Neue Band, neues Glück - Wie fasse ich das an?

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Guten Abend,

Nachdem es mit meiner alten Band einfach nicht geklappt hat (zuviele verschiedene Musikgeschmäcker, würde ich mal sagen), bin ich nun doch echt froh, in einer neuen Band zu sein. Dann gab es allerdings schon das erste Problem, dass der Gitarrist von einer anderen, sehr bekannten regionalen Band gefragt wurde, als Gitarrist jmd. anders zu ersetzen. Jetzt bestand die Sorge, dass keine Zeit mehr übrig bleibt, um ein paar oldschool Hard-Rock-Lieder zu spielen (wir sind gerade Bass-2xGitarre-Drum, leider noch ohne Gesang).

Also ging es mit einer Jamsession los, da wir zwar 2 Lieder gelernt hatten, aber ohne Gesang einfach nicht ein zu sehen war, wo jetzt welcher Part des Liedes kam. So macht Proben nur bedingt Spaß und ist sehr verwirrend. Bei der Jamsession kam mir dann schnell die Idee, wir könnten doch auch mit eigenem Material anfangen. Am Ende stand dann fest, das sei für uns wahrscheinlich die bessere Lösung. Zitat des Gitarristen: "Dafür bleibt auch eher die Zeit, denn alles was man selbst erfindet, bleibt auch länger im Gedächtnis als ein paar Coversongs, für die man sich während der Woche abrackert, um sie im Kopf zu behalten".

Nun die Frage: Wie sollen wir das angehen?
Niemand von uns hat so richtige Erfahrungen, wie man eigene Lieder nun macht. Ich und der erste Gitarrist hatten zwar schon so unsere Versuche mit der anderen Band, die aber dann immer scheiterten, weil wir nicht jedes Instrument einbinden konnten - was ich auf die verschiedenen Musikgeschmäcker zurückführe.

Gibt es eine Methode, wie man aus einem Jam ein paar gute Lieder macht? Ich kenne noch eine andere Band, die fast nur jammt, jedoch klingen die Lieder m.E. alle gleich und haben kaum Abwechslung bis gar nicht. Der Jam entwickelte sich deutlich zum Bluesrock hin, was mir aber ehrlich gesagt auch gefällt. Nun stehen wir trotzdem vor dem Problem, wie man nun melodische Lieder schreibt, und dazu auch noch den passenden Gesang findet. Oder mache ich mir wieder nur zuviele Gedanken, weil meine letzten Erfahrungen in Sachen Bandgründungen nicht so toll waren? Die Chemie zwischen uns ist auf jeden Fall ziemlich gut und es macht auch Spaß, allerdings glaube ich, muss ich mir wohl angewöhnen nicht gleich den Kopf fallen zu lassen, wenn ich oder die anderen kreativ genug bin. Ich komme wie gesagt von einer Coverband, wo es immer relativ simpel und strikt danach ging, die Lieder einfach nach zu spielen. Das klappte denn, oder eben nicht. Aber bei eigenen Liedern ist das doch schon wieder was ganz anderes. Welche Anforderungen kann man stellen, vor allem gegenüber sich selbst, bis man mit den eigenen Resultaten zufrieden ist? Ich bin ziemlich Ehrgeizig, was Musik betrifft und etwas perfektionistisch. Wie soll ich die Sache angehen?

Spiele übrigens den Bass - der allerdings auch mal gerne soliert. (Im Bandkontext) :great:
Grüße
 
Eigenschaft
 
Jetzt bestand die Sorge, dass keine Zeit mehr übrig bleibt, um ein paar oldschool Hard-Rock-Lieder zu spielen (wir sind gerade Bass-2xGitarre-Drum, leider noch ohne Gesang).

Es sollte von vornherein - also bereits jetzt- klar sein, wer grundsätzlich auch die notwendige Zeit für die Band aufbringen würde. Ein Gitarrist der einer anderen Band bereits volle Priorität einräumt und dort zeitlich voll eingebunden ist, bringt euch sicher nicht weiter.

wir könnten doch auch mit eigenem Material anfangen. Am Ende stand dann fest, das sei für uns wahrscheinlich die bessere Lösung. Zitat des Gitarristen: "Dafür bleibt auch eher die Zeit, denn alles was man selbst erfindet, bleibt auch länger im Gedächtnis als ein paar Coversongs, für die man sich während der Woche abrackert, um sie im Kopf zu behalten".

