Noten für mehrstimmigen Gesang (Backing-Vox)

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Roki1954
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Hallo zusammen!

Ich habe ein "Problem"... :D

In der (Rock-/Pop-/Oldies-)Band, in der ich spiele und singe gibt es mittlerweile fünf Leute, die sich trauen zu singen! Naja, es ist also eher ein Luxus-Problem. ;)

Wir müssen uns nun genau überlegen, wer bei welchem Song was singt. Die Lead-Stimme ist dabei schnell festgelegt, aber jetzt singen alle anderen die Backing-Vocals. Jeder singt im Augenblick das, von dem er meint, es passt. Meistens passt es ja auch, aber oft ist eben weniger doch mehr.
Meiner Meinung nach genügen in den meisten Rock/Pop-Songs zwei (höchstens drei) Backing-Stimmen.

Oft hört man aus den Original-Songs aber schlecht heraus, was da im mehrstimmigen Background tatsächlich gesungen wird. Deshalb bin ich nun auf der Suche nach Gesangsnoten. Es sollte möglichst genauso arrangiert sein, wie das Original. Leider habe ich bisher im Internet meistens nur Lead-Sheets (also nur die Leadstimme) gefunden und selbst wenn in der Beschreibung steht, es wären die Gesangsstimmen dabei, kann man sich nicht darauf verlassen, dass wirklich die Backing-Vocals auch notiert sind oder sie sind falsch. Oft sieht man bei einem Angebot die erste Seite des Songs. Dort kommt aber in den seltensten Fällen bereits eine zweite und/oder dritte Stimme zum Einsatz. Also sieht man da noch gar nicht, ob die Backings notiert sind.

Bisher habe ich bei
www.alle-noten.de
www.musicnotes.com
www.sheetmusicdirect.com
und noch auf ein paar anderen Seiten erfolglos gesucht.

Habt Ihr Tipps, wo man gute Gesangsnoten kaufen kann? Bevorzugt natürlich die Rock-/Pop-Musik der letzten 50 Jahre.

Vielen Dank schon mal für Eure Tipps und noch schöne Restfeiertage.
R.
 
Eigenschaft
 
Schwierig. Im Rock / Pop Bereich wird generell nicht so viel notiert und Backing Vocals Arrangements sind nochmal schwieriger da hier auch die Nachfrage nicht so groß ist.
Hier noch ein Shop der in deiner Liste fehlt:
https://www.stretta-music.com/

Ich würde mich mit dem Gedanken anfreunden die Backing Vocals selber zu arrangieren. Nicht ad-hoc, jeder was er gerade meint, sondern einer arrangiert einen Song für alle und erstellt ggf. Noten. So schwer ist das gar nicht und es muß auch nicht immer der selbe sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine (zugegen laienhafte) Vorgehensweise (ich kann keine Noten lesen).
Ich klimpere mir am Keyboard die Leadmelodie zusammen, dann suche ich mit 2 Fingerspeizung eine parallele Zweitstimme (Terz/Quinte), (ich weiss inzwischen, das sture "Abstände" selten funktionieren), dann suche ich mir ggf. eine Karaoke Version des Songs und klimpere Melodie und Zweitstimme dazu (um zumeist festzustellen, dass das harmonisch nicht so einfach funktioniert).
Das mache ich so lange, bis die Zweistimme (oder Drittstimme), alleine gespielt, harmonisch passt, dann üben wir (Die Band) zur Karaokeversion (oder der Probeaufnahme von uns) die Stimmen, nehmen Sie auf für die Sänger und so entwickelt sich u.U. ein eigener "Satz".
 
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Ich würde mich mit dem Gedanke anfreunden die Backing Vocals selber zu arrangieren.

Ich auch.

Wir haben damals gern reine Backingproben gemacht, nur mit Gitarrenbegleitung o.Ä., damit jeder lernt, welches seine Stimme ist. Ohne Noten. Die Arrangements mussten nicht 1:1 dem Original entsprechen, sie musste halt so "anmuten" und gut klingen. Das original zu machen, halte ich sowieso für unmöglich bei einem großen Repertoire. Man hat nicht jedes Stimmfach zur Verfügung und wenn da plötzlich noch ne Sopranstimme auftaucht, die einem fehlt, musste eh umarrangieren.
 
