Neapolitanische Mandoline - Hilfe beim Einstieg

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Sicker
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Hi,

seit heute bin ich Besitzer einer alten Mandoline in neapolitanischer Bauweise und habe einige Fragen dazu :)

-Hat jemand vllt. genauere Infos zu dem Hersteller Belcanto? Außer einem Bild (von einer die meiner sehr ähnlich sieht von 1954) habe ich keine Infos finden können.

-Da die Saiten schon sehr alt sind, möchte ich sie wechseln. Ich habe momentan diese hier zur Verfügung:
https://www.thomann.de/de/harley_benton_valuestrings_mandoline.htm
kann ich die problemlos benutzen? Oder gibt es - wie bei der Gitarre - Unterschiede zwischen Saiten für akustische und Mandolinen mit Pickup? Oder reicht es einfach auf das Loop-End statt Ball-End zu achten?

-Die Saitenlage kommt mir sehr hoch vor, liegt bei ca 4mm. Ist das wegen dem höheren Saitenzug im Vergleich zur Gitarre ok oder ist das schon zu hoch? Ich hätte es eigentlich schon gerne ein wenig tiefer, das Drücken im 1. Bund kommt mir ziemlich schwierig vor. Gibt es Möglichkeiten die Saitenlage ohne viele Eingriffe zu verändern?

-Das richtige Halten scheint auch eine Kunst für sich zu sein :redface: Durch den runden Bauch der Mando finde ich keine richtig bequeme Position. Gibt es eine Art klassische/empfohlene Haltung oder sowas?

-Für meine Gitarre habe ich das Dunlop Lemon Oil als Griffbrettpflegemittel. Kann ich das problemlos für die Mando verwenden?

-Wenn ich an der Gitarre die Saiten wechsel, dann dehne ich sie nach dem Aufziehen und mache viele Bendings. Ist das Dehnen bei der Mando auch nötig? Bendings sind bei dem Saitenzug ja eher schwierig ;) Oder reicht einfaches Spielen aus, damit die Stimmung irgendwann nach ein paar Tagen (?) erhalten bleibt? Und: Der Steg ist standardmäßig lose bei Mandolinen? Also wäre es besser, die Saiten alle nacheinander zu wechseln statt zusammen? Nicht, dass ich am Ende durch eine falsche Stegposition keine anständige Intonation hinbekomme :redface:

Ich würde mich freuen, wenn mir jemand ein wenig dazu helfen kann :)
Habe noch ein paar Bilder angehängt,

Gruß,
Sicker
 
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Hallo bei den Mandolinen!

-Da die Saiten schon sehr alt sind, möchte ich sie wechseln. Ich habe momentan diese hier zur Verfügung:
https://www.thomann.de/de/harley_benton_valuestrings_mandoline.htm
kann ich die problemlos benutzen? Oder gibt es - wie bei der Gitarre - Unterschiede zwischen Saiten für akustische und Mandolinen mit Pickup? Oder reicht es einfach auf das Loop-End statt Ball-End zu achten?
Ja, unbedingt Saiten wechseln, alte korrodierte Dinger sind nicht nur klanglich sondern auch für die Bünde schlecht.
Der Harley Benton Satz scheint mir extrem billig - ausprobieren ...
Von der Stärke her ist es ein sehr dünner Satz, für die Art der Mandoline wie Du sie hast könnte das aber OK sein.
Bei der Mandoline gibt es im Prinzip nur Stahlsaiten wie bei der Westerngitarre. Ob Du Bronze, Phosphor-Bronze oder Nickel bei der Umwicklung der Basssaiten nimmst, macht nur klangliche Unterschiede.
Loop End dürfte ja für Dein Modell richtig sein.


