PRS pre factory - Überblick und User-Thread

Ich bin kein großer PRS Experte, kenne aber etwas die Diskussion um Pre Factory. 1985 wäre für mich auf jeden Fall Pre Factory, aber da hat wohl jeder eine andere Auslegung.
Aber mal zu der 035. Streng genommen ist dies keine Pre-Factory da der Begriff nur auf Klampfen angewendet werden sollte die PRS noch handgefertigt hat. Und die haben meines Wissens noch keine Seriennummern.

Ja, beliebtes Thema, hatten wir hier schon mal:

https://www.musiker-board.de/threads/prs-pre-factory-ueberblick-und-user-thread.704233/post-9040796

In einer wörtlichen Auslegung würde man factory (also in einer Fabrik hergestellt) abgrenzen vom Handwerksbetrieb und in den ersten Jahren war PRS sicher letzteres,
Schön finde ich die 3-teilung eines amerikanischen Sammlers, der die Begriffe
pre production oder pre series für die handgefertigten Einzelstücke vor der NAMM 1985,
pre factory für die ersten Jahre in Annapolis
und production für alles danach nutzt.
Mal sehen, ob sich das durchsetzt, zumindest erscheint es mir logischer.

Das mit der nachträglichen Zertifizierung klingt spannend, das habe ich tatsächlich bei CITES I noch nie gehört. Die Logik hat sich mir eh nie erschlossen: PRS hat auch 1985 bis ca. 1991 nur Rio Palisander aus zertifizierten Stellen verbaut, andernfalls gäbe es ja überhaupt keine CITES I - Zertifikate für PRS-Gitarren aus dieser Zeit. Wieso also ist es so kompliziert, solche Zertifikate nachträglich auszustellen, wenn sicher belegt ist, dass eine PRS, die keines hat, aus dieser Zeit stammt?

Ich zucke immer noch beim Lesen der Reverb-Anzeigen, wenn eine frühe PRS ohne CITES außerhalb der EU angeboten wird, mir wäre das Risiko zu groß, dass sie im Zoll hängen bleibt, was ja in diesem Preisbereich richtig ärgerlich wäre.
Auch bei Käufen innerhalb der EU halte ich mich bei den Gitarren ohne Zertifikat zurück, aber vielleicht bin ich da übervorsichtig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für die Erteilung der CITES I Bescheinigung sind 2 Bedingungen zu erfüllen:

1. Der Nachweis, dass es sich um Bestände handelt, die vor dem 20.07.1992 verarbeitet worden sind. Hierzu genügt als Nachweis idR das Herstellungsdatum der Gitarre.

2. Dass sich das Instrument vor dem 20.07.1992 in der EU/Deutschland befand. Hierzu wird je nach Behörde und Bundesland idR ein Kaufbeleg oder ein Zeugenbeweis akzeptiert.

Die Einfuhr von alten PRS Gitarren (gilt auch für Gibson, Fender u.a.) scheitert idR an dem 2. Merkmal:

Zitat:

"Eine Einfuhrgenehmigung zu kommerziellen Zwecken kann nur erteilt werden: - für Antiquitäten, d.h. Exemplare, die vor dem 03.03.1947 gebaut und nicht verändert wurden oder - für Instrumente, die sich nachweislich bereits vor der Unterschutzstellung der Art Dalbergia nigra (20.07.1992) auf dem Territorium der EU befunden hatten und wieder eingeführt werden sollen."

(Bundesamt für Naturschutz, Handel mit Musikinstrumente aus Rio Palisander)

Wie sich das mit den Copys von EU-CITES 1 Bescheinigungen verträgt, die bei neueren PRS mit Rio Palisander beigelegt werden, habe ich noch nicht begriffen.
 
