Nützliche Theoriekentnisse? Theorie = Sinnvoll?!

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TiMo.
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Huhu!... Zunächst bin ich mir nicht so ganz sicher wo der Beitrag besser aufgehoben ist... hier oder im Kompositionslehreforum... aber nun zu meinem Anliegen!

Ich bin musikbegeistert seit ich denken kann... spiele haupsächlich nun gitarre und singe... von Blockflöte über Klavier ist aber irgendwo alles dabei gewesen.... Ich habe mit der Zeit ein ziemlich gutes musikalisches gefühl entwickelt..(oder hatte es schon immer XD). in jedemfall kann ich glaub ich von mir sagen höre sehr gut und sehr detailliert....
ich schreibe auch eigene songs .. texte und dabei die songs auf gitarre oder mal klavier...
improvisere melodien über akkorde.. oder andersherum suche mir passende akkorde ...
ich schreibe auch egitarrensoli ... und ohne große skalenkenntnisse sondern eigentlich ausschließlich nach dem trail and error prinzip.. mit der Zeit fühlt man einfach ... welche noten in bestimmten reihenfolgen zu einer akkordfolge gut klingen.. und wo sie sind...

jez kommen wir zum clue.. ich bin warscheinlich der schlechteste musiktheoretiker ever...
Fällt immer besonders im Musikunterricht bei unserem LK-musikfreaklehrer auf wenn ich exakt das bennene was der Lehrer hören möchte.. aber nicht den blassesten schimmer habe wie die passenden musikalischen bezeichungen sind.. fängt an bei notennamen.. und intervallen...

früher habe ich mich zwar des öfteren mal im Rahmen meiner eigenständigen Gitarrenschule mit Pentatoniken diversen scales etc beschäftigt.... aber ich bin immer und immer wieder an den Punkt gekommen.. wo mir die Theorie als nahezu nutzlos erscheint, bzw es mir nicht die mühe wert ist.. es mir anzueignen .. weil man leztendlich nichts davon hat .. und mit musikalischem gefühl und gehör genausoweit ohne diese kenntisse kommt.... :gruebel:

speziell geht es hier jetzt um die Musiktheorie bezüglich Gitarre...
und ich frage euch.. ob ihr eure Theoriekenntnisse zu schätzen wisst... welchen Nutzen ihr daraus schöpft.. und vorallem was euch am nützlichsten erscheint... was sollte man sich unbedingt aneignen?!
 
Eigenschaft
 
Also ich kann mir heute nicht mehr vorstellen, ohne irgendwelche Kenntnisse mit anderen Leuten Musik machen zu wollen... da sind wir schon beim ersten Punkt, der Kommunikation. Wenn du eine musikalische Idee hast, wird es für deine Mitmusiker einfacher, wenn du ihnen sagen kannst, was du da gerade vorhast. Bei "Blues in A" wird wohl jeder verstehen, was ohne Kenntnisse grundlegender Fachbegriffe schwer in einem Satz zu beschreiben ist. Nur mal als Beispiel.

Oder, deine Bandmitglieder legen dir ein Lead sheet vor. Was nun?

Für das nützlichste Stück Theoriekenntnis halte ich übrigens die Stufentheorie, mit der man sehr viel der kontemporären Rock- und Popmusik erklären kann. Darin eingeschlossen den Aufbau von Akkorden, die man dann bestenfalls auch auf der Gitarre spielen können sollte.

Für mich sind musikalisches Gehör und Theoriekenntnisse nicht ausschließend, sondern komplementär! Was nützt dir das "trial&error"-Prinzip, wenn du stattdessen sagen kannst: Aufgrund der dieser Melodie zugrundeliegenden Tonleiter(n) könnten die und die Töne passen und lässt dann dein Ohr entscheiden?
 
Man kann in gewissem Maße freier miteinander musizieren wenn das Musikmachen auf Trial&Error bzw. einem musikalischem Gehoer fußt. ;) Dazu muß aber auch jeder drauf "trainiert" sein bzw. klappt das auch nicht bei jedem. Rudimentaere Musikkentnisse sind also wirklich noetig.

Ich kann jetzt nur von mir sprechen. Habe die Grundkenntnisse (offene Akkorde, leichte Fingerpickingsachen, leichte Riffs usw.) aus Peter Burschs Gitarrenbuch gelernt. Das ist jetzt ca 4 Jahre her. Seitdem hat mir keiner mehr groß was gezeigt auf der Gitarre, ich hab mir auch kein Buch oder Uebung oder sonstwas mehr gekauft. Und klappen tut es trotzdem. :)
Ich hab mir eben durch besagtes "Trial & Error" Prinzip ein musikalisches Gehoer antrainiert, was mir nicht nur im Zusammenspiel mit anderen Musikern hilft. Auch das Herrunterhoeren von Liedern ist viel leichter. Also ich persoenlich wuerde jedem raten vlt. eher so vorzugehen als nur die ganzeZeit stur Theorie zu lernen, die Wahrheit liegt aber irgendwo in der Mitte bzw. muß jeder selber herrausfinden was ihm am Meisten liegt.
 
ob ihr eure Theoriekenntnisse zu schätzen wisst

Ja.


welchen Nutzen ihr daraus schöpft

Bewusst hören, bewusst improvisieren. Bis man es dann wieder unbewusst kann.


und vorallem was euch am nützlichsten erscheint

Wenn ich improvisiere, mit anderen zusammenspiele, mal schnell was transponieren muss ... achja, eigentlich immer, wenn ich Musik mache oder höre.

was sollte man sich unbedingt aneignen?!