-Die Saitenlage kommt mir sehr hoch vor, liegt bei ca 4mm. Ist das wegen dem höheren Saitenzug im Vergleich zur Gitarre ok oder ist das schon zu hoch? Ich hätte es eigentlich schon gerne ein wenig tiefer, das Drücken im 1. Bund kommt mir ziemlich schwierig vor. Gibt es Möglichkeiten die Saitenlage ohne viele Eingriffe zu verändern?
Der hohe Saitenzug ist kein Grund für eine hohe Saitenlage, im Gegenteil.
4mm wo? Am 12. Bund?
2mm der G-Saite im 12. Bund wären eine bequeme Saitenlage, vorausgesetzt der Hals ist auch im Ordnung, bei der E-Saite sogar noch weniger. Über 2,5 mm finde ich schon schwer zu spielen.
Bei den Bluegrass-Mandolinen gibt es einen höhenverstellbaren Steg, bei Deiner neapolitanischen Mandoline ist das leider nicht so einfach.
Bevor Du den Steg herunterhobelst, muss natürlich auch der Hals in Ordnung sein. Ich gehe davon aus, dass die Mandoline nicht mit so einer hohen Saitenlage gebaut wurde, also könnte etwas am Hals sein.
Auch die Halseinstellung ist bei so einem Modell nicht so einfach, da kein Stahlstab.
Ggf. Gitarrenbauer aufsuchen ...


-Das richtige Halten scheint auch eine Kunst für sich zu sein :redface: Durch den runden Bauch der Mando finde ich keine richtig bequeme Position. Gibt es eine Art klassische/empfohlene Haltung oder sowas?
Leute mit Bauchmandolinen legen sich gerne ein Stück Leder auf das Bein, damit das Instrument nicht wegrutscht.


-Für meine Gitarre habe ich das Dunlop Lemon Oil als Griffbrettpflegemittel. Kann ich das problemlos für die Mando verwenden?
Klar


-Wenn ich an der Gitarre die Saiten wechsel, dann dehne ich sie nach dem Aufziehen und mache viele Bendings. Ist das Dehnen bei der Mando auch nötig? Bendings sind bei dem Saitenzug ja eher schwierig ;) Oder reicht einfaches Spielen aus, damit die Stimmung irgendwann nach ein paar Tagen (?) erhalten bleibt? Und: Der Steg ist standardmäßig lose bei Mandolinen? Also wäre es besser, die Saiten alle nacheinander zu wechseln statt zusammen? Nicht, dass ich am Ende durch eine falsche Stegposition keine anständige Intonation hinbekomme :redface:
Ja, vorausgesetzt die Intonation stimmt noch, dann ist es tatsächlich besser, wenn Du die Saiten nacheinander austauscht, damit der Steg halbwegs in seiner Position bliebt.
Ein bissche Kontrolle der Stegposition ist aber von Zeit zu Zeit nötig, das lernst Du aber.

OK, viel Spass, ich hoffe Du bekommst das irgendwie mit der Saitenlage hin.
GEH
 
hey, danke für die schnelle antwort, das hilft mir schonmal weiter :)

die harley benton-saiten sind auch eher nur zum ausprobieren, würde sonst auch andere marken nehmen ;)

ja, die 4mm sind am 12. bund. gemessen vom griffbrett selber, also nicht vom bundstäbchen. am steg wollte ich nach möglichkeit nix modifizieren was nicht rückgängig zu machen ist, die mando ist quasi ein erbstück. aber vllt. könnte man ja doch den sattel tieferlegen oder durch einen anderen austauschen :gruebel:
 
ja, die 4mm sind am 12. bund. gemessen vom griffbrett selber, also nicht vom bundstäbchen.
OK, gemessen wird da schon der Abstand Bundoberkante zur Saite. Vom Girffbrett aus ist ja relativ, je nach dem wie hoch das Bundstäbchen herausragt.

am steg wollte ich nach möglichkeit nix modifizieren was nicht rückgängig zu machen ist, die mando ist quasi ein erbstück. aber vllt. könnte man ja doch den sattel tieferlegen oder durch einen anderen austauschen :gruebel:
Hmm, der Sattel braucht schon seine Mindesthöhe, das bringt auch nichts bezüglich der Saitenlage in den höheren Lagen. Oder verwechselst Du jetzt etwas - Sattel ist vorne.
Du musst halt überlegen, ob Du das Erbstück spielen willst oder in eine Vitrine legen. ;)
Lass das Instrument eine Gitarrenbauer anschauen, ob sich der Hals mit der Zeit bewegt hat oder etwas am Halsansatz nicht stimmt.
Übrigens kannst Du - wenn Du am Steg nichts modifizieren willst - ihn auch gegen eine neuen austauschen und das Orginalteil "archivieren", wenn Du das für nötig hältst. Das ist doch einfacht, weil das Teil gar nicht fest sitzt.
 
