Otoplastiken selbst herstellen

  • Ersteller fallodrian
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Wenn das Do-It-Yourself aber beim Nehmen der Abdrücke für die Otoplastiken schief geht, dann steht man ziemlich blöd da mit einem verletzten Gehör.

Das Erstellen der Abdrücke würde ich definitiv auch von einem Hörgeräte-Akustiker machen lassen (und das kostet ja auch nicht die Welt); aber das wurde ja auch weiter oben bereits mehrfach angemerkt. Die Gefahr, dass da hinterher jemand auf das "Forum oder die Betreiber zeigt" sehe ich da also eher weniger:

Nur ein Tipp: Ein Grund, weswegen man das idR bei einem Hörgeräte-Akustiker machen lässt, ist, dass beim Herausziehen der Kunststoffmasse beim Anpassen ein Unterdruck entsteht, der unter Umständen zu einer Schädigung des Trommelfells führen kann, wenn man nicht aufpasst - also Vorsicht beim Experimentieren!

ACHSO!!!! ich würde allerdings den ohrabdruck von einem fachman erstellen lassen. zu viel risiken...auch wenn ich es im video selber gemacht habe. ist ein kleiner aufpreis...15 euro ...das sollte einem die gesundheit wert sein

Aber der Rest des "Tutorials" ist ja nun wirklich risikofrei für die Gesundheit...da kann man gegebenenfalls schon eine Menge Geld sparen (selbst wenn man zwei oder drei Versuche braucht) und beim Basteln noch eine Menge lernen und Spaß haben. Ich fand das Video von @robert kaufmann diesbezüglich jedenfalls sehr hilfreich, detailliert und richtig gut gemacht! Daumen hoch von mir und danke dafür! :great:

Viele Grüße, :)

Jo
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal ein kleiner Zwischenstand von mir. Ich habe mittlerweile fast alle Materialien daheim und habe jetzt die ersten Experimente gemacht. Die Videos von Robert waren wirklich sehr wertvoll aber so einige Probleme hatte (habe) ich dann trotzdem noch.

Ausgangsbasis ist dieser Ohrabdruck:

Foto 20.04.16, 15 52 18.jpg

Ich muss sagen ich habe mir ein wenig schwer getan den passend zu beschneiden. Gerade das Kürzen des Gehörgangs hat mich eine Weile rätseln lassen. Man sieht ja schön den zweiten Knick und irgendwo in dem Bereich soll der Schnitt auch durchgeführt werden. Ich habe halt versucht mich an meinem bisherigen In Ear Hörer zu orientieren und den Schnitt etwa ähnlich anzusetzen. Das Ergebnis ist hier:

Foto 20.04.16, 16 04 51.jpg

Was mir Anfangs nicht klar war ist, dass man unbedingt auch noch die Concha (diesen Knubbel rechts im Bild) ordentlich beschneiden und abfeilen muss. Das habe ich erst nach dem Giessen des ersten Testabdrucks gemerkt. Wenn man das nicht macht ist es sehr schwierig das Teil ins Ohr und wieder raus zu bekommen.

Im Endeffekt muss man sich langsam ran tasten. Immer mal wieder ein Stück weg nehmen und dann den Sitz im Ohr probieren. Das so lange bis es sich gut anfühlt.

Nun den Abdruck mit geschmolzenem Paraffinwachs versiegeln. Ich habe dazu das Wachs in einem Wasserbad aufgewärmt, damit es nicht zu heiß wird. Es war nicht ganz einfach eine gleichmäßige Oberfläche zu bekommen. Letztendlich habe ich den Ohrabruck vielleicht so 20 Sekunden im Wachs geschwenkt, damit er sich etwas erwärmt und das Wachs nicht sofort abkühlt sobald man den Abdruck aus dem Wachs nimmt. So kann dann das überflüssige Wachs noch schön abtropfen bevor es erhärtet.

Foto 20.04.16, 17 41 16.jpg

Die Oberfläche ist jetzt schön glatt und vergrößert auch die Positivform etwas, so dass es etwas strammer im Ohr sitzt.

