Preise für ein Balkan-Akkordeon unrealistisch?

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Pile77
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Hallo,
Wie gesagt bin ja neu hier und am akkordeon. Paar Fragen:
1.Wenn ich bei YouTube die Videos anschaue. Bereich Balkan-ecke.
habe ich bemerkt das ob groß oder klein Leute, (fast) eher alle teuer mit cassotto akkordeons spielen.
Ob jetzt guerrini, dallape oder sogar siwa figli oder.....!
Die Preise liegen ab 3000 bis ...... € !
für das Geld bekommt man (fast) ein Neues Auto
Wie machen die das?oder ihr?
Oder hin ich zu geizig?
2. Einige Verkaufen ein, ÜBERARBEITETS AKKORDEON.
Von z.b. knopfakkordeon auf klavier akkordeon. Ist das schlecht? Einziger Vorteil den ich denke, ist das es vom Gewicht etwas leichter ist.
Oder?
 
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Die Preise liegen ab 3000 bis ...... € !
für das Geld bekommt man (fast) ein Neues Auto
Wie machen die das?oder ihr?
Oder hin ich zu geizig?

Hallo Pile77,

ich würd mal sagen, das ist eine Frage der persönlichen Zielsetzung und des zur Verfügung stehenden Etats - Wieviel Geld habe ich zur Verfügung, um ein Musikinstrument zu kaufen und wieviel ist es mir überhaupt wert ein Musikinstrument in einer bestimmten (Güte)Klasse zu spielen.

Zum einen hat durchaus nicht jeder die finanziellen Mittel um sich ein Topinstrument zuzulegen - aber das ist auch nicht schlimm, denn auch mit den "preiswerteren" Instrumenten kann man hervorragend Musik machen. Zum anderen will auch nicht jeder soviel Geld für ein Musikinstrument ausgeben - denn es gilt auch hier: auch mit preiswerteren Instrumenten die nicht in der Topliga angesiedelt sind kann kann man hervorragend Musik machen.

Das ist wie mit den Autos: Fahren tun se so gut wie alle und bringen einen von A nach B und helfen dabei Sachen zu tranportieren. Und ab dem Punkt gehen die Ansichten auseinander: Dem einen reicht es völlig einen fahrbaren Untersatz zu haben und legen keinen Wert auf irgendwelche Zusatzkomfortdinge . Andere wiederum legen Wert darauf auch einen Gewissen Komfort zu haben und möchten Ledersitze, Cabrio, Allrad Klimaanlage und all diese Dinga haben, die den Komfort steigern. Ebenso ist es manchen völlig egal welches Image ihre Auto hat, Hauptsache es fährt, andere wiederum wollen damit auch Imagepflege betreiben.

Möglichkeiten gibts viele und ebenso sind auch die persönlichen Wünsche und Ansichten und Bedürfnisse genauso vielseitig.

Bei mir z.B. ist es so, dass mir das Auto völlig wurscht ist, solange es mich zuverlässig, trocken und mit all meinem Krempel den ich mitnehmen will von A nach B bringt. Hingegen beim Akkordeon, weil es mein Hobby ist, möchte ich den Genuss eines fein funktonierenden Instrumentes haben. Entsprechend sind meine beiden Hauptinstrumente teurer als mein Auto (also jedes einzelne davon). Da bin ich jetzt nicht unbedingt stolz dauf und es ist mir auch nicht wichtig, dass das so ist - es hat sich halt daraus ergeben, dass ich einerseits zu dem Zeitpunkt das Geld für solche Instrumente zur Verfügung hatte und andererseits ich mit dem Fahrrad und Eisenbahn aufgewachsen bin und mir Autos nie irgendwas bedeutet haben. ... kurz zusammengefasst: iss halt so!

Aber ich bin weit davon entfernt das als irgendwelchen Maßstab für andere zu sehen. Andere Leute, andere Ansichten, andere Rahmenbedingungen andere Lösungen. Es gibt viele Wege zum glücklich sein!



Wie gesagt bin ja neu hier und am akkordeon.

Wenn dir bis jetzt nichts fehlt - dann würd ich sagen, dann ist doch alles gut! Solange du nicht das Gefühl hast dass dir dein Akkordeon vom Klang, vom Handling oder von sonstwas nicht gefällt und nicht liegt, solange gibt es aus meiner Sicht nicht den geringsten Anlass warum man wechseln sollte. Solange ist alles gut. Solange kannst du locker mit deinem Instrument Musik machen wie es dir Spaß macht.

Sollte irgendwann mal der Punkt kommen, dass dir der Klang nicht mehr gefällt, du eine bessere Ansprache haben möchtest, oder sonst was an deinem Instrument störend findest... dann kann man immer noch über einen Wechsel nachdenken und sich umschauen, was es so alles gibt auf dem Markt. Es ist ja nicht so, dass man sich da für immer und ewig auf das genau dieses eine Instrument festlegt. Bei mir waren da auch mehrere Wechsel , bevor ich bei meinen (vermutlich) endgültigen Instrumenten angekommen bin.

