant "laid-back" spielen kann. Die meisten handelsüblichen Musiker haben aber eher zufällige Mikrotiming-Schwankungen in beide Richtungen, spielen also nicht konstant leicht vor oder nach dem Beat. Da braucht der eine nur ein bisschen zu früh, der andere ein bisschen zu spät sein, und die Gesamtabweichung lässt das Zusammenspiel schlimmer klingen als die Abweichung der einzelnen Musiker.

Dynamik hingegen kann der Mensch üblicherweise besser, das einem Schlagzeug einzuprogrammieren dauert viel länger, als das Stück selbst einzuklöppeln.

Wenn man also Drum Samples mit zu wenig Dynamik programmiert bzw. eine akustische Performance im "Eilverfahren" mit Samples konstanter Lautstärke überpinselt, dann zerstört man genau den Teil, für den man den Menschen eigentlich am dringendsten braucht, nämlich die Dynamik.

Mit einer der Gründe, warum ich von den letzten paar Alben einer meiner Lieblingsbands, TEN, immer wieder ein Stück weit enttäuscht werde:

(Musikvideo zur Studioaufnahme mit Filmmaterial von Liveaufnahmen)




Zu guter Letzt nochmal zurück zu Autotune und zum Thema "Ideal vs. Realität":

Ich glaube, ich persönlich hätte noch weitaus weniger gegen die Verwendung von Pitch Correction, wenn sie verstärkt dazu führen würde, dass fähige Komponisten, die vielleicht nicht die besten Sänger sind, aber trotzdem ihre eigens geschriebenen Stücke auch selbst einsingen, erfolgreicher sind - sodass sie auf ähnlichem Level mitspielen können wie fähige Sänger, die aber nicht ihre Stücke selbst schreiben. Ein Song, der von der Person interpretiert wird, die ihn auch geschrieben hat, kann mitunder emotionaler klingen, wenn auch digital aufpoliert, als wenn eine fremde Person die Gefühle bloß "schauspielert", wenn auch technisch perfekt. Ja, ich habe gesagt, in der Filmmetapher ist der Musiker ein Schauspieler - aber die Handlung des Films ist in der Musik üblicherweise autobiografisch. ;)

Ganz oben sollten logischerweise jene stehen, die fähig auf ihrem Instrument sind und als Komponisten.

In der Realität jedoch scheint Autotune vor allem jenen an die Chartspitze zu helfen, die weder gute Songschreiber noch allzu gute Sänger sind, sondern vor allem optisch auf Videos etwas hermachen und tanzen können. Den Song selbst hat dann ein Timbaland, Max Martin, David Guetta oder Avicii geschrieben. Und weil das so oft passiert, wird der künstliche "Mädchenstimme durch Keyboard gepresst"-Sound zu einem Dance-Pop-Klangideal, sodass auch fähige SängerInnen mit mehr Melodyne zugekleistert werden, als sie nötig hätten, einfach, um dem Stil treu zu bleiben. Und das eben oftmals leider auf die "plumpe, schnelle" Weise des Melodyne-Gebrauchs, die in der Tat die Emotionalität killt, weil sie zu künstlich klingt.



Wie seht ihr das? Wollt ihr auf Studioaufnahmen vor allem die Authentizität einer Live-Performance einfangen? Die Atmosphäre wie in einem Musikclub / auf einer Theaterbühne (manche Locations sind ja tatsächlich beides)? Im Idealfall "one mic, one take"? ;)
Oder seid ihr eher Freunde opulenter Arrangements mit mehr Instrumenten, als man live jemals auf eine Bühne bekäme, sodass dementsprechend auch nicht der Anspruch ist, dass das live alles reproduzierbar sein muss? ;)


So wie Nightwish Tuomas Holopainen, der erstmal mit 70 Spuren Percussion anfängt, und dann sehen wir mal weiter... :D
 
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meine persönliche Meinung:

nicht der Anspruch ist, dass das live alles reproduzierbar sein muss?
So ungefähr, wobei man die Perfektion und technischen Hilfen bei der Studioproduktion nicht zu sehr übertreiben sollte.
Es gibt offensichtlich eine Menge Kunden für "überproduzierte" Musik, und diesen Käufern ist es offensichtlich nicht wichtig, wie viel "Elektronik" im Einsatz war. Dieser Markt will bedient werden, er wird bedient, die Umsatzzahlen werden wohl stimmen, sonst würde sich ja kaum einer die Mühe machen.
Die Versuchung für den Einsatz von Elektronikhelferlein ist auch für die Musiker / Interpreten groß: Wer sich sein Werk x-mal anhört, stolpert über noch so kleinste Fehler und Unzulänglichkeiten - und wenn man das noch ausbessern oder "verbessern" kann....
Ob sich Interpreten / Bands dann dem Studio-/Live-Vergleich überhaupt stellen, weiß ich nicht. Und wenn: Das kann man immer noch auf die Akustik, die Person am Mischpult oder die Mondphase schieben, wenn's live nicht gefunzt hat.