Die Erstellung der Silikon Negativform ist zur Abwechslung mal richtig einfach. Beide Komponenten des Silikons in gleichem Verhältnis verrühren und dann wie in Roberts Video die Positivform damit übergiessen und eine Stunde aushärten lassen. Voila:

Foto 21.04.16, 21 57 09.jpg

Das von Robert verwendete Magic-Glos konnte ich leider nur direkt in den USA bestellen. Daher dachte ich mir ich probiere mal einen UV härtenden Nagellack als Alternative. Trickreich ist hierbei zu ermitteln wie lange man die Masse mit UV Licht bestrahlen muss bis die Wand der Form hart ist aber der Innenraum noch flüssig ist, so dass man die flüssige Masse auskippen kann und damit eine Hohlform erstellen kann.

Das ging mit dem UV Nagellack recht gut, da die Aushärtung wirklich schön von außen nach innen erfolgte. Sprich die Wand war schon recht hart während es innen noch absolut flüssig war. Letztendlich reichte mir eine Belichtungszeit von 1 Minute, um eine Wandstärke von etwa 1,5mm zu erzielen. Nach der einen Minute habe ich das flüssige Material abfließen lassen, die Form auf den Kopf gestellt und dann weitere 4 Minuten mit UV Licht bestrahlen lassen. Hier das Ergebnis:

Foto 23.04.16, 16 37 16.jpg

Man kann erkennen, dass die Wandstärke schön gleichmäßig ist und die Form innen hohl ist. Das ist schon sehr vielversprechend. Was mir noch nicht so gut gefällt ist, dass das Material nicht ganz Blasenfrei ist und auch nicht so glasklar, wie ich es gerne hätte.

Auch ist die Oberfläche außen relativ rau. D.h. ich musste die Form außen mit 300er und 400er Schleifpapier glätten. Hier das Ergebnis:

Foto 23.04.16, 16 37 22.jpg

So sitzt es im Ohr ausgezeichnet. Aber leider ist alles relativ milchig. Ich habe mir noch dünnflüssigen UV Versiegelungslack bestellt und hoffe, dass eine dünne Schicht davon den Glanz wieder herstellen kann. Da warte ich aber noch auf die Lieferung.

Gestern ist dann doch noch eine kleine Tube des Magic-Glos aus den USA bei mir angekommen und ich habe mal ausprobiert wie sich dieses Material verhält. Also zunächst einmal härtet es tatsächlich absolut glasklar und so gut wie ohne Blasenbildung aus:

Foto 26.04.16, 07 46 34.jpg

Aber von außen kommt es ebenfalls recht rau aus der Silikonform. Vielleicht ist meine Form einfach schon etwas ausgelutscht.

Foto 26.04.16, 07 46 51.jpg

Ich glaube man wird eigentlich so gut wie immer nachschleifen müssen. Nach dem Schliff sieht es jedenfalls nur minimal weniger milchig aus wie die Form aus Nagellack:

Foto 26.04.16, 07 47 21.jpg

Der Sitz ist allerdings auch hier wieder sehr gut. Ich muss sagen, dass sich für mich beide Formen besser im Ohr anfühlen, als mein professionelles In Ear. Es ist schon ein großer Vorteil, wenn man nach jeder Änderung den Sitz direkt überprüfen und korrigieren kann.

Ich habe übrigens bei meinen Experimenten gestern die ganze Tube Magic-Glos aufgebraucht, da das Material schwieriger zu verarbeiten ist, als der Nagellack. Die Aushärtung erfolgt nicht wirklich von außen nach innen. Auch im Innenraum wird die Masse schnell geleeartig ohne dass die Wände schon richtig angehärtet sind. Das macht es sehr schwierig den richtigen Zeitpunkt abzupassen an dem man den Innenraum ausleert und nur noch die Wände weiter mit UV Licht bestrahlt. Letztendlich bin ich da bei 2 Minuten Belichtungszeit gelandet. Habe aber deutlich mehr Versuche gebraucht um da hin zu kommen und habe dabei mein gesamtes Magic-Glos verbraucht.

