Pickups oder Wiring für Les Paul aus den 90ern - clean und crunch

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dapelvis
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Hallo Zusammen,

ich würde gerne meiner Gibson Les Paul Studio von 99 neue Pickups bescheren. Dir Gitarre klingt unplugged eigentlich sehr lebendig und läßt sich auch super geschmeidig bespielen ABER die werkseigenen 490 und 498er Pickups törnen mich eher ab (oder liegt es am wiring)?

Was würdet ihr also tun, wenn ihr eine Paula wollt, die:
- clean in Halsposition toll jazzen und bluesen kann
- clean in Halsposition dicke, warme Akkorde mit schönen Obertönen erzeugen kann
- am Steg schön perkussiv angecruncht oder angezerrt rotzen und rocken/bluesen kann????

Über ein paar Ideen freu ich mich sehr! Würde gerne wieder meine Les Paul zum leben erwecken. Ich weiß sie könnte es eigentlich! :)
 
Eigenschaft
 
Hallo,

was meint denn "abtörnen"?

Gruß,
Dietmar
 
Hallo.
ja gute frage. zum einen hab ich das gefühl dass beide pickups relativ stark komprimieren. der hals pu ist dann eher dumpf und leblos. der Steg pu taugt nur für höheres gain und wirkt bei crunch auch sehr leblos. auf jeden Fall kann meine epi the dotiert beides besser obwohl sie sonst sicher minderwertiger ist und auch unplugged gefällt mir die Paula ja wie gesagt ganz gut. ich hoffe die Beschreibung bringt Dir was?
LG dapelvis
 
Spiel doch einfach mal ein paar Gibsons an, die die verschiedenen Versionen der Burstbucker (1,2,3, Pro) verbaut haben. Wenn Dir die gut gefallen, wäre es eine deutlich offener klingende Alternative.

Wie immer der hinweis auf meine persönlichen Lieblinge:

- Dimarzio DP223F 36th Anniversary PAF Bridge - sehr vielseitig, für mich der beste Allround-PAF im Nicht-Boutique-Bereich. Klingt clean auch erstaunlich gut, was bei StegHB meistens nicht so der Fall ist, bleibt aber direkt und transparent, wenn es auch mal saftig zerren darf. Etwas mehr Output und Punch als der typische PAF-Klon. Stimmt der Grundsound der Gitarre, gibt er ihn aber mMn sehr schön wieder. Für den Hals gibts den normalen PAF DP103, aber auch der Air Classic - etwas milder und wärmer - passt sehr gut.

- Seymour Duncan Pearly Gates - rockt gut, matscht nie, noch etwas aggressiver und brillanter im Grundsound als der Dimarzio. Sehr charaktervoll, aber nur was für Gitarren mit genug Bottom. Ist die Gitarre eher dünn, würde ich ihn nicht nehmen, außer vielleicht am Hals. Klingt sie Dir in den Tiefen zu unübersichtlich und "boomy", ist er eine tolle Lösung. "Perkussiv und angecruncht" ist auf jeden Fall sein Ding.

- Seymour Duncan AlNiCo Pro II: Können nicht nur Slash, sondern sind einfach gut klingende, Vintage-lastige HB. Auch sehr vielseitig, kann aber bei sehr viel Verzerrung schwerer zu orten sein als Dimarzio PAF oder Pearly Gates, weil er etwas weniger Mitten hat.

- Tonerider AlNiCo IV Classic: Meine Budget-Empfehlung, kultivierter PAF-Ton. Es gibt auch eine Variante mit AlNiCo II, die ich aber noch nicht probiert habe. außerdem gibt es noch das Rocksong-Set mit etwas mehr Dampf am Steg, wobei der aber bei weitem nicht so eine Mittensau wie der 498T ist.

- Rockinger PAF-ect: auch relativ günstig, aber einfach gut. Rockig auf die Zwölf, aber nicht Metal, sondern eher Rock'n'Roll. Direkt und stramm.

Gruß, bagotrix
 
Hallo Bagotrix,
das sind ja super Tipps, Danke! Nun werd ich mich mal in diese Vorschläge etwas einlesen...
...denkst Du, dass auch das Wiring eine Rolle für mehr Transparenz und Dynamik spielen könnte?
Schöne Grüße
pelvis
 
Hallo pelvis,

das 50s Wiring nutze ich vor allem, um auch mit etwas zurückgedrehtem Volumenpoti gute Sound zu erhalten. Darüber regelt sich dann die Verzerrung am Röhren-Amp.

