Strato Incendus
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Vor gut vier Jahren habe ich in diesem Thread meine Überlegungen zur Mensurlänge bei 7-Saitern dargelegt. Damals habe ich mir in der Folge eine Schecter Hellraiser C-8 FR zugelegt (8-String). Der Gedanke war, dass ich damit alles spielen kann, was ich auf meiner anderen normal gestimmten 7-String spielen konnte, aber eben mit den Benefits der längeren Mensur.
Diesen Kauf bereue ich auch keineswegs, denn der 8-String ist mittlerweile auf wahrscheinlich mehr meiner Aufnahmen gelandet als all meine anderen Gitarren. Allerdings ist der 8-String nicht ganz die eierlegende Wollmilchsau, für die ich ihn gehalten habe, also nicht einfach ein 7-String-Plus ohne Nachteile. Und damit meine ich weder das breitere Griffbrett, die damit einhergehende schwierigere Bespielbarkeit, den erhöhten Zug auf dem Floyd Rose, noch die Tatsache, dass man bei der C-8 im Gegensatz zur C-7 die Tonabnehmer nicht per Push-Pull-Poti auf Single Coils splitten kann:
Der entscheidendste Punkt für den Klang ist: Die Schecter Hellraiser C-8 hat eine noch längere Mensur als die C-7.
Meine Gitarren im Vergleich (ich nenne hier nur die, die mehr als 6 Saiten haben, denn 6-Strings habe ich natürlich auch noch ):
Jackson Soloist (Standard-H-Tuning): Mensur 648 mm (=identisch wie bei vielen 6-Strings)
Schecter Hellraiser C-7 FR (Halbton runter gestimmtj: Mensur 673 mm
Schecter Hellraiser C-8 FR (Standard-F#-Tuning): Mensur 711 mm
Interessanterweise hat die neunsaitige Version, die Schecter Hellraiser C-9 (die ich nicht besitze), die gleiche Mensurlänge wie der 8-String, nämlich 711 mm. Die C-8 und C-9 sollten sich also klanglich deutlich weniger unterscheiden. (Außer, dass es die C-9 nicht mit Floyd Rose gibt, d.h. hier müsste man die beiden String-Through-Body-Versionen vergleichen.)
All diese Gitarren haben EMGs und Floyd Roses, sollten also diesbezüglich vergleichbar sein.
Der Klang, dem ich "nachgejagt" war, als ich den 8-String gekauft habe, war der der Hellraiser C-7 mit ihren 673 mm Mensurlänge. Mit ihren 711 mm schießt der 8-String also übers Ziel hinaus, und zwar mit den folgenden Auswirkungen:
- höhere Saitenspannung bei gleicher Tonhöhe (--> Saiten sind schwerer zu benden, und der Floyd Rose hat dementsprechend auch mehr Widerstand, s. oben, ist also nicht ganz so flexibel wie bei der C-7)
- höhenreicherer, brillianterer, aber auch schrillerer Klang bei gleicher Tonhöhe
Die Jackson spielt sich am leichtesten, mit ihren 9er-Saiten und einer für 6-Strings üblichen Mensurlänge. Die klanglichen Nebeneffekte davon sind ein stärker komprimierter Sound, der im Bass etwas mehr matscht. Auf offenen Powerchords oder singenden Single-Note-Riffs, was beides z.B. häufig vom Nightwish-Gitarristen Emppu Vuorinen verwendet wird, kommt das tendenziell besser. Emppu stimmt wahlweise auf Drop D oder D Standard und verwendete zumindest auf den früheren Alben auch einen Mesa Boogie Rectifier, was beides den Sound in eine ähnliche Richtung beeinflussen sollte.
Die Hellraiser C-8 klingt unten rum extrem tight (super für Staccato und Palm Mute), aber diese Tightness überträgt sich eben auch auf die höheren Saiten. Ein Riff in E-Moll klingt auf dem 8-String also "höher", weil heller, als auf einem 6-String oder 7-String. Damit drückt es entsprechend auch nicht so.
