Nachteile eines Knopfakkordeons gegenüber dem Tastenakkordeon?

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.. als Klavierspieler fängt man mit Knopf bei Null an ;)
Meines wissens war das DER Hauptgrund warum das Tastenakkordeon gebaut wurde. Knopfakkordeon gabs da schon lange vorher.
mfg Balgseele
 
was hat ein Knopf-Akkordeon für immense Nachteile?

So richtig Nachteile hat ein Knopfakkordeon nicht, Aus meiner Sicht sind die Vorteile in der Mehrheit:
größerer Tonumfang, kompaktere Größe, größere Spannbreite der Akkordgriffe...

Der hauptnachteil ist wohl schon auch, dass man vom Klavier her kommend, wie balgseele sagte bei Null anfängt. Das kann schon ein ziemlciher Frustfaktor sein! Wenn man auf dem Klavier einigermaßen gut Musik machen kann, dann geht es einem schon recht nach, dass man dann beim Umstieg nocmal komlett neu lernen muss.
Und es gibt noch einen mechanischen Nachteil. Die Knopftasten können konstruktionsbedingt nicht so gut gelagert werden, wie die Pianotasten, weshalb die Dinger dann eher mal ausleiern, ebenso, wie die Hebelmechanik zu den Diskantklappen ebenso umfangreicher ist, weshalb es bei Knopfakkordeonen eher und stärker vorkommen kann, als bei Pianoakkordeonen, dass die klappern. Wenn die gut gepflegt werden und "regelmäßig" in Inspektion sind, bedeutet dies gar nichts, auf lange Sicht wird das Gerät ohne Wartung aber etwas lauter klappern als Pianoakkordoene.

Mehr fällt mir im Moment an "Nachteilen" beim besten Willen nicht ein - also, wie schon mehrfach gesagt: so richtige Nachteile gibt es eigentlich nicht.

Gruß, maxito
 
Knopfakkordeon gabs da schon lange vorher.

Die ersten Akkordeone waren diatonisch und hatten ein oder mehrere Knopfreihen, ähnlich wie die heutigen diatonischen Instrumente. Schon früh (1852) wurden in Paris chromatische Instrumente mit Pianotastatur gebaut http://en.wikipedia.org/wiki/Piano_accordion. Wann das erste chromatische Knopfakkordeon gebaut wurde, konnte ich leider nicht herausfinden. Eine Zwischenform zwischen Harmonium und Akkordeon, die horizontal oder vertikal gespielt, chromatisch oder diatonisch, mit Knopf oder Pianotastatur, ist die Flutina: http://squeezyboy.blogs.com/squeezytunes/flutina/index.html

Ein ausführlicher Vergleich von Kopf- und Pianoakkordeon mit Bewertungstabelle findet sich hier: http://home.swipnet.se/nydana/accordiontest.pdf
 
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Was ich mir noch vorstellen könnte ist, dass es schwieriger ist, sich musiktheoretische Gedanken zu machen, wenn einem die Pianotastatur nicht vertraut ist. Jedenfalls ist es bei mir so (spiele jetzt seit 4 Jahren Knopf), dass ich mir Intervalle, Skalen und Akkorde selbst fürs Gitarrespielen erstmal auf einer geistigen Pianotastatur zurechtlege, weil die durch ihre lineare Struktur evtl. übersichtlicher ist als die Knopftastatur.

Die erste chromatische Knopftastatur entstanden bereits in den 1850er Jahren in Wien, indem ganz einfach die Stimmplatten einer dreireihigen (wechseltönigen) Harmonika so ausgetauscht wurden, dass sie gleichtönig wurde.
Z.B. hier stehen darüber ein paar Zeilen:
http://schrammelharmonika.nonfoodfactory.org/geschichte.html
 
Die Tonabstände sind beim Knopfakkordeon viel geringer. Sprünge sind also quasi nicht vorhanden. Nur das Glissando klingt auf dem Knopfakkordeon nicht wirklich elegant :)
 