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Hier nun ein etwas detaillierte Vorstellung meiner PRS Artist von 1992:

Artist.jpg


Wie man unschwer erkennen kann, sind die Pickups nebst Rahmen sowie die Potiknöpfe jetzt nicht mehr Pre-Factory, auch die originalen Wings Tuner waren nicht mehr gut in Schuss und wurden getauscht. Die Elektrik mit dem berüchtigten Drehschalter war schon von einem der Vorbesitzer modifiziert worden, jetzt ist eine McCarty-Elektrik mit 3-Weg-Toggle und Push/Pull-Splitting installiert. Als Pickups habe ich ein Set aus Paul's Guitar Prototypen gewählt, welches ich hier im PRS-Userthread näher beschrieben habe.

Jetzt zur Gitarre selbst. Das ist meine erste PRS aus jenen frühen Jahren, und es fallen schon einige Unterschiede zu moderneren Modellen auf. Die Kopfplatte ist sichtbar dicker, 3mm dicker als bei einer McCarty und 4 mm dicker als bei einer Custom. Die PRS Signatur ist ein Inlay aus Paua

Artist_1.jpg


und auch die Bird-Inlays sind aus allerliebst bunt schillerndem Paua

Artist_2.jpg
Artist_3.jpg
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Artist_5.jpg
Artist_6.jpg
Artist_7.jpg
Artist_8.jpg


gefertigt. Der Hals aus südamerikanischem Mahagoni (Peru?) mit Rio-Palisander-Griffbrett hat Standard/Pattern Regular-Dimensionen. Der Korpus ist ebenfalls aus südamerikanischem Mahagoni, mit einer relativ dünnen Ahorndecke.

IMG_2152.jpg


Hier im Vergleich von links nach rechts: Artist, Custom, McCarty, Singlecut. Die dicke Singlecut (3,18 kg) ist übrigens die leichteste der vier. Wo ich schon mal beim Gewicht bin: die Artist bringt es auf 3,39 kg. Anzeichen einer Semi-Hollow-Konstruktion gibt es nicht: alles sieht massiv aus und klingt beim Abklopfen auch so.

Auf jeden Fall ungewöhnlich ist die Brückenkonstruktion mit der Tune-o-Matic-Bridge, die tadellos funktioniert und in allen Richtungen genügend Einstellreserven bietet.

Dem Finish in Teal Black sieht man die über 30 Jahre kaum an: unter der schattenspendenden Brücke hat das Grün zwar noch einen sichtbaren Blauanteil, und das Grün selbst ist im Bereich um den Hals schon eher gelblich, aber alles doch sehr unauffällig und kein Grund, die Artist zukünftig im Koffer altern zu lassen.
 
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Interessant ist, dass bei einigen PRS scheinbar die Papierlage lückenlos ist, bei anderen nicht.
Auch gibt es seitens eines PRS Offiziellen die Aussage, dass offizieller Instrumentimport mit dalbergia nigra nur mit Dokumenten nach Europa erfolgte. Offiziell importierte Gitarren ohne Dokumente sind nach der Lesart mit problemlosen Palisanderarten gebaut worden.

Nachträglich kann man, wenn man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiß, dass es dalbergia nigra ist, das Zeug nicht anmelden. De jure ist es also illegal.
Eine zerstörungsfreie Analyse ist auch noch nicht Stand der Technik - das ist zu beachten.

Legaler Verkauf - in DEU - kann nur mit der Vermarktungsgenehmigung erfolgen (und die gibt es nur mit CITES). Außerhalb DEU braucht man eine ministerielle Exportgenehmigung.

Das Gesetz hat Lücken. Nicht beschrieben sind Ortswechsel (Ummeldungen in DEU), auch nicht beschrieben ist der Sachverhalt der Übertragung der Eigentümereigenschaft über eine Schenkung.

Für 'alte' Gitarren kriegt man beim ehemaligen deutschen Vertrieb keine Aussage und PRS (USA) ist leider auch keine Hilfe.

Auf alle Fälle ist @Stoptail22s Neuzugang eine absolute Augenweide. Die kappenlosen, schwarzen PU stehen ihr auch, weil sie damit die sehr dunkle Kopfplatte spiegeln.
 
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Deine Artist I ist wirklich extrem schön!