Gruß,
Dietmar
 
Hey Dietmar,
ja, das klingt super. Im Moment reagieren die Potis sehr wenig und auch nicht gleichmäßig. Es gibt so einen Punkt irgendwo in der Mitte des Regelweges, der was taugt, aber den während des Spielens zu finden ist schwierig. Wie ist das bei Dir? Hast Du das wiring selbst umgesetzt oder machen lassen? Wie, wo und mit welchen Kosten verbunden würde mich natürlich auch interessieren? Vielen Dank im voraus!
Ach so, soundmäßig war es dann aber kein Unterschied?
Schöne Grüße,
Hüftgold
 
Spielt das Budget eine Rolle? Wenn nein, dann Seymour Duncan Antiquitys. Für mich für klassischen PAF-Sound in einer LP das nonplusultra. Besser geht für meinen Geschmack nicht.
Für die Billigvariante kann ich auch die Tonerider sehr empfehlen. Generell liefert Tonerider hohes Niveau auf kleinem Preis. Meiner bescheidenen Meinung nach auf derselben Stufe wie Häussel und co.
Ansonsten mein Standard-Tip Burstbuckers 1+3. Sehr schöner, aufgeräumter, transparenter Cleansound und schmatzig im Crunch.
 
OK...puh: erstmal vielen Dank!!!
Ich hab ja wirklich viele Tipps bekommen. Jetzt noch ne ganz blöde Frage: wieviel Unterschied hab ich denn was den Klang und die Dynamik angeht, wenn ich mich auf ner Preisskala von Tonerider über Gibson, Häussel zu den Antiquitys begebe? Will heißen, werde ich bei einem Wechsel zu z.B. Tonerider einfach schon aufgrund der anderen Ausrichtung des Pickups ein "Wow" erleben oder soll man gleich in die vollen gehen, weil man sonst am falschen Ende spart? Oder gar nur einen Tonabnehmer wechseln, da ich sowieso meist nur die Halspickups meiner Gitarren bespiele? Oder...oder?
Oder soll ich lieber nicht so viel Kohle in ne "nur" Studio stecken und lieber auf ne Custom Shop sparen, weil da sowieso alles besser ist? What would you do if you had my "problem"? (Oder viel wichtiger: what yould you do if I sang out of tune? ;-)) Ich grüße Euch dankend!
 
Das ist leider nicht einfach zu beantworten, da die vorgeschlagenen PUs alle ihren eigenen Charakter haben.

Wenn ich wählen müsste zwischen 57er Classic und Tonerider, würde ich die Tonerider nehmen. Wenn ich generell einen wärmeren Ton bevorzuge, dann einen von diesen beiden.
Sollte mein Ton klarer und transparenter werden, dann Burstbuckers oder die Antiquitys. Brauche ich ein wenig mehr Dampf, dann eher die Burstbuckers, als die ANTs. Aber wenn ich das volle Spektrum an Klarheit, Dynamik, Auflösung des Tons, kontrollierbares Feedbackverhalten und überhaupt den Masterton a la alte PAF für cleane oder minimal angezerrte Blues, Rock und Jazz Sachen will und Geld keine große Rolle spielt, dann die Antiquitys.
 
Oder soll ich lieber nicht so viel Kohle in ne "nur" Studio stecken und lieber auf ne Custom Shop sparen, weil da sowieso alles besser ist?
warum ist an einer Custom Shop alles besser ? Besser spielen tut man damit auch nicht. Es kommt drauf an, was Du möchtest. Wenn Du nur den Hals Pu hauptsächlich spielst, könntest Du natürlich auch erstmal nur diesen wechseln und später den Bridge Pu. Grundsätzlich würde ich Dir aber dazu raten, beide zu tauschen. Gerade die Sache mit den Pickups ist sehr subjektiv. Es kommt drauf an, was Dir die Studio wert ist und ob Du sie behalten möchtest, denn mMn macht das keinen Sinn seine Gitarre umzubauen für teuer Geld, um sie dann hinterher halbherzig wieder zu verscherbeln.

Das 50's Wiring unbedingt machen, hat meine Studio nach vorn Gebracht ! Pickups.... hab mir Wolfetones (Dr. Vintage Neck/Marshallhead Bridge) eingebaut, toller Sound, musste aber echt lange knöstern, bis ich die Dinger richtig eingestellt hatte. Denke aber mittlerweile, dass es nicht unbedingt Boutique Pickups sein müssen, ich würde mal die 57'er Classics in betracht ziehen (sind auch vom Preis her ok), oder aber ein Bareknuckle Mule Set, (allerdings kosten die auch ein bischen was). Dann wären da noch DiMarzios 36th Ann., gute Pickups, Preis geht auch..
 
