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Es gibt zig Kirchenmusiker, die auch Gitarre spielen. Sollte also mehr geben. Da 'darf' man auch als Tastenmensch einen vierstimmigen Satz spielen aus Generalbass (C-Kurs).
Deshalb erwähnte ich ja Klassiker. So wie es generell für klassiche Musik natürlich auch wichtig ist, Notenverständnis zu haben, da letztendlich von Noten gespielt wird und die ganze Literatur halt auch in dem Format vorliegt.
Auf der E-Gitarre eine Choralbegleitung kommt bestimmt gut im Gottesdienst.
Mir erzählte letztens ein Kantor, dass sich ältere Gemeindemitglieder schon bei ihm beschweren, wenn er mal in einem Choralvorspiel eine große 7 unterbringt.
Mal nebenbei: Ich persönlich finde eine fundierte Ausbildung auch als E-Gitarrist sehr sinnvoll. Aber es gibt eben fundiert und fundiert. Ich kann zum Beispiel auch ohne Notenkenntnisse extrem fundiertes Theoriewissen haben.
Kennst du Guthrie Govan? Ich glaube zwar durchaus, dass der einigermaßen mit Noten wird umgehen können, um seine Lehrvideos und sonstigen Ausführungen zu verstehen und wirklich auch sehr viel davon mitnehmen zu können, braucht man das aber exakt gar nicht.
Ein Wes Montgomery, bis zum heutigen Tag eine *der* Jazz-Ikonen an der Gitarre, konnte nicht Notenlesen. Django Reinhardt auch nicht.
Und ich bezweifle, dass irgendeiner von denen viel über plagale Kadenzen hätte erzählen können.
Die Sache könnte man vielleicht etwas "destillieren" auf die Frage, ob es Dinge gibt, die man wirklich in einer relativ festen Reihenfolge unterrichten sollte, oder ob man weitgehend nach Motivation des Schülers geht und ihm immer das bietet, was ihn interessiert.
Also, ich persönlich gucke *immer* zuerst danach, was Schüler wollen und was sie, wenn überhaupt, bereits können. Und dann zeige ich denen (sofern ich es kann) natürlich etwas, was sie können wollen.
Ich versuche dann natürlich auch, hier und da Background-Wissen einzufügen, folge aber auch da keinem Lehrplan sondern schaue mir an, wie gut das verstanden und verdaut wird.
Etwas anders sieht es natürlich aus, wenn ich, was auch gelegentlich vorkommt, Schüler etwa auf eine Aufnahmeprüfung vorbereite. Da gibt es dann einfach konkrete Anforderungen, die erfüllt werden müssen, folglich muss das auch in den Unterricht rein. Aber auch da lege ich mir die Reihenfolge so hin, wie es mir und dem Schüler am besten passt. Und "pentatonic scales theory" war noch niemals Bestandteil dessen (wobei ich nach wie vor nicht einmal weiß, was das genau sein soll...).
Ein Wes Montgomery, bis zum heutigen Tag eine *der* Jazz-Ikonen an der Gitarre, konnte nicht Notenlesen. Django Reinhardt auch nicht.
Und ich bezweifle, dass irgendeiner von denen viel über plagale Kadenzen hätte erzählen können.
Dass solche Beispiele nicht taugen, hatten wir doch aber auch schon x mal.
Keiner der hier im forum angemeldeten dürfte auch nur annähernd die musikalischen Voraussetzungen eines Wes Montgomery haben.
Die ganze Musiktheorie ist doch im Grunde nur für Leute wie mich, die es eben nicht mit der Muttermilch eingesaugt haben und sich mühsam über Theorie erarbeiten müssen. Wer es ohne kann, hat es natürlich besser.
Aber es bringt imho nicht viel zu sagen, Mr. X kann ohne Training dies und jenes, also brauch ich auch kein Training. Oder halt Theorie. Die Theorie ist normalerweise in der Musik Mittel zum Zweck (obwohl es natürlich auch Leute gibt, die einfach gern MuTh machen und rein daran Spaß haben).
Über Kadenzen hätten diese Herren sicher sehr viel zu erzählen, auch wenn sie das vielleicht nicht unter dem Begriff kannten.
Als Fachbegriff kenne ich das auch nicht, aber vermutlich irgendwelche Theorie zu pentatonischen Scales die wiederum vermutlich in dem Text im Buch aus dem das Bild stammt erläutert ist.
