
Mariboom
Registrierter Benutzer
Ausgangssituation
Wie im Epiphone Les Paul-Userthread bereits erwähnt war ich mit dem Klang meiner Epi-LP nicht ganz zufrieden. Der Steg-PU klang flach, kraftlos, undynamisch und fiel lautstärkemäßig gegenüber dem Neck-PU ziemlich ab. Kurz: ein richtig schlechter PU! Der originale Neck-PU klang dagegen erst mal ziemlich gut. Allerdings war er auch sehr undynamisch, föhnte also nur in einheitlicher Lautstärke. Keine Chance mit dem Anschlag zu variieren. Ich wollte die Gitarre zunächst verkaufen, da ich sie sowieso nur aus "Spieltrieb" erstanden hatte (ebay), habe mich aber dann doch dazu entschlossen mal mit neuen PUs zu experimentieren. Ich orderte dazu die oben genannten PUs, da ich mit den Seymour Duncan-Produkten bisher immer sehr zufrieden war. Für mich ist Zebra-Look fast ein Muss, aber das ist Geschmacksache.
Soundmäßig wollte ich etwas (hard)rockiges am Steg damit ich in meiner kleinen aber feinen Irish-Folk-Rock-Coverband das Intro von Victor auch überzeugend hinbekomme
Da ich in meiner Framus Diablo schon den STB-4 habe, wollte ich mal den SH-5 ausprobieren.
Am Neck wollte ich dagegen bewusst etwas sehr vintätschiges, damit ich möglichst viel Dynamik erreiche.
Der SH-5 arbeitet mit Keramikmagnet, der PG1N mit AlNiCo 2.
Lieferung, erster Eindruck und Einbau
Da es bei Rockinger die PUs nicht vorrätig gab, bestellte ich bei Thomann.
https://www.thomann.de/de/seymour_d...n+SHPG1n+Humbucker+Tonabnehmer+zebra_218356_0
https://www.thomann.de/de/seymour_duncan_sh5_zebra.htm?ref=search_prv_7_2
112 Euro für den Neck-PU fand ich schon recht happig, aber mal abwarten was der kann!
Die Lieferung kam wie immer zügig und vollständig, nur die PU-Plastikdosen erschienen mir schon etwas verkratzt:

Das Thema Einbau wurde ja schon zigfach beschrieben und da ich keine Splitfunktionen nutze erspare ich mir jetzt hier eine Beschreibung der Prozedur. Den Pickups liegen übrigens Federn, Schrauben und verständliche Anleitungen bei. Vielleicht sollte ich noch sagen, dass die Potis meiner Gitarre die originalen sind, ich sie aber im 50s-Wiring verlötet habe.
Klang
Los geht's! Getestet wurde zunächst mit Fame/Yerasov Gta-15 mit 10" Celestion Greenback Speaker und optimierter Röhrenbestückung.
Der erste Klangeindruck verschaffte Erleichterung: Das unmusikalische Verhalten des Bridge-PUs ist weg, der SH-5 hat ein erwachsenes Klangspektrum und -verhalten. Clean vielleicht etwas neutral, aber das ist ja auch nicht sein Spezialgebiet. Der Pearly Gates am Neck ist da deutlich anders. Sofort sticht einem der ihm eigene Sound ins Ohr und man versteht sofort was in der Beschreibung mit "Texas-Sound" und ähnlichen Attributen gemeint ist. Ich würde es als eine bestimmte Mittenbetonung beschreiben, die dem cleanen Ton eine süßliche, offene Prägung gibt, die aber auch twängig und drahtig daherkommt, ohne die Les Paul-Neckposition zu verleugnen. Perkussiver Reggea-Rhythmus klingt hier aber auch super! Und ich hätte nie gedacht, dass das "Californication"-Intro (RHCP) auch auf einem LP-Neckpickup klingen kann!
