Preamp für Audient iD14

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Hallo zusammen,

ich denke darüber nach, mir einen Preamp zuzulegen, um den Klang meiner Aufnahmen zu verbessern. Ein paar Fragen habe ich dazu:

1. Laut diesem -Artikel- kann man die Preamps des iD14 nur über die ADAT oder S/PDIF Schnittstelle umgehen. Habe ich das richtig verstanden? Ich möchte ja nicht, dass der Sound meines externen Preamps nochmal von den internen des Audient verändert wird.

2. Wenn ja, welcher Preamp käme dann dafür in Frage? Sind das dann "nur" digitale Preamps, oder wie muss ich das verstehen? (Siehe hier)

3. Wenn ich mich beispielsweise für einen Warm Audio WA273 entscheiden würde, welches Inferface könnte ich mir zulegen, dass über keine Preamps verfügt / mich die Preamps des Interfaces umgehen lässt? Gibt es hier bereits Lösungen, die aufgrund der fehlenden Preamps günstig und doch sehr gut sind?

4. So ganz generell - kann ein externer Preamp nochmal einen transparenteren Sound als die internen Preamps des Audient generieren? Denn diese sind ja eigentlich bereits sehr gut. Auch nehme ich ohnehin nur mit Kondensator Mikrofonen auf und brauche nicht mehr Gain. Ich möchte nur wissen ob ich noch etwas mehr an Klang rausholen kann

Ich bin sehr dankbar, wenn sich jemand die Zeit für meinen komplexen Fragen nimmt und mir möglicherweise weiterhelfen kann.

Viele Grüße!
 
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Hallo,
ich versuche Mal kurz Deine Fragen aufzugreifen.
Zu 1: Ja, stimmt. Aber Du kannst mit TRS-Stecker in die Kombibuchse des id14 und damit auf Linelevel in das Interface.
Zu 2: Das wäre dann analog. Du kannst natürlich auch via Lightpipe einen Preamp mit AD-Wandler an das id14 anschließen. Günstig, aber keine Verbesserung geg. den Audient, die einen Unterschied machen würden, sind deutlich kostenintensiver.
Zu 3: siehe 1
Zu 4: Das ist kompliziert :) Die Audient sind schon gut als neutrale Preamps. Was diese ergänzen könnten, wäre also eher mit färbende Charakter wie zB ein Neve-Clone.
 
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Zuerst: Vielen Dank für deine Antworten!

Zu 1: Ja, stimmt. Aber Du kannst mit TRS-Stecker in die Kombibuchse des id14 und damit auf Linelevel in das Interface.

In der Anleitung steht: "The Line Inputs are padded through the microphone preamplifiers" - mein Englisch ist gut, aber diese Aussage kann ich nicht eindeutig übersetzen. Werden die Preamps über das Line-In nun umgangen, oder nicht?

In dem Artikel den ich gepostet habe steht ja auch: "If your external pre is analog only then you can go into the iD14 via the line inputs but this will pass through the Pre-amp circuitry. This may change the sound, for better or for worse but of course that is subjective to the individual." - warum sagt er denn hier "This may change the sound" ?? Wenn die Pre-Amps wirklich umgangen werden müsste der Sound doch unberührt bleiben :dizzy:

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Zuletzt bearbeitet:
Ja das heißt, dass der Preamp mit TRS-Stecker NICHT umgangen wird. Schließt du also vorab einen externen Preamp, läuft das Signal durch zwei Preamps hintereinander, was mehr als unnötig ist.

Die Ausgangslage mit dem id14 ist ungünstig, weil es keine sinnvolle Möglichkeit für externe Preamps gibt - aber auch keine Notwendigkeit, ist ja schon ziemlich gut. Du erhoffst dir vom Preamp deutlich mehr, als es tatsächlich zu machen gibt. Wenn überhaupt, kriegst du einen mit anderem / stärkerem Zerrverhalten, was das Gegenteil von "transparent" ist. Vielleicht willst du bloß Höhen anheben, oder gekonnte Kompression einsetzen, um etwas zu erreichen, was dich auf psychoakustischer Ebene täuscht.

Würde man den optischen Eingang dafür nutzen, muss das Signal aus dem externen Preamp dafür schon direkt in digitale Form umgewandelt werden. Das id14 hat also quasi keinen wirklichen Nutzen mehr als auf PC-Eingang zu adaptieren, von ihm werden keine klangrelevanten Bauteile mehr genutzt. Daher würd ich das getrost sein lassen, färben kann man auch sehr gut im Rechner :)
 
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Auch eine Dankeschön für deine Antwort! Sehr gut, so sehe ich das momentan auch noch. Dann eine letzte Frage:

Möchte ich das Pferd nun von der anderen Seite aufziehen, und besitze bereits ein https://www.thomann.de/de/art_voice_channel.htm und ein https://www.thomann.de/de/akg_c414_xlii.htm. Was würde ich nun benötigen, um das Singal des Preamps in meinen PC zu bekommen? Doch sicherlich ein Interface, welches mir erlaubt die internen Preamps des Interfaces zu umgehen, wie ein https://m.thomann.de/de/audient_id22.htm oder? Gibt es hier keine günstigere Alternative? Das klingt irgendwie ähnlich sinnlos, wie der Fall oben...
 