Die Nachteile des Knopfsystems liegen für mich klar auf der Hand: Diatonik ist deutlich schwieriger umzusetzen als auf der Klaviertastatur. In C-Dur sowieso, spielt mal z.B. eine Reihe von Sextakkordeon, muß man auf Knöpfen schon ziemlich gut mitdenken, während es auf Tasten einfach so "runterflutscht". Aber das gilt auch für andere Tonarten, auf Tasten entwickelt sich im Laufe der Jahre ein gut ausgeprägtes Tastgefühl für Tonarten, das gibt es so nicht auf dem Knopfakkordeon, da "fühlt" man so gut wie gar nicht, in wlecher Tonart man gerade spielt. Deswegen wirken sich dort Verspieler auch viel verheerender aus: man liegt eben gleich ein größeres Intervall daneben, das merkt dann auch der letzte Depp im Publikum :)
Konsequenzen daraus sind auch, dass Vom-Blatt-Spiel auf Knopfakkordeon schwieriger ist. Ich weiß, wovon ich spreche, da ich beide Systeme spiele.

Monte
 
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sehr amüsante Diskussion.
Warum fühlt man denn auf Knopf die Tonart nicht?
Wieso ist Knopfakkordeon nicht linear? Gerade Intervalle sind doch auf Knopf super spürbar, da immer gleich. Durakkord ... immer gleich, übermäßige, verminderte Skalen ... immer gleich. Eine Skale hat jeweils ein Muster. Das ist so logisch wie es logischer nicht sein kann... alles andere ist Gewöhnung. Hier wie da.

Ach ... am spassigsten fand ich die Bemerkung, größere Intervalle wären als Fehler offensichtlicher. Für mich ist eine Sekunde daneben viel schmerzlicher als eine kleine Terz ;-)

Nichts für ungut. Ich möchte niemanden überzeugen, alles wichtige wurde ja schon gesagt.
Tasten haben ebenfalls Vorteile. Aber ich würde Knöpfe nicht verteufeln.
 
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Also mir fällt auch nur ein einziger Nachteil ein, und der hängt nicht mit der Technik des Instruments zusammen: es gibt mittlerweile zu wenig Lehrer!!
Wenn ich noch 10-15 Jahre jünger wär :gruebel: , .....würd ich sofort auf Knopf umsteigen.... Gründe hat Uwe ja genug genannt...:great:
 
Hallo alle,
mir fällt auch nur ein Nachteil ein. Knofakkordeons sind immer teurer als Pianoakkordeons der gleichen Marke und Modell z.B. Weltmeister Supita II. Da ist das Knofmodell ca. 800 Euro teurer als das Pianomodell, warum auch immer.
Didilu
 
Hallo alle,
mir fällt auch nur ein Nachteil ein. Knofakkordeons sind immer teurer als Pianoakkordeons der gleichen Marke und Modell z.B. Weltmeister Supita II. Da ist das Knofmodell ca. 800 Euro teurer als das Pianomodell, warum auch immer.
Didilu

Hallo,

der Grund ist halt, dass eine chromatische Knopftastatur ein gewaltiger Klapparatismus ist, der von der Herstellung her viel teurer ist. Ansonsten muss auch ich sagen, dass ich aus heutiger Sicht Knopfakkorden lernen würde; aber damals (1950) war das überhaupt kein Thema. Sowas kannte gar niemand, und Lehrer gab es schon mal gar nicht. Soweit ich die Sachlage kenne, gibt es auch heute bei uns nicht viele Lehrer, die das wirklich können und beibringen können.

Gruß Claus
 
Wieso ist Knopfakkordeon nicht linear?
Das kam wohl von mir. Na ja - auf der Pianotastatur geht es Halbton für Halbton immer schön geradeaus senkrecht nach oben (oder war das, wo die Beine sind, unten...). Auf der Knopftastatur heißt es dagegen nach spätestens 4 Halbtonschritten (in der äußeren Reihe angelangt), bitte 2 Reihen retour springen.
Aber wenn man natürlich Skalen liebt, die nur aus kleinen Terzen bestehen, gibt es gar nichts Lineareres als das Knopfakkordeon. :D
 
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sehr amüsante Diskussion.
Warum fühlt man denn auf Knopf die Tonart nicht?
Weil sich die Knöpfe alle ziemlich gleich anfühlen vielleicht? Selbst wenn einige Knöpfe markiert sind, ist das für den Tastsinn der Finger nicht im Entferntesten so erfühlbar, wie der Unterschied zwischen Unter- und Obertasten auf dem Pianoakkordeon. Dort fühlt sich A-Dur oder B-Dur oder cis-moll oder was auch immer ganz besonders einprägsam an - und immer unterschiedlich.