2. Einige Verkaufen ein, ÜBERARBEITETS AKKORDEON.
Von z.b. knopfakkordeon auf klavier akkordeon. Ist das schlecht? Einziger Vorteil den ich denke, ist das es vom Gewicht etwas leichter ist.

Mit "überarbeitet" bzw. "überholt" ist nicht gemeint, dass das Akkordeon "getunt" ist, wie man es vielleicht von Autoveredlern her kennt. Hier ist gemeint, dass es sich um ein gebrauchtes (meist schon etwas älteres) Instrument handelt und weil bei einem Akkordeon eben sehr viele mechanische Teile drin sind, brauchen die vorn Zeit zu Zeit auch wieder fachmännische Pflege und Wartung. Und wieviel man dann daran macht, das ist wieder vielleicht wie beim Auto zu sehen. Der Zusatz bei Gebrauchtinseraten " hat Tüv neu" heißt ja konkret: darf im Moment noch auf den Straßen fahren und fällt nicht gleich auseinander, hat aber sonst alle möglichen Verschleißerscheinungen (Kupplung, Motor, Karosserie...) . Anders sieht es aus , wenn ein altes Auto inseriert wird mit dem Vermerk: "komplett restauriert" - dann darf man ein Fahrzeug erwarten, das nicht nur fahrbereit ist, sondern bei dem auch die Karosserie komplett neu aufgebaut und hergerichtet wurde, bei dem der Motor zerlegt und gerichtet und alle Verschleißteile getauscht wurden.

Und genauso ist das bei gebrauchten Akkordeons. Da Akkordeons typischerweise länger halten als eine typische Lebensspanne eines Autos, besteht ein großer Unterschied zwischen " Instrument komplett gestimmt" und "Instrument komplett überholt" . Aber auch hier ist s wie beim Autokauf: was man sich genau darunter vorstellen darf, da gehen die Ansichten oftmals weit auseinander. Gekauft von Privat ist wie beim Auto: man braucht Erfahrung um beurteilen zu können, welchen Zustand man wirklich kauft. Wer die nicht hat, geht besser zum Händler - kostet zwar dann mehr, aber dafür bekommt man Garantie drauf.

Dass man soviele gebrauchte Akkordeons im Angebot findet liegt auch daran, dass Akkordeons im Vergleich zu Autos viel länger halten. Ein Auto, das 20 jahre alt ist, ist selbst bei regelmäßiger Wartung alt und weist normal entsprechend Ge-und Verbrauchsspuren auf. Ein Akkordeon das 20 Jahre alt ist ...das ist für ein Akkordeon nichts! Ein Akkordeon kann man normal 20 Jahre spielen , ohne dass man groß was machen muss. - vielleicht zwischendurch mal stimmen lassen, aber das wars dan auch schon. Allerdings , wenn man so ein 20 Jhare altes oder älteres Akkordeon kauft, dann sollte man eine entsprechende Überholung einplanen, damit man das Instrument ohne Sorgen weiter 20 bis 30 Jahre nutzen kann.

Und den Weg nutzen eben viele die gerne ein hochwertiges Instrument haben wollen, sich aber ein neues nicht leisten können oder wollen: Die kaufen sich ein gebrauchtes hochwertiges Akkordeon (lassen das eventuell noch generalüberholen) und haben dann für deutlich weniger Geld als neue Instrumente gleicher Klasse kosten ein vergleichbar gutes Instrument und können lange Zeit damit sorglos Musik machen.

Aber auch hier sieht das nicht jeder gleich: dem einen macht es nichts aus, ein altes wieder hergerichtetes Instrument zu spielen und kann damit leben, das bautechnisch vielleicht halt nicht allermodernster Standard ist. Andere wiederum wollen keine alten Dinger haben und wollen neunen Stand der Technik kaufen, weil sich auch beim Akkordeon die Technik weiterentwickelt (wenn auch nur in sehr kleinen Schritten und bei weitem nicht vergleichbar wie die Technikentwicklung beim Auto z.B.)
 
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Hallo Pile77,

ich habe schon bei Deinem vorherigen Thread nicht verstanden, was genau Dein Anliegen/Problem ist.
Wenn Du Akkordeonspielen lernen möchtest, musst Du kein Instrument kaufen, sondern kannst sicher für den Anfang ein passendes Gerät bei einem Lehrer oder einer Musikschule mieten, um herauszufinden, ob es überhaupt etwas für Dich ist. Und ansonsten zwingt Dich ja auch niemand, gleich ein Mittel-/Oberklasseakkordeon anzuschaffen, sondern da tut es auch ein gutes Gebrauchtinstrument von einem vertrauenswürdigen Händler.

Also, bitte mal etwas weniger kryptisch schreiben, sondern explizit darlegen, was Du überhaupt vorhast (und bitte zukünftig auch vernünftige Threadtitel wählen)!

ÜBERARBEITETS AKKORDEON.
Von z.b. knopfakkordeon auf klavier akkordeon.

So einen Quatsch gibt’s ganz sicher nicht, da hast Du vermutlich etwas falsch verstanden.
 