Wenn ich mir dagegen im Vergleich ein Demo-Video von der normalen Hellraiser C-1 angucke, bin ich überrascht, wie dunkel normales Standard-Tuning und Riffs in E-Moll da klingen können:
Die Hellraiser C-7 ist in der Mitte und für mich genau auf dem "Sweet Spot". Aber meine jetzige ist eben auf Halbton runter, und soll das auch bleiben.
Wäre es jetzt dekadent, wenn ich mir mit dieser spezifischen Klangvorstellung im Kopf noch eine zweite Hellraiser C-7 FR zulege, um sie ebenfalls auf Standard-H-Tuning zu lassen?
Die Hellraiser-Serie eignet sich halt generell eher fürs Downtuning als Gitarren mit kürzerer Mensur, d.h. eine normal gestimmte Hellraiser könnte ich auch eher mal spontan auf A droppen als die dünn besaitete Jackson. Primär wäre das aber vor allem eine Soundfrage - und damit wohl das erste Mal, dass ich mir eine Gitarre mit einer ganz bestimmten Klangvorstellung im Kopf zulegen würde:
Nicht aus optischen Gründen (das Finish ist das gleiche wie bei der C-8), nicht aufgrund von technischen Gimmicks (Floyd Rose und EMGs wie bei meinen bisherigen Modellen auch). Alleine aufgrund des Klangs.
Ich habe gesehen, dass es mittlerweile noch die neue Apocalypse-Reihe gibt. Die heißen auch C-7 FR, haben aber Schecters eigene Pickups und das Sustaniac-System, um durch die Energie der Batterie den Ton länger zu halten. Diese Modelle sind minimal teurer, haben andere Finishes (populär z.B. "Red Reign"), und die Schecter-eigenen Pickups klingen etwas "erdiger", nicht ganz so scharf wie EMGs. Vor allem aber brauchen die zwei Batteriefächer: eins für die aktiven Tonabnehmer, eins für den Sustaniac.
Die Apocalypse-Modelle klingen auch nett, aber während mir ein nettes Finish einen gewissen Aufpreis noch wert wäre, will ich ja gerade diesmal keine klanglichen Experimente wagen. Sondern einen bereits vorhandenen Sound von Halbton runter auf Standard-Tuning übertragen. Der 8-String hat seine Anwendungsbereiche, aber wenngleich er ein Schritt in die richtige Richtung war, war es dann eben für manche Zwecke auch ein Schritt zu weit in Sachen "mehr Tightness".
Diesen Kauf bereue ich auch keineswegs, denn der 8-String ist mittlerweile auf wahrscheinlich mehr meiner Aufnahmen gelandet als all meine anderen Gitarren. Allerdings ist der 8-String nicht ganz die eierlegende Wollmilchsau, für die ich ihn gehalten habe, also nicht einfach ein 7-String-Plus ohne Nachteile. Und damit meine ich weder das breitere Griffbrett, die damit einhergehende schwierigere Bespielbarkeit, den erhöhten Zug auf dem Floyd Rose, noch die Tatsache, dass man bei der C-8 im Gegensatz zur C-7 die Tonabnehmer nicht per Push-Pull-Poti auf Single Coils splitten kann:
Der entscheidendste Punkt für den Klang ist: Die Schecter Hellraiser C-8 hat eine noch längere Mensur als die C-7.
Meine Gitarren im Vergleich (ich nenne hier nur die, die mehr als 6 Saiten haben, denn 6-Strings habe ich natürlich auch noch ):
Jackson Soloist (Standard-H-Tuning): Mensur 648 mm (=identisch wie bei vielen 6-Strings)
Schecter Hellraiser C-7 FR (Halbton runter gestimmtj: Mensur 673 mm
Schecter Hellraiser C-8 FR (Standard-F#-Tuning): Mensur 711 mm
Interessanterweise hat die neunsaitige Version, die Schecter Hellraiser C-9 (die ich nicht besitze), die gleiche Mensurlänge wie der 8-String, nämlich 711 mm. Die C-8 und C-9 sollten sich also klanglich deutlich weniger unterscheiden. (Außer, dass es die C-9 nicht mit Floyd Rose gibt, d.h. hier müsste man die beiden String-Through-Body-Versionen vergleichen.)
All diese Gitarren haben EMGs und Floyd Roses, sollten also diesbezüglich vergleichbar sein.