So, jetzt aber Verzerrer (Marshall Jackhammer im OD-Modus) an. Hier hat der SH-5 natürlich seine Stärken: klassischer Hardrockklang, ausgewogen, durchsetzungsstark, im Vergleich zum SH-4 weniger fuzzy und dafür etwas (!) definierter und kerniger. Der SH-4 klingt dagegen etwas (!) dynamischer und wärmer und auch musikalisch irgendwie interessanter wenn ich das mal so beschreiben darf. Ich denke, dass das mit den Magnetmaterialien zu tun hat, die hier ihre typischen Klangeigenschaften abbilden. Der SH-5 eignet sich meiner Meinung nach hervorragend für einen typischen 80er Hardrock-Sound (Beispiel 1 Beispiel 2).
Der Hals-PU zeigt verzerrt ein etwas heller ausfallendes LP-typisches Klangbild. Slashs Solosound gelingt. Der Sound hat auch hier immer einen etwas eigenen Mittencharakter und klingt wenig mulmig, sondern eher trompetenartig und hölzern-rauchig (oha, sehr poetisch).
Hoppla, jetzt hätte ich beinahe die Zwischenpostion vergessen!!! Die klingt clean wie verzerrt schlicht und ergreifend wie eine Kombination aus beiden Sound (ist sie ja auch), wobei der Pearly Gates etwas dominiert!
Die Kombination mit dem 10"-Greenback erscheint mir übrigens sehr gelungen, es klingt verzerrt immer nach den klassischen Rocksounds und clean schön perkussiv.
Einen Versuch an meinem VHT Special 6 (mit 10" Jensen AlNiCo-Speaker) habe ich schnell wieder abgebrochen, da diese Kombination irgendwie nicht hinhaut: der VHT, der übrigens sehr gut mit meiner Strat harmoniert, klingt mit der LP und den SD unten rum zu muffig und oben zu scheppernd. Verzerrt gesellen sich noch ganz fiese Obertöne hinzu und alles klingt blechern, sägig und topfig. Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich eine Gitarre mit verschiedenen Amps harmoniert.
Zudem habe ich die Gitarre seit einigen Wochen bei der Bandprobe genutz. Dort wird sie über einen Fame GX60R mit 12" Jensen 1275 Chicago-Speaker verstärkt. Der Transistoramp stellt die Unterschiede zwischen verschiedenen Gitarren und zu den vorherigen PUs nicht ganz so deutlich heraus wie seine Röhrenkollegen. Zudem ist der Eingang des GX60R scheinbar mit dem cleanen Signal der PUs überfordert, so dass er bei perkussiven Akkorden anfängt zu knarzen. Ansonsten zeigen sich - vezerrt wird übrigens mit einem H&K TubeFactor und einem MXR Custom Badass - ähnliche Klangeigenschaften wie oben beschrieben. Ich denke aber, dass ich den Gta-15 trotz 10"-Speaker nochmal mit in den Proberaum schleppen werde um ihn mit der LP auszutesten.
Fazit
Ich habe wieder einmal mehr entdeckt, dass Seymour Duncan Pickups eine echt gute Qualität haben und die Produktbeschreibungen immer wörtlich zu nehmen sind, gerade bzgl. Pearly Gates. Ob die PUs aber meine Lieblings-LP-PUs bleiben werden, weiß ich noch nicht so genau. Ich frage mich schon, wie denn im Vergleich wohl die (deutlich günstigere) Kombination SH-1 & SH-4 klingen würde. Wenn ich mal wieder Geld zu viel habe oder sich bei Ebay ein entsprechender Artikel finde lässt (denkt dran: Zebra!!!), werde ich es erfahren! Bis dahin erfreue ich mich erst mal an den Vorzügen der jetzigen PUs. Übrigens ist das Problem mit der fehlenden Dynamik nicht völlig verschwunden, liegt aber somit an der Gitarre, die ja als Epiphone-Produkt ohnehin nicht in der allerhöchsten Liga spielt.
+ Klangqualität allgemein
+ eigenständiger Sound (insbesondere PG1N)
+ Lieferumfang und Verarbeitungsqualität
- Preis (insbesondere PG1N)
Ich würde mich über Rückmeldungen, Anregungen, konstruktive Kritik und gezielte Nachfragen sehr freuen! Vielen Dank für's Lesen!