Soviel, dass dich der Mangel an Information nicht einschränkt.
Als Jazzer brauchst Du mehr als ein Volksmusiker.
Wenn Du klassische arabische Musik machst, dann brauchst Du anderes Wissen als beim Improvisieren eines Choralvorspiels.

Gerade, wenn Du schon "intuitiv" viel weisst, dann sollte das Nachholen der formalen Bezeichnungen doch ein Klacks sein, oder!? Es sei denn, es liegt eine chronische Theorieantipathie vor ...

Grüße
Roland
 
Was die Kommunikation mit anderen Musikern angeht, wäre es schon nicht schlecht über ein Spektrum an Begriffen aus der Harmonielehre zu verfügen und diese auch anwenden zu können. Zudem macht das das Komponiern und Arrangieren wirklich einfacher. Bei Dir ist es ja so, wenn ich Dich richtig verstanden habe, dass Du schon über ein gewisses "Wissen" verfügst, und praktisch nur nicht weißt, was Du bereits schon drauf hast, oder? Dadurch wird Dir der Einstieg in die Harmonielehre erheblich vereinfacht. Bei mir war´s genauso, und ich bin im Nachhinein froh mich damit beschäftigt zu haben. Zudem die Harmonielehre ein wirklich spannendes Thema ist.

Auf der anderen Seite haben die z.B. die Beatles mit ihren Kompositionen bewiesen, das es auch gänzlich ohne Noten- und Harmonielehrekenntnisse geht. Dieses hat zumindest McCartney später aber auch nachgeholt (lange nach der Beatlersaera)

Speziell was die Gitarre angeht, kann ich Dir sagen, dass es sehr sinnvoll sein kann, wenn man weiß, was man da spielt. Das wird Dir auch beim Raushören anderer Sachen behilflich sein. Klar kann man sich die Sachen auch Raushören ohne Kenntnisse der Materie. Aber viele Gitarristen haben diese Kenntnisse und setzen diese auch gezielt ein. Wenn ich nun Gitarrist X mit Scale Y höre, weiß ich automatisch welche Töne dabei sind, und vorallendingen welche Töne nicht dabei sind. Das vereinfacht das Raussuchen ungemein.

Ein anderer Vorteil ist, dass man wesentlich flexibler ist. Ich bin heute in der Lage bei Bands, Orchester, etc mitzuspielen, weil ich gelernt habe mich mit Noten und Harmonielehre auseinanderzusetzen. Es gibt Bands, Orchester etc die legen Dir da einen Stapel Noten hin, oder LSa, oder was auch immer.
Ich kenne einen wirklich sehr sehr guten Gitarristen. Er kann leider keine Noten, und konnte deswegen zig Jobs schon nicht annehmen. Was für eine Verschwendung von Talent :mad: Nun, es muss jeder selbst wissen, was er tut. Ich kann auf jeden Fall nur dazu raten sich damit zu beschäftigen. Die Konkurrenz ist groß, jung und schnell ;)

Bis denne,

Paul
 
Ich gehöre zu jenen, die erst seit Kurzem sich intensiver mit Musik auseinandersetzen, habe ebenfalls ein recht gutes Gefühl für Melodien, vor allem neue zu erfinden. Bei mir war es jedoch so, dass die Theorie VOR dem Instrument kam - ich habe eine Gesangslinie gehabt, sie irgendwie am Keyboard nachgedrückt (ohne es spielen zu können), und dann einfach Tonleitern angeschaut, geschaut, was für AKkorde ich dazu verwenden kann, und war dann immer erstaunt, wenn ein theoriekundiger Freund mir zeigte, welcher andere Akkord auch ginge...

Seitdem ist für mich Musik ein unglaublich weites Feld, welches ich erschließen möchte, so viele Formen von Musik wie nur möglich - um letztendlich es selbst anzuwenden. Wenn ich früher mich in den typischen Stufenakkorden einer Tonleiter aufhielt, versuche ich jetzt immer mehr Neues, und finde es vor allem spannend, die verschiedenen Unterschiede zu hören. Warum ein Bach denn so genial war, was die Romantik wirkliches Neues in die Musik brachte, das Faszinierende hinter Zwölftonmusik... ein Freund von mir, der wirklich toll auf der Gitarre improvisiert, hat gemeint, dass er Inspiration aus dem Free Jazz holte. Und so will ich auch aus allen möglichen Bereichen heraus Neues für meine Musik gewinnen.

Musiktheorie ist für mich deswegen auch immer Praxis, weil alles Theoretische einfach auch praktisch anwendbar ist.
 

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