Ich dachte tatsächlich an den Sattel, weil wie gesagt auch das Drücken im 1. Bund recht viel Kraft erfordert. Aber du hast schon Recht, das beste wird wohl wirklich sein einen Gitarrenbauer zu befragen.
 
Hi Sicker,

eins darf man nicht vergessen: Der Saitenzug und der Fingerdruck ist immer höher als bei ner Gitarre.
Die Mensur der Mandoline ist ca. 35 cm, bei der Gitarre ab 12. Bund bis Steg etwa 32 cm.
Das entspricht dem selben Ton: leere E-Saite Mandoline zu 12. Bund hohe E-Saite auf der Gitarre.
Längere Saite auf gleiche Tonhöhe stimmen -> mehr Spannung. Dazu kommt noch daß auf Mandoline
eine 11er Saite normal ist, wobei auf der Gitarre eher ein 10er normal ist.
Und dann natürlich bei Mandoline 2 Saiten -> doppelter Anpreßdruck.

Optimales Einstellen ist wichtig, aber irgendwann muß man einsehen, daß Mandoline-spielen schmerzhaft
ist, wenn die Fingerkuppen nicht mit dicken Hornhaut-Polstern auf-trainiert sind. ;)
(und selbst dann noch, wenn man zu lange rumzupfelt)

Vielleicht gehört auch ne Portion Masochismus dazu..


cheers, fiddle
 
Vielleicht gehört auch ne Portion Masochismus dazu..
Na, ganz so schlimm ist es nicht. :p

Der Saitenzug ist halt so hoch, dass eine schlecht eingestellte Mandoline den Spass noch viel schneller verdibt als eine Gitarre mit etwas hoher Saitenlage.
Gerade für Anfänger ist das nicht so motivierend und deshalb geht kein Weg daran vorbei das Ding ordentlich einzustellen.
 
hi,
ich war vorhin beim gitarrenbauer, der hals ist tatsächlich etwas verbogen, man müsste die saiten schon gute 2mm tieferlegen. der halsansatz auf der rückseite hat sich ein wenig gelöst, da müsste geklebt werden, wobei sich dadurch wohl wahrscheinlich nicht die komplette biegung auflösen würde. eine andere option die genannt wurde, wäre halt den steg niederzufeilen oder die saitenkerben zu vertiefen. das herstellen eines anderen steges ist prinzipiell auch möglich. habe mich allerdings noch nicht entschieden das ganze wirklich in angriff zu nehmen, als preisgrößenordnung für "alles nötige" wurden 150-180€ genannt :eek:, was mir dann doch erstmal zuviel ist. wenn man allerdings nur den steg bearbeiten würde wären die kosten weitaus geringer, wieviel genau, konnte man mir nicht genau sagen...
 
Danke Sicker für Rückmeldung und Bericht .
Ist natürlich schade, dass Du mit diesem Instrument nur mit so viel Unkosten einen Einstieg bekommst.

Vielleicht ist es aber ein guter Hiweis, dass eine Mandoline aufgrund des Saitenzugs stabil gebau sein muss und die Käufer sowohl bei billigen Instrumenten als auch bei alten Teilen (gerade ohne Halsstab) vorsichtig sein sollten.

Also Mandolinenspieler verfolge ich natürlich hin und wieder auch Auktionen.
Um nicht unnötige Anbebote angezeigt zu bekommen sind 2 Negativsuchworte wichtig, die heißen -antik und -Dachbodenfund.
Was unter diesen Begriffen angeboten wird, ist fast außschließlich Ware um an die Wand zu hängen.
 
hey GEH,
danke, dass du meinen fall weiterverfolgst ;) :)
habe noch ein paar neue fotos gemacht. das erste zeigt die saitenlage, ist allerdings leider unscharf, dürfte für einen ungefähren eindruck aber reichen. das zweite zeigt den hals/korpus-übergang. auf dem bild leider nicht gut zu erkennen, existiert an dieser stelle ein winziger abstand von vllt. nicht mal einem ganzen mm breite.