Wie im Epiphone Les Paul-Userthread bereits erwähnt war ich mit dem Klang meiner Epi-LP nicht ganz zufrieden. Der Steg-PU klang flach, kraftlos, undynamisch und fiel lautstärkemäßig gegenüber dem Neck-PU ziemlich ab. Kurz: ein richtig schlechter PU! Der originale Neck-PU klang dagegen erst mal ziemlich gut. Allerdings war er auch sehr undynamisch, föhnte also nur in einheitlicher Lautstärke. Keine Chance mit dem Anschlag zu variieren. Ich wollte die Gitarre zunächst verkaufen, da ich sie sowieso nur aus "Spieltrieb" erstanden hatte (ebay), habe mich aber dann doch dazu entschlossen mal mit neuen PUs zu experimentieren. Ich orderte dazu die oben genannten PUs, da ich mit den Seymour Duncan-Produkten bisher immer sehr zufrieden war. Für mich ist Zebra-Look fast ein Muss, aber das ist Geschmacksache.
Soundmäßig wollte ich etwas (hard)rockiges am Steg damit ich in meiner kleinen aber feinen Irish-Folk-Rock-Coverband das Intro von Victor auch überzeugend hinbekomme
Am Neck wollte ich dagegen bewusst etwas sehr vintätschiges, damit ich möglichst viel Dynamik erreiche.
Der SH-5 arbeitet mit Keramikmagnet, der PG1N mit AlNiCo 2.
Lieferung, erster Eindruck und Einbau
Da es bei Rockinger die PUs nicht vorrätig gab, bestellte ich bei Thomann.
https://www.thomann.de/de/seymour_d...n+SHPG1n+Humbucker+Tonabnehmer+zebra_218356_0
https://www.thomann.de/de/seymour_duncan_sh5_zebra.htm?ref=search_prv_7_2
112 Euro für den Neck-PU fand ich schon recht happig, aber mal abwarten was der kann!
Die Lieferung kam wie immer zügig und vollständig, nur die PU-Plastikdosen erschienen mir schon etwas verkratzt:


Das Thema Einbau wurde ja schon zigfach beschrieben und da ich keine Splitfunktionen nutze erspare ich mir jetzt hier eine Beschreibung der Prozedur. Den Pickups liegen übrigens Federn, Schrauben und verständliche Anleitungen bei. Vielleicht sollte ich noch sagen, dass die Potis meiner Gitarre die originalen sind, ich sie aber im 50s-Wiring verlötet habe.
Klang
Los geht's! Getestet wurde zunächst mit Fame/Yerasov Gta-15 mit 10" Celestion Greenback Speaker und optimierter Röhrenbestückung.
Der erste Klangeindruck verschaffte Erleichterung: Das unmusikalische Verhalten des Bridge-PUs ist weg, der SH-5 hat ein erwachsenes Klangspektrum und -verhalten. Clean vielleicht etwas neutral, aber das ist ja auch nicht sein Spezialgebiet. Der Pearly Gates am Neck ist da deutlich anders. Sofort sticht einem der ihm eigene Sound ins Ohr und man versteht sofort was in der Beschreibung mit "Texas-Sound" und ähnlichen Attributen gemeint ist. Ich würde es als eine bestimmte Mittenbetonung beschreiben, die dem cleanen Ton eine süßliche, offene Prägung gibt, die aber auch twängig und drahtig daherkommt, ohne die Les Paul-Neckposition zu verleugnen. Perkussiver Reggea-Rhythmus klingt hier aber auch super! Und ich hätte nie gedacht, dass das "Californication"-Intro (RHCP) auch auf einem LP-Neckpickup klingen kann!
