Opposites but the same

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Hier stelle ich einen neue Text vor und freue mich über Eure Kritik, Anregungen und Sichtweisen!

Opposites but the same

if the circle is the square
if the black is the white
if the real is the spare
than everything is right

If the subject is the earl
If the dark is the light
if the boy is the girl
than everything is right

Stay unprejudiced
and keep openminded


what I want to say
it's not wrong to be gay
or: what you are, that doesn't matter
what we need is to be different
we're all humans in the end
and together it works better


if the slow is the fast
if the day is the night
if the first is the last
than everything is right

If the big is the small
If the squire is the knight
and when we love all of all
than everything is right

Stay unprejudiced
and keep openminded


when we don't fight the fight
than everything is right

Stay unprejudiced
and keep openminded


what I want to say
there's a point we should not sway
and what we are, that doesn't matter
what we need is to be different
we're all humans in the end
and together we work better


--- Deutsche Übersetzung (inhaltlich, nicht auf die Songstruktur) ---

Gegenteile und doch Dasselbe

Wenn der Kreis das Quadrat ist
Wenn das Schwarze das Weiße ist
Wenn das Originale der Ersatz ist
dann ist alles perfekt

Wenn der Untertan der Graf ist
Wenn das Dunkle das Helle ist
Wenn der Junge das Mädchen ist
dann ist alles perfekt

Bleib vorurteilsfrei
und aufgeschlossen


Was ich sagen möchte
es ist nicht falsch, schwul zu sein
Oder: Was Du bist, spielt keine Rolle
Was wir brauchen ist unterschiedlich zu sein
Am Ende sind wir alle Menschen
und gemeinsam funktioniert es besser


Wenn das Langsame das Schnelle ist
Wenn der Tag die Nacht ist
Wenn der Erste der Letzte ist
dann ist alles perfekt

Wenn das Große das Kleine ist
Wenn der Knappe der Ritter ist
und wenn wir alle jeden lieben
Dann ist alles perfekt

Bleib vorurteilsfrei
und aufgeschlossen


Wenn wir den Kampf nicht kämpfen
dann ist alles perfekt

Bleib vorurteilsfrei
und aufgeschlossen


Was ich sagen möchte
es gibt einen Punkt, in dem wir nicht schwanken sollten
Und was wir sind, spielt keine Rolle
Was wir brauchen ist unterschiedlich zu sein
Am Ende sind wir alle Menschen
und gemeinsam erreichen wir mehr
 
Eigenschaft
 
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Ich glaube, dass muss "When..." statt "If..." heissen :)
 
Ich glaube, Du bist im Englischen nicht sonderlich trittsicher und würde eher in der Muttersprache texten.

Das ist thematisch ein hehres Ziel, leider wird die Sprache dem nicht im geringsten gerecht. Was meine ich damit: Der Text liest sich, als hättest Du mühsam jedes einzelne Wort ohne jegliche Kontext per Langenscheidt ins Englische übersetzt und dann aneinandergeiht. Das funktioniert so aber leider nicht.
 
Jou Mann, und BÄMM! - einmal voll druff. Kann man machen, @KickstartMyHeart .
Tatsächlich gebe ich englische Texte immer auch an eine Muttersprachlerin, bevor sie auch gesungen werden. Hier hab ich den Text eingestellt, bevor ich diesen Schritt gehe, weil ich eben erst einmal wissen möchte, wie das Thema in diesem Aufbau ankommt. Der Muttersprache-Check lohnt sich auch jedes Mal, allerdings sind es i..R. kleine Korrekturen.

Sollte ich also hier tatsächlich so sehr daneben gehauen haben, werde ich diesen Text ggf. wieder einstampfen, aber dennoch auch weiter englische Text schreiben. Noch wahrscheinlicher ist, dass ich, wenn aus dem UK ein ebenso hartes "no" kommt, einen neuen Ansatz starte - oder dran feile, wenn das genügt. Ich finde das Thema gut und die Grundidee auch ;-)

Das Kontextlose - ist hier durchaus als Stilmittel zu sehen, die Idee ist ja gerade, irgendwelche Gegensätze zusammenszustellen und umzudrehen. Möglich, dass es hier noch nach "german english" klingt.