tatsächlich sind mir die unkosten momentan zu hoch :redface:. es wäre zwar schon schön, wenn man die biegung aus dem hals kriegen würde, aber zur zeit wäre ich mit einer notlösung bzgl. des steges zufrieden. der gitarrenmensch sagte auf die frage ob man einen neuen herstellen könnte "joa, prinzipiell möglich, ich habe hier noch ebenholz-griffbretter, da könnte man etwas ausschneiden". der gute mann hat also scheinbar keine rohlinge parat. jetz bin ich allerdings auf folgendes gestoßen:

http://www.gitarrenteile.eu/shop/ar...eLyQwFUeCW7PPV&shop_param=cid=1687&aid=14650&

"STEG MANDOLINE /EBENHOLZ"

wäre das eine möglichkeit? ich könnte mir dann so einen steg besorgen und ihn dann lediglich feilen lassen? ist natürlich die frage ob das ding passt :gruebel: auf bild 3 und 4 sieht man den aktuellen steg, der etwas "schräg" ist, also würde bei einem neuem das pure kerbenfeilen nicht ausreichen denke ich. mit einem mindestbestellwert von 10€ bei dem shop + 5€ versand wären die mindestkosten somit auch schonmal 15€, was das kerben kosten würde weiß ich nicht. zumal wie gesagt nicht klar ist, ob der steg überhaupt passen würde...
 

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Hi sicker,

meine Mandolinen haben in der Tat am 12. Bund einen Saitenabstand von ca. 2,5 mm zwischen Oberkante Bund und Unterkante Saite und sind damit optimal bespielbar. Messen kannst Du das mit einejm 50-Cent-Stück, dass flach geradenoch darunterpasst.

Wenn Du 4 mm von der Oberkante des Griffbrettes gemessen hast, dann fehlt nicht mehr gar so viel. Und diesen Unterschied führe ich auf die gelöste Hals-Korpus-Verbindung zurück. Vor diesem Hintergrund sollten die Saiten auch entspannt bleiben, bis das Problem behoben ist.

Auf den Fotos des Instrumentes konnte ich nicht mit Sicherheit erkennen, ob der Hals abgesperrt ist. Dies bedeutet, dass der Hals in Längsrichtung aus mehreren Holzarten zusammengesetzt ist, also aus drei oder fünf Teilen verleimt wurde. Dadurch wird der Hals verwindungssteif und es ist äußerst unwahrscheinlich, dass er sich verzogen haben sollte. Viel wahrscheinlicher für Dein Problem ist es, dass im "alltäglichen Gebrauch" zu viel physischer Druck auf die empfindlichste Stelle des Instrumentes, den Hals-Korpus-Übergang, ausgeübt wurde (sprich: die Oma hat sich draufgesetzt...;)). Wenn es gelingt, den Hals wieder vernünftig zu verleimen, sollte damit das Problem gelöst sein. Wenn´s da keine außergewöhnlichen Komplikationen gibt, sollte sich das auch deutlich unter 100 € Aufwand bewerkstelligen lassen.

Den Steg solltest Du bis dahin weder niedriger feilen/schleifen noch ersetzen. Übrigens werden bei Mandolinen die Stege normalerweise nicht festgeleimt sondern tatsächlich nur durch die gespannten Saiten gehalten. Darum wechselt man die Saiten Zug um Zug paarweise aus. Wenn Du Dein Instrument aber nach langer Zeit reinigen und mit Pflegemitteln bearbeiten möchtest, würde ich die Saiten komplett entfernen, die erforderlichen Arbeiten durchführen und die neuen Saiten aufziehen, dabei den Steg wieder an seine Stelle setzen. Den richtigen Abstand kannst Du ausmessen: die Entfernung vom Sattel bis zum 12. Bund muss genau so weit sein wie vom 12. Bund zum Steg. Oder anders ausgedrückt: der 12. Bund teilt die Entfernung Sattel zu Steg genau in der Mitte (=> Oktav). Gegebenenfalls kannst Du per Gehör ein wenig feinjustieren :D.

Ach ja - und Saiten mit Loop-End sind die richtigen. Und wenn Du Dein Instrument schon ausprobieren willst, würd´ ich ihm wenigstens für die Premiere einen 7-€-Satz spendieren!