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Kurze Zwischenfrage - was genau ist mit "Backing Vocals" gemeint? @Ralphgue scheint ja eher schon eine richtige Zweitstimme zu erstellen, während ich bisher backing vocals eher unter so "Einstreusel" eingeordnet hatte, diese "ouhs" und "ahs", die an manchen Stellen Songs unterlegen.

Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass ein kleines bisschen Harmonielehre gar nicht so schädlich wäre, um beim Arrangieren einiges abzukürzen.
 
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was genau ist mit "Backing Vocals" gemeint? @Ralphgue scheint ja eher schon eine richtige Zweitstimme zu erstellen, während ich bisher backing vocals eher unter so "Einstreusel" eingeordnet hatte, diese "ouhs" und "ahs", die an manchen Stellen Songs unterlegen.


Beides. Backings können auf der Leadstimme liegen oder losgelöst davon. Die Einstreusel sind meistens auch "richtig" mehrstimmig. ;)
 
Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass ein kleines bisschen Harmonielehre gar nicht so schädlich wäre, um beim Arrangieren einiges abzukürzen.
100%ige Zustimmung. Aber dafür schadet es halt garnicht, zumindest Noten lesen zu können.

Sonst kommt halt mit:
, dann suche ich mit 2 Fingerspeizung eine parallele Zweitstimme (Terz/Quinte),
im Fall der Terz ein Volkstümlich anmutender Gesang, oder mit derAneinanderreihung von Quintenparalellen ein bestenfalls mittelalterlicher Klang zusammen.
Aber das hat @Ralphgue ja schon festgestellt, dass das nicht ganz so gut funktioniert.

lg Thomas
 
Aber dafür schadet es halt garnicht, zumindest Noten lesen zu können

Da er ja nach Noten gefragt hat, ist wohl davon auszugehen, dass er das kann.

Bei uns war der Haupt-Backing-Arranger übrigens der Drummer, der weder Noten lesen, noch ein Melodie/Harmonieinstrument spielen konnte.

Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass ein kleines bisschen Harmonielehre gar nicht so schädlich wäre

Wenn @Roki1954 bereits Harmonielehre beherrscht, wäre es sinnvoll und naheliegend, jene auch zu nutzen. Jetzt aber im Alter von 65 extra noch Harmonielehre zu büffeln, um in einer Hobby-Band ein paar Rock-Oldies zu covern, ist fern jeder mir bekannten Praxis und würde viel zu lange dauern. Dann besser ein paar Proben mehr einschieben.


Es gibt da zB eine Sparte "Chor" in der auch Pop/Rocksongs geliefert werden.

kann man sich nicht darauf verlassen, dass wirklich die Backing-Vocals auch notiert

In der Sparte "Chor" kannst du zumindest sicher davon ausgehen, dass mehrstimmige Vocalarrangements notiert sind, und Backing Vox sind nichts anderes als Chöre. Sicher wirst du da noch kürzen/streichen müssen, aber ein zwei- bis vierstimmiger Backingchor sollte sich recht einfach daraus ableiten lassen. Hör dir mal die Audiobeispiele an. Bei meinen drei bis vier Stichproben waren auch die originalen Backingstimmen gut rauszuhören. Also sind sie auch notiert. Der Rest halt gestrichen.

Es sollte möglichst genauso arrangiert sein, wie das Original.

Das dagegen kann man wohl auf gar keinen Fall versprechen. Das ist auch nicht praktikabel. Angenommen, du findest ein Backing-Arr. eines Beatlessongs und da steht zB eine Terz von George und darauf eine Sexte notiert, die John Lennon flirrend-fragil im höchsten Falsett trällert. Wenn niemand in eurer Band diese Sexte so singen kann, müsstest ihr es umarrangieren. Ihr solltet eure Backings auf euer Stimmmaterial abstimmen. Wenn ihr fünf dunkle Baritone seid, nützen euch diese Noten nicht viel.
 
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Da er ja nach Noten gefragt hat, ist wohl davon auszugehen, dass er da kann.
Und es zeigt sich wieder mal: wer lesen kann, ist klar im Vorteil! :ugly:
Ich hatte das gedanklich irgendwie mit Ralphque´s Beitrag vermischt

lg Thomas
 
Hallo und erst einmal herzlichen Dank für Eure Ideen und Tipps.
Ich komme leider erst jetzt dazu, alles zu lesen und zu beantworten. Heute war Familien-Tag. ;)

Danke @drowo für den weiteren Link. Da schaue ich auch noch rein.
Ähnlich wie @Ralphgue habe ich es bisher auch gemacht. Also, zuerst die Leadstimme notiert und dann versucht, die zweite, dritte Stimme dazu zu finden. Dazu habe ich auch oft die individuellen Playbacks von Karaoke-Version genommen. Leider sind die Backing-Stimmen dort auch meist nur auf einer Spur und oft mit einem Vocoder/Harmonizer etwas "verbogen", so dass man auch schlecht heraushört, was da genau passiert.

Ich denke, "ein kleines bisschen Harmonielehre" ist vorhanden (Betonung liegt auf "kleines bisschen"). :D Und etwas Notenlesen können wir auch - ich vielleicht noch weniger gut als die anderen Bandmitglieder, aber gemeinsam bekommen wir das schon hin. Das "Selbstarrangieren" wie es u. a. auch @antipasti favorisiert, haben wir bisher gemacht. Hat auch ganz gut geklappt. Das ist eben recht zeitaufwändig und ich hoffte, diese Arbeit hat sich schon jemand anders gemacht und man könnte das Ergebnis dieser Arbeit käuflich erwerben. Das Ergebnis muss auch nicht immer 100%ig dem Original entsprechen. Da wird unser Können uns schon die Grenzen aufzeigen und wir werden hie und da vereinfachen müssen. Aber wenn man nun schon mal 5 Stimmen in der Band hat, will man dieses Ass auch ausspielen. ;)

@moniaqua , viele (wenn nicht sogar fast alle) Rock-/Pop-Songs bestehen aus einer Leadstimme. Dazu kommen dann im Laufe des Songs weitere Stimmen dazu. Dann wird zum Beispiel der Chorus dann zweistimmig gesungen oder Teile der weiteren Verse (manchmal auch nur mal ein Zeile) oder eine Bridge. Damit wird meist eine Steigerung erzeugt. Oft werden dazwischen auch noch einfache "Oooohs", "Uuuuuhs" oder "Aaaaahs" eingebaut. Ein (wie ich finde) gutes Beispiel sind Queen. Freddy Mercury singt die Leadstimme und die anderen singen die zweite/dritte/vierte Stimme - aber nicht immer, sondern nur an ganz bestimmten Stellen. Ebenso singen die anderen Queens ab und zu auch nur ein "Ooooh" o. ä.

Vielen Dank @antipasti für den Hinweis auf die Sparte "Chor". Ich habe tatsächlich diese Sparte nicht angeschaut, weil ich darunter eher komplizierte Arrangements für große Chöre vorgestellt habe. Werde ich mal reinschauen.

Wie gesagt, bisher versuchen wir, unsere Stimmen irgendwie zu verteilen und jeder hat seinen Part, der zu seiner Stimme passt. Manchmal allerdings hört man eben schlecht raus, was da im Original-Song tatsächlich passiert und ich vermute, oft sind es viel weniger Stimmen, als man denkt und die sind einfach nur gut arrangiert.

Vielen Dank nochmal und noch einen schöne Abend
R.
 
komplizierte Arrangements

Letztendlich hat ein Chor ja auch nur vier Stimmen - die halt nur mehrfach, damit sie laut genug sind.

Es gibt natürlich Chorarrangements, wo verschiedene CHorgruppen verschiedenes Singen und auch Instrumente imitieren müssten (Schubidubiodoo dapdap diwuu), aber die Beispiele auf dieser Seite scheinen sich doch überwiegend an der Songbasis der Originale zu orientieren.
 
Vielen Dank @antipasti für den Hinweis auf die Sparte "Chor". Ich habe tatsächlich diese Sparte nicht angeschaut, weil ich darunter eher komplizierte Arrangements für große Chöre vorgestellt habe.
Auch größere Chöre singen recht oft SATB. Geteilt (bis zu SSAATTBB) wird gar nicht so oft wie man meinen könnte. Ihr könnt ja auch Stimmen doppeln.
 
Ich finde Backings sind im Bandkontext oft der am meisten vernachlässigte Teil. Eben weil sich die oft so "nebenbei" entwickeln, häufig aus Improvisation heraus, meistens auch neben dem Hauptinstrument, das man spielt. Und ich kenne es selbst aus meinen "Background-Zeiten", dass man live immer dazu neigt, viel zu viel Ideen zu haben und diese im Zweifel auch eher auszuprobieren als wegzulassen. Im Ergebnis sind dann gefühlt 50% der gesungenen Sachen kacke, 40% überflüssig, 9% könnten geil sein, wenn man sie so getroffen hätte, wie man sie gedacht hat, und 1% ist golden.

Und dann kommt noch dazu, dass man sich bewusst sein sollte über das Timing der Hauptstimme - und umgekehrt die Hauptstimme weiß, wo Backings sind. Ich singe derzeit Main Vocals und improvisiere manchmal ganz gern, sowohl im Timing, als manchmal auch im Text. An Stellen, an denen Backings kommen, lasse ich das aber tunlichst bleiben. Wenn aber improvisierte Backings auf improvisierten Hauptgesang treffen, wird's gruselig.

Am Ende verschülerbandet eigentlich nichts einen guten Song so sehr wie unsaubere, "un-tight-e" oder überflüssige Backings.

Daher von mir ein klares +1 für sorgfältiges Arrangieren und vor allem Reduzieren der Backings. Ist ein bißchen wie Bass-Spielen: Manchmal ist weniger an der richtigen Stelle mehr.
 
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Wenn aber improvisierte Backings

Backings dürfen natürlich niemals improvisiert sein und müssen immer auf dem Punkt landen. Allerdings:

auf improvisierten Hauptgesang treffen

Der Leadgesang darf sich mMn durchaus auch mal spontan von den Backings lösen, solange er keine Chorstimme singt. Bei uns waren die Backings im Mix deswegen immer weiter hinten und hatten auch deutlich mehr Raum. Dann beißt sich auch nichts.

Kleine Randinfo: In meiner letzten BAnd haben wir für die Backings in der Regel Profis engagiert und bezahlt. Die kamen dann zur Generalprobe.
 
Der Leadgesang darf sich mMn durchaus auch mal spontan von den Backings lösen
Ja, unbedingt. WENN die Backings klar stehen. Mein Statement war ja, dass es i.d.R. gruselig wird, wenn alle gleichzeitig improvisieren.

Es muss halt den Schritt geben, dass Backings aus dem improvisierten Stadium, aus dem sie (in Bands) oft entstehen, rauskommen und zu einem festen, klar definierten Bestandteil des Songs werden. Dann bietet das am Ende natürlich immer dem Hauptsänger die Freiheit zu tun, was auch immer geil ist.

Bei uns waren die Backings im Mix deswegen immer weiter hinten und hatten auch deutlich mehr Raum.
Ja, das machen wir auch so.
 
Hat zwar nicht wirklich was mit @Roki1954 Frage zu tun, aber einfach ein toller Einblick zu professionellem Background-Gesang.
Der Film "20 Feet from Stardom" muss man als musikinteressierter einfach gesehen haben!

lg Thomas
 
Ich finde Backings sind im Bandkontext oft der am meisten vernachlässigte Teil...
[...] Im Ergebnis sind dann gefühlt 50% der gesungenen Sachen kacke, 40% überflüssig, 9% könnten geil sein, wenn man sie so getroffen hätte, wie man sie gedacht hat, und 1% ist golden. [...]
Daher von mir ein klares +1 für sorgfältiges Arrangieren und vor allem Reduzieren der Backings...

Backings aus dem improvisierten Stadium, aus dem sie (in Bands) oft entstehen, rauskommen und zu einem festen, klar definierten Bestandteil des Songs werden.
Du sprichst mir aus der Seele! :D :great:
Genau das ist eigentlich mein Anliegen. Gute Backings, lieber weniger und dafür sauber und richtig.
Durch unsere fünf Stimmen (eine Frau, vier Mann) können wir uns von der "Konkurrenz" abheben und das will ich nutzen.

Und vielen Dank für die nette Wortschöpfung
verschülerbandet
:great:

Ah, und vielen Dank für den Film-Tipp @Koksi01 !
 
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