Pentatonik ist ja auch ein Gebiet, was man mal fix mit A-Moll-Penta auf der Gitarre abtun kann, aber sich auch gut und gerne mal ein Jahr damit beschäftigen kann, wenn man es auf dem Level eines McCoy Tyner betreibt und andere penta- und hexatonischen Scales anschaut.
Klar, ob man das jetzt "Theory" nennen muss ...
Vielleicht sind die Amis da auch lockerer, mal eben einen Begriff mit "Theory" in den Raum zu werfen. Ich hab zB bei kurzer Suche ein Buch gefunden mit der Beschreibung "Pentatonic Scale Theory and Improvisation, Book 3 of Performance Guitar Manual".
Wo kommt dieses "unsägliche" Bild denn nun eigentlich her?
ich stehe sehr auf theoretisch erklärte Zusammenhänge - aber "Richtlinien" wie in der zur Schau gestellten Pyramide sind mir dabei niemals untergekommen.
...
Die Pyramide stellt eine komplett praxisferne Grundlagenhierarchie da
Das kann ja sein (bzw. ist das vermutlich auch so), aber darum geht es doch gar nicht, denn es demonstriert so oder so, dass Notenlesen eben keine erforderliche Geschichte ist.
Wie bereits gesagt, ich kann das einigermaßen, brauche es aber fast nie. Ok, Akkordsheets muss ich lesen können, aber das ist nochmal ziemlich anders. Und ja, ab und an muss ich auch mal Linien oder einfache Akkorde lesen können - aber das ist ausschließlich deshalb, weil ich das beruflich mache. Und ich halte den Musiker als Berufsziel für etwas, was gerade heutzutage so gut wie niemand mehr machen will (bzw. würde ich dringlichst davon abraten). Also wozu dann Notenlesen können, wenn es nicht um klassische Musik (bzw. mit Einschränkungen auch um Jazz) geht?
Die ganze Musiktheorie ist doch im Grunde nur für Leute wie mich, die es eben nicht mit der Muttermilch eingesaugt haben und sich mühsam über Theorie erarbeiten müssen.
Ich habe absolut gar nichts gegen Musiktheorie. Aber gegen Allgemeinplätze.
Ich erwähnte ja bereits, dass ich das beruflich mache. Auch schon eine (erschreckend) lange Zeit. Und in all den Jahren musste ich (obwohl ich es in grauer Vorzeit mal in einer Vorlesung gelernt haben sollte) nicht ein einziges Mal wissen, was eine "plagale Kadenz" ist. Das gucke ich dann bestenfalls mal zwecks Aufwärmung nach, im Alltag brauche ich das nie. Und ich kenne auch exakt niemanden, der das braucht.
Klar, wenn ich Musikanalyse betreiben und darüber kommunizieren wollen würde, dann könnte mir die Begrifflichkeit womöglich mal hilfreich daherkommen. Aber ansonsten?
Als Fachbegriff kenne ich das auch nicht, aber vermutlich irgendwelche Theorie zu pentatonischen Scales die wiederum vermutlich in dem Text im Buch aus dem das Bild stammt erläutert ist.
Tja. Und genau deshalb müsste man eben zwingend den Kontext kennen. Was ja dann auch Hauptgrund meiner "Aufregung" (ich bin übrigens ganz gelassen) war.
Und ich erwähnte es ja schon: Ich bin recht sicher, dass, sollte sich das Werk auch nur ansatzweise mit dem Erlernen der E-Gitarre beschäftigen, ich es ziemlich zerreißen würde. Weil diese Pyramide mit 99,9999%iger Wahrscheinlichkeit so oder so Kokolores ist - aus den bereits mehrfach erwähnten Gründen.
Pentatonik ist ja auch ein Gebiet, was man mal fix mit A-Moll-Penta auf der Gitarre abtun kann, aber sich auch gut und gerne mal ein Jahr damit beschäftigen kann, wenn man es auf dem Level eines McCoy Tyner betreibt und andere penta- und hexatonischen Scales anschaut.
Das kann man. Aber deshalb hat es noch lange nichts in einem allgemeingültigen Kanon zu suchen und ist vor allem a) nicht hierarchisch einzuordnen und b) so ausschließlich zu diktieren, wie es eben in der Grafik passiert.
Wie dem auch sei, um das nochmal ganz klarzustellen: Ich verweigere mich keinesfalls tieferem Hintergrundwissen. Um genau zu sein ist das Gegenteil der Fall, ich nerde da gelegentlich sehr hart rum.
