Wenn ich Akkorde spiele, die den Pattern sagen wir eins Am oder A habe, dann schnarrt die D-Saite sehr hörbar.
Komische Sache - das gleiche Problem hatte ich vor Jahren auch mal mit einem neuen Instrument, allerdings hat sich das Schnarren der D-Saite nach wenigen Tagen erledigt. Möglicherweise musste sich das (in Spanien gebaute) Instrument lediglich akklimatisieren.
Wenn sich das Problem nicht in ein paar Tagen von selbst erledigt:
- Wie sieht es bei den genannten Griffen aus, wenn du sie auf anderen Instrumenten mit vergleichbaren Bedingungen (Saitenmaterial und -spannung/Bundierung/Mensur/Saitenhöhe) spielst? Sind die wirklich so sauber, wie du sie zu hören vermeinst?
Das Argument, man spiele ja bereits seit Jahren Gitarre, ist diesbezüglich wenig stichhaltig, denn dies kann ja auch bedeuten, dass man seit Jahren auch die gleichen unbemerkten Fehler immer wieder reproduziert.
Das Problem ist nämlich, dass man auf neuen Instrumenten oftmals lediglich genauer hinhört, und dadurch kleine Schlampigkeiten, die man sich auf den älteren und vertrauteren Instrumenten im Laufe der Zeit einfach "weggehört" hat, überhaupt erstmals wahrnimmt.
- Hast du es mal mit Einzeltönen in allen Lagen versucht? Schnarrt es dann auch noch, selbst wenn du etwas mittiger in Relation zur Bundkante greifst?
Falls ja: D-Saite austauschen!
Ich drücke fest die Saiten herunter.
Das ist kein Gütemerkmal, denn Druckkraft ist nicht allein für die Tonsauberkeit entscheidend. Bei Bundinstrumenten geht es nicht um Drücken, sondern nur um das Festhalten der Saite - sonst würden Bünde ihren mechanischen Zweck verfehlen.
Bünde dienen ja nicht nur der Intonation, sondern haben insbesonders bei Zupfinstrumenten die Aufgabe, beim Greifen die Schwingungsdämpfung durch die Fingerkuppe, sowie den Kraftaufwand zu reduzieren, der notwendig ist, um den Kräften entgegenzuwirken, die durch die realtiv abrupte Schwingungsauslösung beim Zupfen ausgelöst werden.
Sobald die Saite so fest auf dem Bundstab aufliegt, dass sie dort nicht mehr scheppern kann, ist es ihr egal, wie stark oder schwach der Fingerdruck ist, und wie weit der haltende Finger vom Auflagepunkt entfernt ist. Je flacher allerdings das Bundprofil ist, umso wichtiger wird der Winkel der Saite zwischen Bund und Fixierungspunkt: Je steiler der Winkel, umso stabiler die Auflage:
Bei mittigem oder rechtsbündigem Aufsatz gibt es meist keine Probleme. Beim A-Dur-Griff (x-0-2-2-2-0) kommt es durch das Stapeln der Finger im 2. Bund jedoch auf der 4. Saite häufig zu einer so starken Verschiebung des Zeigefingers, dass sich der Winkel geradezu umdreht:
In der Realität sieht das dann so aus, dass die Saite fast plan aufliegt, was zum Schnarren führt. Und das ist eben - Spielerfahrung hin oder her - ein grifftechnisches Problem. Bei A-Dur-Griff ist dies sogar leicht zu lösen: Beim Greifen 2-3-4 nehmen, statt 1-2-3!