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Danke für euer Kommentare.

Zu Punkt 1.
Ich bin zufrieden mit mein zero sette.
Das hat mich 1500€ im gebrauchten Zustand gekostet.
Das ist ja schon eine Menge Geld.
Nur in den YouTube-videos. Da hat ja jeder ob 72 oder 120 bass. halt 5000€s teuere Dinger.
Als ob die das Geld schei.....en.
 
Ich bin zufrieden mit mein zero sette.

Das ist doch gut! Dann passt erstmal alles , würd ich sagen.


Nur in den YouTube-videos. Da hat ja jeder ob 72 oder 120 bass. halt 5000€s teuere Dinger.

Und wo ist da das Problem? Dürfen se doch! Jeder wie er mag!

Ist ja schon auch so, dass die Leute die viele (gute ) Stücke als Video auf You Tube laden, meist auch entsprechend gute Spieler sind mit langjähriger Erfahrung und Spielpraxis ... und sich dann irgendwann auch mal den Luxus leisten wollen, ein Instrument zu spielen bei dem alle ihre Wünsche erfüllt sind. Außerdem sagt der Preis erstmal gar nichts aus, außer dass Akkordeons erstmal nicht billig sind, weil halt verdammt viel Handarbeit drinsteckt. Akkordeons sind Spielzeuge im Sinne von Musikinstrumenten zum drauf spielen, Musik machen, wo Meister ihre Handwerkskunst reinstecken und kein Spielzeug im Sinne von billigem Artikel die man sich hertut, weil einem sonst nichts besseres einfällt.

Darüberhinaus ist das , würd ich mal sagen, auch ein subjektives Wahrnehmungsproblem - denn ich kenne auch wirklich jede Menge an You Tube Videos auf denen der/die Spieler relativ einfache bis hin zu absolut schrottigen Instrumente spielen. Ich hab jetzt keine Zahlen wie sich die Verhältnisse aufteilen , aber das liegt sicher auch mit daran, dass es mir herzlich egal ist auf was der jeweils spielt. Meine Kriterien sind: Gefällt mir, was der spielt und klingt es in meinen Ohren erträglich. Es gibt schon auch Videos, wo ich nach kurzer Zeit wegklicke, weil der Klang mir gefühlt das Trommelfell durchfräst, oder der Spieler seinen Spielstil hat, wo ich mir denke, boah, nee, wie der spielt, ist jetzt wirklich nicht meins! Und es gibt Videos, die ich zigmal hintereinander anschaue, weil ich bei der Art wie das gespielt wird dahinschmelze und das dann auch noch obendrein einen Sound hat der meinem Ohr schmeichelt.

Aber auch das sind rein subjektive Dinge, denn bei manchen Klängen die mir schon fast Zahnschmerzen bereiten, geht dem nächsten das Herz auf und sagt: boah! Geil! das ist das Register- ich spiel nix anderes mehr seit ich das habe!
 
Ob jetzt guerrini, dallape oder sogar siwa figli oder.....!
Das sind alles ganz normale Akkordeonmarken. So ein Instrument eignet sich nicht besser oder schlechter für irgendeine Art von Musik als dein 07.
Dass diese Marken im ehemaligen Jugoslawien so beliebt sind, liegt daran dass es zu Titos Zeiten da außer Weltmeister und diesen drei Marken keine weiteren Instrumentes zu kaufen gab.
Außer den Marken Dallape, Guerrini und Weltmeister durfte niemand nach Jugoslawien exportieren. Und Siwa & Figli hat (damals) in Belgrad gefertigt.
Die italienischen Marken haben aber immer schon Instrumente aus Teilen der gleichen Zulieferer gebaut, d.h. da ist nicht viel Unterschied zu den italienischen Konkurrenten und sogar zu Hohner.
Ich habe meine Guerrini Superior, weil sie ein schönes Instrument ist, nicht weil ich Balkanmusik mache, und wenn da ein anderer Name draufstünde, wäre es mir total egal.

Von z.b. knopfakkordeon auf klavier akkordeon. Ist das schlecht? Einziger Vorteil den ich denke, ist das es vom Gewicht etwas leichter ist.
Wie Wil_Riker schon geschrieben hat: Kein Mensch baut ein Knopfakkordeon auf Taste um und andersherum auch nicht.
Für das Geld kannst du dir das andere zusätzlich kaufen.
Und mit dem Gewicht hat das gar nichts zu tun. Da kommt es auf den Inhalt des Akkordeons an.
Ob es höher und flacher ist (Taste) oder niedriger und tiefer (Knopf) hat keinen Einfluss auf das Gewicht.

Nebenbei: bei italienischen Cassotto-Instrumenten aus dieser Zeit bist du zwischen 12 und 13 kg.
Wenns dir aufs Gewicht ankommt, überleg dir, auf was du bei deinem Instrument verzichten kannst und gib es auf, nach Instrumenten zu suchen, die das gleiche oder mehr können als deine Zero Sette.
Für den Preis der Luxus-Leichtbau-Instrumente (unter 11 kg), bekommst du nämlich wirklich ein Auto.

