Pickups selber einstellen und justieren - wie macht Ihr es?

KickstartMyHeart
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Bei meiner vor einiger Zeit gekauften PRS S2 Singlecut bin ich nicht ganz zufrieden mit den PRS-Korea-Pickups, die drin sind. Mir fehlt Klarheit, Saitentrennung, Druck und auch Output. Bevor ich jetzt zu meiner Standardlösung seit 30+ Jahren gegriffen habe, wollte ich erstmal sehen, ob der Pickup mir auch nach einer sehr gründlichen und sauberen Einstellung nicht gefällt (was ich normalerweise erst nach dem Pickupwechsel gemacht hätte). Oder ob sich Nacht in Tag verwandeln lässt. Bei der Gesamthöhe habe ich mich wie sonst auch grob an den Gibson-Empfehlungen orientiert. Um aber möglichst unbeeinflusst heranzugehen, bin ich bei den Pole-Pieces diesmal nicht nach Gehör vorgegangen, sondern habe akribisch jede Einzelsaite über mehrfach (drülfzich nach meiner Wahrnehmung) wiederholte DAW-Aufnahmen an die anderen angeglichen (die grafische Ausgabe des Audiosignals der möglichst immer gleichmäßig angeschlagenen Saiten; Garageband in dem Fall). Startpunkt war dabei die Grundeinstellung der tiefen E-Saite. Gleiches Spiel dann noch für den Neck-Pickup. Um es festzuhalten: Ich habe die Einzelsaiten versucht, so objektiv wie möglich auf Balance untereinander zu trimmen und bin erstmalig maschinengestützt vorgegangen und nicht nach Gehör.

Das Ergebnis war insofern interessant, als ich auch subjektiv anschließend beim Spielen ein (vielleicht auch ein psychoakustisches Phänomen) spürbar ausgewogeneres Klangbild wahrgenommen habe. Die PRS hat deutlich in den Punkten Klarheit und Saitentrennung gewonnen und auch etwas mehr Druck, aber mir persönlich ist zumindest der Bridgepickup doch etwas zu schwach.

Um nicht einem Einmaleffekt aufzusitzen, habe ich das Procedere dann auch bei meiner Lieblingsgitarre (die Linke im Avatar) angewandt und war doch ziemlich zufrieden, was die (dem Papier nach) objektivere Einstellungsmethode gebracht hat.

Vor allem brachte es auch ein etwas anderes Bild, als bei der reinen „nach Gehör“-Variante, die ich sonst genutzt habe. Die Pole-Pieces sehen eher dem Fender-staggered-Muster ähnlich:

IMG_3521.jpeg


Sieht am Hals vergleichbar aus. Das ist insofern verständlich, als die blanke G-Saite einfach auch "die Lauteste" ist - obwohl die D-Saite deutlich "dicker" ist. Das liegt aber gerade an der fehlenden Ummantelung des Saitenkerns.

Mich würde interessieren, wie Ihr es macht, warum es Euch so gefällt und ob Ihr eventuell auch eine andere Methode schon mal ausprobiert habt und wie es Euch damit erging. Stellt Ihr Eure Pickups selbst ein? Wenn ja, wie? Nur die generelle Höhe oder – sofern schraubbare Pole Pieces vorhanden sind – auch die Einzelsaiten? Nach Gehör? Nach gemessenem Abstand? Nach anderen Kriterien?

Ich habe extra keine Umfrage gemacht, weil es hier einfach zu viele Variablen gibt und ich Euch nicht mit einem Fragenkatalog zubomben wollte.
 
Eigenschaft
 
Ich machs tatsächlich mit Probiererei.
Egal was mir daheim gefällt, in der Band kann es völlig anders kommen. Da habe ich oft mal das Problem, dass einer der Zerrer dann nicht richtig drauf reagiert. Daheim ist der Sound sehr fett und warm, in der Band mumpfig :nix:

Deswegen nehme ich mit neuen Gitarren auch immer Werkzeug mit zur Probe :D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das in der DAW anpassen klingt aber spannend. Wie machste das?
 