Auch versuche ich, etwaigen in Frage kommenden Schülern gerne etwas Hintergrundwissen zu vermitteln, weil ich nämlich der Meinung bin, dass man damit sehr viel Zeit sparen kann.
Ein ganz schnelles, schnödes Beispiel: C/A = Am7. Wenn ich also einen dieser gemütlichen musikalischen Mitstreiter habe, die es sich vorgenommen haben, den tiefen Grundtönen ihr Leben zu widmen (aka BassistIn), dann ist es in sehr vielen Fällen vollkommen ausreichend, wenn ich oben drüber einen schlichten, vor allem aber sehr einfach beweglichen C-Dur Dreiklang zu spielen. Großartige Erkenntnis (ohne Scheiß!).
Oder ein Beispiel die Pentatonik (wow, partiell back to topic...) betreffend: Am-Pentatonik über Am7-Akkord = klar. Aber was ist mit der ebenso einfach zu greifenden Em-Pentatonik? Die funktioniert idR halt auch über einem Am7-Akkord, erzeugt dann einen Am9 Eindruck. Erneut: Ein Fingersatz, mehrere Anwendungen (eloquentere Spieler dürfen dann auch mal in dorischem Kontext gerne eine Mischung aus Am-, Em- und Bm-Pentatonik über dem Am7 ausprobieren...).
Ich könnte hier wahrscheinlich mit dutzenden von Beispielen aufwarten, wie sich über ein gepflegtes Hintergrundwissen plus Tonkenntnis auf dem Instrument (mMn eben zig mal wichtiger, als die Kullern auf und zwischen den Linien deuten zu können) sehr viele ganz herrliche Dinge deutlich einfacher und umfangreicher, vor allem aber auch sehr bedürfnisgerecht erschließen lassen.
Aber all das ändert überhaupt nix daran, dass es mMn (und das ist eine ziemlich unumstößliche Meinung, die aber von mir aus auch niemand teilen muss) keinen auch nur ansatzweise universellen Weg zur Gitarrenglückseligkeit gibt - und dass man eben, selbst wenn man die Sache auf sehr hohem Niveau betreiben will, nicht all den Kram wissen muss. Wenn ich der allerallergeilste Metalgitarrist aller Zeiten werden will, ein Riffschmied zum Niederknien - naja, dann helfen mir plagale Kadenzen, gewürzt mit der pentatonic scale theory entlehnten Ausflügen (obendrein verfeinert mit locriansharptwo Anklängen) einfach exakt gar nicht weiter. Wobei, vielleicht muss es genau das sein. Aber das weiß man eben nicht, weshalb es als Konzept so nichts taugt.
Und es gibt sogar ein paar Leute, die sich explizit und ganz bewusst von theoretischen Überbauten fernhalten, schlicht und ergreifend deshalb, um nicht in Stereotypen zu verfallen - und als studierter Depp kann ich sagen, dass es diese Gefahr durchaus gibt, denn wenn man erst einmal in der Lage ist, in Windeseile 2-20 Standardlösungen aufzurufen, fällt einem der Blick auf Möglichkeiten jenseits dessen deutlich schwerer.
Ich mache mir einfach keinen Lehrplan. Wenn ich unterrichte, soll das möglichst wenig mit Lehrplänen zu tun haben. Das ist idR in beiderseitigem Interesse (Schüler werden interessengerecht versorgt und mir wird nicht langweilig).
Und auch nochmal: Dafür bedarf es keines Notensystems (eines Tonsystems schon, aber das ist ein großer Unterschied).
C-E-G
oder
ist für das theoretische Konzept vollkommen egal.
Abgesehen davon geht's in dem Pyramidenschaubild doch aber um das praktische Gitarrenspiel, oder? Warum sonst die "Elephants And Donkeys..." Nummer?
Und ja, ich weiß auch, dass gelegentlich das Notensystem praktisch sein kann. Aber idR braucht man es zum Erklären von theoretischen Zusammenhängen nicht.
Eine Klaviatur (bzw. ein tatsächlich spielbereites Keyboard/Piano) beim Unterricht zur Verfügung zu haben, finde ich hingegen oftmals sehr praktisch (gerade wenn man Stammtonnamen erklären will).
So wie es generell für klassiche Musik natürlich auch wichtig ist, Notenverständnis zu haben, da letztendlich von Noten gespielt wird und die ganze Literatur halt auch in dem Format vorliegt.