Ich bin zufrieden mit mein zero sette.
Das hat mich 1500€ im gebrauchten Zustand gekostet.
Sei froh. Andere beneiden dich darum. Lies mal hier im Forum.

Auf den Automarkt übertragen lässt sich deine Situation so übertragen:
Du hast einen nicht zu alten Kompaktwagen und überlegst jetzt krampfhaft, wie man ihn jetzt für 5000€ tunen kann, oder ob du dir nicht vielleicht doch einen Audi A6 oder 5er BMW mit starkem Motor leisten kannst.
Du hast also offensichtlich nicht zu wenig Geld, sondern zu viel.

Nur in den YouTube-videos. Da hat ja jeder ob 72 oder 120 bass. halt 5000€s teuere Dinger.
Das liegt zum Teil sicher auch daran, dass die Leute Berufsmusiker sind.
Ein gelernter Handwerker hat auch teureres Werkzeug als ein Heimwerker.
 
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So als Hausnummer kann man bei großen Konzertakkordeons sagen, daß das Ding laut Preisliste ungefähr so viel kostet wie ein entsprechend gutes Klavier (kein Flügel).

Für Cassotto-Instrumente mit 4 Chören, 41 Tasten und 120 Standardbässen gehen realistische Neupreise soweit ich weiß bei mindestens 6000€ los. Das ist eine bei Amateuren sehr verbreitete Größe. Wenns noch ein bißchen mehr als der Extrem-Billigheimer sein soll mußt Du für ein Neuinstrument mit 7500-8000€ schon rechnen. Je nach Beziehung zum Händler sind vielleicht 10-15% Rabatt möglich, aber mehr geht da selten. Eine große Gola mit MIII und reichlich Sonderwünschen und Extras kann auch jenseits von 35000€ liegen.

Das sind aber alles keine Instrumente für Anfänger. Schon gar nicht für Kinder, aber auch als Erwachsener Einsteiger kommt man mit 1500-2000€ für ein solide überholtes Gebrauchtinstrument schon sehr weit.

Ich selbst habe meine Morino damals im Alter von 15 Jahren selbst gekauft - dafür wurde das Konfirmandengeld, eine kleine Erbschaft von Oma und ein "zweckgebundener Zuschuß" meiner Eltern verwendet. Unter Berücksichtigung der Einkommensentwickler war das sicher nicht billiger als heute. Wenn es einem wichtig ist, kriegt man das hin.

Dafür hab ich halt als 18-Jähriger keinen schicken Neuwagen gefahren, sondern nen ollen Kadett von der Verwandtschaft übernommen und noch 1-2 Jahre runtergeritten bis der TÜV uns schied. Die Kiste war laut, klapprig, im Winter zugig und bei Regen feucht, aber ich kam damit ans Ziel und konnte Fahrpraxis sammeln. Und als Hobby-Musiker kam eh nie was anderes als ein Kombi, Van, Hochdachkombi oder Transporter in Frage ;)
 
Ich hab einiges an Oldtimerzweirädern und dachte natürlich vergleichend auch erst in Zahlen.
500 sind zuviel für ein Akkordeon.
Kriegt man ja einen Teileträger für.
Dann kam doch die Atlantik für 550.
Das war das absolute Maximum...
Dann eine Morino für 1100.
Für mich ist das vergleichsweise mehr da ich eigendlich gar nicht Akkordeon spielen kann!
Mittlerweile hat sich das verschoben.
Diese Handzuginstrumente brauche ich nicht alle wirklich aber einige doch mehr als mehrere Oltimerzweiräder.
Da frag ich mich schon ob da nicht mal eins in ein Akkordeon umgewandelt werden könnte.
Aber für den Moment bin ich erst mal mehr als gut genug ausgerüstet für mein Können.
 
Es ist schon richtig, daß der Preis eines der Probleme ist, die das Instrument hat.

Jetzt weniger bei den hochwertigen Teilen. Da zahlen auch Bläser oder Streicher den Gegenwert eines Autos fürs Instrument. Und was ein Meistercello, ein richtig(tm) gutes Fagott oder ein großer Konzertflügel kostet, will man lieber gar nicht wissen :).

Aber bei den Anfängerinstrumenten ist da wirklich ein Problem. Das nach Neupreis billigste Akkordeon, das einigermaßen für ernsthaften Gebrauch taugt, dürfte die neu erschienene Hohner XS sein. Das ist aber schon verdammt nah am Spielzeug, wirklich explizit für den Kinderunterricht konzipiert. Spätestens nach 12-15 Monaten wächst Dir da jeder einigermaßen begabte Schüler raus.

Das Ding kostet knapp unter 600€.

Dafür kriegst Du wahlweise zwei Anfänger-Keyboards mit 5 Oktaven Klaviatur und reichhaltiger Auswahl an Klangfarben und Spielhilfen, zwei einfache Gitarren oder zwei akustische Einsteiger-Schlagzeuge. Im Gegensatz zur XS kannst Du diese Investition aber auch als Erwachsener noch für viele Gelegenheiten nutzen, z.B. als Straßengig-Schlagzeug, als Lagerfeuer-Gitarre oder fürs Geburtstagsständchen.

