Es sollte sich jetzt aber niemand ins Bockshorn jagen lassen. Die Gitarre muss und will befingert werden.

Jetzt zu sagen, ich darf nicht benden oder keine Soli spielen oder Akkorde - na ja, erklärt sich von selbst, dass man dann das Gitarrespielen dann besser
ganz lassen sollte.
Häufige Bendings und Fingervibratos haben eher sogar den Vorteil, dass sich die Bünde gleichmäßiger und glatter abnutzen. Das ist erheblich vorteilhafter, als irgendwann Kerben drin zu haben, die duch "Nur-Runterdrücken" entstehen.
Meist sehe ich bei ebay-Käufen von Gebrauchtgitarren anhand der Bünde, wer wie auf der Gitarre überwiegend gespielt hat.
Deutliche Kerben auf den ersten 3 Bünden und 1A-Zustand der Bünde in den höheren Lagen: Hier waren überwiegend wenig Fortgeschrittene am Werk, die zu 90% und über lange Zeit Anfängerakkorde mit (zu) hohem Kraftaufwand gespielt haben.
Geringe oder keine Kerbung in den unteren Bünden, übrige Bünde gleichmäßig - mehr oder weniger strark - abgeflacht: Gitarre wurde überwiegend von Fortgeschrittenem oder Profi bespielt, der sich mit Akkorden und Soli in allen Lagen bewegt hat.
Bei jeder Gitarre wird früher oder später eine Neubundierung fällig. Oft hilft zunächst jedoch auch schon das wesentlich preiswerte "Abrichten", bei dem flachgespielte Bünde mittels einer Spezialfeile wieder eine Rundung erhalten und dann - je nachdem wieviel Höhe sie bereits verloren hatten - noch lange spielbar sind.
Gemein ist halt, dass bei Gitarren mit eingeleimtem Hals und Bindings eine Neubundierung so richtig teuer wird. Wer seinen LP-Nachbau für 159 Euro gekauft hat, darf dann den Kaufpreis bei Komplettbundierung nochmals hinlegen. Eine preiswerte Teilbundierung lohnt sich dann fast kaum, da das Binding auf jeden Fall runter und wieder drauf muss.