Wie auch immer, sobald der Versiegelungslack kommt, teste ich ihn mit beiden Formen aus und werde dann sehen welches Material besser aussieht.
 
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Ein Problem bei der Selbstherstellung kann sein, dass das Kunststoffmaterial nicht komplett aushärtet und so Weichmacher abgeben kann.

Du könntest mit Deinen Eigenbauten zum Fachmann gehen und einen Hörtest mit und ohne InEars machen - nur, um den Dämpfungsgrad herauszufinden ;)

Greetz,

Blake
 
Das ist sicherlich ein wichtiger Punkt mit den Weichmachern. Daher sollte man auf keinen Fall einfach UV härtendes Acryl aus dem Baumarkt verwenden. Da kriegt man zwar nen Liter für 30 Euro aber das Zeug will ich nicht im Ohr stecken haben.

Ich vertraue darauf, dass vor allem der UV Nagellack gesundheitlich unbedenklich ist. Schließlich tragen den die Damen ja über Wochen / Monate hinweg ununterbrochen. Da sollten so ein paar Stunden im Ohr nicht viel ausmachen.

Dämpfung kann ich halt relativ zu meinen anderen Inears und auch zu angepasstem Elacin Gehörschutz vergleichen wenn es mal fertig ist. Ich gehe aber davon aus, dass das keine großen Unterschiede geben wird. Der Gehörgang selbst ist ja absolut dicht und hohl sind die professionellen Inears auch. Theoretisch kann es da also keine so großen Unterschiede geben.
 
Der Klarlack ist da und ich habe beide Formen damit lackiert. Das Ergebnis ist bei beiden recht gut. Zwar ist man noch eine ganze Ecke weg von der Materialqualität von Profi IEMs aber für eine DIY Variante definitiv völlig ausreichend.

Foto 26.04.16, 20 26 25.jpg

Links ist die Form aus Magic-Glos zu sehen und Rechts der normale UV Nagellack. Meiner Meinung nach sieht die Magic-Glos Variante etwas hochwertiger aus. Ich vermute mal, dass mit mehr Erfahrung noch bessere Ergebnisse zu erzielen sind.

Preislich tun sich beiden Varianten nicht viel. Man braucht etwa 10gr Material pro Ohr. 28gr Magic-Glos bekommt man für etwa 11 Euro inkl. Versand und 30gr UV Aufbaugel kosten auch etwa das gleiche. Beim Magic-Glos kann man auch eine größere Packung mit 170gr für etwa 45 Euro kaufen, was dann pro Hörer 2,64 Euro Materialkosten ausmacht. Ich denke ich werde also zum Magic Glos greifen. Muss dann aber wieder ca. 2 Wochen auf die Lieferung aus den USA warten. D.h. das nächste Update wird jetzt etwas dauern.
 
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Schöne Sache! :)
 
Das ist sicherlich ein wichtiger Punkt mit den Weichmachern. Daher sollte man auf keinen Fall einfach UV härtendes Acryl aus dem Baumarkt verwenden. Da kriegt man zwar nen Liter für 30 Euro aber das Zeug will ich nicht im Ohr stecken haben.

Ich vertraue darauf, dass vor allem der UV Nagellack gesundheitlich unbedenklich ist. Schließlich tragen den die Damen ja über Wochen / Monate hinweg ununterbrochen. Da sollten so ein paar Stunden im Ohr nicht viel ausmachen.

Dämpfung kann ich halt relativ zu meinen anderen Inears und auch zu angepasstem Elacin Gehörschutz vergleichen wenn es mal fertig ist. Ich gehe aber davon aus, dass das keine großen Unterschiede geben wird. Der Gehörgang selbst ist ja absolut dicht und hohl sind die professionellen Inears auch. Theoretisch kann es da also keine so großen Unterschiede geben.
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Hi Harle,

das ist der Punkt. In der gesamten Hörakustik verwendet man medizinische Kunststoffe und man weiß warum. Das Zeug kostet zwar ein bischen mehr, gibt aber kein Aua im Ohr.
 
