
WechselBalgOdo
Registrierter Benutzer
Hallo,
vor zwei Wochen haben meine Frau und ich Balg besucht, er wohnt ja nur einen Katzensprung entfernt. Wir haben uns seine Akkordeonprojekte, seine Werkstatt und einige Katzen (seiner Frau) angeschaut bzw. vorführen lassen. (Katzen haben wir definitiv zu wenig gesehen
).
Ich muss sagen: Wow!
Was wir dort gesehen, erklärt und vorgeführt bekommen haben wirkt immer noch nach. Da muss man erst mal ein paar Tage drüber nachdenken und die Tragweite davon erfassen.
Zur Erinnerung: Balg hat ja schon dem einen oder anderen Benutzer des Forums mit Rat und Tat zur Seite gestanden, ob es um das Bauen eines Balgs oder das Lösen einer Tastenachse ging.
Im Thread "Balg selber Bauen" hat er Bilder von seinem selbstgebauten Balg und seinem selbst angefertigten Supitaverdeck eingestellt. Diese Teile konnten wir vor Ort bewundern.
Interessant sind die ganzen Werkzeuge und Geräte, die er sich selbst herstellt, um z. B. den Balg selbst zu bauen oder die Klangfülle der Stimmzunge bzw. Stimmplatte zu steigern oder eine Vorrichtung, die Druckluft oder Unterdruck erzeugt, auf welche man die Stimmstöcke einfach drauf legt/drückt und so die Stimmplatten bzw. die Stimmzungen bei ihrer Arbeit sehen kann. Die Höhe des Luftdrucks kann man mittels eines Drehreglers einstellen. Über eine Anzeige, welche den Druck auf einer Skala anzeigt, sieht man (in Verbindung mit dem Klang der Stimmzunge), wie schnell bzw. ab welch einem Druck die Stimmzungen anklingen bzw. zu arbeiten beginnen. Über drei einzeln konfigurierbare Luftöffnungen können so drei Öffnungen im Stimmstock auf Tastendruck oder permanent mit Luft versorgt werden.
In Verbindung mit einem professionellen Messgerät (peterson AutoStrobe), welches die genauen Frequenzen ermittelt (im Cent-Bereich zu verstellen) und speziellen Werkzeugen, kann er daran stimmen und Abweichungstendenzen ermitteln. Mit einer Stroboskop-Lampe kann man die schwingende Stimmzunge stehend anschauen (was wir sicherlich das nächste Mal dann auch machen werden, die Zeit war einfach zu kurz).
Das Beste aber war, vereinfacht ausgedrückt, ein kleines Kästchen, in welches man eine Stimmplatte einlegen und festspannen kann, über welches die Stimmzunge mit Luft versorgt wird. Das Innenvolumen des kleinen Kästchens lässt sich über einen Schieber vergrößern oder verkleinern. Sozusagen eine größenkonfigurierbare Kanzelle. Ich persönlich sehe das wie einen kleinen Resonanzraum für eine einzelne Stimmplatte an. Interessant daran ist, dass jede Stimmplatte bzw. Tonhöhe ein eigenes optimales Raumvolumen aufweist, um die beste Ansprache und die besten Klangergebnisse zu erzielen.
Anhand der Vorführung kann ich sagen, dass momentan, im Allgemeinen, die Stimmstöcke in allen Akkordeons definitiv nicht optimiert sind. Hier müsste jede einzelne kleine Kanzelle im Stimmstock optimiert sein. Es ist extrem zu sehen und zu hören, welche Steigerung in der Klangfülle und Ansprache über einen Stimmstock mit volumenoptimierten Kanzellen möglich ist. Die Diskussionen über "a mano"" und "tipo a mano" sind dabei, im Nachhinein betrachtet, eigentlich zu belächeln, wenn man sieht bzw. hört, was an dieser Stelle schon mit "billigen" oder selbst hergestellten Stimmplatten bzw. -zungen möglich ist. Eine Diskussion darüber kann bzw. muss eigentlich nach oben genannter Optimierung erfolgen.
Im Thread Akkordeon - Stammtisch Karlsruhe bot Balg an, sein umgebautes Weltmeister Cantus V vorzuführen.