Wieso ist Knopfakkordeon nicht linear? Gerade Intervalle sind doch auf Knopf super spürbar, da immer gleich. Durakkord ... immer gleich, übermäßige, verminderte Skalen ... immer gleich. Eine Skale hat jeweils ein Muster. Das ist so logisch wie es logischer nicht sein kann... alles andere ist Gewöhnung. Hier wie da.
Das ist alles vollkommen richtig ... Nur übersiehst Du dabei eine Kleinigkeit: solange man sich im traditionellen Dur/Moll-Bereich bewegt, ist das überhaupt kein Vorteil, sondern ein großer Nachteil. Bei Passagenwerk ala Bach oder Scarlatti z.B. spielt es sich doch immer über längere Zeit in einer Tonart oder in eng verwandten Tonarten ab, eben mehr oder weniger diatonisch. Auf dem Tastenmodell braucht man sich dann kaum Gedanken um Halb- oder Ganztonschritt zu machen, man spielt einfach stufenweise auf und ab innerhalb der Tonart (die man eben sehr gut mit den Fingern "erfühlen" kann). In dieser Hinsicht kann man schon von Linearität sprechen. Dasselbe gilt für mehr oder weniger diatonische Akkordketten, die sind auf dem Knopfakkordeon einfach ein Krampf. Das gilt auch für den Jazzbereich.

Ach ... am spassigsten fand ich die Bemerkung, größere Intervalle wären als Fehler offensichtlicher. Für mich ist eine Sekunde daneben viel schmerzlicher als eine kleine Terz ;-)
Tja, wenn es dabei bleibt hast Du sicher Recht. Ich habe aber schon des öfteren Knopf-Akkordeonisten gehört, die dann takteweise eine kleine Terz oder gar einen Tritonus höher blieben und Mühe hatten, wieder in die richtige Lage zu kommen. Warum? Genau: weil die Finger im Eifer des Gefechts keinen rechten Bezugspunkt - sprich Obertasten - finden konnten. Das ist alles andere als spassig und solche Gefahren sind beim Tastenakkordeon so extrem nicht gegeben (da gibt es andere Baustellen, aber hier geht es ja nur um die Nachteile des Knopfakkordeons).

Ach übrigens, eine kleine Terz daneben kann ziemlich übel sein, wenn in der Tonart eigentlich die grosse Terz leitereigen ist. Wenn Du Dich auf Tasten hingegen um eine Sekunde, aber nur innerhalb der Tonart, vertust, so ist das wohl doch weniger schlimm, kann man evtl. sogar noch als Vorhalt hinbiegen :)

Nichts für ungut. Ich möchte niemanden überzeugen, alles wichtige wurde ja schon gesagt.
Tasten haben ebenfalls Vorteile. Aber ich würde Knöpfe nicht verteufeln.
Wenn Du meinst, dass ich Knöpfe verteufel, hast Du mich aber gründlich missverstanden - ich liebe das Knopfakkordeon, bin aber zum Glück noch nicht betriebsblind geworden.

Monte
 
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Es gibt 3 verschiedene Sätze auf Knopf - die fühlt man sehr deutlich. Meinst Du, man spürt den Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Reihe nicht ähnlich, wie eine Obertaste? Es ist ein bischen feinmotorischer - jawoll! Das ist auch gut so, denn dadurch spart man Bewegung. Aber als Unterschied ist es markant genug.
Wenn Du eine Sequenz einen Knopf daneben spielst, ist das taktile Gefühl ähnlich - richtig. Aber man hört es doch sofort und es gibt Markierungen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man das nicht nach einem falschen Ton wieder in die richtige Lage korrigieren können soll - dann spielen die Kollegen, die Du gehört hast ohne Ohren und haben zu lange automatisiert geübt.