Ich mach's nach Gehör - schließlich hör' ich es ja auch beim Spielen. Wie das in einer DAW graphisch aussieht ist mir Wurscht ;)
Es muss in meiner Wahrnehmung ausgewogen klingen, das kann bei anderen Menschen dann wieder ganz anders wirken.
Da stelle ich die PUs und PPs dann lieber so ein wie es mir gefällt.
 
Das in der DAW anpassen klingt aber spannend. Wie machste das?

Mit dem un-Wissenschaftlichsten Versuchsaufbau überhaupt: Gitarre-Kabel-Interface-Garagebandprojekt. Spur ohne Alles anlegen und "Aufnahme" drücken. Dann jeweils eine Saite anschlagen und etwas ausklingen lassen. Da es bei mir auf 120 BPM voreingestellt war, habe ich alle zwei Takte einen Anschlag gemacht. Jeweils in Dreiergruppen also zu Beginn E-A-D. Immer wieder und laufen lassen so lange, bis ich SUBJEKTIV jede der Saiten gleich stark angeschlagen habe. Dann auf "Stopp" und sich das Bild angeschaut.

Beispiel: D-Saitenauslenkung niedriger als A, dann Pole-Piece der D-Saite halbe oder ganze Drehung raus (im umgekehrten Fall natürlich rein). Und das Ganz Spiel so lange wiederholen, bis im Großen und Ganzen die Auslenkungen harmonisch waren. Wie gesagt, noch weniger wissenschaftlicher Anspruch geht fast nicht, es war aber auch eine Quick-and-Dirty-Sache, die ich versuchen wollte, weil ich dazu mal ein Video gesehen habe. Ich fand den Ansatz ganz charmant, weil ich zumindestens ein Stück weit meine Ohren als "Fehlerquelle" rausnehmen konnte.


Deswegen nehme ich mit neuen Gitarren auch immer Werkzeug mit zur Probe :D

Das wäre auch mein Ansatz. Band-Mix/Live-Mix und Heimstudio/Übungsecke sind immer zwei Paar Schuhe:).


Es muss in meiner Wahrnehmung ausgewogen klingen, das kann bei anderen Menschen dann wieder ganz anders wirken.

Absolut korrekt. Ich wollte auch auf keinen Fall hier eine one-size-fits-all-Aussage machen:great:.




DISCLAIMER: Ich trage seit 11 Jahren Hörgeräte und mir fehlen ein wenig die oberen Frequenzen. Deswegen traue ich meinen Ohren bei der Einstellung von Pickups (und auch Amps) nicht mehr ganz so wie früher. Ich komme zwar auf 100% ohne Probleme, WEISS aber, dass ich eine leicht andere Wahrnehmung damit habe als das früher der Fall war.
 
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Meine Vorgehensweise für Humbucker in Kurzform:

  1. Polepiece-Einstellung: Schlitz rechtwinklig zur Saite, alle in gleiche Höhe bringen, Ende geringfügig oberhalb des Covers, dann die beiden äußeren 1/2 Umdrehung tiefer, die beiden inneren 1/2 Umdrehung höher drehen. Das bildet den Griffbrett-Radius in etwa nach.
  2. Pickup-Einstellung: Abstand zwischen Pickup und den E-Saiten jeweils 2,4 mm, mit am letzten Bund gedrückter Saite, gemessen am inneren Ende des Pickups (da wo keine Polepieces sind).
  3. Pickup-Iteration: Pickup jeweils 1/2 Umdrehung höher drehen und mit vorheriger Einstellung vergleichen, klingt es besser, das gleiche nochmal, klingt es schlechter/unsauberer/überdrehter, 1/4 Umdrehung tiefer, klingt es immer noch nicht besser, nochmal 1/4 Umdrehung tiefer.
  4. Polepiece-Iteration: Polepieces 1/2 Umdrehung höher drehen, kling es schlechter, wieder zurück.
Hat man sich tot-iteriert, kleine Pause machen, dann zurück zum Ausgangspunkt nach 1 und 2.

So klappt es für alle meine PRS-Pickups ganz ausgezeichnet. Als Sound zum Testen nehme ich einen warmen Overdrive-Ton.
 
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Bridge 2,5

Mitte 3,0

Neck 3,5

Bekannte Formel die bisher immer funktioniert hat, sauberer Klang und dennoch gutes Sustain ......
 