Die Frage, ob "when" oder "if" besser passen, werde ich mir auf jeden Fall dann auch aus dem Mutterland des englischen beantworten lassen - danke für den Hinweis, @Uwi1976
 
Jou Mann, und BÄMM! - einmal voll druff.
Wenn Du damit meinst, dass ich den Kern getroffen habe, ja. Ansonsten war ich sehr kurz und sachlich der Ansicht, dass Du Dir mit der englischen Version keinen Gefallen tust. Da war überhaupt kein "BÄMM, dem zeige ich es jetzt aber mal".

Der Muttersprache-Check lohnt sich auch jedes Mal, allerdings sind es i..R. kleine Korrekturen.
Ein Native Speaker lohnt hier auf jeden Fall, um die ganzen Fallstricke zu vermeiden. Wenn es in der Regel kleine Korrekturen sind, würde ich aber den Native Speaker hier wechseln. Verstehe das bitte nicht als Angriff, aber entweder ist Dein Native Speaker zu höflich, um eine wirkliche Hilfe zu sein. Oder aber nicht so "Native", wie Du es eigentlich bräuchtest.

Warum sage ich das? Da Du von "i.d.R" sprichst und ich immer nach dem "benefit of the doubt" vorgehe, habe ich mir die Mühe gemacht (und ja, sprachlich war es eine echte Mühsal) und Dein Opus "Cycle of TwentyOne" durchgeackert. Da Du dort für die Lyrics verantwortlich zeichnest, nehme ich an, dass Dein Native speaker auch hier "i.d.R. kleine Korrekturen" vorgeschlagen hat. Versteh mich nicht falsch, aber die Texte dort sehen an manchen Stellen aus, als hätte man versucht, ein Amalgam aus bekannten Versatzstücken nach dem Format "Reim Dich oder ich fress Dich" einzupassen und an Stellen, die einfach so wenig im täglichen Sprachgebrauch vorkommen, dass es keine Popsongtexte dazu gibt, den Langenscheidt bemüht. Woher weiß ich/warum vermute ich das? Weil meine Texte mit 20 ganz genauso "cringe" daher kamen. Der LK Englisch in der Oberstufe hilft zwar, Oliver Twist im Abi zu besprechen, aber darüber hinaus, muss man die Sprache mit Native Speakern einfach regelmäßig sprechen und vor allem lesen und schreiben, sonst kann man das Niveau einfach nicht weiterentwickeln. Ich erkenne da meine eigeneren Shortcomings von vor dreißig Jahren wieder.

Das Kontextlose - ist hier durchaus als Stilmittel zu sehen
Das Kontextlose im Original habe ich überhaupt nicht kritisiert (nebenbei bemerkt solltest Du bei Deinem eigenen Text erkennen, dass da ein ganzer Haufen Kontext vorhanden ist und Deine Story sich da auch schön ausbreitet und verständlich dargeboten ist). Ich schrieb ja das Thema ist ein "hehres". Mir ging es explizit darum, dass Deine Übersetzung vollkommen kontextlos erfolgt ist. Was meine ich hier? Deine englische Version schaut aus, als hätte man jedes einzelne Wort und nicht die einzelnen Zeilen/Strophen übersetzt. Auf diese Weise kann dann kein Kontext in der englischen Version entstehen.

Damit hast Du meine Kritik und Sichtweise, nach denen Du explizit im Startpost gefragt hast. Hier auch noch die Anregung für Dich:

Ich weiß, dass es verlockend ist, Texte auf Englisch zu verfassen. Gemeinhin klingt es cooler und der typische Kraut (oder heute Alman) kann in der Regel ohnehin nicht wirklich nachvollziehen, was hier gesungen wird. Funktioniert ja auch bei Dieter Bohlen und einer Menge anderer prima. Aber: Wir haben mit Deutsch eben auch eine für die Lyrik wunderbar geeignete Sprache zur Verfügung, die auch in der Populärmusik mittlerweile hervorragend funktioniert und sich durchgesetzt hat. Wenn Du unbedingt Texte auf Englisch verfassen willst (for whatever reason), dann wäre mein Tipp, sich wirklich auf die Sprache einzulassen und sie zu lernen - und zwar am Besten auf der Straße. Akademisches Englisch wird Dir beim Texten nicht wirklich weiterhelfen, solange Du kein Whitepaper z.B. über die positiven Auswirkungen präskriptiver Datenanalysen auf das IT-Silodenken verfassen willst. Einfach einen Songtext aus dem Deutschen zu übersetzen, funktioniert nicht. Du musst den Text englisch denken. Das ist harte Arbeit, aber die Mühe lohnt. Nicht nur kannst Du Dich in einer weiteren Sprache verständlich machen, Du verstehst auch besser, Deine Gefühle in dieser Sprache zu artikulieren.
 
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Dank Dir für das ausführliche Statement, @KickstartMyHeart

Zum BÄMM – naja, wenn der Rat lautet, das Texten auf Englisch lieber komplett sein zu lassen als daran zu arbeiten, besser zu werden, dann hat das schon etwas absolutes. Beim Empfänger kommt das dann durchaus als BÄMM an. Es gibt hier ja eine Menge Threads zu Texen, bei denen die Teilnehmer konstruktive Tipps zu Details im Text geben und am Ende steht dann ein überarbeiteter Text, der besser geworden ist. Auf solche Kritik hatte ich gesetzt. (Dass Du hier keine Chance siehst, irgendwas zu retten, hab ich schon verstanden ...)

„Meine“ native Speaker sind ein Ire und eine seit 30 Jahren im UK lebende Deutsche, vielleicht zu höflich, aber sicher des Englischen mächtig, insbesondere des heutigen.

Dass meine Texte fern von Dylan sind, ist mir schon klar, auch, dass ich da nie hinkommen werde. Was ich auch meine: Wenn das gesamte Album „cycle of twentytwo“ (Danke fürs anhören) textlich so miserabel ist, dass es besser nicht veröffentlicht worden wäre – dann scheint Dein Anspruch an Text zumindest sehr, sehr hoch zu sein und da liegt die Vermutung nahe, dass Du bei einem riesigen Teil der veröffentlichten Musik die Lyrics schwach bis unterirdisch findest. Warum ich das glaube liegt daran, dass ich ja nicht nur ein paar Songs geschrieben habe, sondern sehr viele Songtext gehört und gelesen habe. Logisch, dass man da vergleicht. Und in meiner Selbstwahrnehmung gibt es schon noch Texte, deren Niveau auch ich erreiche. (Wir brauchen außerdem auch ein bisschen Musik, das unter dem Dylan-Niveau segelt … allein schon, damit das Genie erkannt werden kann ;) )

Das „Reim-dich-oder-ich-fress-Dich“-Argument – da ist wohl was dran. Reime im Songtext sind zwar mE oft gut, also muss ich dran arbeiten, dass es nicht konstruiert klingt, sondern locker. Das mal mit „englisch denken“ anzugehen, ist sicher ein guter Tipp – jedenfalls gefällt der mir besser, als das Texten aufzugeben.

… und Texte auf Deutsch sind nicht ausgeschlossen ;-)
 
Ich bin kein Muttersprachler. Bei englischen Texten hab ich meist sofort ein Gefühl, ob sich der Text "normal" und richtig anhört, es bleibt aber immer eine gewisse Restunsicherheit, ob ich vielleicht doch komplett falsch liegen könnte.

Bei deinem Test hier ist es so:

Ich hab ein ganz starkes Bauchgefühl, dass der Text sich komisch anhört, dass man das so auf Englisch nicht sagen würde, dass da was entstanden ist, was Ergebnis von Wort-für-Wort-Übersetzungen oder etwas ähnlichem ist.
Mit der erwähnten Restunsicherheit (auch der, dass du vielleicht Muttersprachler kennst, die das sogar weniger kritisch sehen als ich), will ich meine Haupteindrücke schildern.

Die Strophen (alle!) lesen sich für mich komisch wegen drei Punkten.

