die Haltung sollte mMn. so sein, das sie eine bequeme Spielweise erlaubt. Das ist nun mal bei jedem anders,
und man muß da eben sehen, wie es am besten passt.
Hier möchte ich hart widersprechen.
Natürlich gibt es gewisse Grenzen in denen man seine Grundhaltung verändern kann, aber der Grund, wieso 99,999% aller Profi-Klassikgitarristen in klassischer Haltung spielen ist ja nicht, weil es cool aussieht, sondern weil es handfeste spielerische Vorteile gibt die Gitarre so zu halten.
Ich hatte vor einiger Zeit mal in einem anderen Thema eine kleine Gegenüberstellung von Ernesto und einer Gitarristin, die nach klassischer Weise spielt geschrieben, die man hier nachlesen kann:
Hallo, ich suche schon länger nach einem Lehrer für Klassiche Gitarre, die Musikschulen in meiner Nähe nehmen fast alle wieder erst wieder ab Sommer 2025 neue Schüler auf. Privat finde ich seit 1-2 Monaten leider auch niemand passenden... Ich hab auch schon diverse Suchanzeigen Online...
www.musiker-board.de
In kurz:
Ich halte Ernesto im Bereich klassischem Gitarrenspiel nicht für einen sonderlich versierten Lehrer.
Er ist grundlegend ein guter Gitarrist, aber ich sehe seinen Schwerpunkt bei der E-Gitarre und Westerngitarre. Wer da interessiert ist oder auch Richtung Crossover gehen möchte, ist mit Ernesto bestimmt wirklich gut bedient.
Im klassischen Bereich empfinde ich aber sowohl seine Technik, Sitzhaltung, als auch sein musikalisches Verständnis der Stücke (auch z.B. oben die Bach Bourree, die verlinkt wurde) nicht so sonderlich vorteilhaft. (Ein Laie hört sich die Bourree oben an und denkt sich "tolles Stück, das kenn ich, schön gespielt" (siehe die Kommentare)... als studierter klassischer Gitarrist, der 10 Jahre unterrichtet hat, hör ich ständig unsaubere Töne, unterbrochene Melodielinien, die da sein sollten, es aber nicht sind, unausgewogenen Sound (teilweise durch den Pickup bedingt), wenig Klangformung... etc..)
Ich hab es auch oben im Link relativ genau erklärt warum, aber wenn ich klassisch Gitarre lernen wollen würde, wäre Ernesto nicht meine erste Wahl.
in jeder einzelnen seiner Videolektionen
Das ist aber kein Feedback.
Feedback ist, dass jemand auf DEINE Haltung guckt und korrigiert.
Alleine ist das quasi kaum möglich. Wir haben früher vorm Spiegel geübt, heutzutage kann man sich mit dem Handy aufnehmen, aber auch dann muss man erstmal die Kleinigkeiten erkennen, auf die es ankommt.
Ganz generell:
Wenn ich persönlich jetzt noch einmal von vorne anfangen müsste und mit einem Videokurs arbeiten möchte, würde ich als erstes gucken, dass ich diversifiziere.
Also nicht auf einen einzigen Kurs als Quelle zurückgreifen, sondern auch andere Youtube-Videos zum gleichen Thema anschauen, möglicherweise mehrere Kurse kaufen und parallel üben, hier im Board nachfragen, Videos hochladen, nach Tipps fragen, Bekannte fragen, die vielleicht schon fortgeschrittener sind.
Sich auf eine Quelle festzulegen ist immer sehr risikobehaftet und am Anfang muss man erstmal rausfinden, was man selbst für ein Typ ist, was man mag, wie man übt, welche Tipps helfen etc.
Deswegen würde ich erstmal links und rechts gucken.
Wenn wir jetzt das Thema "klassische Haltung" nehmen, was ja hier schon aufkam: Bei Youtube findet man zig Videos zur Haltung. Es gibt auch viele Info-Seiten, wo man was nachlesen kann. Einfach mal ne Stunde Zeit investieren und sich da schlaumachen. Denn das ist letztlich der Preis, den man für "online" und "autodidaktisch" zahlt: Man muss mehr Zeit investieren.
Ein Lehrer kann dich richtig hinsetzen, dich ein paar Übungen machen lassen, fühlen ob du verkrampfst oder entspannt bist, dich fragen was für dich angenehm ist und was nicht und dir sagen was sich in Zukunft aus Erfahrungswerten vielleicht anders anfühlt oder was Sinn ergibt anzupassen.
Videos können das nicht. Da muss man sich die ganzen Informationen selbst zusammensuchen und dann auch noch selbst ausprobieren. Kostet einfach mehr Zeit.
Aber deswegen würde ich nie nur eine Quelle nutzen, weil das eigentlich immer zu oberflächlich/einseitig ist oder Leute auch einfach mal vergessen Dinge zu erklären.