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Hey Azriel,
Da mir ja wie gesagt vor allem der Hals-PU wichtig ist, wäre ja dann vielleicht ne Kombi aus Antiquity am Hals und Tonerider am Steg nicht ganz verkehrt oder wie siehst Du das?
Nochmal vielen Dank für Deine tolle Beratung: hab so eine konkrete Beratungsqualität leider noch in keinem Laden erlebt!!!
Cheers, dapelvis
 
Würde ich nicht machen. Die liegen tonal schon recht weit auseinander und würden zumindest MIR nicht passen.
Ich hab mir deinen Eingangspost nochmal durchgelesen und ich würde sogar fast raten am ehesten einen Burstbucker 1 für den Hals zu holen. Gebraucht gibts den schon für kleines Geld und am Steg wirklich einen BB3 oder wenn es etwas heisser und dicker sein darf, einen BB Pro.
Der Tonerider würde in der Kombination auch noch gehen, wenn auch nicht optimal. Ich glaube sogar, der Sprung vom 498er zum Tonerider ist bei weitem nicht so groß, wie zum Burstbucker.
 
OK. Danke Dir! Und die Burstbucker sind dabei aber nur die kleine häßliche Schwester von den Antiqitys? Kombi Antiquity am Hals und BB3 am Steg als goldene Lösung, weil mir der Hals wichtiger ist und beide in die ähnliche Richtung gehen?
 
An den BBs ist garnichts hässlich. Die sind schon super. Und die ANTs klingen schlanker als die BBs. Wenn du die Akkorde dicker haben willst, dann eher ein BB am Hals als ein ANT. Warum bist du so versessen darauf die ANTs mit den BBs zu vermischen?

vielleicht testest du einfach mal eine Gibson mit Burstbuckern an und vergleichst. Hier gibts übrigens Soundsamples von meiner Tokai mit Antiquitys.

https://www.musiker-board.de/pickup...antiquity-humbucker-les-paul-soundsample.html
 
ja.das klingt doch schon mal ganz ordentlich. ich wollte ja zunächst andere pus kreuzen... ich steh irgendwie auf eine gute Mischung. die frage nach dem mischen bezieht sich ja sonst immer auf meine gitarrenübergreifende vorliebe des hals pu. aber die bbs klingen für mich schmal ganz ok. ist bei gebraucht kauf von pus etwas zu beachten? ach ja. hab ich schon danke gesagt? LG flo
 
Gebraucht darauf achten, dass die Kabel nicht groß gekürzt wurden.

getapt und getalkt mit Samsung Galaxy
 
Hallo Hüftgold

Wie ist das bei Dir? Hast Du das wiring selbst umgesetzt oder machen lassen? Wie, wo und mit welchen Kosten verbunden würde mich natürlich auch interessieren?
so schwierig ist das nicht, wenn man einigermaßen mit einem Lötkolben umgehen kann. Und die Umlöterei ist auch nicht aufwendig, schau mal hier, da kannste die Unterschiede gut erkennen:
50s Style & Modern w.JPG

Der genutzte Regelweg an den Potis bewegt sich meist so zwischen 50 und 100%; in dem Bereich regele ich die Verzerrung des Tons, weniger die Lautstärke [natürlich auch etwas, aber eben nicht hauptsächlich]. Das klappt eigentlich ganz hervorragend, aber eben auch nur, wenn die Pickups NICHT am Schleifer/mittleren Kontakt des Volumenpotis [also nicht "rückwärts"] angeschlossen sind.

Der Toneregeler ist dann auch entsprechend benutzbar geworden ... ich hatte ihn früher immer auf 10, mittlerweile probiere ich auch damit andere Sounds aus, Regelweg 70 bis 100% würde ich sagen. Das hängt aber sehr mit dem Instrument und den Pickups zusammen.

Ach so, soundmäßig war es dann aber kein Unterschied?
der Grundcharakter des Tons verändert sich gar nicht, wenn die Potis ganz aufgedreht sind. Drehe ich etwas zurück, ists in der Tat anders. Einfach mal ausprobieren!