Es war immer klar, dass z.B. die 4 Mitglieder von ABBA den berühmten Sound nur im Studio zusammenbringen - live waren sie gut, aber eben nicht so perfekt wie auf den Platten. Hat's gestört?

auf Studioaufnahmen vor allem die Authentizität einer Live-Performance einfangen?
Eher nicht. Dann würde ich mir vielleicht ein ausdrückliches Live-Album kaufen ... nein, ich würde zum Live-Konzert gehen. Live auf Konserve ist irgendwie nicht live.

... Chartspitze ..., die weder gute Songschreiber noch allzu gute Sänger sind, sondern vor allem optisch auf Videos etwas hermachen und tanzen können
Ein Erfolgskonzept, das sich jedenfalls schon seit Jahrzehnten bewährt (Max Greger soll darüber mal gesagt haben: "fünf Strumpfhosen und zwei Synthesizer"). Möglich ist da vieles, und wenn nicht das musikalische Schaffen, sondern der Umsatz im Vordergrund steht, kommt sowas dabei raus. Wie oben gesagt: Der Markt dafür ist offensichtlich da.

Ich persönlich ziehe Musik, die live ziemlich genau so wie die Studioproduktion klingt, der künstlich bis an die Schmerzgrenze aufgepumpten vor. Aber was einem zu viel ist (oder eben gefällt), entscheidet jeder selbst.

Da unsere Band selbst nicht selbst aufnimmt (wir "gehen ins Studio"), bekommt unser "Aufnahmeleiter" die Order, dass es eher authentisch klingen soll (aber Fehler werden natürlich ausgebessert) - also sparsamer Einsatz elektronischer Helferlein. Wahrscheinlich sind wir deshalb nicht kommerziell erfolgreich - aber egal, es ist nur ein Hobby....
 
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EQing findet schon bei der verwendung unterschiedlicher Mirkrofone und deren Positionierung und Ausrichtung statt. Ich finde, das ist Schummeln!
 
Ich denke, dass ein wenig „schummeln“ im Studio legitim ist. Fehlt doch beim hören von Musik vom Tonträger, Streaming oder Radio gegenüber der Liveperformance das visuelle Erlebnis und die Atmosphäre in der Halle.
 
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Hi:hat:

hmmm also ich seh das etwas anders als meine Vorredner. Man soll sogar "schummeln", was auch immer dem Mix hilft. Man kann auch mit künstlichem Equipment ein Mix natürlicher gestalten.
Ein Beispiel:
Ich hab mal eine Band aufgenommen und gemischt, die wollten "natürlich" klingen. Den Einsatz von Hall wurde mir zB verboten. Nun, in jeder natürlichen Umgeung existiert Hall, warum sollte Musik keinen Hall haben? Weil er künstlich erzeugt wird? Die Richtcharakteristik und Position eines Mikrofons ist so komplett anders als unser Gehör. Mit dem Mikrofon geht man auf 20cm ran oder noch näher. Kein Mensch würde so nah Musik hören wollen. Also fehlt dem Mikrofon gegenüber dem Gehör der Raumanteil. Ob der Hall echt oder künstlich ist, ist dem Zuhörer ziemlich egal. Ich behaupte mal, der Otto-Normalverbraucher merkt nicht mal den Unterschied zwischen Natur- und Kunsthall. Aber er merkt, wenn der Mix unnatürlich trocken klingt. Und genau das hat diese Band mit ihren Verboten erreicht, dass sie unnatürlich klingen.

Zum Einsatz von Melodyne & Co: Wenn jemand die Töne nicht trifft, kann man ihm sagen: geh nach Hause und üb weiter.. Diesen Tip hört man sehr oft.
Es gibt Sänger die treffen nach 20 Jahren die Töne immer noch nicht. Daher für gewisse Leute ein sehr frustrierender Tip. Meine Meinung: Viel lieber Melodyne als schiefe Töne. Auch da: Wer mit Melodyne einige Erfahrungen hat, und etwas Arbeit rein steckt, die Problematischen Töne gezielt angeht, und nicht nur einfach Autotune auf 100% stellt, fällt die Bearbeitung kaum auf.
 
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Ok, der Post ist mir grad zu lang, um auf jedes Detail einzugehen. Ich beschränke mich mal auf das Schlagzeug:

"You're not doing Metal; you're really doing EDM with distorted guitars."
Erzähl das mal den Metalbands die seit über zehn Jahren im Studio MIDI-Trigger auf alle Teile kleben, damit der Sound gut wird.

Und schon heben alle Heimproduzenten die Hand und plädieren auf schuldig im Sinne der Anklage.
Wieso "schuldig" und welche "Anklage"? Da gibt's nichts anzuklagen.