1. Die durchgehende Verwendung des bestimmten Artikels "the", speziell in der Kombination mit...
2. holprigen Substantivierungen von Adjektiven wie "the real", "the dark", "the slow", "the fast", "the big"
3. "than" statt "then" (okay, Tippfehler, schnell korrigiert)

"Normaleres" Englisch wäre für mich:

if circles are square
if black is white
if originals are spares
then everything is... // oder: "will be..."

if a subject is earl
if darkness is light
if a boy can be a girl
then everything is...


Andere für mich komische Formulierungen sind:

Stay unprejudiced // wär mir zu "technisch"
keep openminded // eher: "stay open minded" oder "keep an open mind"
or: what you are, that doesn't matter
// Komma plus Satzanfang mit "that" klingt wie eine übersetzte deutsche Fomulierung


Inhalt und Aussage des Textes wär ein anderes Thema.
 
Dass Du hier keine Chance siehst, irgendwas zu retten, hab ich schon verstanden ...
Woraus liest Du das denn bitte? Arbeite eventuell mal an Deinem Textverständnis oder versuche zumindest mal die beleidigte Leberwurst-Hülle abzustreifen. Ansonsten frage lieber nicht danach, was andere Menschen von Deinem kreativen Output halten.

textlich so miserabel ist, dass es besser nicht veröffentlicht worden wäre
Wo steht denn das? Ich schreibe, es ist mühsam, diese Texte zu lesen, weil sie halt so arg einfach gehalten sind und vor allem in einer extremen 1:1 Deutsch-Englisch-Übersetzung (Spoiler: Der Begriff "Siebensachen" übersetzt sich nicht mit "Seventhings").

liegt die Vermutung nahe, dass Du bei einem riesigen Teil der veröffentlichten Musik die Lyrics schwach bis unterirdisch findest.
Das tue ich ganz gewiss nicht. Die Welt ist voll von guten Texten in der Popmusik - nur eben sind Deine Texte (zumindest jene, die ich bislang das Vergnügen hatte, lesen zu dürfen, einfach extrem trivial in der Sprache). Hör doch bitte mal auf, Dich für ein Genie zu halten, bloß weil Du einen enormen Textausstoß produzierst. Beschäftige Dich eventuell auch einmal mit Fragestellungen, wie "was ist Qualität versus Quantität?".

Und in meiner Selbstwahrnehmung gibt es schon noch Texte, deren Niveau auch ich erreiche.
Wir brauchen außerdem auch ein bisschen Musik, das unter dem Dylan-Niveau segelt
Lieber Frank, da hast du etwas extrem wichtiges festgestellt. In Deiner Wahrnehmung bist Du als Texter auf einem hohen Niveau. Selbstbild und Fremdbild sind zwei paar Schuhe. Du gehörst leider nicht zu "dem bisschen Musik, das unter dem Dylan-Niveau segelt". Dann würdest Du als Texter nämlich Deinen Lebensunterhalt verdienen können - und keinen schlechten.

jedenfalls gefällt der mir besser, als das Texten aufzugeben
Und nochmal, arbeite an Deinem Textverständnis. Das habe ich nirgends geraten. Ich habe geschrieben, Du solltest dich mehr auf Deine Muttersprache fokussieren. Im zweiten Post habe ich geraten, Du solltest Dich der englischen Sprache mächtig machen, wenn Du englische Texte verfassen willst.
 
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... ich bin nicht beleidigt, @KickstartMyHeart , und halte mich noch viel weniger für ein Genie. Den Status hab ich Dylan gegeben - nicht mir, ich hab auch nicht von sehr hohem Niveau meiner Texte gesprochen, sonder nur sagen wollen, dass ich auch schon Songtexte gelesen habe, die ich in meiner Sicht schlecht fand und daraus vermutet, dass es Dir da bei vielen Texten ähnlich geht. Unter dem Dylan-Niveau segelt aus meiner Sicht so ziemlich alles - und da ist dann eben manches nah dran und einiges weit weg und ich finde es eben sogar gut, dass es auch nicht nur unterschiedliche Stile, sondern auch unterschiedliche Qualität in der Musik gibt. (Wer sich für ein Genie hält, wird außerdem kaum sein Schaffen zur Diskussion stellen, oder?). Wenn sich nur Genies trauen, etwas zu gestalten, dann wär's vielleicht zu wenig?