Und - viel Freude mit Deiner Mandoline, auch wenn Du sie nicht gleich reparieren läßt!:great:

P.S.: Wenn 2 Leute das gleiche machen, ist es noch lange nicht dasselbe - ich rate Dir, einen weiteren Gitarrenbauer zu konsultieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

ich seh da auf dem 2. Bild nicht wirklich nen Spalt am Halsfuß. Ich bin jetzt auch nicht der Ober-Experte was Mandolinen-konstruktion angeht, aber wenn der Hals locker ist, dann ist das ne richtige Scheiße, weil man da nirgens dran kommt. Ich tippe mal ins Blaue: der Hals ist mit dem Oberklotz entweder per Schwalbenschwanz, oder mit nem geraden "headstock" (nennen es die Gitarristen) verbunden. Beim Schwalben schwanz ist es wurscht, da passiert nix weiter. Aber wenn der gerade ist, wärs schon blöd. Das sieht man aber erst, wenn das Griffbrett und die Decke unten ist. (keine Option!)

Wenn der Gitarrenbauer das für 180 Euro so macht, daß das alles wieder top ist, dann finde ich an dem Preis nix auszusetzen. Da kalkuliert er etwa 4-5 Stunden Arbeit ohne Komplikationen. Ich würds nicht machen wollen. ;)

Ich tät mal sagen: neuer Steg auf jeden Fall und Bünde abrichten. Schauen, ob das ganze die Spannung hält und wenn nicht, tja, was soll ich da sagen?

Übrigens: es muß nicht unbedingt Ebenholz sein. geht genauso Palisander, oder Nußbaum, oder..

Der Saitenzug wird von zwei kritischen Punkten gehalten: Decke auf Druck und die Muschel auf Zug. Durchaus denkbar, daß der ganze Korpus über die Jahre etwas nachgegeben hat und am Halsfuß garnix is.

Noch n Kommentar zur Bucht: gerade bei akustischen alten Zupfinstrumenten (aber so alt kann deine ja garnicht sein), sind genau solche Sachen, wie der Halsansatz, die neuralgischen Punkte. Ich habe selber ja auch Pech gehabt: meine Ovation in nem Musikladen damals neu gekauft und heute, nach 8 Jahren, ist bei mir der Halsfuß locker. Also die Marke hilft da auch nicht unbedingt. Ich denke, ich klotz da irgenwann mal ne Schraube rein, dann ist Schluß mit Nachgeben.

Aber egal, ich habe mein neues Brett schon gefunden :D


cheers, fiddle
 
danke euch beiden für eine meinungen! :)

gründachs;4632131 schrieb:
Auf den Fotos des Instrumentes konnte ich nicht mit Sicherheit erkennen, ob der Hals abgesperrt ist. Dies bedeutet, dass der Hals in Längsrichtung aus mehreren Holzarten zusammengesetzt ist, also aus drei oder fünf Teilen verleimt wurde. Dadurch wird der Hals verwindungssteif und es ist äußerst unwahrscheinlich, dass er sich verzogen haben sollte. Viel wahrscheinlicher für Dein Problem ist es, dass im "alltäglichen Gebrauch" zu viel physischer Druck auf die empfindlichste Stelle des Instrumentes, den Hals-Korpus-Übergang, ausgeübt wurde (sprich: die Oma hat sich draufgesetzt...;)). Wenn es gelingt, den Hals wieder vernünftig zu verleimen, sollte damit das Problem gelöst sein. Wenn´s da keine außergewöhnlichen Komplikationen gibt, sollte sich das auch deutlich unter 100 € Aufwand bewerkstelligen lassen.


Den Steg solltest Du bis dahin weder niedriger feilen/schleifen noch ersetzen. Übrigens werden bei Mandolinen die Stege normalerweise nicht festgeleimt sondern tatsächlich nur durch die gespannten Saiten gehalten. Darum wechselt man die Saiten Zug um Zug paarweise aus. Wenn Du Dein Instrument aber nach langer Zeit reinigen und mit Pflegemitteln bearbeiten möchtest, würde ich die Saiten komplett entfernen, die erforderlichen Arbeiten durchführen und die neuen Saiten aufziehen, dabei den Steg wieder an seine Stelle setzen. Den richtigen Abstand kannst Du ausmessen: die Entfernung vom Sattel bis zum 12. Bund muss genau so weit sein wie vom 12. Bund zum Steg. Oder anders ausgedrückt: der 12. Bund teilt die Entfernung Sattel zu Steg genau in der Mitte (=> Oktav). Gegebenenfalls kannst Du per Gehör ein wenig feinjustieren :D.