Die Mehrkosten sind nicht der Punkt. Problem ist, dass ich in Europa keinen einzigen Händler finden konnte, der Fotoplast S/IO an Endkunden verkaufen würde. Also wenn mir jemand Bezugsquellen für Egger oder Dreve Material nennen könnte, würde ich gleich zuschlagen.
 
So, wieder ein kleines Update. Ich habe doch noch ein neues Material ausprobiert. Bei Mc.Ear habe ich mir medizinisches lichthärtendes Acryl und den passenden Lack bestellt. Ausserdem auch die Doubliermasse aus Agar Agar, da man diese mehrfach verwenden kann und somit die Herstellung der Negativform kaum mehr Kosten aufwirft.

Das Acryl ist das bisher am einfachsten zu verwendende. Nach 40 Sekunden UV Bestrahlung ist eine Wanddicke von etwa 1mm erreicht und innen ist das Material noch völlig unverändert und kann ausgegossen werden. Es gibt kaum Luftbläschen und nach dem Aushärten könnte man es fast schon unverändert verwenden. Ich habe noch kleinere Unebenheiten abgeschliffen und dann alles mit dem speziellen Klarlack überzogen. Dieser ist sehr dünnflüssig und sorgt für eine wunderbare Oberfläche. Hier das Ergebnis:

Foto 10.05.16, 20 56 35.jpg

Die Oberfläche ist nahezu makellos und durchaus vergleichbar mit professionellen Inears. Man kann es nicht so 100% auf dem Foto erkennen, aber es sieht superglatt aus und fühlt sich auch so an.

Tja, wieder was gelernt: Nicht erst mit irgendwelchem Bastelmaterial beginnen, sondern gleich mit dem Zeug, was auch bei der Hörgeräteherstellung von Profis verwendet wird. Letztendlich ist es sogar günstiger und man bekommt alles aus einer Hand und noch dazu mit einer super telefonischen Beratung.

Weiter geht es dann jetzt wirklich mit der Elektronik, sobald meine bestellten MMCX Buchsen ankommen.
 
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Nun sind endlich meine MMCX Buchsen gekommen und am Wochenende wollte ich mich ran machen die Elektronik zusammenzubauen. Das hier ist die Ausgangsbasis:

Foto 03.06.16, 17 40 11.jpg

Ein Apple MA850 mit 2-Wege BA Treibern von Knowles. So dachte ich zumindest. Als ich die Hörer zerlegt habe musste ich feststellen, dass mir der Ebay Händler eine Fälschung angedreht hat. Äußerlich absolut kein Unterschied zu einem echten Apple Hörer, aber verbaut war ein günstiger dynamischer Treiber. Frechheit!

Also gleich ab zu Amazon und von Amazon selbst das Nachfolgemodell ME186ZM bestellt. Ist zwar 12 Euro teurer, aber immer noch deutlich günstiger, als die Treiber direkt zu bestellen. Und bei Amazon kann ich mir sicher sein Original-Ware zu erhalten.

Heute habe ich dann zuerst mal eine Messung gemacht um zu prüfen ob sich der Frequenzgang durch den Einbau in die Otoplastik stark, bzw. in die gewünschte Richtung, verändert. Hier der Frequenzplot:

Apple ME186ZM.png
Da mir der Bassbereich etwas zu schwach ist, werde ich einen akustischen 3dB Filter für den Hochtonbereich einbauen.