In der Anleitung steht: "The Line Inputs are padded through the microphone preamplifiers" - mein Englisch ist gut, aber diese Aussage kann ich nicht eindeutig übersetzen. Werden die Preamps über das Line-In nun umgangen, oder nicht?
Iirc wird die erste Transistorstufe übergangen (Aussage Audient in einem Forum).
Ich habe ein ID22, was über die Return-Buchsen Line-Signale direkt auf die Wandler leitet (mit Buffer dazwischen), für eben genau den genannten Zweck und höchste Ansprüche.

Die Preamps des ID14/22/44 sind allerdings so gut, dass der Knackpunkt eher beim Mikrofon liegen dürfte ;)
 
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Was willst Du denn jetzt überhaupt? Mehr Transparenz (im Sinne von unverfälscht) oder "mehr Klang" (im Sinne von Charakter)? Beides geht nicht.
 
Hallo Signalschwarz,

ich hatte an eine bessere Auflösung gedacht. Also klar definierte Frequenzen, weniger Mulm, klarer, aufgeräumter. Ich kann mir diese Eigenschaften eigentlich sowohl in einem Transparenten Signal, als auch in einem mit Charakter vorstellen.

Klangliches Vorbild ist an dieser Stelle Chase Eagleson. Ich kenne wenige Aufnahmen auf Youtube mit so einer starken Tonqualität im Home Recording: z.B.



Als Equipment gibt er folgende Produkte an:
Microphones
AKG C414 XLII: https://www.akg.com/Microphones/Conde...
Neumann TLM 49: https://en-de.neumann.com/tlm-49
Ear Trumpet Labs "Edwina": https://www.eartrumpetlabs.com/shop-m...
Shure SM7b: https://www.shure.com/en-US/products/...
Lewitt LCT 940: https://www.lewitt-audio.com/micropho...

Preamps
UA LA-610: https://www.uaudio.com/hardware/la-61...
Warm Audio WA273: https://warmaudio.com/mic-pre-wa273/
ART Voice Channel: https://artproaudio.com/product/voice...

Einen solchen Klang wünsche ich mir bei meinem Aufnahmen, daher die Frage, ob ich einen Preamp mit meinem Audient kombinieren könnte
 
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Einen solchen Klang wünsche ich mir bei meinem Aufnahmen

Was wohl im Moment nicht der Fall ist, sonst würdest Du nicht fragen, richtig?

daher die Frage, ob ich einen Preamp mit meinem Audient kombinieren könnte

OK.

Ich gebe zu bedenken, dass eine rohe Aufnahme etwas anderes ist, als ein fertiger Mixdown und sich die folgenden Punkte nicht durch Geräte kompensieren lassen:

- Raumakustik
- Mikrophonierungstechnik
- Mixing
 
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Klangliches Vorbild ist an dieser Stelle Chase Eagleson. Ich kenne wenige Aufnahmen auf Youtube mit so einer starken Tonqualität im Home Recording: z.B.
interessanter sind eigentlich seine Aussenaufnahmen... bzw wie die am Ende klingen ;)
(er versteht sein Handwerk, vor und hinter dem Mikrofon - und setzt das auch ein)
 
In der Anleitung steht: "The Line Inputs are padded through the microphone preamplifiers" - mein Englisch ist gut, aber diese Aussage kann ich nicht eindeutig übersetzen. Werden die Preamps über das Line-In nun umgangen, oder nicht?
Nicht vollständig. Wenn Du aber das Gain fast ganz runter nimmst, ist die Beeinflussung entsprechend gering.
Grau ist alle Theorie. Ich würde daher echt raten, wenn Du das machen kannst, zB einen GAP Premier Pre73 und ein entsprechendes Kabel bei Thomann zu ordern, auszuprobieren und zu überlegen, ob das Deinen Vorstellungen entgegenkommt, oder eben nicht.
 
Was wohl im Moment nicht der Fall ist, sonst würdest Du nicht fragen, richtig?