ah, super tipp mit dem abstand vom 12.bund zum steg. übrigens habe ich bereits die saiten gewechselt. habe jetzt den harley benton-satz drauf und das ganze klingt schon weitaus besser als vorher. beim nächsten mal werde ich allerdings einen höherwertigen satz ausprobieren.

gründachs;4632131 schrieb:
Und - viel Freude mit Deiner Mandoline, auch wenn Du sie nicht gleich reparieren läßt!:great:

P.S.: Wenn 2 Leute das gleiche machen, ist es noch lange nicht dasselbe - ich rate Dir, einen weiteren Gitarrenbauer zu konsultieren.

danke! :) das mit dem 2. gitarrenbauer ist übrigens eine gute idee. werde mich wenn es ernst wird nach einem weiteren umsehen. in meiner stadt findet sich wohl keiner mehr, aber regional sollte sich doch hoffentlich noch jemand finden lassen... ;)

Hi,

ich seh da auf dem 2. Bild nicht wirklich nen Spalt am Halsfuß. Ich bin jetzt auch nicht der Ober-Experte was Mandolinen-konstruktion angeht, aber wenn der Hals locker ist, dann ist das ne richtige Scheiße, weil man da nirgens dran kommt. Ich tippe mal ins Blaue: der Hals ist mit dem Oberklotz entweder per Schwalbenschwanz, oder mit nem geraden "headstock" (nennen es die Gitarristen) verbunden. Beim Schwalben schwanz ist es wurscht, da passiert nix weiter. Aber wenn der gerade ist, wärs schon blöd. Das sieht man aber erst, wenn das Griffbrett und die Decke unten ist. (keine Option!)

der spalt ist wirklich sehr schmal, auf dem foto leider nur zur erahnen. kann mir irgendwie auch nicht so recht vorstellen, dass so ein minimaler spalt einen so großen unterschied in der bespielbarkeit ergeben sollte . :gruebel:

Wenn der Gitarrenbauer das für 180 Euro so macht, daß das alles wieder top ist, dann finde ich an dem Preis nix auszusetzen. Da kalkuliert er etwa 4-5 Stunden Arbeit ohne Komplikationen. Ich würds nicht machen wollen. ;)

Ich tät mal sagen: neuer Steg auf jeden Fall und Bünde abrichten. Schauen, ob das ganze die Spannung hält und wenn nicht, tja, was soll ich da sagen?

Übrigens: es muß nicht unbedingt Ebenholz sein. geht genauso Palisander, oder Nußbaum, oder..

Der Saitenzug wird von zwei kritischen Punkten gehalten: Decke auf Druck und die Muschel auf Zug. Durchaus denkbar, daß der ganze Korpus über die Jahre etwas nachgegeben hat und am Halsfuß garnix is.

Noch n Kommentar zur Bucht: gerade bei akustischen alten Zupfinstrumenten (aber so alt kann deine ja garnicht sein), sind genau solche Sachen, wie der Halsansatz, die neuralgischen Punkte. Ich habe selber ja auch Pech gehabt: meine Ovation in nem Musikladen damals neu gekauft und heute, nach 8 Jahren, ist bei mir der Halsfuß locker. Also die Marke hilft da auch nicht unbedingt. Ich denke, ich klotz da irgenwann mal ne Schraube rein, dann ist Schluß mit Nachgeben.

Aber egal, ich habe mein neues Brett schon gefunden :D


cheers, fiddle

naja, ich denke, ich werde das ganze projekt jetzt erstmal auf eis legen. ich würde es zwar wirklich gerne in angriff nehmen, muss dafür allerdings noch ein wenig sparen, jetzt wo ich weiß, in welcher größenordnung sich die kosten bewegen. bis dahin werde ich halt versuchen mit der momentanen bespielbarkeit zurecht zu kommen. ;)
 
Hi sicker,

ich komme leider erst jetzt dazu, mich wieder zu melden.