Einzige kleine Ergänzung (sry) zu Deiner Beschreibung: Die Birds der Artist I sind aus Abaloni, nicht aus Paua, auch wenn Du besonders schön farbige Exemplare erwischt hast. 3 Gründe: Das extrem seltene Paua ist genauso bunt, sieht aber etwas anders aus, hat weniger Weiß-Anteile und insbesondere noch etwas mehr Tiefe, das leuchtet beim richtigen Licht wie ein Opal, ferner verwendete PRS zu dieser Zeit noch gar kein Paua und auch der längst vergriffene PRS Pocket Guide von Ryan Triggs, der wohl die genauste Beschreibung der einzelnen Modelle liefert, schreibt von Abaloni.

Nur zum Vergleich mal ein Pic eines Birds aus Paua aus einer 2012er Private Stock:

2023-07-19_231355.JPG


2023-07-19_232517.JPG


Diese Beschreibung aus dem Guide erklärt auch das Stoptail gut, es handelt sich um eine Option, die ab 1993 angeboten wurde.
Hier mal Auszüge der dortigen Beschreibung:
"Artist I - replaced Signature Series, offset double cutaway, mahogany back, carved Artist Grade flame maple top, mohagony wide-fat neck, 24-fret rosewood fingerboard with abalone bird inlay, stabdard PRS vibrato, abalone signature peghead inlay, inlayed abalone headstock logo on rosewood headstock overlay, 3-per-side locking PRS tuners, chrome hardware, two PRS Artist Series humbucker pickups, volume/tone/5-position control, special thin finish...........
In 1993 a 22-fret maple bound fingerboard replaced original parts/design, semi hollowbody, stop tailpiece, and gold hardware became options."

Ich würde auf jeden Fall aus Werterhaltungsgründen versuchen, alle Originalparts zu bekommen, da die Artists seit etwa 1 Jahr richtig teuer gehandelt werden, derzeit ist nur eine bei reverb, die aber gleich für 7790€.
 
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Paua, Paua, wie komme ich eigentlich auf Paua? Das nachzuvollziehen, hat mich schon etwas Zeit gekostet. G&B Test aus 10/91: Abalone! D. Burrlucks PRS-Book: Abalone! Ratlos. :stars:

:juhuu:Ich hab's: Paua war eine Aussage des Verkäufers, der explizit darauf hingewiesen hat, das es sich nicht um stinknormales Abalone handele. Ich habe es nicht hinterfragt, für mich war es ohnehin nicht kaufentscheidend.


Also hundertpro Abalone! Hier übrigens das Zertifikat:

CCI_000028.jpg


Das Stop Tail Piece war also schon 1992 eine Option.
 
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Wobei schon Abaloni etwas Besonderes ist, nur wenige Muscheln geben dieses vielfarbige Perlmutt ab, ich meine von 10 Perlmuttmuscheln maximal eine, ich finde aber die Quelle gerade nicht mehr. Außerdem stammt Deine Artist ja noch aus einer Zeit, als das Abaloni noch wirklich aus unveränderten Muschelschalen gewonnen wurde. Später entwickelte man eine Art "Knetverfahren", bei dem Muschelreste neu zusammengefügt und daraus eine Art Platte hergestellt wurde, in die man dann die Birds mittels Schablone stanzte.

2020-12-12_232507.jpg


Nur am Rande (Jahaa, ich weiheiß, niemand mag Streber!^^): Paua wird aus einer noch selteneren Meeresschneckenart gewonnen. Diese Schnecken werden (angeblich) nicht gezüchtet, sondern deren Gehäuse wird nach dem natürlichen Versterben an manchen Stränden angeschwemmt und dort von der einheimischen Bevölkerung aufgesammelt. Da dieses Material sehr selten, noch teurer und wohl schwieriger zu verarbeiten ist, wird es aus ökonomischen Gründen sehr selten verwendet.
Ich finde Paua extrem schön, aber Abaloni oder Perlmutt sind für Inlays eigentlich praktischer, weil sie durch ihre Weiß-Töne einen stärkeren Kontrast zum dunklen Griffbrett bilden, man sie also bei schlechten Lichtverhältnissen besser erkennen kann.
 