Falls es jemand interessiert, hier mein Messaufbau, bei dem ich durch einen kleinen Silikonschlauch das Luftvolumen im Ohr simuliere:
Foto 07.06.16, 19 29 41.jpg
Nach dem Aufmachen des Hörers kommt der BA-Treiber zum Vorschein. Man kann hier wunderbar die 2 diskreten Treiber sehen, die sich zusammen ein Schallloch teilen. Apple hat dazu ein kleines Controllerboard verbaut welches wohl den Frequenzgang noch etwas filtert.
Foto 07.06.16, 19 43 00.jpg
Ich habe die Anschlüsse abgelötet und statt dessen die MMCX Buchsen verbunden. Hier schön auf die Polung achten. Es ist egal wo Plus und Minus ist solange beide Treiber identisch angeschlossen sind:
Foto 07.06.16, 20 38 40.jpg
Das Löten ist natürlich bei der kleinen Größe etwas fummelig, aber mit einer ruhigen Hand passt das schon. Hier der Größenvergleich zur Otoplastik:
Foto 07.06.16, 20 39 32.jpg
So, zuletzt habe ich den Akustik-Filter in den Schallschlauch eingeführt und den Schallschlauch am Treiber festgeklebt:
Foto 07.06.16, 20 59 25.jpg
Ein Hörtest ergab, dass beide Seite gut funktionieren und somit alles bereit ist um in die Otoplastik eingesetzt zu werden. Dazu gibts dann wieder ein neues Update.
 
Hier nun der letzte Teil von meinem Baubericht, denn heute habe ich den ersten Hörer fertig stellen können.

Zunächst habe ich das Faceplate herstellen wollen. Die Schwierigkeit dabei ist es die Form passend zur Otoplastik hinzubekommen. Letztendlich habe ich die Otoplastik auf eine Alufolie gelegt und dann mit einem Zahnstocher die Form "ausgestanzt". Wenn man die Alufolie dann umdreht, gibt es einen schönen Rand, der sehr gut als Gießform verwendet werden kann:

Foto 08.06.16, 19 39 10.jpg

Die Alufolie muss man auf etwas Pappe kleben, da sie sich sonst beim Aushärten des UV-Acryl zu sehr verzieht. Hier die beiden Faceplates, die dabei entstanden sind. Links noch ein wenig unsauber aber rechts schon ein sehr schönes Ergebnis und beide passen hervorragend auf die Otoplastiken.

Foto 08.06.16, 20 20 05.jpg

Nun habe ich in der Otoplastik eine Bucht für den MMCX Stecker ausgefräst und die Elektronik in der Otoplastik wieder mit UV-Acryl befestigt:

Foto 08.06.16, 20 49 42.jpg

Der letzte Schritt war dann nur noch die Faceplate mit UV-Acryl festzukleben und alles nochmal auf Hochglanz zu polieren. Hier das Ergebnis:

Foto 08.06.16, 22 00 55.jpg Foto 08.06.16, 22 01 12.jpg

Der Sitz im Ohr ist ausgezeichnet. Weit besser als bei den gekauften angepassten In Ears. Die sitzen doch recht tief und sind dadurch etwas unbequem. Mein hier merkt man kaum und dennoch sind sie dicht, so dass der Sound sehr gut ist:

Foto 08.06.16, 22 09 10.jpg

Also ich bin echt zufrieden mit dem ersten Ergebnis. Es ist zwar noch nicht perfekt von der Oberfläche her, aber Klang und Sitz übertreffen meine Erwartungen.

Insgesamt habe ich dann jetzt doch 250 Euro für Werkzeug und Material ausgegeben, aber ich habe genug übrig um vermutlich noch mindestens 5 weitere Paare zu bauen (also abgesehen von der Elektronik).

Vom Schwierigkeitsgrad her würde ich sagen war alles zu meistern. Der Zeitaufwand lag bei insgesamt etwa 6 Stunden pro Hörer. Aber ich musste eben noch einiges experimentieren.
 
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Hier der neueste Versuch. Diesmal wollte ich die Faceplate etwas interessanter gestalten und habe für meine Frau Glitzer-Hörer mit Bling-Bling Faktor angefertigt :)

DSC01908.jpg
 
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Hey Leute, auch wenn der letzte Beitrag schon etwas her ist schreibe ich hier trotzdem mal. :) Vielleicht kann mir ja jemand weiter helfen.