Die von Dir angesprochene diatonische Linearität funktioniert doch aber fast nur in C Dur/a-moll! Sobald Vorzeichen ins Spiel kommen, bist Du von der Zickzacklinie des Knopfsystems nicht mehr weit entfernt. Klar muß man die Tonart kennen ... aber auf beiden Systemen! Wenn Du auf Knopf drei gelernt hast, bist Du fertig. Mit ein bischen Disziplin und einer 6. Knopfreihe braucht man sogar nur eine einzige Tonart lernen! Bei Tasten sind es 12! Auch diatonische Akkordketten liegen schnell im taktilen Hinterkopf. Das Geangel nach schwarzen Tasten und - schlimmer noch - das Nachdenken darüber, kann man sich auf Knopf sparen. Der Grundsatz, dass es nur 3 verschiedene Leitern gibt, gilt für diatonisch aneinander gereihte Akkorde genau so. Die Akkorde gleichen in ihrem Klang genau der Struktur ihrer Knopfanordnung.

Du schreibst zuerst, dass es ein Vorteil ist, wenn sich jede Tonart durch ihre Eckigkeit der Obertasten besonders anfühlt. Weiter hinten stellst Du aber die Linearität beim Passagenwerk als Vorteil dar. Da haben wir auf Knopf genau die gleichen Punkte mit negativen Vorzeichen:
Beispielsweise ist eine Treppentonleiter auf Tasten wunderbar linear. Man spürt nichts, weil alles gleich ist. Für Knopf soll solcherlei Gleichheit ein Nachteil sein, bei Tasten aber nicht?

Auf Knopf ist die selbe Leiter krumm und deshalb ein Krampf, während eine mit vielen Vorzeichen gespickte Leiter auf Tasten ihren besonderen Reiz hat?
Ich weiß nicht recht.

Vielleicht bin ich inzwischen betriebsblind... aber ich bin es gern, denn die Vorteile - um die es hier ja nicht gehen soll - überwiegen. Für mich jedenfalls.
Gute Nacht.
 
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Es gibt 3 verschiedene Sätze auf Knopf - die fühlt man sehr deutlich. Meinst Du, man spürt den Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Reihe nicht ähnlich, wie eine Obertaste?
Nee, beileibe nicht. Er wird sogar noch schlimmer, je weiter man in die inneren Reihen vordringt - da läßt die Orientierung immer weiter nach. Das mit den 3 verschiedenen Fingersätzen auf Knopf ist so auch nicht richtig, wird nur immer gern als Argument angeführt. Mit 3 Fingersätzen kommt man in der Praxis nicht wirklich aus, das würde ja bedeuten, man bleibt in der Regel innerhalb der ersten 3 Reihen. Die Mähr von den immer gleichen Intervallgriffen muß auch differenzierter gesehen werden. Für jedes Intervall gibt es ja mindestens 2 verschiedene Griffe, wie Elsebth Moser es ausdrückt, den direkten und den indirekten Weg. Gerade der 2. Fall ist schwieriger und fehleranfälliger, dennoch kann man auf die indirekten Griffe kaum verzichten (oder spielst Du etwa alle kleine Sekundne in der Tonleiter mit demselben Griffbild? Der Fingersatz würde mich ja mal brennend interessieren ... *g*). Man steht auf Knopf also immer vor der Entscheidung, in welcher Reihe möchte ich einen bestimmten Ton nun spielen. Das hat eben noch eine ganz andere Qualität als die Entscheidung darüber, welchen Fingersatz man verwenden möchte. Es macht die Sache letztlich nicht einfacher und ist besonders hinderlich beim Prima-Vista-Spiel.

Es ist ein bischen feinmotorischer - jawoll! Das ist auch gut so, denn dadurch spart man Bewegung. Aber als Unterschied ist es markant genug.
So markant wie die Lücken zwischen e/f undh/c auf Tasten kann er nie sein.

