Ich promoviere selber in einer Geisteswissenschaft und kann dazu grundsätzlich nur sagen: Als Musiker verdient man in aller Regel wesentlich mehr. Ich vermute, dass es in MuWi sehr ähnlich ist wie bei uns, deshalb schildere ich kurz meine Erfahrungen.
Wer den wissenschaftlichen Weg einschlägt braucht SEHR viel Enthusiasmus und möglichst ein finanziell gut gestelltes Umfeld (oder einen gut bezahlten Nebenjob). "Feste Stellen" als berufliches Endziel gibt es pro Uni ungefähr eine (die Professur), in der freien Wirtschaft / Verwaltung auch nicht viele, und um die schlägt man sich noch mit Leuten aus anderen Fachrichtungen. Assistentenstellen/ akademischer Mittelbau sind heute grundsätzlich befristet und fast immer mit einem Habilitationsprojekt verbunden.
Um erst mal eine Diss-Stelle zu bekommen, sollte man dem Prof vorher (positiv) aufgefallen sein: Fachschaftsarbeit, Exkursionen, Mitwirkung in "Aushängeprojekten" der Fakultät, weit überdurchschnittliche und originelle Qualifikationsarbeiten. Fast alle Doktoranden waren außerdem vorher schon langjährige HIWIs. Ein Semester außerhalb der eigenen Uni (durchaus auch in Deutschland) sieht natürlich auch gut aus und hilft evtl. das Studium auch in Zeiten starrer Master-Ordungen zu verlängern (mehr Zeit, Wissen anzusammeln). So man sich für ein Stipendium außerhalb der eigenen Uni bewerben will, sind auch hervorragende Abschlussnoten entscheidend sowie ein guter Ruf des Profs, der sie vergeben hat. Und viele sind auch thematisch eng begrenzt, informiere dich mal über die SFBs der DFG, Garduiertenkollegs der einzelnen Unis und die aktuellen Projekte der üblichen Stiftungen.
Bei uns gibt es an der Uni selbst faktisch keine bezahlten Promotionsstellen sondern alles läuft über die oben genannten Drittmittelquellen. Bezahlung ca. 900-1000,- /Monat, davon geht aber noch die Krankenversicherung (ca. 150,- ) ab. Normalerweise auf 2 Jahre befristet, um eine ordentliche Diss zuschreiben, braucht man heutzutage aber eher 3-4 Jahre, es sollte also noch was aus der finanzierten Zeit angespart werden. Ich lebe von deutlich weniger als Harz IV, und die Zukunftsperspektive ist auch nicht unbedingt rosig.
Aber wenn du jetzt schon zur absoluten Elite deines Jahrgangs gehörst und wissenschaftliche Arbeit für dich alternativlos dein Leben sein soll und du kein Problem hast, dich finanziell einzuschränken, versuch es trotzdem, es ist eine super-spannende Zeit und trotz allem oft auch einfach nur schön!