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Paua, Paua, wie komme ich eigentlich auf Paua? Das nachzuvollziehen, hat mich schon etwas Zeit gekostet. G&B Test aus 10/91: Abalone! D. Burrlucks PRS-Book: Abalone! Ratlos. :stars:

:juhuu:Ich hab's: Paua war eine Aussage des Verkäufers, der explizit darauf hingewiesen hat, das es sich nicht um stinknormales Abalone handele. Ich habe es nicht hinterfragt, für mich war es ohnehin nicht kaufentscheidend.


Also hundertpro Abalone! Hier übrigens das Zertifikat:

Anhang anzeigen 901087

Das Stop Tail Piece war also schon 1992 eine Option.
Final Check: Jack Higginbotham :cool:
 
PRS ARTIST I und ARTIST II


Vor wenigen Jahren war in dem US PRS-Forum zu lesen, dass es Sinn mache, insbesondere die Gitarren aus den frühen 90ern einzukaufen und beiseite zu legen. Die Instrumente bis 1995 würden völlig unterschätzt (underrated) und zu Spottpreisen zu bekommen. Die damalige Qualität wäre seither nur in Sonderserien oder im Privat Stock erreicht worden, wo man aus der Massenproduktion ausscherte und sich besondere Mühe mit einzelnen Instrumenten gab. Es sei zu erwarten, dass diese Instrumente eine erhebliche Wertsteigerung erfahren würden.

Auch hier in Deutschland und im europäischen Raum wurden PRS Customs und Mc Carteys selten über 2.000 € verkauft. Die Artist I und II erreichten vielleicht 2.500 €.

Heute zeigt sich, dass die Einschätzung in dem US Forum richtig gewesen zu sein scheint. Diese Gitarren werden kaum verkauft und wenn, dann zu deutlich höheren Preisen.

Ich bin ein großer Fan der PRS Gitarren aus den 80ern und habe schon sehr viele PRSi aus den Folgejahren bis zur aktuellen Produktion in den Händen gehabt, darunter einige Sonderserien, Private Stock usw. – meine Favoriten sind die Artist I und die Artist II.

IMG_1201.JPG


IMG_1206.JPG


Zu den Details wurde hier schon in einer Tiefe vorgetragen, die meinen großen Respekt hat. Die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Modellen sind


Artist I Artist II



Fretboard Brazilian Rosewood Indian Rosewood

FB und Headstock Unbound Maple bound

24 Bünde 22 Bünde


IMG_1202.JPG
IMG_1211.JPG




IMG_1207.JPG
IMG_1208.JPG


Weitere Details finden sich in den „Katalogen“ 1991

IMG_1192.JPG


und 1992

IMG_1191.JPG


Die dort aufgeführten Specs waren aber nur Vorschläge, da vieles auf Kundenwunsch oder im Laufe der Zeit abgeändert wurde. Bspw. war 1994 eine Mc Cartey Schaltung offizielle Option. Vorher wurde auf Wunsch ein 3 Way Toggle anstatt des Rotary Switch eingebaut. Beide Modelle waren auf je 500 Stück limitiert. Ob die jeweils erreicht wurden, möchte ich bezweifeln.

Zum Schluss noch ein Testbericht aus der Soundcheck Dezember 1992.

IMG_1213.JPG
IMG_1212.JPG




Viele Grüße aus der Heide
 
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Gerade kam @Stoptail22 vorbei (wir wohnen nur ein paar Minuten voneinander entfernt) und wir haben mal unsere Artist I miteinander verglichen.

z2.JPG


Beide klingen wirklich gut und haptisch sind sie nah beieinander, insbesondere das Halsmaß scheint genau gleich zu sein, aber die Unterschiede sind schon deutlich. Okay, die von stoptail22 ist modifiziert mit neuen PUs, anderen Tunern und anderer Elektronik, aber neben der unterschiedlichen Brücke (Tremolo contra 2-teiliger Bridge) ist auch der Gewichtsunterschied enorm.