Da ich mich auch für den Selbstbau eines IEM interressiere, habe ich folgende Fragen:

- Könnte man auch die Otoplastik aus elastischem Material herstellen? (Silikonartig)
Hier ein Video, in dem ein solcher Kopfhörer vorgestellt wird:

Welches Material wird hier benutzt und kann man damit gut oder genauso wie mit Acryl arbeiten?

@Harle: Hast du die Otoplastik ausgegossen wie im Video von Robert, oder hast du sie hohl gelassen, nach dem Einbau der Elektronik?
Deiner Erfahrung nach waren ja Versuche mit "Bastelmaterialien" vergebens, oder hast du in der Zwischenzeit andere Materialien als das medizinische Acryl entdeckt?

- Wo könnte man direkt Balanced Armature Driver beziehen (außer von McEar)? Gibt es Alternativen dazu in Deutschland?

- Ist eine Messung des Frequenzbereiches unbedingt nötig? Wenn ja, wie kann ich das (möglichst einfach) realisieren?


Soweit erstmal das, ich werde noch weiter recherchieren, würde mich aber hier über Input freuen! :)

LG
 
Ich habe meine hohl gelassen. Die Treiber sind nur mit einem Klecks von dem UV-Kunststoff befestigt. Sollte es mal notwendig sein, den Treiber zu tauschen, kann so die Kopfplatte absägen und komme an den Treiber ran.

Das professionelle Acryl von McEar lässt sich so viel besser verarbeiten im Vergleich zu Magic Gloss oder Nagellack, dass ich im Nachhinein nur dazu raten kann direkt das Acryl von McEar zu bestellen. Letztendlich ist diese Variante auch die günstigste.

Ich habe mittlerweile recht viel Zeug bei der Firma Soundlink auf Ali Express bestellt. Die bieten auch Knowles Armaturen recht günstig an. Meine Lieferungen (bisher 4 Stück) sind immer innerhalb von etwa 2 bis 3 Wochen angekommen und waren einwandfrei.

Den Frequenzgang zu messen ist optional. Wenn es gut klingt ist es gut ;)

Zu den elastischen Inears kann ich nichts sagen.
 
Nach einigen Monaten Pause hatte ich wieder mal Lust einen neuen Hörer zu bauen. Ich habe festgestellt, dass die optimale Temperatur beim Überziehen der Silikonform mit Wachs bei 55 Grad liegt. Nach dem Schmelzen des Wachs lasse ich es also auf 55 Grad abkühlen und tauche erst dann die Form langsam ein. Das ergibt eine perfekt glatte und schön dicke Wachsschicht.

Bei der Erstellung der Negativform mit Gelatine muss man auch wieder darauf achten, dass es kalt genug ist, damit das Wachs keine Blasen bildet. Wenn man die Gelatine auf so etwa 48 Grad abkühlen lässt, ist sie noch ausreichend flüssig aber kalt genug um dem Wachs nicht zu schaden.

Verbaut habe ich diesmal einen 1-Weg ED 29689 Treiber von Knowles. Materialkosten insgesamt für beide Hörer mit Kabel sind 50 Euro. Ich muss allerdings sagen, dass mich die 1-Weg Treiber nicht ganz überzeugen. Ein identisches Setup wird zwar auch im 300 Euro teuren Etymotics ER4P verbaut, aber ich finde die Höhen zu zischelnd und den Klang etwas flach. Nicht falsch verstehen, der Klang ist absolut ok, aber die 2- und 3-Weg Treiber sind noch eine ganze Ecke besser.

Die Faceplate habe ich diesmal in einem Steampunk Design gestaltet. Hier das Ergebnis:

Foto 04.02.17, 09 40 29.jpg
 
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Ich sag's auch hier nochmal: Rattenscharfes Design!
 
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Danke Johannes. Das Design finde ich auch toll und da das echte Zahnräder sind, hat es auch eine schöne 3D-Tiefe.