Da kann man die Drums aus gleich selbst per E-Drum aufnehmen / per MIDI programmieren und sich das Geld für die Studioaufnahme sparen.
Falsch! Ein echtes Schlagzeug spielt sich ganz anders als E-Drums. Frag einfach mal 'nen Drummer.


Der Mann scheint mir ein paar Defizite zu haben. EDIT: Nicht OP, Fricker.
 
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tl, dr

Es wird getan was getan werden muss.

Es gibt kaum noch gute Musiker.
Gute Musiker sind nicht automatisch deswegen auch erfolgreich.
Irgendwelche ethischen Quatschansichten kann sich leisten, wer es sich halt finanziell oder spieltechnisch leisten kann.
Nur weil etwas live dargeboten wird, heißt das nicht, dass es unbearbeitet ist. Modells sind auch nicht nur im Katalog geschminkt.
 
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Ich habe versucht, mir die Positionen in Bezug auf Filme vorzustellen.

Leider vergeblich..
 
Fricker....okay. Nur weil jemand omnipresent seine Geschwätzigkeit im Internet auslebt, heißt das nicht, dass er eine hilfreiche Referenz ist.
Ist für mich ausschließlich Unterhaltung.

Zur Hauptfrage:
Einfach tun, was getan werden muss.
Religiöse Fragen mit dem Pfarrer besprechen.
 
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Konkret meine ich damit all die Methoden, mit denen man beim Aufnehmen "schummeln" kann, um Performance und/oder Sound als besser darzustellen, als er in Wirklichkeit "ist".


Tja, in Wirklichkeit. Bei Musik, die elektronische Hilfsmittel, egal welcher Art braucht, ist es mit der Wirklichkeit nicht weit her.

Man stelle sich einfach die Metall Band ohne Elektronik vor. Da bleibt dann als wahrnehmbares Schallereignis nicht viel mehr über als Schlagzeug. Der Rest verschwindet dagegen im Nichts. Und auch das wird eine 10000 Menschen fassende Halle kaum bis über den Bühnenrand beschallen können.

Daraus folgert, dass ein Publikum nur dann eine direkte "Wirklichkeit" dargeboten bekommt, wenn eine Vorstellung ohne technische Hilfsmittel auskommt. Also rein akustisch.

Alles anderen Darbietungen sind auf Gedeih und Verderb eine ganz anderen Kunst unterworfen, um überhaupt für das Publikum ein Erlebnis werden zu können. Das sind massgeblich die Tonschaffenden am Pult, die dafür sorgen, dass bei den Zuschauern auch was ankommt, dass die als Musik wahrnehmen. Und natürlich die findigen Ingenieure, die das Zeug bauen.

Mit Wirklichkeit und Natürlichkeit hat also ein reproduziertes Schallereignis nichts mehr zum tun. Wobei das egal ist, ob das zwischenzeitlich konserviert wird, oder direkt das Ohr des Zuhörers erreicht.

Bei den Tonnen von Equipment spielt es daher auch überhaupt keine Rolle mehr, ob da noch was Autotune oder was auch immer dazukommt. Und das kann der findige Toni natürlich Live wie auch im Studio einsetzen.

Was Live nicht geht, das ist Schnitt.

Mir persönlich fehlt eine logisch einleuchtende These, um eine Grundsatzdiskussion zu führen. Konnte ich auch dem Eingangstext nicht entnehmen.
 
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Schummeln im Sport: Die Analogie würde ich genau andersherum bemühen. Es gibt Standards, denen man entsprechen will oder muss, und deswegen ist man schnell dazu geneigt, Gesang mit Melodyne anzupassen und alles Mögliche zu quantisieren.

Bei Autotune / Melodyne / Quantisierung / Sample Replacement wird gerne behauptet, diese Techniken würden die Emotion eines Stücks verloren gehen lassen. Bei Filmen hingegen würde niemand behaupten, dass CGI oder Synchronisation an sich den emotionalen Impact des Films verringern.
Was CGI angeht, gebe ich dir recht. Aber ich schaue englischsprachige Filme nie in der synchronisierten Fassung, eben weil dabei für mich zu viel verloren geht. Ob Sample Replacement den Ausdruck leiden lässt, kommt meiner Meinung nach aber aufs Genre an. Wenn das Schlagzeug keine filigranen Noten spielt, dann ist dieser Punkt meiner Meinung nach irrelevant. Ich verstehe zwar Glenn Frickers Einwand, dass man dann EDM mit Gitarren macht, aber ich halte dagegen mit: “Warum nicht?” EDM und harte Musik finden ja bei poppigen Metalcorebands zusammen und ich finde, dass die Kombination super harmoniert, weil eben beides Genres sind, in denen alles bis ins letzte Detail durchproduziert wird.