Egal - es ist ja auch gut, es mal klar gesagt zu bekommen, dass das für "gut" noch nicht reicht und dass Du dann auf die Suche gegangen bist, um den richtigen Eindruck zu bekommen, find ich schon stark - gibt Deiner Kritik (leider ;)) mehr Gewicht.

Danke @hobz biz-zejt - das Aufbrechen des Schemas tut dem Ganzen gut. Damit werde ich mich weiter beschäftigen.
 
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Sehr interessante Debatte - und ungemein wichtig!

Für mich persönlich bilden in der Regel die Ziele der Schreibenden die Basis für eine konstruktive Kritik bzw. ein Feedback hier in diesem Forum.
Da ordnet sich für mich auch die Auswahl der Sprache unter.

Zunächst aber mal zu meinem Eindruck des Textes - und zwar in beiden Sprachen:
Für mich ein "Statement"-Text, heißt: es wird keine Geschichte, keine Begebenheit erzählt, sondern ohne große Begründung oder umrahmende Erzählung werden Aussagen formuliert, denen die Zuhörenden zustimmen können oder nicht. Ein Text, der andere von einer Behauptung überzeugen wollen würde, müsste meines Erachtens weiter ausholen und auf sachlicher Ebene Begründungen oder auf emotionaler Ebene Identifikations- bzw. Abgrenzungspunkte liefern. Diese Einordnung ist nicht wertend gemeint - es gibt meines Erachtens handwerklich gute "statement"-Texte (mit ansprechender und unterstützender oder kongenialer musikalischer Umsetzung - ein Beispiel dafür wäre aus meiner Sicht "exodus" von Bob Marley, obwohl dort schon weiter ausgeholt wird) und "statement"-Texte, die handwerklich eher beiläufig sind. "Statement"-Text ist dabei eine Kategorie, die ich jetzt gerade so benannt habe, um etwas deutlich zu machen. (Wenn man einen Text hier aus dem Forum nehmen will, wäre beispielsweise der Text "you see us moving" von mir auch ein solcher "statement"-Text.)

Wenn man davon ausgeht, dass man Leute, die beispielsweise - und um diesem Text hier näher zu kommen - Vielfalt doof finden, wird man sie durch keinen "statement"-Text der Welt dazu bringen, ihre Meinung zu ändern und Vielfalt plötzlich toll zu finden. Was man vielleicht erreichen kann, ist, dass sich Leute, die noch nicht eindeutig positioniert sind, dieses statement (und da am ehesten darüber, dass sie die Musik gut finden) ganz interessant finden und sich mal darauf einlassen oder sich damit mal beschäftigen. Statement-Texte richten sich im Wesentlichen an die schon überzeugte community, die dadurch bestätigt wird und genau aus dem Grund so einen Text gut findet - und wenn er gut gemacht ist, auch mitsingt.

Wenn ich davon ausgehend weiter gehe, würde ich fragen, ob damit die Intention des Textes bzw. von @Frank_de_Blijen getroffen ist und würde weiter fragen, welche community er denn so im Blick hat. Eine eher englischsprachige oder eine eher deutschsprachige.
(Die überwiegende Antwort ist wohl: na ja - die deutsche auf jeden Fall und die englischsprachige nimmt man noch so mit. Ich halte diese Antwort für ... schwierig, zum einen, weil ich nicht glaube, dass die Musik, welche die meisten hier vertretenen Musikschaffenden hier machen, überhaupt ein internationales Publikum erreicht, zum zweiten, weil dann der Text auf einem wirklich guten englischen Niveau sein sollte und zum dritten, weil ein überwiegender Anteil des deutschsprachigen Publikums nach kurzer Zeit aus einem englischen Text - was das Verständnis her angeht - aussteigt. Meine Befürchtung ist eher, dass man weder das deutschsprachige noch das englischsprachige Publikum erreicht. Was ich durchaus tolerabel finde bei beispielsweise einem songtext für Tanzmusik oder zur Unterhaltung. Bei einem statement-Text wäre ich da zumindest ambivalent gestimmt. Aber hier begebe ich mich auf das Gebiet der Einschätzung und einer durchaus komplexen Diskussion - und bei beidem kann das Ergebnis, was man persönlich zieht und die eigene Positionierung, die man dann vollzieht durchaus anders ausfallen.)