z3.JPG
z4.JPG

Meine ist sicher besonders schwer, seine besonders leicht, aber fast 1 Kg Differenz ist doch erheblich und belegt einmal mehr, dass 2 Gitarren der selben Serie sehr unterschiedlich ausfallen können.
(Leider ließ stoptail meine Ausrede, der Gewichtsunterschied resultiere daraus, dass an meiner noch der Gurt hin, nicht gelten....^^)

Zu meinem Bedauern hat stoptail seine Artist I wieder mitgenommen, obwohl sie (2. von rechts) doch optisch perfekt in meine Pre Factory-Sammlung gepasst hätte....:

z1.JPG


Tatsächlich klangen auch beide über den Engl Ironball SE bei verschiedenen Einstellungen wirklich schön und setzten sich auch beim abwechselnden Solieren über Little Wings (Playalong) gut im Klanggefüge durch.
Es ist auch sicher ein gutes Zeichen, wenn am Ende eines Vergleichs jeder mit der eigenen Gitarre glücklicher ist.
Auf jeden Fall sind die Artist I -Gitarren wirklich tolle Instrumente, was sicher auch @McCartey-59 bestätigen kann.
 
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Beeindruckende Sammlung. Das sieht man sehr selten. Zur Zeit ist es scheinbar leichter an eine alte Strat oder Les Paul zu kommen als an diese rare birds.

Wer eine hat, gibt sie nicht her.

Irgendwann bekomme ich auch einmal das mit den Keksen in den Griff. Im Moment kann ich Euch beide leider nicht supporten.

Als Ergänzung mit 3,1 bzw. 3,4 kg:

IMG_1240.jpeg


Grüße aus der Heide
 
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"I was just curious to see if anyone knew what the pre-factory carve and headstock were, because I've never been able to find out. I didn't see an explanation in the Burrluck book, but I read it long enough ago that I should re-check it."

Ein Freund von mir hat eine Private Stock 30th Anniversary CU24 (https://prsguitars.com/privatestock/gallery_guitar/private_stock_30th_anniversary_custom_24), findet aber keinerlei Antwort auf die Frage über Besonderheiten des Kopfplattendesigns und der Korpusfräsungen. Hat dieser Expertenkreis einen Ratschlag?
 
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Das einfachste wäre, sich eine moderne Custom 24 zu kaufen und dann die konstruktiven Unterschiede beider Gitarren zu suchen.

Ich kann hier anhand der Fotos nur vermuten. Der rückseitige Übergang vom Hals zur Kopfplatte verlief früher wohl etwas anders, analog zum ebenfalls erwähnten, jetzt stabileren Halsfuß. Der Korpus war wohl in frühen Jahren in der Mitte etwas stärker ausgeformt, und der Ausschnitt am unteren Horn war wohl etwas größer als heute, so dass der Hals weniger Seitenhalt hatte.
 
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Der Begriff "pre factory" dürfte an dieser Stelle irreführend sein. Wir verstehen darunter die Jahre 1985 bis ca. 1995 als die Gitarren in Annapolis gebaut worden sind. In dieser Zeit fand eine deutliche Modellentwicklung statt und die einzelnen Instrumente wurden nicht 1:1 von der CNC Maschine geschnitzt, sondern in Handarbeit aus grobem Vorschnitt geschliffen und geformt. "Die pre factory Form" gab es nicht, insbesondere beim Halsfuss ist die Entwicklung in dieser Dekade am deutlichsten zu erkennen.

Davor - vor 1985 - hat Paul auch bereits Gitarren hergestellt. Dank DirkS und dem von ihm geteilten Artikel aus dem Guitar Player von 1983 haben wir Bilder der pre factory Annapolis Gitarren. Auch die von Dir geteilten Youtube Beiträge "from the archives" stellen die frühen PRS Gitarren erfreulich detailreich vor. Dabei wird z.B. auch deutlich, dass die Deckenwölbung abweichend von den neueren Instrumenten ab 1985 ausfällt und das untere Horn schärfer konturiert ist - aus meiner Sicht auch viel attraktiver.