Und da würde dann auch ein Glenn Fricker wieder zustimmen: "The studio is for capturing something amazing.
Genau da ist ja der Haken. Wenn man nicht in der Lage ist, etwas “amazing” zu spielen, dann greift man zu technischen Mitteln, damit es wenigstens technisch “korrekt” ist. Das hab ich auch schon gemacht und tatsächlich bereut, aber das Ergebnis war besser, als es ohne Eingriff geworden wäre.

Wollt ihr auf Studioaufnahmen vor allem die Authentizität einer Live-Performance einfangen? Die Atmosphäre wie in einem Musikclub / auf einer Theaterbühne (manche Locations sind ja tatsächlich beides)? Im Idealfall "one mic, one take"?
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Oder seid ihr eher Freunde opulenter Arrangements mit mehr Instrumenten, als man live jemals auf eine Bühne bekäme, sodass dementsprechend auch nicht der Anspruch ist, dass das live alles reproduzierbar sein muss?
Das kann ich nicht pauschal sagen, weil es Musik an beiden Enden des Spektrums gibt, die ich total mag. Eins meiner Lieblingsalben aller Zeiten ist komplett live aufgenommen mit klassischer Bandbesetzung und zusätzlich 4 Backing Vocals, Bläsergruppe und Streicherquartett. Es gibt etliche Klavierstücke aus der Romantik, die mich im richtigen Moment zum Weinen bringen. Ich mag aber auch elektronische Musik, die (fast) komplett in der digitalen Welt entsteht. Es gibt also sehr unterschiedliche Arten von Musik, die mich emotional sehr berühren. Deswegen halte ich mich komplett davon fern, irgendwelche Regeln aufzustellen, welche Art von technischer Manipulation “erlaubt” ist und welche nicht. Da finde ich Hotspots Ansatz einleuchtend:
Einfach tun, was getan werden muss.

Und zu Glenn Fricker: Ich kann dem Mann ja nicht seine Kompetenz absprechen, weil er immerhin professioneller Produzent ist und ich nicht. Aber er hat zu allem ne Meinung, die er dann radikal vertritt und das finde ich bei Geschmacksfragen einfach fehl am Platze. Vermutlich muss man so denken, um eine bestimmte Ästhetik zu verwirklichen. Aber für mehr ist das meiner Meinung nach nicht tauglich :nix:
 
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Mal von den spielerischen, musikalischen Fähigkeiten der Leute abgesehen....
Es ist was anderes, wenn ich live in einem Raum spiele mit all den unmittelbaren Eindrücken, die eine live Performance mit sich bringt. Auch der umgebene Raum, die ganzen Reflexionen haben darauf Einfluss.

Das versucht man im Studio irgendwie nachzubilden.
Im Vergleich zu echter bewegter Luft klingt eine rohe Aufnahme erstmal klein und nach gar nichts.
Noch schlimmer, wenn alles so nah wie möglich mikrofoniert ist.

Da ändert auch die beste Performance nicht viel dran. Deswegen muss man sich was einfallen lassen, Spuren doppeln, modulieren, x Hallräume drauf usw.
Schon das ist an sich unnatürlich und alles andere als eine Abbildung der Wirklichkeit.
Aber irgendwie muss man dem kastrierten Abbild ja Leben einhauchen.
Das ist kein Mysterium, sondern schlicht Handwerk.

Melodyne ist nun mal Standard geworden.
Es gibt wenig produzierte Musik, die darauf verzichtet.
Und ganz ehrlich, ich bin auch kein Freund von Tonhöhenkorrektur.
Aber... das muss man auch erstmal bringen in dem Bewußtsein, dass 99% aller anderen Vocals auf die Skale gezogen sind.
Und dann bleibt die Frage, will das jemand hören?

Mal in “Big Thief” (Band) reinhören und sich beobachten, wie weit man mitgeht und wann man selbst das Gesicht verzieht ;)
 
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Ich bin eher Amateurmusiker als Amateurproduzent, finde aber beides spaßig. Die "Echtheit" meiner Produktionen ordnen sich aber immer (so gut es geht lol) der musikalischen Stimmung unter, die ich transportieren will. In anderen Worten: Mir wären auch alle Mittel recht, um etwas so klingen zu lassen, dass es Wirkung X erzeugt. Das heißt natürlich nicht, dass ich versuche, alles so steril wie möglich zu produzieren. Die Live-Reproduzierbarkeit spielt auch eine Rolle, aber man kann ja je nach Budget live diverse Bearbeitungen für Stimme und Instrumente vornehmen.

Ich sehe aber einige Dinge leicht anders als OP.

-Ich glaube, du unterstellst den Leuten, die Mixing beruflich machen, etwas zu viel Unkenntnis. Wenn du z.B. die Nutzung von Melodyne o.Ä. im Song hören kannst, heißt das nicht automatisch, dass das "schnell und plump" gemacht wurde. Kann sein - aber genauso gut kann das exakt der Sound sein, den der Künstler / Mixer haben möchte. Nicht jeder würde die These unterschreiben, dass durch extrem geautotunte Vocals die Emotion verloren geht. Grade in der jüngeren Generation und im Pop.