Die deutsche Variante des Textes ist ja eine reine inhaltliche Roh-Rückübersetzung und ist nicht als songtext ausgearbeitet - insofern ist ein Vergleich hier nicht statthaft - obwohl das interessant wäre. Es bleibt also der englische Text. Und bei dem liegen mir ein paar Dinge eher quer statt queer:
Inhaltlich wäre das die Aussage: if the circle is the square (Wenn der Kreis das Quadrat ist) ... then everything is right.
Was ist daran nicht in Ordnung, dass der Kreis ein Kreis ist und das Quadrat ein Quadrat? Vorausgesetzt, beide sind gleichwertig? Stattdessen suggeriert mir der Text, dass die Dinge dann in Ordnung sind, wenn der Kreis ein Quadrat ist bzw. zu einem wird - dass also die Unterschiede beider verschwinden und es nur noch eins von beidem gibt. Der Titel wiederum legt nahe, bei zwei gegensätzlichen Dingen auf das Gemeinsame zu schauen, was wiederum etwas anderes ist, aber noch eher mit dem Gleichwertigsein zu hat, bei dem die Unterschiede zwischen den Dingen erhalten bleiben, sie aber nicht dazu dienen oder dazu gebraucht werden, eine Niedrig- oder Höherwertigkeit zu postulieren, zu begründen oder herzustellen.

Ich finde das schon im Deutschen nicht einfach auseinander zu halten, was man jeweils mit Gleichheit, Gleichwertigkeit und nah verwandten Begriffen so meint - und dazu kommt noch, dass der alltagssprachliche Gebrauch auch noch mal anders ist als ein sagen wir ein gesellschaftspolitischer oder akadamischer. Zudem gibt es ja seit einiger Zeit eine heftig geführte Debatte um Identitäten und Gleichheit versus Gleichwertigkeit inklusive Ausschluss, Diskriminierung und Sprache.

Ich persönlich
würde da keine englische Sprache verwenden, weil ich mir nicht zutraue, die nötige Tiefe beim Sprachverständnis herstellen zu können - schon im Deutschen als meiner Muttersprache ist das alles andere als einfach. Ich würde auch nicht jedem native speaker zutrauen, das gewünschte Sensorium dafür zu haben.

Noch mal sprachlich gesehen: das, was als Verhältnis gedacht ist, das "right" (mir würde da eher all right oder okay oder so etwas einfallen) ist, wird ja im Text in den unterschiedlichen Strophen anhand von Beispielen durchexerziert. Und dabei ist nicht ein bestimmter Kreis oder ein bestimmtes Quadrat gemeint, sondern die Kategorie bzw. der typische Kreis etc. als solcher, das heißt als Allgemeiner, weshalb ich die Anregung, auf die Artikel zu verzichten, gut und stimmig finde.

Im Kern geht es mir aber darum, ob die Aussage des Textes sich in den Beispielen adäquat wiederfindet und somit die Beispiele als Illustration tauglich sind. Ist es besser, wenn alle Kreise zu Quadraten werden oder es keine Unterschiede mehr zwischen Kreisen und Quadraten mehr gibt?

Eine andere Ebene wäre eher die, welche Beispiele mir einleuchten und welche mir eher fern sind. Zwar soll es noch "earls" geben, aber gibt es auch noch "subjects", also Diener? Desgleichen mit "squire" und "knight". Sind diese Beispiele tauglich, um bei den Hörenden in ihrer Lebenswelt anzudocken und sofort einleuchtend zu illustrieren, "that it doesn´t matter, who you are" und "that it is not wrong to be gay"? (Sprachliche Anmerkung: it´s okay to be gay wäre eine Formulierung, die zumindest sprachlich und als Alliteration zwingender daherkommt, während die Negation für mich eher schwächer ausfällt.)