Der Klang, dem ich "nachgejagt" war, als ich den 8-String gekauft habe, war der der Hellraiser C-7 mit ihren 673 mm Mensurlänge. Mit ihren 711 mm schießt der 8-String also übers Ziel hinaus, und zwar mit den folgenden Auswirkungen:
- höhere Saitenspannung bei gleicher Tonhöhe (--> Saiten sind schwerer zu benden, und der Floyd Rose hat dementsprechend auch mehr Widerstand, s. oben, ist also nicht ganz so flexibel wie bei der C-7)
- höhenreicherer, brillianterer, aber auch schrillerer Klang bei gleicher Tonhöhe
Die Jackson spielt sich am leichtesten, mit ihren 9er-Saiten und einer für 6-Strings üblichen Mensurlänge. Die klanglichen Nebeneffekte davon sind ein stärker komprimierter Sound, der im Bass etwas mehr matscht. Auf offenen Powerchords oder singenden Single-Note-Riffs, was beides z.B. häufig vom Nightwish-Gitarristen Emppu Vuorinen verwendet wird, kommt das tendenziell besser. Emppu stimmt wahlweise auf Drop D oder D Standard und verwendete zumindest auf den früheren Alben auch einen Mesa Boogie Rectifier, was beides den Sound in eine ähnliche Richtung beeinflussen sollte.
Die Hellraiser C-8 klingt unten rum extrem tight (super für Staccato und Palm Mute), aber diese Tightness überträgt sich eben auch auf die höheren Saiten. Ein Riff in E-Moll klingt auf dem 8-String also "höher", weil heller, als auf einem 6-String oder 7-String. Damit drückt es entsprechend auch nicht so.
Wenn ich mir dagegen im Vergleich ein Demo-Video von der normalen Hellraiser C-1 angucke, bin ich überrascht, wie dunkel normales Standard-Tuning und Riffs in E-Moll da klingen können:
Die Hellraiser C-7 ist in der Mitte und für mich genau auf dem "Sweet Spot". Aber meine jetzige ist eben auf Halbton runter, und soll das auch bleiben.
Wäre es jetzt dekadent, wenn ich mir mit dieser spezifischen Klangvorstellung im Kopf noch eine zweite Hellraiser C-7 FR zulege, um sie ebenfalls auf Standard-H-Tuning zu lassen?
Die Hellraiser-Serie eignet sich halt generell eher fürs Downtuning als Gitarren mit kürzerer Mensur, d.h. eine normal gestimmte Hellraiser könnte ich auch eher mal spontan auf A droppen als die dünn besaitete Jackson. Primär wäre das aber vor allem eine Soundfrage - und damit wohl das erste Mal, dass ich mir eine Gitarre mit einer ganz bestimmten Klangvorstellung im Kopf zulegen würde:
Nicht aus optischen Gründen (das Finish ist das gleiche wie bei der C-8), nicht aufgrund von technischen Gimmicks (Floyd Rose und EMGs wie bei meinen bisherigen Modellen auch). Alleine aufgrund des Klangs.
Ich habe gesehen, dass es mittlerweile noch die neue Apocalypse-Reihe gibt. Die heißen auch C-7 FR, haben aber Schecters eigene Pickups und das Sustaniac-System, um durch die Energie der Batterie den Ton länger zu halten. Diese Modelle sind minimal teurer, haben andere Finishes (populär z.B. "Red Reign"), und die Schecter-eigenen Pickups klingen etwas "erdiger", nicht ganz so scharf wie EMGs. Vor allem aber brauchen die zwei Batteriefächer: eins für die aktiven Tonabnehmer, eins für den Sustaniac.
Die Apocalypse-Modelle klingen auch nett, aber während mir ein nettes Finish einen gewissen Aufpreis noch wert wäre, will ich ja gerade diesmal keine klanglichen Experimente wagen. Sondern einen bereits vorhandenen Sound von Halbton runter auf Standard-Tuning übertragen. Der 8-String hat seine Anwendungsbereiche, aber wenngleich er ein Schritt in die richtige Richtung war, war es dann eben für manche Zwecke auch ein Schritt zu weit in Sachen "mehr Tightness".
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