-Du sagst, der Mensch kann Dinge wie Ritardando oder Dynamik "besser" spielen als der PC. Kurz darauf sprichst du aber davon, dass es nur schneller ginge. Generell kannst du natürlich jeden Tempowechsel genauso präzise oder "sloppy" einprogrammieren, wie es nur eben möglich ist. Genauso mit der Dynamik. "Besser", also 100% geplant und reproduzierbar, ist natürlich immer der PC. Der zeitliche Faktor ist sicher bestreitbar und wird sich in der Zukunft noch zum Vorteil des PCs ändern.

-Zum Fricker Zitat "You're not doing Metal; you're really doing EDM with distorted guitars" Warum EDM? Dance Musik? Verstehe ich nicht. Er meint wahrscheinlich Electronica, oder generell "elektronische Musik". Weiß aber nicht, warum er es ausgerechnet mit EDM vergleicht. Entweder verstehe ich die Genredefinition nicht, oder er. Klingt wahrscheinlich einfach reißerischer.

-Deine Definition von erfolgreichem Künstler trifft heute nur noch bedingt zu. Musiker, die "vor allem optisch auf Videos etwas hermachen und tanzen können", sind nicht mehr per se die Erfolgsgarantie. Heutzutage wird viel mehr Wert auf Authentizität gelegt. Die "larger than life" Stars von früher, die unnahbar scheinen, gibt es kaum noch, und viele sind der Meinung, dass sie komplett aussterben. Der Star von heute ist relatable, und hat eine Persönlichkeit, mit der Fans sich identifizieren können. Er macht Instastories, und selbst im Hip Hop, der sich ja Asozialität quasi auf die Fahne schreibt, ist der Rapper im Interview heute für gewöhnlich lustig und nett, wärend er in seinen Liedern natürlich immer noch Mütter fickt. Sorry, aber so ist es halt^^

Könnte jetzt zig aktuelle Stars posten, die alles andere als "schön" sind, oder Clips von Ed Sheeran, als er mal versucht hat zu tanzen, aber das alles scheint mir etwas diskriminierend. Deswegen werde ich auch definitiv nicht Lewis Capaldi anführen. Mein Punkt ist nur: Relatability ist heute oft wichtiger als Dance Moves oder Modelmaße. Da wird sicher auch Social Media dran schuld sein. Und das ist ja nicht die schlechteste Änderung.

-Auch die Sache mit der Dynamik: Ist der Loudness-War nicht langsam vorbei? Streamingplattformen haben doch schon deutlich geringere LUF-Vorgaben, auch auf Anraten erfolgreicher Produzenten hin. Ich finde, das wird etwas zu schwarz gesehen.

Vor diesen Punkten empfinde ich deine Prämisse auch als nicht ganz zutreffend. Also Sport oder Film. Film impliziert ja immer, dass etwas vorgespielt wird, und genau das ist aktuell eher weniger gefragt. Stichwort Authentizität.

Aber Musiker = Sportler finde ich immernoch zutreffend, aber halt nur in manchen Bereichen der Musik. Eminem hat zum Beispiel vor ein paar Tagen den Rekord für die meisten Silben in Zeit X auf dem Track "Gozilla" gebrochen. 10,7 Silben pro Sekunde waren das glaub ich, damit hat er sich jetzt auf Platz Eins der schnellsten Rapper "aller Zeiten" gehievt. Übrigens direkt vor Eminem, der es auf dem Track "Rap God" damals auf 10,3 Silben / Sekunde gebracht hat :) Und dafür wird er in der Community auch entsprechend gefeiert.

Ich bin zwar relativ genrefremd, aber grade im Metal (Speed Metal etc) wird es das doch auch geben, oder? Ein Drummerfreund feiert auf jeden Fall ganze Bands dafür, dass Drummer X extrem schnell spielen kann, und zwar live. Oder, dass Drummer Y eine Allergie gegen den 4/4-Takt hat, und wenn er ihn dann doch spielt, bis zur Unkenntlichkeit synkopiert etc. Wie hieß der Drummer von Tool nochmal? :D



So, das waren meine 2 cents. Falls jemand so weit gelesen hat, schönen Abend noch ;)
 
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Und zu Glenn Fricker: Ich kann dem Mann ja nicht seine Kompetenz absprechen, weil er immerhin professioneller Produzent ist

Seit wann das denn? Als Produzent hat der gute Mann niemals irgendetwas gerissen. Und hätte er keinen mäßig erfolgreichen Youtube Channel (der in erster Linie ein Comedy Channel ist) würde ihn auch heute noch keine Menschenseele kennen. Hör dir doch einfach mal seine Produktionen/Mixes an. Hört sich das für dich nach der Arbeit eines professionellen Produzenten an? :rofl:

Wenn es um Musikproduktion geht sollte man Glenn Fricker wirklich einfach bestmöglich ingnorieren. Er glorifiziert eine Vergangenheit, die es nie gegeben hat und versucht auf Basis dessen Regeln dafür aufzustellen, wie Musik (nicht) produziert werden darf.