Noch anders gefragt und wieder inhaltlich: Wieso geht es hier eigentlich um "gay" sein? Nicht, dass das nicht okay wäre, eher umgekehrt: wird nicht das, worum es hier geht - nämlich so etwas wie: es ist okay wie Du bist, weil alle so sein können, wie sie sind und das genau das ist, was wir wollen und Freiheit nennen, gewissermaßen eingegrenzt wird auf die Frage gay oder nicht? Und warum eigentlich?

Inhaltlich/sprachliche Anmerkung:
what I want to say
Mir persönlich stößt das immer auf: Dass Leute, die gerade zu hören sind, so Sachen sagen wie "Was ich sagen möchte ..." - weil sie es ja gerade sagen. Kurz: es erscheint mir immer floskelhaft, denn sie brauchen nicht zu sagen, dass sie etwas sagen möchten, sondern sie können es ganz einfach sagen. Was bei mir auch dazu führt, dass ich denke: Und warum höre ich mir den ganzen Sermon, der davor und danach kommt, eigentlich an, wenn die Person es auch ganz einfach in einem Satz sagen kann? Beziehungsweise: ich spüre ein gewisses Unwohlsein, weil es mir offensichtlich nicht zugetraut wird, selbst auf die Schlussfolgerung oder die Botschaft zu kommen - denn der Autor fühlt sich ja bemüßigt, es mir noch mal in aller Klarheit auf das Butterbrot zu schmieren, was ich herunterschlucken soll.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Interessante Diskussion, deshalb, weil im Englischen oft Redewendungen (wenn man das so sagen kann) gebraucht werden, die man früher in der Schule (hatte Englisch Leistungskurs) als absoluten Fehler bezeichnet hat, gab dann auch Punktabzüge in der Schriftlichen.
Es ist auch ein Unterschied, ob man den Text in "Oxford", oder Colloquial verfasst.

Da man in der Schule Oxford lernt, ist man versucht, auch die Texte so zu schreiben, die dann auch als "ungelenkt" oder zu deutsch deklariert werden, obwohl man sich an die korrekte Übersetzung hält.

Jahrelang wurde mir gesagt, wenn man auf englisch sagen möchte, "ich finde, es ist ...., sollte man korrekt, "in my opinion...
verwenden.
"I find" wäre "deutsch", wenn man sagen würde, i find, its ....
Aber genau das wird so verwendet im Englischen.
Hätte man nun einen englischen Text mit "i find...." hier reingestellt, wären sicher Anmerkungen dazu gekommen.
Auch "What i want to say" ist gebräuchlich, Nativspeaker verwenden das so.
Klar kann man es anders sagen, muss man aber nicht, da es gebräuchlich ist.

Was uns/mir oft fehlt, sind die typischen Slangphrasen, die einen englischen Text so richtig "englisch" machen.
Da hilft nur, sich viele Texte aus Songs raus zu hören, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man es richtig sagen/schreiben könnte.
 
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Hi @Person
Zustimmung mit der Anmerkung, dass ich mich bei der Wendung 'what I want to say" nicht an der Sprache gerieben habe, sondern an der Floskelhaftigkeit - egal, in welcher Sprache diese nun daherkommt.
Ist aber Geschmackssache.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Hi x-Riff, ja, alles gut, es ist nach wie vor eine Kunst, gute Texte zu schreiben, auch auf deutsch, Floskeln sind nie so recht wertvoll.
 
Vielen Dank für Deine ausführliche Analyse, @x-Riff .

Statement-Text - eine treffende Kategoriebestimmung.
Ausgangspunkt für den Text war ein (harmloses, aber beispielhaftes) Erlebnis dafür, dass Homosexuellen schon noch oft mit Vorbehalten gegenüber reagiert wird. Damit hatte ich angefangen, da es aber viele weitere Gruppen gibt, die noch nicht so ganz ohne Diskriminierung leben, ist es nicht die Kernaussage geblieben, sondern nur in einer Zeile angeklungen.