Die XS ist dafür schon extrem beschränkt. Auch wenn ich schonmal erleben durfte wie ein waschechter mehrfacher Akkordeon-Weltmeister damit noch nach 3 Bier spontan ne Kneipe auf den Kopf stellt. Also wer wirklich kann, der kann halt. Aber die meisten d würden vermutlich auch da doch wenigstens zwei Oktaven Diskant, Terzbässe, Septakkorde und eine komplette Basstonleiter haben wollen.

Was wir da wirklich bräuchten, wäre ein 3-Chöriges Instrument mit 72 Bässen und 34 Tasten für unter 300€ Ladenpreis. Und das muß noch "fancy" aussehen.

Das ist aber mit der traditionellen Konstruktionsweise vermutlich völlig utopisch, da kriegst Du nichtmal das Gehäuse für so wenig Geld. Und ich sehe auch nicht, daß der Einsatz von 3D-Druckern wie bei der Hohner XS da derzeit wirklich zielführend ist - 3D-Druck ist ja gar nicht gut wenns um "viel und billig" geht, sondern mehr für "flexibel und individuell". Kann sich ja vielleicht noch ändern.

Wie auch immer, der Kasus Knacktus sind meiner Ansicht nach eh die Klangerzeuger. Stimmzungen und -platten aus Metall und Stimmstöcke aus Holz sind für so einen Preis kaum jemals zu realisieren, dazu Registerschieber und Klappen - das sind viel zu viele präzise zu fertigende und damit teure Einzelteile. Aber ich glaub da hat noch keiner den Stein der weisen gefunden, zumindest nicht ohne Einsatz von Elektronik.
 
(...) Nur in den YouTube-videos. Da hat ja jeder ob 72 oder 120 bass. halt 5000€s teuere Dinger. (...)

Woran erkennst Du, wieviel das Akkordeon kostet?

AkkordeonOrchester_0.jpg


Nach einem Akkordeon-Konzert habe ich erfahren, daß einige Spieler das Instrument von der Orchester-Verwaltung geliehen bekommen, aber warum sollten sich Leute nicht ein wertiges Instrument kaufen? Deshalb werden doch die Instrumente gebaut, oder?

Gruß, Bert
 
Das liegt zum Teil sicher auch daran, dass die Leute Berufsmusiker sind.
Ein gelernter Handwerker hat auch teureres Werkzeug als ein Heimwerker.

Ja, auch. Wobei ich reichlich Hobbyisten kenne, die mit Instrumenten an der 10k€-Grenze oder auch darüber spielen. Nicht wenige alte Golas sind in der Hand solcher Spieler, kannst Du bei jedem großen Wettbewerb sehen. Liegt sicher auch daran, daß der Markt für Konzertakkordeon-Profis sehr klein ist und deshalb nur ganz wenige den Schritt ins musikalische Berufsleben überhaupt wagen oder hinkriegen. Viele Hochtalente machen lieber ein schönes und intensiv gepflegtes Hobby draus und verdienen ihre Brötchen als Bankangestellte oder Grundschullehrer. Und wenn die dann mit der Zeit zu bescheidenem Wohlstand kommen, kommt halt doch irgendwann das schicke Instrument her.

Ist ja bei anderen Hobbies nicht anders. Schau mal, was so ein Gleitschirm, ein Modellhubschrauber, ein Rennkart oder eine Taucherausrüstung an Geld frißt - das ist nicht wirklich viel weniger.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Woran erkennst Du, wieviel das Akkordeon kostet?

Ein paar Anhaltspunkte gibts ja schon. Jedenfalls für Insider, die die Diskantverdecke der teuren Modelle kennen oder wissen, daß kompakter Leichtbau Geld kosten kann. Aber wenn man gar nix weiß wirds schwierig.

Ist ein bißchen wie bei Basslautsprechern. Da gibts die Kriterien "preisgünstig", "klingt gut" und "handlich". Zwei davon kannst Du haben ;)
 
Wie auch immer, der Kasus Knacktus sind meiner Ansicht nach eh die Klangerzeuger. Stimmzungen und -platten aus Metall und Stimmstöcke aus Holz sind für so einen Preis kaum jemals zu realisieren, dazu Registerschieber und Klappen - das sind viel zu viele präzise zu fertigende und damit teure Einzelteile.
Ich halte für noch kostenintensiver und nicht reduzierbar die viele Handarbeit bei der Produktion, die nicht automatisiert werden kann.
Eine Kunstoffflöte kommt annähernd fertig aus der Spritzmaschine, auch eine Gitarre kann zu einem großen Teil automatisiert gefertigt werden.
Und beim Akkordeon? Da können die Einzelteile zwar maschinell produziert werden, die Montage ist und bleibt aber Handarbeit. Selbst wenn die ins preiswertere Asien verlegt wird, ist sie alles andere als kostengünstig...
 