Ist mir einigermaßen geläufig. Vielleicht sollte ich eher "U-" und "E-" Musik sagen?
Mag solche Einstufungen an sich nicht, aber an sich sollte ja klar sein, was ich meine. In einem, na, sagen wir "pop(ulär)musikalischen" Kontext ist es einfach relativ weniger wichtig, Notenlesen zu können.
Weil Django Reinhardt und seine fehlenden Notenkenntnisse nicht als Begründung herhalten können, dass jeder ohne Theorie großartige Musik macht.
Die Diskussion, ob man Theorie und Noten braucht, wird nach meinem Eindruck auch fast nur in der E-Gitarren-Ecke geführt, und da oft ziemlich vehement.
Von mir aus braucht keiner Theorie zu machen, der nicht Lust dazu hat. Ich erlebe die Defizite halt in der Praxis, und da macht es eben deutlich mehr Spaß mit Leuten, mit denen man klar kommunizieren kann, ihnen fix eine zweite Stimme aufschreiben oder Noten schicken und die können das dann halt bei der nächsten Probe. Am Ende entscheidet aber natürlich, was am Ende klingt und ich gehe da natürlich auch teilweise Kompromisse ein.
wie sich über ein gepflegtes Hintergrundwissen plus Tonkenntnis auf dem Instrument (mMn eben zig mal wichtiger, als die Kullern auf und zwischen den Linien deuten zu können) sehr viele ganz herrliche Dinge deutlich einfacher und umfangreicher, vor allem aber auch sehr bedürfnisgerecht erschließen lassen.
Ich verstehe nicht, warum man da so ein entweder-oder draus macht.
Noten zu nutzen heißt doch nicht, dass ich es nicht auch auf dem Instrument zeige. Oder halt Tabs.
Es geht darum, sich was aufschreiben und lesen zu können.
Natürlich sind Noten auf der Gitarre ein bisschen doof, weil die selbe Note an mehreren Stellen vorkommt. Klavier ist da überschaubarer und da sind die einfacher zu lernen.
Aber die Diskussion Noten lernen oder nicht will ich eigentlich nicht zum x.-ten mal hier führen. Wer das nicht möchte, macht es halt nicht, wird dann aber manches nicht lesen können.
Und es gibt sogar ein paar Leute, die sich explizit und ganz bewusst von theoretischen Überbauten fernhalten, schlicht und ergreifend deshalb, um nicht in Stereotypen zu verfallen - und als studierter Depp kann ich sagen, dass es diese Gefahr durchaus gibt, denn wenn man erst einmal in der Lage ist, in Windeseile 2-20 Standardlösungen aufzurufen, fällt einem der Blick auf Möglichkeiten jenseits dessen deutlich schwerer.
Wissensverweigerung mit der Begründung, Wissen sei schlecht für die Kreativität, naja, ich weiß nicht. Ist vielleicht Typfrage. Für mich passt das nicht.
Wenn Dir von der Beschäftigung mit Material nur Stereotypen abrufbar sind, dann hast Du es mMn noch nicht richtig zu Deinem eigenen gemacht.
Mir ist immer noch lieber, man hat 10 Standardlösungen, die man abrufen kann, wenn mal nichts einfällt, als dass ich gar nichts zum abrufen habe und rumstottern muss.
Kreativ kann man doch trotzdem sein, on top.
Das ist doch wie ein Schriftsteller sagt, er liest lieber keine Bücher, weil ihm sonst immer die Sachen von anderen einfallen.
Für mich funktioniert das jedenfalls so nicht. Um eine Stilistik anwenden zu können, schaue ich mir die Sachen an und möchte sie verstehen.
Ich habe aber auch nicht den Ehrgeiz, eine vollkomen eigene musikalische Welt zu erschaffen.
dann ist es in sehr vielen Fällen vollkommen ausreichend, wenn ich oben drüber einen schlichten, vor allem aber sehr einfach beweglichen C-Dur Dreiklang zu spielen. Großartige Erkenntnis (ohne Scheiß!).
Es ging ja nicht drum, was irgendwie ausreichend ist. Ich finde es schon ganz sinnvoll, zu vermitteln, dass ein C/A eben kein Dur-Akkord ist.
Die Darstellung als Slashakkord hat natürlich auch ihre Vorteile, und Lieschen Müller versteht Gm/E wahrscheinlich auch besser als Em7(b5).