So, jetzt aber Verzerrer (Marshall Jackhammer im OD-Modus) an. Hier hat der SH-5 natürlich seine Stärken: klassischer Hardrockklang, ausgewogen, durchsetzungsstark, im Vergleich zum SH-4 weniger fuzzy und dafür etwas (!) definierter und kerniger. Der SH-4 klingt dagegen etwas (!) dynamischer und wärmer und auch musikalisch irgendwie interessanter wenn ich das mal so beschreiben darf. Ich denke, dass das mit den Magnetmaterialien zu tun hat, die hier ihre typischen Klangeigenschaften abbilden. Der SH-5 eignet sich meiner Meinung nach hervorragend für einen typischen 80er Hardrock-Sound (Beispiel 1 Beispiel 2).
Der Hals-PU zeigt verzerrt ein etwas heller ausfallendes LP-typisches Klangbild. Slashs Solosound gelingt. Der Sound hat auch hier immer einen etwas eigenen Mittencharakter und klingt wenig mulmig, sondern eher trompetenartig und hölzern-rauchig (oha, sehr poetisch).
Hoppla, jetzt hätte ich beinahe die Zwischenpostion vergessen!!! Die klingt clean wie verzerrt schlicht und ergreifend wie eine Kombination aus beiden Sound (ist sie ja auch), wobei der Pearly Gates etwas dominiert!
Die Kombination mit dem 10"-Greenback erscheint mir übrigens sehr gelungen, es klingt verzerrt immer nach den klassischen Rocksounds und clean schön perkussiv.
Einen Versuch an meinem VHT Special 6 (mit 10" Jensen AlNiCo-Speaker) habe ich schnell wieder abgebrochen, da diese Kombination irgendwie nicht hinhaut: der VHT, der übrigens sehr gut mit meiner Strat harmoniert, klingt mit der LP und den SD unten rum zu muffig und oben zu scheppernd. Verzerrt gesellen sich noch ganz fiese Obertöne hinzu und alles klingt blechern, sägig und topfig. Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich eine Gitarre mit verschiedenen Amps harmoniert.
Zudem habe ich die Gitarre seit einigen Wochen bei der Bandprobe genutz. Dort wird sie über einen Fame GX60R mit 12" Jensen 1275 Chicago-Speaker verstärkt. Der Transistoramp stellt die Unterschiede zwischen verschiedenen Gitarren und zu den vorherigen PUs nicht ganz so deutlich heraus wie seine Röhrenkollegen. Zudem ist der Eingang des GX60R scheinbar mit dem cleanen Signal der PUs überfordert, so dass er bei perkussiven Akkorden anfängt zu knarzen. Ansonsten zeigen sich - vezerrt wird übrigens mit einem H&K TubeFactor und einem MXR Custom Badass - ähnliche Klangeigenschaften wie oben beschrieben. Ich denke aber, dass ich den Gta-15 trotz 10"-Speaker nochmal mit in den Proberaum schleppen werde um ihn mit der LP auszutesten.
Fazit
Ich habe wieder einmal mehr entdeckt, dass Seymour Duncan Pickups eine echt gute Qualität haben und die Produktbeschreibungen immer wörtlich zu nehmen sind, gerade bzgl. Pearly Gates. Ob die PUs aber meine Lieblings-LP-PUs bleiben werden, weiß ich noch nicht so genau. Ich frage mich schon, wie denn im Vergleich wohl die (deutlich günstigere) Kombination SH-1 & SH-4 klingen würde. Wenn ich mal wieder Geld zu viel habe oder sich bei Ebay ein entsprechender Artikel finde lässt (denkt dran: Zebra!!!), werde ich es erfahren! Bis dahin erfreue ich mich erst mal an den Vorzügen der jetzigen PUs. Übrigens ist das Problem mit der fehlenden Dynamik nicht völlig verschwunden, liegt aber somit an der Gitarre, die ja als Epiphone-Produkt ohnehin nicht in der allerhöchsten Liga spielt.
+ Klangqualität allgemein
+ eigenständiger Sound (insbesondere PG1N)
+ Lieferumfang und Verarbeitungsqualität
- Preis (insbesondere PG1N)
Ich würde mich über Rückmeldungen, Anregungen, konstruktive Kritik und gezielte Nachfragen sehr freuen! Vielen Dank für's Lesen!
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