Das hängt natürlich auch mit den verwendeten Materialien zusammen. Wobei: wenn man eine Chromonika für 10 Euro produzieren kann, dann müßte man für einen Betrag in dieser Größenordnung auch einen Stimmstock produzieren können. Aber halt nicht mit händisch aufgenagelten und eingewachsten Stimmplatten. Vielleicht kann man die mit Silikon verkleben oder mit irgendeiner Spannvorrichtung auf eine Gummidichtung pressen.

Kleine MIDI-Masterkeyboards mit um 40 Tasten gibts ja für unter 100 Euro. Also kriegt man für den Preis prinzipiell mal eine Tastatur hin. Aber eine Klappenmechanik mit Clavishebeln? Registerschieber samt Gestänge? In "luftdicht"? Hmm.

Man wird da einfach an sehr vielen Stellen komplett neue Wege gehen müssen. Was wieder das Problem der Entwicklungskosten aufwirft, darf man auch nicht vergessen, gerade wenn die Stückzahlen fallen.

Und dann hat man natürlich auch noch das Stimmproblem. Ich weiß nicht wie das bei den billigen Mundharmonikas wirklich funktioniert, aber bisher gibts meines Wissens keinen "Stimmautomaten" für Akkordeons. Auch weil halt aufgrund der Nieterei jede Stimmplatte/Zunge ein bißchen anders ist.
 
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Wie machen die das?
Bei vielen Videos , gerade aus dem osteuropäischen Raum wundere ich mich da auch ,
besonders bei den eher jungen Studenten und Teilnehmern von Wettbewerben .
Wenn man dann vergleicht, was in Russland ein Lehrer oder Arzt im Monat verdient...
Da hat sich bestimmt die ganze Familie verschuldet , um den Sohn/die Tochter mit Instrument aufs Konservatorium zu schicken.
Man muß aber auch zugeben, daß im Ostblock das Akkordeon in der gesellschaftlichen Warnehmung einen ganz anderen
Stellenwert hat , als bei uns . Dort auf jeden Fall ein Prestige , hier leider eher belächelt .
 
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Die billigsten Akkordeons sind derzeit die chinesischen. Die gehen für 200 bis 500 Euro auf Ebay weg. Die sind aber mehr eine Imitation von einem Akkordeon, als wirklich brauchbare Werkzeuge zum Musizieren. Dann kommen die Instrumente von Delicia, danach die Billig-Linie von Hohner, die Bravo. Die sind auch noch nicht wirklich zu empfehlen, haben aber durchaus ihre Anhänger. (Die XS von Hohner ist wirklich nur für Kinder unter 6, detto das Kinderakkordeon von Weltmeister).

Ich verstehe nicht, warum der Preis für ein Akkordeon per se so niedrig sein muss. Wer wirklich Akkordeon spielen will, der scheitert nicht an den Kosten des Instruments. Jeder Anfänger fängt klein an. Beim Fahranfänger ist es das Familienauto, dass die Eltern mal ausleihen. Oder eben der gebrauchte Kleinwagen. Wer mehr will, muss darauf sparen. Eine Tugend, die manche wohl vergessen haben.
 
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Ich halte für noch kostenintensiver und nicht reduzierbar die viele Handarbeit bei der Produktion, die nicht automatisiert werden kann. (...)

Die Kosten der Handarbeit variieren von Land zu Land erheblich. Ein Musikinstrument-Bauer bekommt in Deutschland einen ganz anderen Stundenlohn als einer in Bulgarien oder in China, obwohl alle drei hervorragende Handarbeit leisten und die Ergebnisse qualitativ gleichwertig sind.

Gruß, Bert
 
er. (Die XS von Hohner ist wirklich nur für Kinder unter 6, detto das Kinderakkordeon von Weltmeister).

Man sollte das Ding nicht unterschätzen, es klingt erstaunlich voll. Aber der Tonumfang ist halt extrem begrenzt, deshalb ist das im Unterricht nach einem Jahr durch.

Ich verstehe nicht, warum der Preis für ein Akkordeon per se so niedrig sein muss.

Nicht per se, aber für Anfänger schon.

Stell Dir vor, der Filius soll ein Instrument lernen und wird deshalb vpn Papa zu Thomann verfrachtet.

Dort führt man ihm dann vor, was ein 500€ Keyboard kann, was für ne Fuhre Schlagzeug er für 500€ kriegt und welche Gitarrenausstattung er für das Geld kriegt. Dann zeigt man ihm ne 500€ Trompete (die in dessen Augen auch nicht anders aussieht als eine für 15000€) und ein 500€ Akkordeon. Im Regal sieht er Akkordeons für 1500, 3500 und 10000€ stehen - und das Wesentliche was er dabei beurteilen kann sind Größe und Optik.

Wofür wird Papa wohl plädieren? Was wird das Kind in dem Moment am meisten begeistern?

Oder der Filius hört bei irgendeiner Gelegenheit ein Akkordeon, findet das toll und schleppt Papa zum Musikhaus. Dort sieht Papa dann, wie viel Akkordeon er für 500€ kriegt und wie viel Keyboard oder Schlagzeug. Wie wird das wohl enden?