Bridge 2,5

Mitte 3,0

Neck 3,5

Bekannte Formel die bisher immer funktioniert hat, sauberer Klang und dennoch gutes Sustain ......
So einfach ist es mMn. nicht, das kommt auf die Gitarre und auf die Pickups an, das ist sehr individuell.
 
Tja, ich habe 15 verschiedene Gitarren und das klappt ganz gut :D:D:D
 
Ich habe ca. 25 Gitarren und bei mir ist es im Grunde bei jeder etwas anders, so sind meine Erfahrungen. Ganz gut heißt ja im deutschen, einigermaßen gut, bei uns in Ösrerreich heißt ganz gut, voll gut, besser geht es nicht.
 
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Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine - nennen wir sie einfach mal - "naive" Einstellung gemäß einer Regel (die es ja auch von Herstellern gibt und auf ErfahrungsMITTELwerten beruhen - bitte nicht als Abwertung verstehen), deutlich bessere Ergebnisse zur Folge hat, als überhaupt keine Einstellung.

ABER 1: Ich würde sagen, dass diese Art der Einstellung sich optimieren lässt, wenn man sich noch auf die aktuelle Gitarre und die Tonabnehmer näher einlässt.

ABER 2: Wenn das Ergebnis der "naiven" Einstellung bereits zu zufriedenstellenden Ergebnissen führt, wie es bei @OliverT der Fall zu sein scheint, spricht da auch nichts gegen.

Im ersten Fall muss ich im Endeffekt (oder nach Lust und Laune) in der nach dem Pickup folgenden Signalkette weniger justieren als im zweiten Fall, um eben diese Differenzen auszugleichen. Wir reden hier halt von einem Werkzeug, das uns dabei hilft, unsere Vorstellungen umzusetzen.
 
Ich persönlich bin für Fall 1
 
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Ich spiele mehr als ich schraube ...... und ob der Tonabnehmer irgendwie in einem KAUM messbaren, hörbaren Bereich besser klingen würde interessirt mich absolut nicht
 
Kommt immer darauf an, was für ein Gehör man hat, bzw. meint zu haben. Es gibt welche, die hören das Gras wachsen.
 
zuerst mal hören ob etwas überbetont oder zu exponiert bzw unterrepräsentiert klingt.
Dann am Amp etwas einstellen, dass in dieser PU Konstellation für mich das Optimum ist.

Erst dann mache ich mich an die PUs. Dabei kann ich keine allgemeine Vorgehensweise beschreiben, da PUs unterschiedlich sind. Staggered vs. Nicht staggered, verstellbare Polepieces vs. feste PP.

Nun wähle ich die PU Position, mit der ich meistens unterwegs bin. Das kann je nach Gitarre immer anders sein.
An diesem PU arbeite ich mich dann ab. Zuviel Treble ? Zu viel Höhen, zu laut, zu leise ? Entweder die PUs insgesamt je nach Seite höher/niedriger einstellen - oder wenn möglich und das kein Ergebnis bringt, dann die Polepieces individuell einstellen.

Nach diesem PU richte ich mich dann bei der Einstellung aller anderen PUs.

Tricky kann es z.B. bei Zwischenpositionen werden, denn die Einstellung des zuerst eingestellten PUs muss nicht zur Folge haben, dass die Zwischenpositionen so klingen, wie man es gerne hätte, oder dass dann der 2 (oder dritte) PU alleine gespielt nicht doch zu leise oder zu laut ist.

Zumindest entscheide ich immer, bei welchem PU ich am ehesten bereit bin Einschränkungen zu machen. Hier ist es wieder eine Frage der Gitarre, denn:

Bei einer Strat sind für mich der Neck, Neck+Mitte (und Steg+Mitte) die beliebtesten Positionen.
Bei der Tele wäre es eher Neck+Bridge und Brige
Bei der SG ist der PU an der Bridge der Haupt PU
Bei der Gretsch Semi wiederum sind Hals und Hals+Neck am häufigsten gespielt.

Ich finde den Teil, den man dann z.B. in einer Band vermisst, kann man i.d.R. ganz gut am Amp einstellen.
Da ist es ja oft eine simple Regel: weniger Bass, mehr Mitten, mehr Höhen ...
 

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