Erfahrungsgemäß braucht Songwriting vor allem für den Enstehungsprozess in der Band weitaus mehr Zeit als sich ein par Cover draufzuziehen. Einen Coversong kann jeder zu Hause perfekt vorbereiten, man übt den bis er mit der Band sitzt und gut ist. Eigene Songs müssen sich in der Regel entwickeln.

Ausserdem muss man die Songs der anderen ja genauso zu Hause erarbeiten.

Wenn ihr eigene Songs machen wollt - Klasse. Wenn ihr das aber aus Zeitnot tut, dann habt ihr meiner Meinung nach ein Problem.

Nun die Frage: Wie sollen wir das angehen?
Niemand von uns hat so richtige Erfahrungen, wie man eigene Lieder nun macht. Ich und der erste Gitarrist hatten zwar schon so unsere Versuche mit der anderen Band, die aber dann immer scheiterten, weil wir nicht jedes Instrument einbinden konnten - was ich auf die verschiedenen Musikgeschmäcker zurückführe.

Die anderen Musiker können sich ja mit ihren Instrumenten einbringen. Also entweder kommst Du mit einem kompletten Arrangement an, oder nur mit einer Grundidee an der dann gemeinsam gearbeitet wird.

Gibt es eine Methode, wie man aus einem Jam ein paar gute Lieder macht?

Aber bei eigenen Liedern ist das doch schon wieder was ganz anderes. Welche Anforderungen kann man stellen, vor allem gegenüber sich selbst, bis man mit den eigenen Resultaten zufrieden ist? Ich bin ziemlich Ehrgeizig, was Musik betrifft und etwas perfektionistisch. Wie soll ich die Sache angehen?

Songwriting ist ein persönlicher Prozess, der bei jedem Musiker und auch innherhalb jeder Band individuell abläuft. Die eine Band hat ein oder zwei "Masterminds", die mit fertigen Songstrukturen in den Proberaum kommen, und zu denen wenn überhaupt noch die anderen Musiker etwas beisteuern. Andere entwickeln ihre Songs grundsätzlich gemeinsam, jammen halt bis sie etwas brauchbares haben, verbinden Parts miteinander, versuchen, verwerfen und basteln bis sie damit zufrieden sind.

Ein Patentrezept gibt es nicht. Probiert einfach aus, was für euch funktioniert und ihr werdet sehen ob eure Band genügend kreativen Potential hat.
 
Gibt es eine Methode, wie man aus einem Jam ein paar gute Lieder macht? Ich kenne noch eine andere Band, die fast nur jammt, jedoch klingen die Lieder m.E. alle gleich und haben kaum Abwechslung bis gar nicht.

Dazu noch folgendes: Aus einem reinen Jam entsteht meiner Meinung nach so gut wie nie ein guter, spannend aufgebauter Song. Da passiert genau das, was dir bei dieser anderen Band auffällt.

Jammen hilft euch, Variationen des gejammten Parts zu finden, von denen ihr die besten aussuchen und kombinieren könnt. Das erspart aber nicht das Songwriting.

Ansonsten stimme ich wary voll und ganz zu!
 
Dazu noch folgendes: Aus einem reinen Jam entsteht meiner Meinung nach so gut wie nie ein guter, spannend aufgebauter Song. Da passiert genau das, was dir bei dieser anderen Band auffällt.
Hallo,

Hast du dann eine Idee, wie man das macht? Ich würde jetzt nicht behaupten, dass wir 4 gut mit der Musiktheorie vertraut sind!

Grüße
 
wary sagte es schon:

Andere entwickeln ihre Songs grundsätzlich gemeinsam, jammen halt bis sie etwas brauchbares haben, verbinden Parts miteinander, versuchen, verwerfen und basteln bis sie damit zufrieden sind.

Ein Patentrezept gibt es nicht. Probiert einfach aus, was für euch funktioniert und ihr werdet sehen ob eure Band genügend kreativen Potential hat.

Das beste ist: immer alles mitschneiden, und wenn es nur mit einem billigen Kassettenrekorder ist. Was sich beim Spielen in der Euphorie gut anhört, wirkt am nächsten Tag zu Hause oft ernüchternd: zu lang, zu eintönig, zu oft gehört. Dann musst du dir die Frage stellen, ob du dir sowas anhören würdest, wenn's nicht von dir wäre. Wenn nein, zurück in den Proberaum.