Klar, mit Leihinstrumenten kann man manches abfedern. Ich rate Anfängern ausdrücklich dazu. Nur haben viele Leute eine massive Abneigung dagegen, etwas zu mieten oder zu leihen, die wollen lieber was eigenes. Und das ist dann schon wieder eine Diskussion, die man eigentlich in dem Moment als Lehrer oder Musikschule gar nicht brauchen kann.
 
(...) Da hat sich bestimmt die ganze Familie verschuldet , um den Sohn/die Tochter mit Instrument aufs Konservatorium zu schicken. (...)

Nicht unbedingt. Gerade in Russland hat Musikunterricht im Grundschulalter eine lange Tradition; Talente werden gefördert (Stipendien) und mit Instrumenten hoher Qualität (leihweise) ausgestattet.

Gruß, Bert
 
Ich verstehe nicht, warum der Preis für ein Akkordeon per se so niedrig sein muss.

Aus meiner Sicht muss es das auch nicht unbedingt. Bei den Klavieren hat sich das elektronische Klavier auf breiter Front durchgesetzt - und dennoch träumen sehr viele die ernsthaft Klavier spielen wollen von einem "richtigen " Klavier oder besser noch Flügel... Und am liebsten von Steinway, obwohl man für den Gegenwert (je nach Gegend ) schon ein Haus kaufen kann.



Die Preise liegen ab 3000 bis ...... € !
für das Geld bekommt man (fast) ein Neues Auto

Das Problem ist aus meiner Sicht eher ein Problem unserer heutigen Zeit, dass vieles eine gewisse "Kurzlebigkeit " hat und die Interessen sich schneller mal ändern, weshalb man dann auch nicht bereit ist entsprechend (viel) Geld dafür auszugeben.. denn wer weiß was ich nächstes Jahr mache und dann steht das teure Ding bloß rum...Und so wird gerne alles mit dem Wert eines Autos verglichen, was meist der teuerste Gegenstand einens Haushalts ist. Und alles was an den Wert eines Autos rankommt, oder den sogar übersteigt wird mit Kopfschütteln und Unglauben beantwortet... denn da kann man ja schon ein Auto dafür bekommen.

In dieser Schleife steckt vieles drin - auch eine Wertschätzung allgemein. Denn wer Musik machen will gibt Geld für ein Instrument aus und dann damit Musik machen zu können, weil er Musik machen will. Und kauft sich dann ein entsprechendes Instrument und nicht ein Auto, bloß weil man das für den Preis auch schon bekommen kann. Der kommt gar nicht auf die Idee das so zu sehen.

Aber in der breiten Gesellschaft ist das Auto eben als teureres Accessoire des täglichen Lebens fest verankert und da ist es auch akzeptiert dass man dafür viel Geld ausgibt, um sich meinetwegen einen Geländewagen zu kaufen, damit er damit in der Großstadt auch eventuell Bordsteinkanten mit Allradantrieb überwinden kann. Und zumindest in meiner und früheren Generationen war und ist ein Auto das erstrebenswerteste Ding das man sich anschafft, auch weil das als Statussymbol nach wie vor gerne verwendet wird. Und wer dann soviel Geld aus gibt das er sich dafür hätte ein solches Statussymbol kaufen können, sich aber dafür "nur" ein Musikinstrument zu kaufen, dem wird n´hinter vorgehaltener Hand gerne attestiert, dass man den für verrückt hält.

Aber letzen Endes ist es nach wie vor genau das selbe - beim Auto, wie beim Musikinstrument: man kann einen Tata für ca. 2 1/2 Tausend Euro kaufen, oder einen Rolls Royce für knapp eine halbe Million und man kann ein Akkordeon für ca. 200 Euro kaufen oder eines für 40.000.

Und meine Meinung ist hier ganz einfach: In welchen Regionen man denken darf regelt ein Blick ins eigene Protemonaie und der Rest hängt von den persönlichen Ansprüchen und Wünschen ab, für welche "Klasse" man sich entscheidet... Und ist in meinen Augen alles gleichermaßen in Ordnung. Fahren kann man sowohl mit dem Tata als mit dem Rolls Royce und Musikmachen kann man auf chinesischen Akkordeons und auf individuell gefertigten Einzelstücken am oberen Ende der Preisskala. Bleibt die Frage nach dem Komfort - und die muss jeder mit sich selber ausmachen und für sich selber entscheiden.




Man wird da einfach an sehr vielen Stellen komplett neue Wege gehen müssen. Was wieder das Problem der Entwicklungskosten aufwirft, darf man auch nicht vergessen, gerade wenn die Stückzahlen fallen.

ich sag mal ganz einfach : ja und nein! So wie das elektronische Klavier seinen Markt hat werden nach wie vor mechanische Klaviere nachgefragt und so wird es auch bem Akkordeon bleiben, einfach weil die Ansichten und Wünsche der Menschen unterschiedlich sind. Dass jeweil der eine, wie der andere Zweig weiterentwickelt wird - dessen bin ich mir ebenso sicher.

aber bisher gibts meines Wissens keinen "Stimmautomaten" für Akkordeons.