Was ich generell schwierig finde ist eine Pickup-Beratung aus der Ferne, bei welcher der Klang des Instruments selbst imgrunde unbekannt ist und auch der Zielklang, der es letztlich werden soll. Ich habe in einer Paula beispielsweise SD Antiquities eingebaut ... die mir in einer anderen Paula nicht so gut gefallen. Burstbucker und 57er habe ich in anderen Paulas und begeistert bin ich von den Tonerider Rocksongs in einer Miniexplorer. Die Gesamtheit von Instrument, Elektronik und Verstärker [und z. B. auch das Gitarrenkabel] ergeben für mich den Klang. Von daher würde ich beispielsweise nicht pauschal Pickups empfehlen. Grundsätzlich bin ich von den sog. Boutique-Teilen ohnehin ziemlich abgekommen, weil es meiner Meinung nach auch sehr gute Pickups in für mich normaleren Preisbereichen gibt [Stichwort: Voodoo]. Zudem gibts jede Menge Möglichkeiten, einen zu höhenstarken/harschen Tonabnehmer mittels Parallel-Kondensator zu entschärfen bzw. passend zu machen. Bei zu dumpf klingenden Tonabnehmern ist das natürlich schwierig bzw. nicht möglich ...

Gruß,
Dietmar
 

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...der Grundcharakter des Tons verändert sich gar nicht, wenn die Potis ganz aufgedreht sind. Drehe ich etwas zurück, ists in der Tat anders. Einfach mal ausprobieren!

Hi,

in dem Punkt (ansonsten volle Zustimmung zu dernix' Post) scheint es jeder anders wahrzunehmen - vielleicht kommt es auch auf die Potis und Pickups an. Bei meiner Studio kommt mir der Ton auch voll aufgedreht etwas schlanker und irgendwie resonanter vor, ähnlich ging es mir bei meiner Squier Deluxe HH. Wobei das in beiden Gitarren jetzt kein riesiger Unterschied war, aber für mich eine weitere Verbesserung darstellte, während ich in einer HSS- Strat zurück zum Standard-Wiring bei, da es sonst zu dünn wurde. Aufgefallen ist mir bei einer LP Classic mit 500T / 496R-HB, dass der Sound vor allem an Steg auch obenrum weniger harsch erschien. Vielleicht ist da manches Einbildung, aber der Besitzer (völlig desinteressiert an technischen Details und Voodoo-unkundig :)) hat mich sofort gefragt, was ich denn da gemacht hätte, weil sie ihm viel (!) besser gefallen hat. Er hatte vorher schon darüber nachgedacht, die PUs zu tauschen, und ließ es dann sein...

Mir erscheint das letztlich auch nicht unlogisch, da die Potis ja auch vollaufgedreht keinen unendlichen Wert haben, sondern eben ca. 500 KOhm. Ein gewisser Reststrom fließt also immer auch aufgedreht über Volume- und Tonpoti an Masse. Da kann es schon einen gewissen Unterschied machen, wie die Kondensatoren und Widerstände (denn das sind Potis ja) relativ zueinander liegen.

Der hauptsächliche Unterschied liegt aber sicher im geringeren Höhenverlust bei Zurückregeln und in den (für mich jedenfalls) interessanteren Schattierungen, wenn man beide Potis leicht zurückdreht. Gerade letzteres endet beim Standard-Wiring ja schnell im Totalmumpf. Ich spiele inzwischen sehr viel mit Einstellungen von 9 oder 9,5, nur um ein paar Spitzen rauszunehmen bzw. Reserven zu haben.

Gruß, bagotrix
 
Ein sehr interessantes und komplexes Thema wie ich mir schon dachte. Aus der Ferne diagnostizieren ist natürlich immer schwierig aber ich finde die gegebenen Hinweise trotzdem super und die zugeschriebenen Eigenschaften erscheinen mir auch besser (und ehrlicher) beschrieben als bei Händlern oder Herstellern. Umsetzen muss ich es ja dann eh selbst und auf meinen Eindruck meiner Gitarre abgestimmt.

In sofern nochmal Danke an alle. Ich werde berichten, sobald ich die Gitarre verändert habe. Sollte jemand noch Eingebungen haben, bitte her damit!

Mein derzeitiger Plan riecht also erstmal gewaltig nach: andere Paula mit BBs an trocken ähnlich wie meine klingender Paula antesten und bei Gefallen diese in meine Studio fabrizieren. Das 50s wiring lass ich erstmal und ändere es erst im Anschluß, falls mir das Ergebnis noch nicht reicht oder ich noch weiteres tolles Potenzial sehe!

Again: GRACIAS!!!
 

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