Auch die Sache mit der Dynamik: Ist der Loudness-War nicht langsam vorbei? Streamingplattformen haben doch schon deutlich geringere LUF-Vorgaben

Die LUFS Werte der Streaming Dienste sind keine Vorgaben sondern bloß eine willkürlich festgelegte Zahl auf die alle Songs normalisiert werden (damit alle Songs beim Abspielen einer Playlist die gleiche Lautheit haben, unabhängig davon welche Lautheit die Songs "original" haben).

In der Welt der professionellen Musikproduktion interessieren diese Werte keine Sau. Warum sollten sie auch? Musik wird nach wie vor so gemixt und gemastert, dass am Ende das gewünschte Klangbild dabei rauskommt - so wie es ja auch sein sollte.

Vor diesen Punkten empfinde ich deine Prämisse auch als nicht ganz zutreffend. Also Sport oder Film. Film impliziert ja immer, dass etwas vorgespielt wird, und genau das ist aktuell eher weniger gefragt. Stichwort Authentizität.

Hier ging es ja eplizit um Studioaufnahmen und nicht um das gesamte Erscheinungsbild eines Künstlers, von daher passt der Vergleich zum Film schon ganz gut. ;)



Ich sehe das ganze Thema eigentlich recht pragmatisch: Studio-Aufnahmen sind dafür um einen Song für die Ewigkeit festzuhalten und zwar auf exakt die Weise wie der Künstler es sich vorgestellt hat. Ob das nun bedeutet, dass man im Aufnahmeraum zwei Room Mics hinstellt, die Band einfach die Songs durchzocken lässt und am Ende genau so exportiert, wie es aufgenomen wurde oder jedes Instrument auf den Grid quantisiert, jeden einzelnen Ton geradezieht und alles zehnfach layert, spielt gar keine Rolle. Wenn das Ergebnis so klingt wie der Künstler es sich vorgestellt hat, ist es auch gut und eine Vorgehensweise ist nicht "richtiger" oder "falscher" als die andere.....
 
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Eine andere Frage wäre, ob das "geschummel" den Song tatsächlich besser, emotionaler, etc. macht oder bloß ...."präziser". Weil präzise allein für sich kein Kriterium ist, das irgendwas besser macht oder den verzehr geschmackvoller. Manche Musikanten sind da ihr eigener schlimmster Feind. Als schlechtes Beispiel könnte ich Leute anführen, die an unwichtigsten Details herumkratzen, bis jedes Leben entwichen ist.
 
Da gibt es kein generelles Richtig oder Falsch - wichtig ist eben nur, dass man sich bewusst ist, was für eine Zuhörerschaft man sich heranzieht, wenn man diesen oder jenen Ansatz wählt.

Sorry, das hier halte ich für den absoluten Kardinalsfehler, den man als Musikschaffender begehen kann. Denn nicht wir, die Musiker, ziehen sich eine Hörerschaft heran. Nein, es ist genau anders herum zu betrachten: allein die geneigte Schar der Zuhörer entscheidet über die Musik. Wir Musiker können nur etwas anbieten. Wenn mein musikalisches Produkt dann nicht "gut genug" ist, wird es sofort ausgeknipst. So einfach ist das. Klingt brutal, und das ist es leider auch...


Zur eigentlichen Frage: meiner Meinung nach ist alles - aber auch wirklich alles - erlaubt, was eine Songproduktion am Ende schlüssig klingen lässt. Ich finde es großartig, was heutzutage in (Home-)Studios möglich ist und welche extreme Bandbreite an Musik dabei herauskommt.
Dumm halt nur für diejenigen, die es am Ende im Livebetrieb ggfs. nicht auf die Kette kriegen. Wer sich auf eine Bühne stellt, sollte das Studiomaterial einigermaßen authentisch und vor allen Dingen sehr überzeugend zum Konzertbesucher hin transportieren können. Ansonsten wird die (Karriere-)Luft ganz schnell ganz dünn.
 
Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Musik und Filme müssen - aus Sicht der Musikschaffenden, die einfach auch ihre Rechnungen bezahlen müssen - vor allem dem Hörer und dem Zuschauer gefallen, nicht dem Kritiker. Wenn es gut läuft, passiert beides.