Kenntnisse in Musiktheorie helfen natürlich erheblich. Wer die nicht hat, muss sich mit Try & Error-System, viel Arbeit, viel eigenem Hinterfragen behelfen. Das geht, dauert aber viel länger und ist viel mühsamer :D
 
antboys Tipp mit dem Aufnehmen von Sessions kann ich nur bestätigen. Das öffnet einem die Augen. So mancher "richtig geiler Jam" entpuppt sich da auf einmal als lasch...

Zur Frage ob Covern oder Jammen/Eigenes: Was wollt ihr denn mit der Band machen? Wo wollt ihr hin? Covermucke? Eigenes? Ist schon ne sehr unterschiedliche Ausrichtung...klar, man kanns auch Mischen, doch sollte irgendwo ein Schwerpunkt liegen. Ohne ausrichtung und Profil seit ihr eine Truppe Musiker. Aber keine "Band". Zu einer Band gehört für mich eine Ausrichtung, ein "Konzept" mit dem man sich verkauft und so weiter... klingt jetzt vielleicht etwas übertrieben. Aber wie würdet ihr euch gern zukünftig gegenüber Veranstaltern präsentieren wollen?
Coversongs lassen sich definitiv schneller draufschaffen. Das Argument mit dem verlernen sehe ich anders. Man kann sich den Song abends zuhause nochmal anhören. Es gibt ja eine Vorlage ;) Man kann ihn auch zuhause üben.
Bei eigenem Material geht das ohne Vorlage viel schneller verloren..

Zum Songwriting ist Musiktheorie eigentlich nicht erforderlich. Man kann auch gut klingende Songs produzieren, ohne einen Hauch von Ahnung zu haben, warum sie gut klingen...
 
Hi, bei uns in der Bans läuft das in etwa so ab das Gitarrist A oft mit neuen Riffs ankommt, teilweise auch mit ganzen songs. Also haben wir eigentlich immer genug Material in der hinterhand.
Für den nächsten (bzw. "jetzigen") Song haben wir uns dafür entschieden das ganze etwas freier zu gestalten und einfach unsere einflüsse beim jammen zusammenfließen zu lassen.
Wir haben dann halt irgendwie begonnen, erst ein schlagzeugrythmus, dann der bass, bis die Gitarren einstiegen. Dannach wurde das ganze dann irgendwie zum selbstläufer. Und ganz entgegen meiner erwartungen (ich hatte leichte bedenken, da ich selber so gut wie keine Jamerfahrung hatte und beide gitarristen sehr rythmusorientiert spielen) sind wir uns erstaunlich wenig in die quere gekommen und hatten nachher eine 11min lange aufnahme mit genug parts für den nächsten song, die auch einen gewissen eigenen "freieren" charakter zu haben scheinen.
Durch diesen unerwarteten erfolg habe ich jede zurückhaltung, oder wie man es nennen will, im punkto jammen verloren, die Methode hat sich bewährt! ;):D

Wichtig ist halt das ihr nicht wild drauf losspielt sondern einander zuhört, im bestenfall das spiel aufeinander aufbaut. Man kann sich wärend des spielens die leitende position zuspielen; wenn einem die ideen ausgehen übernimmt der nächste. Und am besten von anfang an alles aufnehmen. Das haben wir bei unserem ersten Durchgang, der ~20min länger als die jetzige aufnahme war, leider nicht gemacht.
Dannach die besten parts auswählen, und versuchen zu verbinden; am besten schon den text berücksichtigen. Falls es sich nicht alles aneinander"klatschen" lässt, könnt ihr ja noch ein paar bridgepart zusammenjammen. Die kontinuität, also das aufbauen des songs, kommt mehr oder weniger automatisch wenn man seinen mitmusikern zuhört und dann versucht dem allgemeinsound dienlich zu spielen. zurückhaltung kann schon einiges bewirken, natürlich nicht immer, aber je mehr "platz" im grundsound ist umsomehr raum bleibt für improvisation & weiterspinnung des riffs. das gillt natürlich auch nicht für alle stilistken, aber vielleicht hilft es dir ja weiter.
 
ich denke, pa c man spricht hier wahres an. zuhören ist wichtig, genauso wie der bandsound!!!

dieser muss sich entwickeln, man weiss irgendwann, was einem gefällt und warum. wenn man viel über die parts etc. spricht, wie man sie empfindet, was man darüber denkt, entwickelt sich irgendwann ein bandgefühl für die gemeinsame musik.

wenn dieser punkt erreicht ist, entstehen songs durchaus sehr schnell, weil vieles unausgesprochen zusammengesetzt, variiert und ergänzt wird.

nur geduld und weiter frohes schaffen...
 

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