Im Thread Balg selber Bauen schreibt Balg:
Ich habe in der Redaktion der INTERMUSIK Musikfachzeitung um Erlaubnis nachgefragt, den Artikel einzuscannen zu dürfen und hier im Musiker-Board, im Akkordeonforum, an dieser Stelle veröffentlichen zu dürfen. Die Erlaubnis dazu habe ich via E-Mail und via Fax erhalten. Und nicht nur das, man ist so freundlich und stellt mir den Artikel in absehbarer Zeit auch als PDF-Datei zur Verfügung, damit die Qualität erhalten bleibt. Vielen Dank dafür an die Redaktion und an Prof. Ulrich Schmülling.
Also ganz offiziell: Die diesem Beitrag anhängende Bilddatei enthält den Artikel: "Neue Erkenntnisse beim Akkordeonbau - Zur Steigerung der Klangfülle" aus: INTERMUSIK Zeitung, Kamen. Ausgabe März 2010, Seite 12. Der Abdruck bzw. die Veröffentlichung im Musiker-Board erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlages.
Ich weiß, dass schon verschiedene Akkordeonhersteller bei Balg waren, um sich die Sache anzuschauen und er diverse Kontakte zu Herstellern in Castelfidardo und der Tschechei hat. Mal schauen, was diesbezüglich da in Zukunft im Akkordeonbau passiert.
Schade nur, dass Balg unter seinen vielen, vielen Akkordeons überhaupt kein Knopfgriff-Instrument vor Ort hat. Ich persönlich hätte gerne mal eine B-Griff-Version in die Hand genommen. Für die Zukunft werde ich von solch einem Instrument wahrscheinlich nur träumen können.
Gruss
WechselBalgOdo
vor zwei Wochen haben meine Frau und ich Balg besucht, er wohnt ja nur einen Katzensprung entfernt. Wir haben uns seine Akkordeonprojekte, seine Werkstatt und einige Katzen (seiner Frau) angeschaut bzw. vorführen lassen. (Katzen haben wir definitiv zu wenig gesehen

Ich muss sagen: Wow!

Was wir dort gesehen, erklärt und vorgeführt bekommen haben wirkt immer noch nach. Da muss man erst mal ein paar Tage drüber nachdenken und die Tragweite davon erfassen.
Zur Erinnerung: Balg hat ja schon dem einen oder anderen Benutzer des Forums mit Rat und Tat zur Seite gestanden, ob es um das Bauen eines Balgs oder das Lösen einer Tastenachse ging.
Im Thread "Balg selber Bauen" hat er Bilder von seinem selbstgebauten Balg und seinem selbst angefertigten Supitaverdeck eingestellt. Diese Teile konnten wir vor Ort bewundern.
Interessant sind die ganzen Werkzeuge und Geräte, die er sich selbst herstellt, um z. B. den Balg selbst zu bauen oder die Klangfülle der Stimmzunge bzw. Stimmplatte zu steigern oder eine Vorrichtung, die Druckluft oder Unterdruck erzeugt, auf welche man die Stimmstöcke einfach drauf legt/drückt und so die Stimmplatten bzw. die Stimmzungen bei ihrer Arbeit sehen kann. Die Höhe des Luftdrucks kann man mittels eines Drehreglers einstellen. Über eine Anzeige, welche den Druck auf einer Skala anzeigt, sieht man (in Verbindung mit dem Klang der Stimmzunge), wie schnell bzw. ab welch einem Druck die Stimmzungen anklingen bzw. zu arbeiten beginnen. Über drei einzeln konfigurierbare Luftöffnungen können so drei Öffnungen im Stimmstock auf Tastendruck oder permanent mit Luft versorgt werden.
In Verbindung mit einem professionellen Messgerät (peterson AutoStrobe), welches die genauen Frequenzen ermittelt (im Cent-Bereich zu verstellen) und speziellen Werkzeugen, kann er daran stimmen und Abweichungstendenzen ermitteln. Mit einer Stroboskop-Lampe kann man die schwingende Stimmzunge stehend anschauen (was wir sicherlich das nächste Mal dann auch machen werden, die Zeit war einfach zu kurz).