Die Eagles wollten mit "Hotel California" das - aus ihrer Sicht - perfekte Album schaffen. Insofern ist nicht eine einzige Note respektive ein einziger Ton auf dieser Platte, der nicht dort genau so hat sein sollen. Hotel California hat insofern "zero randomness" und ist "totally produced". Hat es dem Album oder der Band geschadet? Haben sie geschummelt? Geschichte wird immer von den Siegern geschrieben - nicht von den Zauderern oder Jammerern.

Richtig ist aber sicherlich, dass es wesentlich einfacher ist, mit Leuten wie Toto, den Eagles oder den Beatles eine Platte aufzunehmen, als mit einem Sternchen, dass sich durch DSDS gehangelt hat. Mehr Spaß macht es sicherlich auch. Aber: Am Ende hilft es ja nix, dass man das Produkt aus Überzeugung schlecht lässt, weil man AT für Betrug hält. Wird halt nur gekauft oder gestreamt, wenn es sich "schön anhört" - das ist tatsächlich das Kriterium der allermeisten Hörer und das sollte man nicht vergessen.
 
Hallo :hat:

Ich finde das Video zum Film Whiplash interessant. Zum einen, weil es einige Ungreimtheiten des Films auf den Punkt bringt, zum anderen aber auch, weil sehr deutlich wird: Whiplash ist kein Musikfilm für Musiker, sondern ein Coming-Of-Age-Film.
Und klar auch, wenn ich zB so Filme wie Gravity mit astronomischen Ernst "zerflücke", dann wird der Film als das "entlarvt", was er ist: ein spannender Action-Reisser in astro Kammerspielformat.
Ich mag beide Filme. Aber ich will die musikalischen Aspekte von Whiplash nicht näher beleuchten, genau so wenig, wie ich den Machern von Gravity vorwerfen will, dass die Story des Films so gar nicht möglich wäre.
Beide sind Kunstprodukte nicht mehr und nicht weniger (Ich weiß, es wird viele überraschen, aber Sandra Bullock war nicht im All :eek: ).

Und genau so verhält es sich mMn auch mit Musikaufnahmen. Wenn ich Aufnahmen mache, um möglichst authentisch zu sein, dann ist es doch erlaubt, auf alles zu verzichten, was der PlugInmarkt so hergibt.
Will ich aber eine zeitgemäße Produktion, dann setze ich eben auch zeitgemäße Technik ein. Oder - und das gab es schon immer in der Pop-Musik - weise über den Zeitgeist hinaus.
Das ist eine künstlerische Entscheidung und die kann nicht falsch sein. Sie ist, wie sie ist. Mal so, mal so. Wie es eben gerade richtig erscheint.
 
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Eine andere Frage wäre, ob das "geschummel" den Song tatsächlich besser, emotionaler, etc. macht oder bloß ...."präziser".

Möglich ist das absolut. Gerade Pitch Correction ist hier ein sehr schönes Beispiel für. Im Zweifelsfalle würde ich jederzeit einen Take behalten, bei dem der Sänger richtige geile Emotionen rübergebracht hat und in Kauf nehmen im Nachhinein ein paar Töne geradezuziehen die daneben gelandet sind, statt den Sänger den Take auf Gedeih und Verderb solange singen zu lassen, bis der Pitch auf den Punkt ist, aber von den Emotionen nichts mehr übrig ist, weil der Sänger bloß noch darauf konzentriert war die Töne zu treffen, statt seinen Emotionen freien Lauf lassen zu können.
 
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Falsch! Ein echtes Schlagzeug spielt sich ganz anders als E-Drums. Frag einfach mal 'nen Drummer.

Keine Sorge, das weiß ich aus eigener Erfahrung. ;) Es geht ja gerade darum, dass beim Sample Replacement das, was mit eben diesem natürlichen Feeling (anderes Rebound-Verhalten der Sticks, unterschiedliche Positionen auf dem Fell, d.h. Rand/Mitte etc.) eingespielt wurde, komplett überpinselt wird. Durch Sounds, die aus Libaries stammen, die explizit für den MIDI-Gebrauch gemacht sind. Der echte Drummer z.B. hat die Snare immer an leicht unterschiedlichen Positionen getroffen - dann kommt das Sample Replacement an und ersetzt all diese Snareschläge durch "Dead Centre"-Schläge. Das meine ich mit "du kannst auch gleich ein E-Drum benutzen, wenn du am Ende eh Sample Replacement machst". Das ist direkter, als ein akustisches Schlagzeug mit MIDI-Triggern auszustatten. Denn von den Unterschieden im Feeling zwischen akustischem und E-Schlagzeug bleibt nach Sample Replacement + Quantisierung nicht mehr viel übrig. ;)

Es sei denn, der Drummer braucht die größeren Abstände zwischen den einzelnen Toms und Becken, um alles reliabel zu treffen, so wie er es geübt hat. :) Aber die räumlichen Verhältnisse zwischen den einzelnen Teilen des Schlagzeugs können sich im Studio im Vergleich zum Üben eh mal schnell verändern. So schiebt Glenn Fricker z.B. das HiHat oft weiter nach links und macht es ein bisschen höher, damit es nicht so viel Bleed ins Snare-Mikrofon gibt. Aus Tontechniker-Sicht verständlich; für den Drummer natürlich ungewohnt. Aber an diese räumlichen Unterschiede muss er sich ein Stück weit anpassen, wenn es gut klingen soll.

