Tach!
Ich stelle die Saitenlage so ein, dass auch Bendings über eine große Terz in den hohen Lagen möglich sind. Dennoch bevorzuge ich niedrige Saitenlagen. Briefmarke aber eher nicht, etwas Dynamik sollte schon möglich sein. Grundsätzlich ist oft ein Schnarren drin, und ich höre es auch bei Clean- und Crunchsounds. Und da liegt für mich der Hase im Pfeffer: Ich mag das! Das ist wie ein leichter Kompressor, die Anschläge gehen komplett durch, und die Sustainphase wird zwar abgekürzt... aber ich habe, glaube ich, noch nie in meinem Leben einen Ton je ausklingen lassen

Sustain kann im Leadspiel verlängert werden, durch Kompression des Amps, und natürlich durch Vibrato. Oder auch durch mehrfaches Anschlagen eines Tones (Satch: Flying in a blue dream

). Aber wenn man sich mal eingehender mit Rhythmik befasst, dann wird irgendwann klar, dass jeder Ton ja auch einen rhythmisch getriebenen Endzeitpunkt hat (daraus kann man fast schon folgern, dass Sustain systematisch überwertet wird

)
Bei Rhythmusspiel hingegen hilft eine hohe Saitenlage, wenn man einen Soundteppich legen möchte. Aber auch hier greife ich bevorzugt zu einem Trick: Lang stehende Akkorde am liebsten unter Einbeziehung von Leersaiten (ich benutze in meiner Coverband gerne Lagerfeuerakkorde und verwandte Voicings, die ergänzen sich toll mit ostinat gespielten Keyboards.. was physikalische Gründe hat

)
Was ich gar nicht mag, sind Sounds, die dynamisches Spiel lediglich in Dynamik abbilden. D.H. lauter Anschlag ist identisch mit lautem Ton. Ich mag demzufolge auch keine Amps, die sehr "hart" abgestimmt sind. Viel lieber ist mir eine Umsetzung der Transienten in Klang, das bedeutet: Lauter Anschlag wird zwar etwas lauter, aber Amp übersetzt das in Saturation, Stichwort "Saging". Und um den Kreis zu schließen: Flache Saitenlage unterstützt das daraus wachsende Spielgefühl ebenfalls, s.o.
Es darf also ein bisschen schnarren. Ist ja nicht Akustikgitarre hier
Grüße Thomas