Theorie heißt für mich aber, dass ich alle Varianten verstehe. Welchem Schüler ich das vermittle und wann, ist eine andere Frage.
Ich musste übrigens grade nachsehen, was Du mit "Stammtonnamen" meinst die Bezeichnung hatte ich noch nie gehört oder gebraucht.
Nochmal zum H
Ich bevorzuge B, bin aber auch mit H aufgewachsen, Musikalische Früherziehung, Blockflöte usw..
Man bekommt es nicht mehr aus den Kopp, manchmal rutscht mir das H raus, und ich korrigiere mich....
Soweit ich weiß war der Ton H damals kein B sondern ein eigenständiger Ton.
d.h es gab/gibt mehr als 12 Halbtöne, und das H war glaube ich zwischen B(nicht Bb) und C.
Also noch vor der wohltemperierten Geschichte...
Es gibt auch mehrere Geschichten dazu, wer wo was falsch abgeschrieben hatte usw. b und h sind sich ja in der Schreibweise sehr ähnlich....
Irgendwo steht auch noch ne Orgel mit dem Ton H als Taste....
Im deutschen Sprachraum ist eigentlich das H üblich.
Wenn Du da B sagst, führt das eher zu Missverständnissen.
In der Klassik sagen alle H und schreiben meistens H, in Pop und Jazz sagen eigentlich alle H und schreiben B. Im Zweifel sagt man "Beh-beh" für Bb. So kenne ich es jedenfalls.
In einer Band gab es Notenmappen, wo entweder H oder Bb stand - B alleine hatte wohl zu oft zu Fragen geführt
Die Diskussion, ob man Theorie und Noten braucht, wird nach meinem Eindruck auch fast nur in der E-Gitarren-Ecke geführt, und da oft ziemlich vehement.
Also ich kenne genug Keyboarder, die von Theorie auch nicht deutlich mehr Ahnung haben.
Und was Noten angeht, so ist die Gitarre eben ein Instrument, welches sich schlicht und ergreifend zum Notenlesen nicht anbietet. Abgesehen von dem Umstand, dass man es einfach auch nur selten braucht. Ich habe als berufstätiger Musiker idR ein paar Chordsheets vor mir liegen, das war's (den meisten Kram kann ich aber eh nach ein paar Gigs auswendig). Ausnahmen sind Musicals, aber um die geht es ja nicht vorrangig.
Wissensverweigerung mit der Begründung, Wissen sei schlecht für die Kreativität, naja, ich weiß nicht. Ist vielleicht Typfrage. Für mich passt das nicht.
Passt aber anscheinend für sehr viele der kreativsten Köpfe - zumindest im Popgeschäft.
Abgesehen davon geht es nicht um "Wissensverweigerung" sondern um "Wissensballast".
Mir ist immer noch lieber, man hat 10 Standardlösungen, die man abrufen kann, wenn mal nichts einfällt, als dass ich gar nichts zum abrufen habe und rumstottern muss.
Mir persönlich auch. Ich brauche das tatsächlich sogar für meine Jobs.
Ändert aber nichts daran, dass ich genug Leute kenne, die das als hinderlich empfinden.
Ideal wäre "bes". Und so wird es zumindest in einigen Kreisen auch benutzt. Leider nicht in allen. Und das wird sich vermutlich auch niemals ändern, zu tiefe Gräben.
Ich mag diese Unterscheidungen auch nicht.
Und mit den 'sollte klar sein' ... ich erlebe täglich, wie dieser Kommunikationsansatz funktioniert, aber auch grandios scheitert. Du weißt schon, was ich meine.
Immer daran denken:
"...
People usually estimate that the song will be guessed correctly in about 50 percent of the tests, but only 3 percent pick the correct song.
..."
Na klar. Ich halte Big Bands aber nicht zwingend für ein sonderlich nennenswertes Beispiel populärer Musik. Die Spieler kommen da halt eh überwiegend aus der jazz-affinen Ecke (bei den größeren Big Bands sind's idR Studierte) - da sieht's natürlich mit der "Noten-Pflicht" gänzlich anders aus.
Die Spieler kommen da halt eh überwiegend aus der jazz-affinen Ecke (bei den größeren Big Bands sind's idR Studierte) - da sieht's natürlich mit der "Noten-Pflicht" gänzlich anders aus.
Na weil ich zB Bossa wie Bossa spielen möchte ... versteh die Frage nicht richtig.