Vorstimmautomaten gab es früher schon diverse und werden auch heutzutage noch welche eingesetzt - um den Anschaffungspreise dieser Maschine zu rechtfertigen bedarf es aber eine entsprechende Menge an "Instrumenten" die über diese Maschine laufen, wie der komplette Automatisierungsprozess beim Akkordeon eine gewisse Mindeststückzahl braucht, um rentabel zu sein.

Feinstimmautomaten gab es auch schon mal - zumindest Versuchsmaschinen. Die haben aber aufgrund der feinen Toleranzen die es einzuhalten gilt nicht bewährt. Und für bessere Stimmzungenqualitäten haben die gar nicht zufriedenstellend funktoniert.


Bei vielen Videos , gerade aus dem osteuropäischen Raum wundere ich mich da auch ,
besonders bei den eher jungen Studenten und Teilnehmern von Wettbewerben .
Wenn man dann vergleicht, was in Russland ein Lehrer oder Arzt im Monat verdient...

Hier darf man aber auch nicht vergessen, dass die Instrmente in den jeweiligen Ländern durchaus nicht überall das gleiche kosten. Zoll, Mehrwertsteuer, länderspezifische Preislisten... da gibts es viele Schrauben an denen man drehen kann und die gleichen Instrumente kosten in den Balkanländern oftmals schlicht weniger als bei uns.

Aber auf der anderen Seite ist es auch so, dass dort wir hier oft die ganze Familie zusammenlegt um den angehenden Musiker ein Instrument entsprechende Qualität zu ermöglichen. Ich kenne auch bei uns einige Musikstudenten die für ihr Instrument den Rüchalt der Familie benötigen oder sich entsprechend verschulden.

Aber auch hier ist es die alles entscheidende Frage: Will ich Akkordeon spielen und weiß dass ich das will und bin bereit um für das dafür benötigte entprechende Instrument meine Lebensumstände dafür entsprechend festzulegen, oder ist es so, dass ich "halt auch mal n Akkordeon so ´n bissl haben will"? Und je nach dem wie die Antwort ausfällt geht dann das Interesse halt eher in Richtung Geländewagen, mit denen man in der Innenstand problemlos über Bordsteinkanten manövrieren kann , oder in Richtung auf ein qualitativ hochwertiges Akkordeon z.B. mit Konverter mit Stimmplatten in A Manoqualität und hergerichtet nach den persönlichen Vorstellungen.
 
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Nicht unbedingt. Gerade in Russland hat Musikunterricht im Grundschulalter eine lange Tradition; Talente werden gefördert (Stipendien) und mit Instrumenten hoher Qualität (leihweise) ausgestattet.

Gruß, Bert

Musik und Kultur hat dort generell einen anderen Stellenwert.

Ich war vor einigen Jahren beim Prager Akkordeonfestival und hatte dort aufgrund deutscher Juroren die ich gut kenne auch ein paar Kontakte "hinter den Kulissen".

Erster interessanter Punkt waren schon die Austragungsorte: das Prager Konservatorium und das Palais Palfi. Ersteres ist ein Prachtbau in bester Lage direkt an der Moldau in unmittelbarer Nähe der Karlsbrücke. Letzteres ist eine nicht minder historische Villa in unmittelbarer Nähe der deutschen Botschaft. Also beides Gebäude an top Adressen.

Das interessante: diese Gebäude _gehören_ laut Aussagen des Rektors dem Konservatorium. Die sind nicht angemietet oder in staatlicher Hand oder sowas. Das Konservatorium ist selbst Eigentümer. Hierzulande hätte die garantiert schon lange irgendein Griffelspitzer zu Geld gemacht, das dann halt im Institutionsbetrieb verpufft.

Zweiter "Aha"-Moment: in der Rede zum Abschlußkonzert wurde das Konservatorium vorgestellt. Das beschäftige ungefähr 200 Professoren und bildet aktuell ca. 600 Studierende, davon ca. 50 Ausländer, aus.

Dieses Zahlenverhältnis erschien den deutschen Besuchern aberwitzig. Bis der Rektor erklärte, daß aufgrund der Gestaltung des Studiums mit reichlich Präsenzunterricht ein Prof dort in Vollzeit schon rein rechnerisch höchstens 7-8 Studenten betreuen könnte, ohne die 48h-Woche zu reißen. Das heißt, das geht da gar nicht anders. Und die Profs sind überwiegend fest und unbefristet angestellt und für tschechische Verhältnisse auch ordentlich bezahlt.

Natürlich kostet das dann ein Heidengeld. Ist es dem dortigen Staat und auch der Bevölkerung halt auch einfach wert. Hierzulande muß ein Konservatorium mit 50 Studierenden froh sein wenns mehr als eine Vollzeitstelle für Professoren und mehr als zwei Halbtagskräfte fürs Sekretariat gibt.
 
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