Die Bilder der Private Stock 30'th anniversary lassen erahnen, dass das Instrument die ganz frühen Modelle zum Vorbild hat. "Pre factory" sollte dann wohl die Instrumente vor 1985 bezeichnen, die der Meister noch selbst von Hand geschnitzt hat.
 
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Guitar Center Limited Edition 1991

A real unicorn - wie die Amis es ausdrücken würden.

1991 orderte das Guitar Center - ein Händler der ersten Stunde eine Sonderserie, die einmal nicht eine Tigerstripe oder Quilted Maple Decke haben sollte.
Die Wahl fiel auf Decken mit dem seltenen Birdseye Maple oder Vogelaugenahorn. Die Auflage war auf 14 Stück limitiert.

Die Ausführung ist irgendwo zwischen der frühen Artist Serie, die im gleichen Jahr gefertigt wurde und der Custom 24. Natürlich mit dem gesuchten Rio Palisander Griffbrett.

Im Netz findet sich sehr wenig zu dieser Serie. Ich habe hierzu im PRS US-Forum einen Chat gefunden, in welchem sich die Besitzer der Nr. 1/14 und 3/14 ausgetauscht haben.

Jetzt können wir in diesem Forum noch die Nr. 2/14 vorstellen.

IMG_1689.JPG


IMG_1690.JPG
 
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Ich blättere gerade in dem neuen Vintage Guitar Price Guide 2024 und stelle fest, dass auch dort die Preissteigerungen für die frühen PRS Custom angekommen sind. Z.B.:

1985 $15.000 bis $22.000
1986 $ 8.000 bis $12.000
1987 $ 5.000 bis $ 6.500
1988 $ 4.500 bis $ 6.000
1989 $ 3.500 bis $ 5.000

Unabhängig davon sind es einfach phantastische Instrumente.
 
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Ja, im RL liegen sie da ja schon geraume Zeit und es wird sicher weiter in diese Richtung gehen, es gibt ja nur sehr wenige davon und es werden nicht mehr.
In Europa sind sie noch seltener und aufgrund der CITES-Problematik sind auch Importe nahezu unmöglich.

Tatsächlich liegen m.E. die Preise für Topmodelle (also -Modell Custom, -tolle Decke (später gekennzeichnet als 10 Top), -Birds, -guter Zustand, -CITES-Zertifikat usw.) im RL sogar eher noch höher.

Die Preise, die die früheren Ausgaben des Price Guide benannt haben, waren immer unrealistisch niedrig, daher konnte man die älteren Auflagen immer bei eigenem Kaufinteresse dem Verkäufer zeigen.....:engel:

Billiger wird`s nur, wenn die CITES I-Bescheinigung fehlt. Aber dann würde ich die Gitarre auch nicht kaufen, da wäre der Preis egal.
 
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Es ist jederzeit möglich, nur mit der Gitarre ohne jeglichen Kaufbeleg eine CITES zu bekommen.
Ich habe das zig mal für meine alte Gibsons und Fenders getan die ich in meiner Zeit, als für einen amerikanischen Konzern gearbeitet habe (1981-1987) aus den USA mitgebracht habe. Die Unterschrift unter der Bestätigung, das die Gitarren vor 1992 eingeführt wurden, genügt. Kaufbeleg gab es keine mehr.
 
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Ein früher Pickup aus der Annapolis Zeit ist der

PRS Single-Coil Bass

1710342357495.png


Klassisches weißes Etikett mit silberfarbener Grundplatte und schwarzem Klebeband um die Spulen. Dieser Pickup wurde am alten PRS-Standort in Annapolis, MD, von Hand gefertigt.

Dies ist im Grunde die SINGLE COIL-Version des Standard Treble-Tonabnehmers in Humbucker-Größe aus dem T&B-Set. Es verfügt über die gleichen polierten Alnico 5-Magnetkerne, aber nur eine der Spulen ist aktiv.
 
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