Die von Dir angesprochene diatonische Linearität funktioniert doch aber fast nur in C Dur/a-moll! Sobald Vorzeichen ins Spiel kommen, bist Du von der Zickzacklinie des Knopfsystems nicht mehr weit entfernt.
Kann es sein, dass Du mit Tasten nicht so viel Erfahrung hast? Die Linearität ist auch in Tonarten mit Vorzeichen gegeben. Natürlich muss man Routine in diesen Tonarten haben ... C-Dur ist auf Tasten sogar eher die schwierigere Tonart, weil sie weniger Orientierungshilfen für die Finger bietet. Nicht umsonst hat Chopin die Tonarten bevorzugt, die sämtliche schwarzen Tasten beinhalten.

Ich würde es mal so auf den Punkt bringen: auf Knopf brauchst Du einfach mehr Hirn als auf Tasten :)
Du mußt sehr genau wissen was Du tust, also in einer Passage z.B. ob ein Schritt nun ein Halb- oder ein Ganztonschritt ist, in einer Akkordkette bei jedem Akkord genau die Intervallstruktur anschauen. Auf Tasten hingegen kannst Du sowas einfach laufen lassen, vorausgesetzt Du bist mit der Tonart vertraut.

Monte
 
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ich glaube es macht viel aus, ob die Musik und die Theorie im Kopf stattfinden oder auf die Tasten/Knöpfen bezogen (auswendig-)gelernt wurde - die guten und besseren Akkordeonisten mit denen ich das Vergnügen hatte zu spielen, haben überwiegend Knopf gespielt und die hatten keine Probleme... - im Gegenteil, gerade bei den Musette-Spielern auf Taste hat es sich doch ab und an etwas "gehakelt" angefühlt.
 
Leute, es gibt keinen Grund, sich hier so ins Gehege zu kommen. Bisher wurden in vielen Diskussionen vor allem die Vorteile des Knopfsystems betont. Aber jedes Ding hat eben zwei Seiten, deshalb ist es doch vollkommen richtig, hier jetzt auch mal die Nachteile zu benennen. Das sollte nicht mit der überflüssigen und unbeantwortbaren Frage verwechselt werden "Was ist besser: Knopf oder Taste?"
 
Eine sehr interessante, intensive und aufschlussreiche Diskussion! Danke :great:, ich kann viel lernen! Ich muss allerdings sagen, dass die genannten Aspekte auf einem Niveau relevant sind, auf dem ich gerne wäre, aber wohl nie hinkommen werden :(.

Für viele "Normal" / Hobby / Amateur-Spieler und Spielerinnen sind andere, schon genannte Kriterien wichtig: verfügbare Instrumente und Lehrer, Marktsituation und persönliche Biographie. Darin ist oft begründet, wieso Knopf oder Piano gespielt wird.

Bei mir wars Zufall und weil ich vorher Keyboard und Piano spielte, weshalb ich auch ein Pianoakkordeon zu spielen begann, obwohl in der Schweiz Knopfinstrumente (und LehrerInnen) verbreitet und billiger (die Instrumente, wohlverstanden .... Nachtrag) sind.

Für jemand der neu beginnt, kann diese Diskussion verunsichern, ob das jeweilige Instrument die richtige Wahl war. Da würde ich mir aber nicht zuviel Gedanken machen und das Instrument nehmen, das einem anspricht und einfach drauflosspielen :D.
 
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Nee, beileibe nicht. Er wird sogar noch schlimmer, je weiter man in die inneren Reihen vordringt - da läßt die Orientierung immer weiter nach.
Das müßte man mal testen. Kann ich so nicht bestätigen. Vielleicht gibt es Spieler, denen die inneren Reihen nicht so geläufig sind. Ähnlich wie bei den Bandoneonspielern, die es vermeiden den Balg schließend zu spielen.

Das mit den 3 verschiedenen Fingersätzen auf Knopf ist so auch nicht richtig, wird nur immer gern als Argument angeführt. Mit 3 Fingersätzen kommt man in der Praxis nicht wirklich aus, das würde ja bedeuten, man bleibt in der Regel innerhalb der ersten 3 Reihen.