Sorry, das hier halte ich für den absoluten Kardinalsfehler, den man als Musikschaffender begehen kann. Denn nicht wir, die Musiker, ziehen sich eine Hörerschaft heran. Nein, es ist genau anders herum zu betrachten: allein die geneigte Schar der Zuhörer entscheidet über die Musik. Wir Musiker können nur etwas anbieten. Wenn mein musikalisches Produkt dann nicht "gut genug" ist, wird es sofort ausgeknipst. So einfach ist das. Klingt brutal, und das ist es leider auch...

Mit "sich ein bestimmtes Publikum heranziehen" meinte ich eher, dass die Art der Zuhörer, die dieses "Angebot" annehmen, sich unterschiedlich zusammensetzt, je nachdem, wie man sich als erstes präsentiert. Wenn DragonForce etwa in ihren Videos vor allem ihr techinsches Können und ihre Geschwindigkeit zur Schau stellen, dann werden jene Zuhörer, für die das nur "hektisches Gedudel ohne Emotionen" ist, in der Tat sofort weiterklicken, wie du gesagt hast. Die hingegen, die bleiben (Selbstselektion), sind dann die, die dieser Musik mit Fokus auf Tempo und Technik etwas abgewinnen können. Folglich werden die das höher gewichten, und es entsprechend auch härter bestrafen, wenn die Band dann an der Front "schummeln" würde, d.h. ein höheres Level an Können vortäuschen würde, als sie eigentlich besitzen. ;)

Wenn man hingegen auf "Emotion über Technik" sitzt, dann ziehen womöglich die "Gitarren-Sport-Fans" sofort weiter, weil es ihnen zu langweilig ist. Dafür werden die, die übrig bleiben, einen dann aber auch nicht so kritisch beurteilen bezüglich des technischen Könnens. Die würden es dann eher kritisieren, wenn der übermäßige Einsatz von Effekten - wie eben u.a. Autotune, aber auch Chorus / Delay / Flanger etc. - die emotionale Verbindung stört.

Deine Definition von erfolgreichem Künstler trifft heute nur noch bedingt zu. Musiker, die "vor allem optisch auf Videos etwas hermachen und tanzen können", sind nicht mehr per se die Erfolgsgarantie. Heutzutage wird viel mehr Wert auf Authentizität gelegt.

Das stimmt, diese Künstler gibt es, und Ed Sheeran wäre da sicherlich ein Paradebeispiel. Das Singer-Songwriter-Genre hat allerdings auch generell einen gewissen "Authentizitäts-Vermutungs-Effekt", d.h. aufgrund der minimalistischen Darbietung (Fokus auf Sänger + Gitarre oder Klavier) wird meistens davon ausgegangen, dass der Künstler seine Lieder auch selbst schreibt. Bei Sheeran ist das der Fall, bei Tailor Swift auch, aber muss es eben nicht sein. Die Optik kann aber auch bei Singer-Songwritern oft nicht ausgeklammert werden (Tailor Swift, Sophie Ellis-Bextor etc.) Man könnte sogar argumentieren, auch bei Ed Sheeran spielt die Optik eine Rolle, nur eben in die andere Richtung :D . Der muss halt der "Hobbit" sein, weil das Teil des Ansatzes ist, mit dem er Sympathie gewinnt.

Im Hip-Hop hingegen bedeutet "optisch etwas hermachen" weniger eigene Attraktivität, sondern vielmehr die Inszenierung von Status und Dominanz (wobei das auch eine Form von Attraktivität ist, nur eben nicht rein physiologisch). Das "Ideal" im Hip-Hop hat sich aus meiner Laiensicht da ja auch reichlich gewandelt, vom harten Ghetto-Gangster zum Neureichen, mit Rolex, Koks und "N*tten am Pool". :D Und was Autotune angeht beobachte ich gerade in den letzten Jahren eine verstärkte Tendenz zum "melodischen" Hip-Hop, also kein Sprechgesang mehr, sondern "normal" gesungen; das Genre ist trotzdem immer noch als Hip-Hop zu erkennen; und der Gesang ist eben autogetuned bis zur K*tzgrenze.

Die Emotion steckt dann meist im Text, auf den im HipHop ja verstärkt wert gelegt wird (natürlich auch, wie von einem Vorposter erwähnt, aus "sportlicher" Sicht, d.h. Silben pro Sekunde etc.). Aber ein natürlicher klingender Gesang würde die Authentizität an der Stelle gewiss noch erhöhen. :)
 
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