Richtig. Du hast vollkommen recht, dass das Equipment nicht alleine für den Ton verantwortlich ist. Ein paar neue Mikrofone habe ich mir nun bestellt und probiere abzuschätzen, wie groß der Anteil des Mikrofones an meinem Gesamtklang wirklich ist.

interessanter sind eigentlich seine Aussenaufnahmen... bzw wie die am Ende klingen ;)

ja, oder?! Und das alles dann immer "nur" mit einem Zoom H6... und eben den genannten Faktoren von Signalschwarz

Grau ist alle Theorie. Ich würde daher echt raten, wenn Du das machen kannst, zB einen GAP Premier Pre73 und ein entsprechendes Kabel bei Thomann zu ordern, auszuprobieren und zu überlegen, ob das Deinen Vorstellungen entgegenkommt, oder eben nicht.

Darauf läuft es ja scheinbar immer in der Musik hinaus - testen, testen, testen. Dank eurer Beiträge habe ich das Thema aber grundsätzlich deutlich besser verstehen können. Danke dafür!
 
Richtig. Du hast vollkommen recht, dass das Equipment nicht alleine für den Ton verantwortlich ist. Ein paar neue Mikrofone habe ich mir nun bestellt und probiere abzuschätzen, wie groß der Anteil des Mikrofones an meinem Gesamtklang wirklich ist.

Ich weiß, der Vergleich hinkt ein bisschen, aber ich versuchs mal:
Wenn man den Unterschied zwischen den Mikros mit den Unterschieden zwischen Autos (Polo vs. Range Rover) in Analogie setzt, sind die Unterschiede zwischen Preamps eher der Unterschied zwischen Reifenmarken.

Mancher mag meinen, mit neuen oder anderen Reifen quasi ein anderes Auto zu fahren, aber aus dem Polo wird auch mit Geländereifen nie ein Range Rover.

Will sagen: Abgesehen von allem was VOR dem Mikrofon passiert (Musiker+Raum), ist das Mikrofon das am meisten bestimmende Element in der Kette. Preamps machen schon bedeutend weniger am Klang. Wandler noch weniger.
 
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Mancher mag meinen, mit neuen oder anderen Reifen quasi ein anderes Auto zu fahren, aber aus dem Polo wird auch mit Geländereifen nie ein Range Rover.
Korrekt beobachtet...
aber erst mit bestimmten Reifen wird manche Fahrsituation beherrschbar ;)
dh im Prinzip ist es eine Art Teamwork
 
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aber erst mit bestimmten Reifen wird manche Fahrsituation beherrschbar
Ich finde die Formulierung etwas irreführend, weil durch die Formulierung "Reifen" leicht aus dem Blickfeld gerät, dass @901 von "Reifenmarken" (!) gesprochen hat.
 
Ich bin aufgrund der unterschiedlichen Fahrzeugtypen davon ausgegangen, dass es nicht um Hersteller-Labels ging. ;)
 
Will sagen: Abgesehen von allem was VOR dem Mikrofon passiert (Musiker+Raum), ist das Mikrofon das am meisten bestimmende Element in der Kette. Preamps machen schon bedeutend weniger am Klang. Wandler noch weniger.

Okay, das war dann doch nochmal wichtig für mich... Danke!

Die Preamps des ID14/22/44 sind allerdings so gut, dass der Knackpunkt eher beim Mikrofon liegen dürfte

Wie sähe die Geschichte denn mit einem Focusrite Scarlett 2i4 2nd Gen (oder Behringer U-Phoria UMC202HD) aus? Würde das Mikrofon dann ein wenig an Relevanz verlieren und die des Interfaces / Preamps steigen?
 
Die liegen (preamp-mässig) deutlich unter dem Audient Design.
Mein Hinweis war etwas anders gemeint: wenn du das ID14 durch einen externen Preamp aufwerten willst, bringt das imho bei Mikrofonen unter 1k € praktisch nichts, weil das Mikrofon an seine Grenzen stösst. Der Preamp kann sein Potential gar nicht entfalten.

Ich habe das selbst mal mit 2 Telefunken TD26 ausprobiert (ein zwar gutes, aber simples Konsumer-Mikro):
Eins in den Mic-In vom ID22, das andere in einen Telefunken V676a Preamp, dessen Ausgang in den Return vom 2. Kanal des ID22 ging (am Interface Preamp vorbei) und damit eine Gitarre aufgenommen.
Also simultan und beide Wege sind über dieselben Wandler gelaufen.
Der Unterschied war gerade mal homoeopathisch... (ein einzelner V676a Kanal kostet einsatzfertig das Doppelte des ID22)

Es wäre ein Trugschluss, daraus zu folgern dass beide Preamps identisch sind.
Der Mikrofoncharakter eignet sich durchaus gut für die Aufgabe, aber es ist nun mal einfach gestrickt.
Das Testsignal war nicht allzu dynamisch - bei einer Stimme passiert da deutlich mehr und dann fangen die Übertrager des V676a erst an, „richtig zu arbeiten“.

ps: das TD26 ist leider das einzige Mikro, von dem ich 2 habe, deswegen kam es zum Einsatz.
 
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