Man hat aber die Möglichkeit dazu. Auf Tasten geht es eben nicht. Wie gesagt, ich habe mir noch keine großen Gedanken dazu gemacht, aber jetzt wo Du mich daraufhin anstösst wird mir klar, dass es einen Zusammenhang zwischen Sicherheiten auf den 1. drei Reihen auf der einen Seite und der einfacheren "linearen" Übertragung immer des gleichen Fingersatzes auf der anderen Seite gibt. Es gibt Knopfakkordeons mit nur 3 Reihen. Diese werden in Russland den Kindern in die Hand gedrückt. Sie lernen die drei Fingersätze. Sie brauchen nicht mehr. Das reicht für alle Tonarten. Mit dieser Disziplin bei der Erarbeitung des Fingersatzes auf drei Reihen wären sie dann auf sechs Reihen in der Lage, ohne Nachzudenken in allen Tonarten zu spielen. Ich gebe zu, dass man das in der Praxis nicht braucht. Aber man hat die Möglichkeit dazu. In der Praxis bleibt man aber eigentlich immer auf den ersten drei Reihen und spart sogar oft den Daumen ein. Wenn man dabei bliebe, könnte man beim Instrumentenbau eine Menge Material sparen und die Instrumente wären kaum teurer als Tasten, lediglich wegen des immernoch viel rößeren Tonumfangs. Die Verdopplung der Knöpfe und die damit verbundenen mechanischen Verbindungen fielen weg. Die anderen beiden Vorteile sind: der Daumen kann hinterm Griffbrett bleiben und das Instrument stützen. Dadurch können sie super performen (Kasatschok am Boden tanzen und spielen zum Beispiel) und gewinnen eine unglaubliche Sicherheit. Man kann dann auch den Körperriemen weglassen und das Akkordeon kopfüber oder auf dem Rücken halten.
Das geht auf Tasten so nicht!
Du kannst jetzt wieder anfangen, dass das aber dann keine Linearität hat, weil es dann jeweils zwei Griffe für den Inervall gibt, aber beides kann man eben nicht haben.

Schau mal; eine große Terz von C nach E, eine große Terz von F# nach A#, eine große Terz von Ab nach C und schließlich eine große Terz von D nach F# fühlt sich auf Tasten auch jedes mal anders an. Das sind schon 4 verschiedene Griffe gegenüber 2 verschiedenen Griffen für Intervalle auf Knopf. Bei 5 oder 6 Knopfreihen hast Du eine Wahl. Bei drei Reihen nicht.

Was ist eigentlich mit Ganztonpassagen, Chromatiken, Verminderten und all diesen Spässen? Kommen die in der Musik nicht vor? Die sind auf Knopf leichter, das ist doch nicht zu bestreiten. Deine Theorie fällt sofort zusammen, wenn es nicht mehr um Diatonik geht. Gerade im Jazz bin ich immer wieder heilfroh, dass ich einen 7/#11 einfach greife, ohne nachzudenken in welcher Tonart ich mich befinde oder ob ich jetzt für Obertasten eine andere Stellung brauche. Ich patsche einfach rein und es stimmt! Das geht bei jedem Akkord wenn man 5 Reihen hat.


Man steht auf Knopf also immer vor der Entscheidung, in welcher Reihe möchte ich einen bestimmten Ton nun spielen. Das hat eben noch eine ganz andere Qualität als die Entscheidung darüber, welchen Fingersatz man verwenden möchte. Es macht die Sache letztlich nicht einfacher und ist besonders hinderlich beim Prima-Vista-Spiel.

Irrtum. Du mußt nicht beides berücksichtigen. Wenn Du die Wahl hast, auf welcher Reihe Du spielen willst, fällt die Entscheidung für den Fingersatz weg und umgekehrt wenn Du den Fingersatz auf drei Reihen festlegst, hast du keine Wahl mehr, auf welche Reihe Du springst.

So markant wie die Lücken zwischen e/f undh/c auf Tasten kann er nie sein.

Erklär mir bitte nochmal, wie Du die Lücke gewinnbringend einsetzt. Das ist mir leider noch nicht klar geworden. Wenn Du die als Orientierungshilfe nutzt, gehst du auch ziemlich weit ins Innere der Tastatur und verzichtest auf Stabilität und Hebelwirkung.