Hier noch ein Foto von den eingewachsten Silikonabrücken:

Foto 21.01.17, 19 20 33.jpg


Wie man sieht wurden alle Unebenheiten der Silikonform effektiv glattgebügelt.

Ach und hier noch eine Messung des Frequenzgangs:

Knowles ED29689.png


Die Treiber haben eine extrem geringe Serienstreuung. Links und Rechts klingen identisch. Der Frequenzgang ist zwischen 40 und 1000 Hz absolut linear. Darüber dann eine Anhebung um etwa 6dB. Vermutlich hätte ich dem entgegen wirken können durch einen stärkeren akustischen Dämpfer.
 
Hallo Harle,

deine In Ears sehen wirklich super aus. Ich bin momentan auch dabei, welche zu erstellen, habe allerdings ein paar Probleme, die Schalen vernünftig hinzu bekommen.
Was für ein UV Gerät benutzt du? Und hast du dies ganz normal stehen, also Lampen von oben und seitlich, oder umgedreht, damit von unten gestrahlt wird?
Und nutzt du jetzt Gelatine oder Agar-Agar für die Formen?

Benutze eine LED zum Härten, allerdings bekomme ich mit dem Mc-Ear UV-Gel keine saubere Oberfläche hin.
Für die Formen nutze ich noch das Agar-Agar Mittel, allerdings denke ich, dass ich das Zeug schon zu häufig genutzt habe.
Hast du eine Rezeptur, um dir das Formenmittel selbst herzustellen? Habe auch schon die Versuche mit dem Abformsilikon gemacht, allerdings war die Oberfläche damit immer deutlich schlechter/unebener..

Sorry für die vielen Fragen als Neuling, aber so langsam weiß ich nicht mehr weiter...

Schönen Dank vorab für Antworten, und noch schöne Ostertage.
Gruß
Chris
 
Ich verwende einen günstigen UV-Nageltrockner von Amazon: https://www.amazon.de/gp/product/B00MUBTMSS/ref=oh_aui_search_detailpage?ie=UTF8&psc=1

Der Trockner steht normal (also mit dem UV-Röhren von oben). Ich habe lediglich ein Stück Pappe mit Alufolie beklebt und schließe damit die Öffnung, durch die man die Hand steckt. So wird das UV Licht von allen Seiten reflektiert.

Als Abformmittel nehme ich bisher das Agar-Agar von McEar. Ich wollte aber mal ausprobieren mit Gelatine selber welches herzustellen. Laut meinen Recherchen müsste man mit folgender Mischung hinkommen:

60g Gelatine
175ml heißes Leitungswasser
20g Glycerin (gibt es in der Apotheke)

Gelatine in heißem Leitungswasser unter stetigem Rühren auflösen. Anschließend Glycerin dazumischen. Dann im Kühlschrank auskühlen lassen.

Ich habe es aber noch nicht ausprobiert. Daher noch ohne Gewähr.

Abformsilikon habe ich ganz zu Anfang getestet und war nicht zufrieden mit dem Ergebnis.
 
Danke für deine Antwort :)

Habe mir dann jetzt auch mal ein UV Gerät bestellt, hoffe damit klappt es dann wirklich besser *g* Kann natürlich auch sein, dass mein Agar Agar sich schon über die Zeit verabschiedet hat...

Habe es immer sachte im Topf im Topf erhitzt :)
Evtl. Ist es ja zu trocken geworden, oder einen Teil hatte ich mal eingefroren, dass es das vielleicht nicht mitgemacht hat. Gibst du zu dem Agar Agar noch manchmal nen "Tropfen" Wasser, oder wird deine Mischung nicht zu trocken? Kann mich noch dunkel dran erinnern, dass damals bei den ersten Versuchen so eine leichte Feuchtigkeitsschicht von der Form vorhanden war, das fehlte mir jetzt irgendwie, und evtl. Sind die Schalen deswegen diesmal nix geworden :-(

Gruß
Chris
 

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