Der Hinweis von fiddle in #12 ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Auf dem Foto kann ich auch nicht wirklich einen Spalt am Halsansatz erkennen. Wenn dieser Spalt tatsächlich existiert, sollte geprüft werden, ob er statisch ist oder sich auf Druck hin verändert. D. h. Saiten abnehmen, Instrument mit der Griffbrett- und Deckenseite auf eine ebene Unterlage legen (z. B. Tischplatte mit Stoffdecke) und das Instrument an Kopfplatte und Korpus VORSICHTIG niederdrücken und dabei beobachten, ob sich der Spalt schließt bzw. ob der Hals locker ist.

Wenn sich der Spalt unter Druck verschließt (und sich damit der Hals wieder seiner optimalen Stellung nähert!) könnte es unter Umständen ausreichend sein, mit einer Spritze großzügig Leim dort einzubringen, die Stelle durch Schraubzwingen unter Druck zu fixieren und ein bis zwei Tage trocknen zu lassen. Das sollte durch einen Fachmann erfolgen. Instrumentenbauer verwenden i.d.R. Leim, der sich auch wieder lösen läßt (wie z.B. Knochenleim).

Zu den o.g. Umständen gehört: wie ist der Hals mit dem Korpus verbunden? Eine saubere Schwalbenschwanzverbindung ist praktisch unverwüstlich, da bricht praktisch alles andere drumherum. Problematisch wirds, wenn er eben unsauber eingesetzt wurde und in der Verbindung zu viel Spiel ist, das durch Leim ausgefüllt wurde. Ähnliches gilt für verzapfte und geschraubte Verbindungen, die sich im Laufe der Jahrzehnte gelockert haben können. Unwahrscheinlich, aber nicht ganz auszuschließen: eine geschraubte Verbindung, bei der von der Innenseite "nur" ein oder zwei Schrauben festgezogen werden brauchen.

Das Sauberste - aber auch Aufwändigste - wäre es in der Tat, das Griffbrett für die Reparatur zu entfernen, ggf. auch die Decke. Das ist dann immer mit dem Risiko behaftet, dass eben kein zu lösender Leim verwendet wurde und Griffbrett und Decke dabei zerstört werden. Selbst, wenn beides später wieder verwendet werden kann, ist dann auch eine Lackierung fällig. Da werden alles in allem rasch ein paar hundert Euro fällig und es gilt zu prüfen, ob dieses Instrument den Aufwand (für Dich persönlich) wirklich wert ist.

Eine respektabele Alternative wäre für mich: das gute Stück als Andenken in Ehren zu halten und - falls wirklich der Wunsch nach unbeschwertem Spiel besteht - ein neues Instrument zu erwerben.

P.S.: Es gibt übrigens auch für Mandolinen Stege, die aus Holz bestehen und eine Stegeinlage aus Knochen, Tusq oder Kunststoff besitzen. Es könnte sein, dass die sich besser auf den Klang auswirken und auch bezüglich der Saitenlage besser anpassen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kurzer Einwand zur Leimerei: Natürlich ist die Idee von Gründachs nicht schlecht, ABER: Wenn man Knochen-/Hautleim an den Hals bekommt, der ursprünglich mit einem anderen Leim (Weißleime/Tidebond) geleimt wurde, dann hält das nicht. Auch ein Spalt von 0,5mm ist echt schwierig. Man kommt mit der Suppe einfach nicht tief genug hinein. Ich weiß da keine Lösung, wie das mit wenig Aufwand zuverlässig halten sollte.


cheers, fiddle
 
Sicker,
ich bin zufällig durchs "Goorgeln" auf deinen Thread hier gestoßen.

Was tut sich denn mittlerweile mit der Mandoline?
Du weißt schon, dass die Marke "Belcanto" ein ziemliches Geheimnis ist.
Ich habe einen Gitarrenbass von der Marke und weiß auch nicht viel mehr darüber,
als dass er irgendwan in den 1920ern beim Musikalienhandel Emil Hofmann in Hamburg gekauft wurde.
Ab und an stolpert man über Belcanto-Instrumente, aber keiner weiß wirklich, wer dahintersteckt.
Zur Zeit läuft eine Recherche darüber, ob diese vielleicht sogar von einem berühmten intalienischen Mandolinenbauer
als Exportware für Hofmann gefertigt wurden.
Also - wenn du die Mandolinen noch nicht "verwurschtelt" hast, leg sie mal zur Seite,
ohne das du groß dran rumbastelst, sie könnte einiges wert sein ;)
 

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