Kann es sein, dass Du mit Tasten nicht so viel Erfahrung hast?
Korrekt. Kaum Bedarf. Darf ich fragen, warum Du beides spielst? Hut ab! Vielleicht bist Du wegen der Dualität auf Knopf eben noch nicht so zu hause wie auf Tasten?

Die Linearität ist auch in Tonarten mit Vorzeichen gegeben. Natürlich muss man Routine in diesen Tonarten haben ... C-Dur ist auf Tasten sogar eher die schwierigere Tonart, weil sie weniger Orientierungshilfen für die Finger bietet. Nicht umsonst hat Chopin die Tonarten bevorzugt, die sämtliche schwarzen Tasten beinhalten.

Erzähl mal den anderen, dass C Dur die schwierigste Tonart ist ;-)
Ich weiß schon was Du meinst, aber es ist immer eine Ballance aus mehreren Dingen. Schwarze Tasten als Orientierungshilfen bergen musiktheoretische und spieltechnische Schwierigkeiten. Weisse Tasten sind einfach Strukturiert, bieten aber keine Orientierungshilfen - eine Ballance zwischen Pest und Cholera (oder um es schöner Auszudrücken zwischen Eitel und Sonnenschein)
Was Chopin betrifft ... die Wahl der Tonarten hat er meines Wissens eher aus klanglichen Gründen getroffen. Salonmusik in C# klingt einfach frischer als in C.


Ich würde es mal so auf den Punkt bringen: auf Knopf brauchst Du einfach mehr Hirn als auf Tasten :)
Du mußt sehr genau wissen was Du tust, also in einer Passage z.B. ob ein Schritt nun ein Halb- oder ein Ganztonschritt ist, in einer Akkordkette bei jedem Akkord genau die Intervallstruktur anschauen. Auf Tasten hingegen kannst Du sowas einfach laufen lassen, vorausgesetzt Du bist mit der Tonart vertraut.

Hirn brauchst Du bei beiden. Es gibt einfach Fälle, die auf Tasten leichter sind und Fälle, die auf Knopf leichter sind. Die Vorteile vom Knopfsystem machen sich aber vielleicht erst in schwierigerer Musik bemerkbar. Halb oder Ganzton mußt Du auf Tasten genau so kennen (schwarz weiss, weiss schwarz, weiss weiss, schwarz schwarz) Eine Akkordkette von lauter Durquartsextakkorden ist irre einfach auf Knopf, auf Tasten ein Krampf! Eine komplette diatonische Quartsextstrecke kann ich auf Knopf mit 4 Griffen spielen. Auf Tasten übersteigt die Bestimmung der Griffe gerade meine Rechenkünste vor allen Dingen, weil es in jeder Tonart wieder anders ist. Wenn bei Dir eine Quartsextakkordkette in F# einfach so läuft ... super. Ich kann das nicht. Ich habe meine 4 Griffe, mit denen komme ich in allen Tonarten klar. Wenn ich Hilfsreihen benutze ist sogar die Anordnung dieser 4 Akkordtypen immer gleich.

angeregte Grüße
Uwe

---------- Post hinzugefügt um 11:30:51 ---------- Letzter Beitrag war um 11:09:16 ----------

Leute, es gibt keinen Grund, sich hier so ins Gehege zu kommen. Bisher wurden in vielen Diskussionen vor allem die Vorteile des Knopfsystems betont. Aber jedes Ding hat eben zwei Seiten, deshalb ist es doch vollkommen richtig, hier jetzt auch mal die Nachteile zu benennen. Das sollte nicht mit der überflüssigen und unbeantwortbaren Frage verwechselt werden "Was ist besser: Knopf oder Taste?"

Ganz recht, ich möchte wirklich keine Grundsatzdebatte, denn auch die besten Musiker spielen Tasten.
Ich versuche lediglich, die Nachteile als Nachteile zu verstehen oder gegebenenfalls als falsch zu entlarven.
Ich möchte auch niemanden verunsichern. Sollte ich mich lieber zurückhalten?
 

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