Das Beste aber war, vereinfacht ausgedrückt, ein kleines Kästchen, in welches man eine Stimmplatte einlegen und festspannen kann, über welches die Stimmzunge mit Luft versorgt wird. Das Innenvolumen des kleinen Kästchens lässt sich über einen Schieber vergrößern oder verkleinern. Sozusagen eine größenkonfigurierbare Kanzelle. Ich persönlich sehe das wie einen kleinen Resonanzraum für eine einzelne Stimmplatte an. Interessant daran ist, dass jede Stimmplatte bzw. Tonhöhe ein eigenes optimales Raumvolumen aufweist, um die beste Ansprache und die besten Klangergebnisse zu erzielen.
Anhand der Vorführung kann ich sagen, dass momentan, im Allgemeinen, die Stimmstöcke in allen Akkordeons definitiv nicht optimiert sind. Hier müsste jede einzelne kleine Kanzelle im Stimmstock optimiert sein. Es ist extrem zu sehen und zu hören, welche Steigerung in der Klangfülle und Ansprache über einen Stimmstock mit volumenoptimierten Kanzellen möglich ist. Die Diskussionen über "a mano"" und "tipo a mano" sind dabei, im Nachhinein betrachtet, eigentlich zu belächeln, wenn man sieht bzw. hört, was an dieser Stelle schon mit "billigen" oder selbst hergestellten Stimmplatten bzw. -zungen möglich ist. Eine Diskussion darüber kann bzw. muss eigentlich nach oben genannter Optimierung erfolgen.
Im Thread Akkordeon - Stammtisch Karlsruhe bot Balg an, sein umgebautes Weltmeister Cantus V vorzuführen.
[...] Ich habe mir eine Weltmeister Cantus V mit erheblichem Aufwand verändert. Mir wäre daran gelegen, anderen Akkordeonspielern mit umgebautes Akkordeon vorzuführen, um eine Beurteilung zu erfahren.
Besteht hierfür Interesse?
[...]
Im Thread Balg selber Bauen schreibt Balg:
[...] Übrigens: Wer von euch die " Intermusic " hat, in der Ausgabe vom März 2010 ist ein Bericht über mein Forschen erschienen (S. 12 "Neue Erkenntnisse beim Akkordeon - Zur Steigerung der Klangfülle") [...]
Ich habe in der Redaktion der INTERMUSIK Musikfachzeitung um Erlaubnis nachgefragt, den Artikel einzuscannen zu dürfen und hier im Musiker-Board, im Akkordeonforum, an dieser Stelle veröffentlichen zu dürfen. Die Erlaubnis dazu habe ich via E-Mail und via Fax erhalten. Und nicht nur das, man ist so freundlich und stellt mir den Artikel in absehbarer Zeit auch als PDF-Datei zur Verfügung, damit die Qualität erhalten bleibt. Vielen Dank dafür an die Redaktion und an Prof. Ulrich Schmülling.
Also ganz offiziell: Die diesem Beitrag anhängende Bilddatei enthält den Artikel: "Neue Erkenntnisse beim Akkordeonbau - Zur Steigerung der Klangfülle" aus: INTERMUSIK Zeitung, Kamen. Ausgabe März 2010, Seite 12. Der Abdruck bzw. die Veröffentlichung im Musiker-Board erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlages.
Ich weiß, dass schon verschiedene Akkordeonhersteller bei Balg waren, um sich die Sache anzuschauen und er diverse Kontakte zu Herstellern in Castelfidardo und der Tschechei hat. Mal schauen, was diesbezüglich da in Zukunft im Akkordeonbau passiert.
Schade nur, dass Balg unter seinen vielen, vielen Akkordeons überhaupt kein Knopfgriff-Instrument vor Ort hat. Ich persönlich hätte gerne mal eine B-Griff-Version in die Hand genommen. Für die Zukunft werde ich von solch einem Instrument wahrscheinlich nur träumen können.
Gruss
WechselBalgOdo
- Eigenschaft
Anhänge
Zuletzt bearbeitet: