Notenbezeichung bei Saxofon zum Piano

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Hallo liebe Saxofon Spieler,
ich hab da mal eine Frage bzgl. der Notenbezeichungen.

Ein Freund von mir fängt gerade an (Alt) Saxofone (50) zu lernen und ich hab ihn dann mal ein Besuch abgestattet.
Wir haben aus Spass das Carless Whisper Intro mal "gezimmert" und ich hab Ihn dann an seinem Digitalpiano dazu begleitet.

Was natürlich ich als vollkommender Unwissender bzgl. Blasinstrumente sofort aufviel, wenn ich ein "e" auf dem Piano spiele wieso das bei Ihm dann "cis" heißt.
Er konnte mir das leider auch nicht erklären und sagte mir dass er das immer transponieren muss.

Im Netz hab ich irgend wie nix richtiges gefunden wo das mal konkrekt erklärt wird.

Für eine kurze Erklärung wäre ich euch dankbar oder falls es da eine interessante Seite im Netz gibt die ich anscheinend noch nicht gefunden habe wäre das auch Klasse.
 
Die Saxophone gehören zu den transponierenden Instrumenten, wie u.a. auch die Klarinette(n), Trompete(n).
Das Alt-Sax steht in Es (auch Eb geschrieben), d.h. es hat sozusagen 3 b "eingebaut". Wenn dein Freund eine C-Dur-Tonleiter spielt auf seinem Alt-Sax nach den Griffen für C/D/E usw. wie sie in den Grifftabellen für Saxophone stehen, dann klingt tatsächlich Es-Dur.
Die Noten für Alt-Sax berücksichtigen das und sind ihrerseits entsprechend passend transponiert. Stücke, die in Es-Dur klingen sollen sind folglich in den Originalnoten in C-Dur notiert, also ohne Vorzeichen.
Wenn tatsächlich C-Dur klingen soll, müssen die Noten passend dazu "verschoben" - also transponiert werden: Dann stehen die Noten in A-Dur mit den drei Kreuzen Fis/Cis/Gis.

Die Regel ist, dass immer 3 Kreuze dazu addiert werden müssen wenn man aus nicht transponierten Noten wie z.B. Klaviernoten auf dem Alt spielen will (oder andersherum 3 b abziehen muss, so wird aus einem Stück in As-Dur (4b) für das Alt eines in F-Dur mit nur noch einem b.
 
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Was natürlich ich als vollkommender Unwissender bzgl. Blasinstrumente sofort aufviel, wenn ich ein "e" auf dem Piano spiele wieso das bei Ihm dann "cis" heißt.
Er konnte mir das leider auch nicht erklären und sagte mir dass er das immer transponieren muss.

Hallo Dimension D,

Saxophone sind transponierende Instrumente - d. h. sie werden (im Gegensatz zum Klavier) anders notiert, als sie klingen.
Ein Grund hierfür ist, dass man verschiedene Saxophone (Alt, Tenor, Bariton usw.) mit den gleichen Griffen spielen kann.
Die Bezeichnungen Alt, Tenor usw. stimmen mit den menschlichen Stimmfächern überein und sie decken entsprechend unterschiedliche Tonbereiche
ab.

Wenn bei einem Altsaxophon (in Es) ein c'' notiert ist, dann erklingt tatsächlich ein es'.
Dasselbe notierte c'' klingt aber bei einem Tenorsaxophon (in B) als b - man kann aber den selben Griff anwenden wie auf dem Altsaxophon.

Wenn Du die Alt-Saxophon-Noten also einfach, wie sie dastehen auf dem Klavier spielst, klingt im genannten Fall aber tatsächlich ein c''.

1688068618193.png


Das bedeutet: wenn Ihr zusammenspielen wollt, brauch Ihr entsprechend für Euer jeweiliges Instrument passend transponierte Noten.

Ein Stück, das für Altsaxophon in C-Dur notiert ist, klingt tatsächlich in Es-Dur und auf dem Klavier müsstest Du dann auch in Es-Dur begleiten.

Viele Grüße
Torsten

Edit: @LoboMix war schneller.


Edit 2:

wenn ich ein "e" auf dem Piano spiele wieso das bei Ihm dann "cis" heißt.
Um dieses Beispiel aufzugreifen: wenn das Klavier ein e' spielt, muss in den Altsaxophon-Noten ein cis'' stehen, damit der selbe Ton erklingt. Einfach, um die "Verschiebung" durch die Transposition auszugleichen.

Wie @LoboMix schreibt: ein Alt-Saxophon hat immer 3 Kreuze mehr (bzw. 3 Bes weniger) als ein klingend notiertes Instrument (wie Klavier, Flöte usw.), weil eine notierte C-Dur-Tonleiter als Es-Dur-Tonleiter erklingt. Das muss entsprechend in der Notation ausgeglichen werden.

Es gibt aus diesem Grund z. B. das Real Book (mit allerlei Jazz-Standards) als Ausgabe für C-Instrumente (Klavier, Bass, ...), für B-Instrumtene (Trompete, Tenorsaxophon, ...) und für Es-Instrumente (Altsaxophon, Baritonsaxophon, ...)


Edit 3:
Anhand einer Partitur kann man das schön sehen: Hier Ausschnitte einiger Instrumente:

1688069506175.png


Je nach Transposition steht jedes Instrument in "seiner eigenen" Tonart.
Wo Alt- und Baritonsaxophon (beide in Es) keine Vorzeichen haben, haben Trompete und Tenorsaxophon (beide in B) schon ein Be, währen Posaune und Klavier (klingend notiert) 3 Bes brauchen.

Also:
Es-Instrumente: notiert C-Dur
B-Instrumente: notiert F-Dur
C-Instrumente: notiert Es-Dur

Und trotzdem (oder gerade deswegen) passt am Ende alles zusammen.
 
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Super lieben Dank erstmal euch Beiden für die ausführliche Erklärung. (y) (y) (y)
Ist für einen Klavier-Gitarrenspieler erstmal nicht so leicht zu verstehen muss mich aber jetzt mal durch eure Erklärungen "durchfuchsen".

Das Zauberwort ist anscheined "transponierende Instrumente" das kannte ich noch nicht.

Wenn ich Fragen habe melde ich mich nochmal dazu.

Wie immer ist auf dieses Forum verlass.(y)
 
Ist für einen Klavier-Gitarrenspieler erstmal nicht so leicht zu verstehen muss mich aber jetzt mal durch eure Erklärungen "durchfuchsen".

Na, dann stell Dir einfach vor, Du hättest Deine Gitarre einen Halbton tiefergestimmt (macht man ja manchmal im Metal und so...)
Und - schwupps - hast auch Du ein transponierendes Instrument.
Wenn Du dann einen Song in (gegriffen/notiert) E-Dur spielst, muss das Klavier Es-Dur spielen, um eben auch einen Ton tiefer zu klingen, sonst passt es nicht zusammen. Und Klaviere lassen sich ja nicht mal so eben umstimmen.

Außer natürlich - fällt mir gerade ein - Digitalpianos mit Transpose-Funktion.
So etwas könntet Ihr beim Zusammenspiel notfalls auf die Schnelle auch nutzen.

Wenn Du also das Digitalpiano 3 Halbtonschritte hochtransponierst oder bei der Gitarre einen Kapo in den 3. Bund klemmst, könnt Ihr die selben Noten nutzen - wäre auch eine pragmatische Lösung. :D :nix:

Viele Grüße
Torsten
 
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Ein Kapodaster macht meines Wissens auch nichts anderes als dass er die Grundstimmung der Gitarre verschiebt =transponiert (allerdings nur höher).
 
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Wenn Du dann einen Song in (gegriffen/notiert) E-Dur spielst, muss das Klavier Es-Dur spielen, um eben auch einen Ton tiefer zu klingen.
Ja gutes Beispiel, aber ich wäre so akurat und würde es dann so nennen wie es klingt, aber die Erklärung ist gut und macht das ganze sehr anschaulich. Danke.
 
in Kapodaster macht meines Wissens auch nichts anderes als dass er die Grundstimmung der Gitarre verschiebt =transponiert (allerdings nur höher).
Ja, genau.
Wenn man den Kapo in den 3. Bund klemmt, dann ist das eben der "neue 0. Bund" und man kann von da ab genauso greifen, wie man es sonst gewohnt ist - es klingt eben nur alles eine kleine Terz höher.

Und schon passt es zum Altsaxophon.
Tiefer geht's natürlich nicht, sondern nur nach oben, aber das ist ja gut.
Wenn man dann noch bedenkt, dass Gitarren eine Oktave höher notiert werden, als sie klingen, stimmt dann sogar der gespielte Ton exakt mit dem Altsax-Ton incl. Oktavlage überein: also effektiv eine große Sexte tiefer als notiert, genau wie beim Altsax - ist doch perfekt. (y)
 
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Ja gutes Beispiel, aber ich wäre so akurat und würde es dann so nennen wie es klingt [...]
Naja, wenn Du - weil z.B. die Sängerin das so will - drei Halbtöne höher spielen willst, wie notiert, dann klemmst Du den Kapo auf den dritten Bund.
Wenn Du dann (wie notiert) ein 'C' greifst, nennst Du das immer noch C, aber es erklingt ein 'Eb'

Grüße,

Kokopelli
 
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Naja, wenn Du - weil z.B. die Sängerin das so will - drei Halbtöne höher spielen willst, wie notiert, dann klemmst Du den Kapo auf den dritten Bund.
Wenn Du dann (wie notiert) ein 'C' greifst, nennst Du das immer noch C, aber es erklingt ein 'Eb'

Grüße,

Kokopelli
Ne ich würde das dann "es" nennen auch wenn es erstmal so aussieht wie ein C.
Ich denke da liegt das Problem bei mir weil ich immer an den klingenden Ton denke und nicht an meine Griffe.

Auf jedenfall habt ihr mir alle schon richtig weiter geholfen das ganze zu verstehen und mich damit einfach tiefer zu beschäftigen. (y)
 
Na, dann stell Dir einfach vor, Du hättest Deine Gitarre einen Halbton tiefergestimmt (macht man ja manchmal im Metal und so...)
Das muss nicht nur beim Metal so sein.
Schon von Jimi Hendrix ist die um einen Halbton tiefere Stimmung der Gitarre bekannt und Sir Paul stimmte für Yesterday sogar einen Ganzton tiefer, damit der "schlaffe" Saitenklang (Obertonarmut) die Melancholie des Stücks unterstützt.

Gruß Claus
 
Ne ich würde das dann "es" nennen auch wenn es erstmal so aussieht wie ein C.
Voll korrekt! :)

Beim Saxophon sagt man dann oft, damit es eindeutig ist: "Spiel-mal-ein-gegriffenes-C, also-ein-klingendes-Es" oder so ähnlich
 
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Oder andersrum: spielt mal ne klingend Bb Dur Tonleiter. Für Trompete und Tenor Sax gegriffen C, für Alt gegriffen G Dur
 

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