Ich halte das für ein starkes Gerücht, dass auf Technik und nicht auf Musikalität geachtet wird. Worauf aber bei klassischer Musik sowieso Wert gelegt wird ist Perfektionismuss in Vollendung.
Das ist ein falscher Eindruck, der vor allem durch die ganzen Profis und Spitzendirigenten und Pianisten erweckt wird.
Die Musikalität ist doch das A und O, die Perfektion, die der Dirigent oder Solist anstrebt dient eben nur dazu, dass Werk richtig zu interpretieren, wie es etwa der Komponist wollte.
Nimm dir als Beispiel Frank Zappa, der lange unzufrieden mit den Orchestern war, mit denen er gearbeitet hatte, weil sie seine Werke nicht 100% genau gespielt hatten.
Mit dem Ensemble Modern letztendlich hat man gemerkt, dass dieses Exaktheit der Musikalität zu gute kam.
Was allerdings der Tatsache entspricht ist eben, dass manche so gut sind, dass der gemeine Klassikhörer (meist der, der weniger Ahnung davon hat und davon gibt es viele) sie zur Referenz erhebt und da hat es ein Interpret der eben weniger perfekt ist nicht mehr so leicht, selbst wenn er noch so gut interpretiert.
Ich persönlich empfinde aber, dass dabei viel Individualität, Emotionalität und auch SPaß verloren geht. Aber ist nur eine unbedeutende persönliche Ansicht, die jetzt nicht zur DEbatte steht ^^.
Kann ich trotzdem nicht so stehen lassen.
Der Druck bei guten Orchestern ist hoch, das stimmt schon, aber hast du mal in einem Orchester gespielt, oder den solopart, oder Kammermusik, oder was weiß ich (Jetzt rein im klassischen Bereich)?
Das macht unheimlich Spaß, ganz abgesehen davon, dass Individualität in der klassischen Musik sowieso wichtig ist.
Und was die Emotion betrifft: Ich bitte dich, gerade in der Klassik gibt es die ja wohl reichlich.
Nur weil die Geiger im Orchester beim Spiel so ernst aussehen heißt das nicht, dass sie emotionslos sind, außerdem geht es da auch anders:
http://www.youtube.com/watch?v=6yjCFnKuBJQ
Ok, Spaß beiseite :>
Aber bei der klassik ist es halt auch so, dass auf winzig kleine Nuancen geachtet wird und darauf auch viel WErt gelegt wird. Man nimmt die Stücke die man spielt sehr sehr ernst, so meine persönliche ERfahrungen
Und das ist auch sehr gut so. Schließlich will man spielen, was der Komponist will und da ist es wichtig auf die Details zu achten (außer man heißt LangLang und will bloß ne Show hinlegen)
Webern würde schrecklich klingen, würde man nur drüberhuschen über die Partitur.
Diese Spannung und Emotion kommt doch erst hin, wenn man sich auch wirklich an die Details hält.
Das ist halt anders als bei Pop/Rock/Metal etc. (und ich weiß, da gibt es auch sehr gute Ausnahmen, also lasst stecken...), wo oftmals Schlagzeug und Gesang im Vordergrund stehen, während im Hintergrund irgendein Harmoniebrei mitläuft.
Das macht die Klassik eben auch schwieriger zu hören, aber es lohnt sich trotzdem, weil man viel mehr geboten bekommt.
So, aber um den Threadsteller einen wichtigen Hinweis zu geben:
Auch wenn dein Abi noch in weiter Ferne liegt, ist es unheimlich(!) wichtig so früh wie möglich mit Gehörbildung anzufangen.
Denn von allen Dingen die du beim Studium brauchst, dauert die Entwicklung des Gehörs am längsten und kommt nur durch Routine/Regelmäßigkeit zustande.
Je nachdem was du studieren willst, reicht das von Einstimmigkeit bis Vierstimmigkeit, bis zur Freitonalität, die du raushören musst.
Intervalle musst du erkennen lernen, Akkorde (Dreiklänge, Vierklänge, bzw. Dominantseptakkorde) und ihre Umkehrungen und leichte tonale einstimmige Diktate.
Das Theoriezeugs ist schnell gelernt, hier ist aber auch der vierstimmige Satz wichtig!
Also vierstimmige Sätze nach Stimmführungsregeln aussetzen, nach Generalbaß, Stufentheorie, oder Funktionstheorie.
Da würde ich mir aber keine Panik machen, weil man sich das alles irgendwo ableiten kann und schnell drauf hat.
Wichtig ist aber, das Gehör jetzt schon zu trainieren.
Ich hab leider zu spät damit angefangen und muss damit immer noch kämpfen. Es ist zwar deutlich besser geworden, aber es könnte immer noch deutlich besser sein.