Wenn ich, um mit Rosenberg weiterzumachen, in einer Gypsy-Band oder Session mitspielen darf, dann möchte ich dort auch eine Rhythmusgitarre mit La Pompe abliefern, weil das einfach erwartet wird, die entsprechenden Akkorde und Patterns draufhaben.
Kreativ kann man ja trotzdem werden mit Fills oder im Solo kann man auch mal ganz andere Dinge zeigen.
Kann ich nicht nachvollziehen, ehrlich. Wissen ist nie Ballast, alles was ich lerne, nützt mir irgendwas, oder ich vergesse es halt wieder - aber dass Wissen schadet, kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Der Kopf ist kein Schrank, der irgendwann voll ist.
Für mich klingt das nach einer hanebüchenen Begründung dafür, dass man sich mit was nicht beschäftigen will.
Also sich nicht mit etwas beschäftigen wollen ist OK, nur die Begründung halte ich für Quatsch.
Da ging es ja nicht um Wissen, sondern lediglich um die Bezeichnung. Ich weiß natürlich, was die Töne sind, nur dass man sie "Stammtöne" nennt, war mir neu.
Naja, das ist eben Definitionssache. Sheets haben eine Melodie, vielleicht auch mal eine zweite Stimme oder ein Intro. Klar, bei Jazz kann man sich die anhören.
Und ob Musicals Ausnahme sind, hängt eben immer davon ab, was man macht.
Deshalb finde ich schon, dass zu einer soliden Ausbildung Noten dazugehören, bzw. dass man ohne ein Defizit hat. Aber klar kann man auch ohne klarkommen, heutzutage einfacher als vielleicht vor 50 Jahren.
Nur kann ich a) nicht einsehen, warum man das nicht will und b) würde ich persönlich mir Noten aneignen, wenn sie in meinem Umfeld benutzt würden und ich sie nicht lesen könnte.
Natürlich ist es immer ein bisschen strange, wenn hier Studierte sich austauschen, wie es ohne Notenkenntnisse ist da sollte man vielleicht lieber mal Profis fragen, die ohne Noten klarkommen.
Mein Ideal ist es jedenfalls nicht, und ich würde auch versuchen, das zu unterrichten. Wir sind uns aber einig, dass es auf der Gitarre a) deutlich unintuitiver ist als auf dem Klavier und b) man das bei E-Gitarre und im "U-Musik"bereich weniger braucht als woanders.
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Ich habe tatsächlich schon Profisänger (Chor eines größeren Theaters) erlebt, die keinen einfachen vierstimmigen Volksliedsatz vom Blatt singen konnten.
Originalton: Das lernt man ja alles in der Probe, da ist genügend Zeit. Vielleicht bin ich da ja zu sehr Old School, aber mir wäre das peinlich. Ich will auch mal eine andere Stimme singen können, einen Ton angeben usw.
Das meine ich halt mit umfassender musikalischer Bildung. Man kann in einer "Nische" gut durchkommen ohne viel Hintergrundwissen - aber mein Ideal ist das halt nicht.
Hab ich auch schon mal überlegt. Ich denke, der Unterschied ist, dass man auf der Geige ganz anders lernt.
Man hat so lange damit zu tun, einen einzelnen Ton ordentlich zu spielen, dass man ganz nebenbei lernt, wo welche Töne sind. Lagenwechsel kommen erst nach längerer Zeit usw.
Auf der Gitarre zeigt Dir jemand, wie E-Dur-Griff und A-Dur geht und los gehts. Da sagt sich der normale Amateur, warum soll ich da hinterher noch Noten lernen, wenn ich doch alles schon kann ... Und in gewisser Weise hat er ja recht, wenn sein Zeug ohnehin nicht mit Noten aufgeschrieben wird, sondern über dem Text A E7 steht oder man nach Tabs viel schneller lernen kann.
Bei klassischen Gitarristen stellt sich die Frage überhaupt nicht. Da geht der Unterricht ja auch anders ran.
M.E. ist der „Elefant im Raum“, der letzten zwei Seiten hier, die Autodidaktik. Die natürlich nicht mit einem Unterricht zu vergleichen ist und sich auch der Analyse überwiegend verweigert.
Meist erleben wir es gerade im E-Gitarrenbereich eine ziemlich eigenartige Kombination dieser beiden Vorgehensweisen. Das erklärt auch viele Diskussionspunkte hier.