Die Vergleiche hab ich gemeint einerseits im Sinne von "Ob Kreis, ob Quadrat - darauf kommts doch nicht an und doch sind wir noch so weit davon entfernt, dass ein Quadrat als Kreis oder ein Kreis als Quadrat leben kann" also dass eben unterschieden wird nach Maßstäben, die nicht das bewerten, was wichtig ist. Andererseit mit dem Gedanken, dass es eben auch unter uns Menschen noch große Unterschiede gibt, wie wir sie von früher kennen (Graf - Untertan / Ritter - Knappe) und auch hier noch ein Stück Weg vor uns liegt, um hier zu mehr Gleichheit/Gleichwertigkeit zu kommen. Erst wenn das eine wie das andere ist, könnte das Leben vorurteilsfrei laufen.

Das kommt bei den Empfängern nicht an. Das ist eine für mich gute Erkenntnis, um nach einem neuen Ansatz zu suchen, denn es ist ein Sender-Problem, also meins.

Das "what I want to say" soll nicht bedeuten "Was ich mit all dem sagen will" (also die Wiederholung des schon längst Gesagten), sondern "es ist mir ein Bedürfnis, dies zu sagen".
----
Freu mich darüber, dass hier so intensiv über den Text hinaus diskutiert wurde!
Kleine weitere Anmerkung: Bei diesem Text war ich viel unsicherer als bei anderen, ob er funktioniert. Darum hab ich hier um Feedback gebeten und nun seh ich: Er funktioniert nicht. Auch wenn es schöner ist, Zustimmung zu bekommen, ist das fast wichtiger zu erkennen. Soll heißen: Das war's für den Text - der wandert in die Tonne (das Thema bekommt eine zweite Chance, aber dann mit einem neuen Ansatz und nicht als Überarbeitung dieses Entwurfs.)
 
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... und nun seh ich: Er funktioniert nicht. Auch wenn es schöner ist, Zustimmung zu bekommen, ist das fast wichtiger zu erkennen. Soll heißen: Das war's für den Text - der wandert in die Tonne (das Thema bekommt eine zweite Chance, aber dann mit einem neuen Ansatz und nicht als Überarbeitung dieses Entwurfs.)
Respekt!
Das ist eine starke Selbsterkenntnis und eine konsequente Haltung.
 
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Zustimmung!

Die Vergleiche hab ich gemeint einerseits im Sinne von "Ob Kreis, ob Quadrat - darauf kommts doch nicht an und doch sind wir noch so weit davon entfernt, dass ein Quadrat als Kreis oder ein Kreis als Quadrat leben kann" also dass eben unterschieden wird nach Maßstäben, die nicht das bewerten, was wichtig ist.
Das wäre eine andere Aussage gewesen: egal ob Kreis oder Quadrat - jede Form hat seine Berechtigung, ist wichtig, etc. - das hätte ich nachvollziehbar gefunden. Dass der Kreis ein Quadrat sein soll und das dann richtig ist - no way von meiner Seite.
Andererseit mit dem Gedanken, dass es eben auch unter uns Menschen noch große Unterschiede gibt, wie wir sie von früher kennen (Graf - Untertan / Ritter - Knappe) und auch hier noch ein Stück Weg vor uns liegt, um hier zu mehr Gleichheit/Gleichwertigkeit zu kommen. Erst wenn das eine wie das andere ist, könnte das Leben vorurteilsfrei laufen.
Weder Graf noch Untertan, weder Knappe noch Ritter - das wäre es aus meiner Sicht auf gesellschaftlicher Ebene.
Nur als Randbemerkung, falls die Grundidee des Textes noch mal aufgegriffen wird.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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@Frank_de_Blijen
Die deutsche Version kloppst Du auch in die Tonne?
Ich finde die hat schon auch Potential, als spoken lyrics - ich bin da wieder mal stilmäßig bei Goethes Erben :)
 
Die deutsche Version, @Uwi1976 , gibt's gar nicht :) - das ist nur die inhaltliche Überstzung ohne Rücksicht auf Rhythmus, Versmaß oder sonst was.
Das Thema wird vielleicht noch einmal aufgegriffen, beim deutschen Text würde ich mir dann aber auch die HInweise zu Herzen nehmenn, die allgemein formuliert waren.
 

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