PRS Tremolo - 4 Federn? Butterweich?

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Hempstone
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Moin,
überlege mir gerade ein neues Projekt mit PRS-ähnlichen Tremolo verwirklichen.

Dazu habe ich einige Fragen:
-wie kann ein PRS Tremolo mit 4 Federn so butterweich arbeiten?
-werden schwache oder mittelstarke Federn verwendet?
-Ist es ab Werk schwebend eingestellt?
-sind 4 Federn besser für Verstimmungsfreiheit?

Gruß,
Hempstone
 
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Hi,

der "butterweiche" Eindruck ist der Physik geschuldet, nicht zuletzt aber auch dem Umstand, dass man als Vergleich automatisch das ähnlich aussehende Fender-Trem im Kopf (bzw. in den Fingern) hat.

Die Saitenspannung ist zunächst einmal bei gleicher Stärke geringer als bei Fender und ähnlichen Gitarren, da die Mensur kürzer ist. Nochmal kürzer ist die Mensur bei Gibson & Co., aber da findet man so gut wie nie ein solches Tremolo. Ist die Saitenspannung geringer, braucht man auch weniger Gegenkraft durch Federn, also wirken auf das System zwangsläufig in beide Richtungen geringere Kräfte.

Nach meinem Eindruck verwendet PRS auch recht weiche Federn, um dafür mehr einbauen zu können. Sie sind schlecht zu vergleichen, weil die handelsüblichen Federn nicht in die Löcher im Block reinpassen, zumindest war das bei meiner US-Tremonti so. Es kann aber sein, dass es Ersatzfedern von PRS in verschiedenen Stärken gibt.

Ein wichtiger Faktor ist auch die geringe Reibung an allen Teilen, insbesondere durch die speziellen Rillenschrauben und den Umstand, dass die Unterkante der Grundplatte - anders als bei Fender - nicht auf dem Korpus aufliegt. Und ja, ab Werk sind PRS mit Trem immer schwebend eingestellt.

Das sollte man als Laie auch nicht ändern, weil die Rillenschrauben sehr genau in der Höhe ausgerichtet sein müssen und das Zusammenspiel aus Halswinkel, Höhe der Grundplatte und Einstellung der Saitenreiter sehr präzise austariert ist. Will man das Tremolo mit festem Anschlag haben, sollte man eher zu einem kleinen Holzblock in der Federkammer greifen. Mit aufliegender Grundplatte würde das Trem durch die Hebelwirkung des Blocks mit der Vorderkante an den Rillenschrauben nach oben wandern, was den Ruhepunkt unpräziser macht und sogar die Kanten der Löcher beschädigen könnte.

Für die Verstimmungsfreiheit ist es nach meinem Eindruck nicht entscheidend, wieviele Federn man verwendet. Allerdings bin ich überzeugt, dass der Sound mit mehr Federn stabiler und runder ist, es flattert auch weniger bei festem Anschlag. Für Fender & Co. gibt es auch weichere Federn, die ich selber meist benutze, um mehr davon einbauen zu können.

Die besagten Rillenschrauben gibt es allerdings auch für Fender-Tremolos und dessen teils weiterentwickelte Verwandte. Man bekommt sie u.a. von Göldo, ich habe die in meiner Rockinger-Strat eingebaut und hab damit das Vintage Trem verstimmungstechnisch auf ein ähnliches Niveau wie die PRS gebracht. Hochwertiges Sattelmaterial und sauber gefeilte Kerben sind natürlich ebenfalls Voraussetzung, bei mir kommen als Tüpfelchen auf dem "i" noch Gotoh Vintage-Tuner mit Magnum Lock-Mechanismus dazu.

Beachten solltest Du auch, dass das PRS-Trem ganz aus Messing besteht, was Einfluss auf den Klang hat. Man kann aber natürlich auch ein Vintage-Trem mit einem Messingblock und Messing-Saitenreitern etwas in diese Soundrichtung biegen.

Allerdings hat das PRS-Trem noch die Besonderheit der engeren Saitenführung nach Gibson-Muster, was das Spielgefühl für die rechte Hand für mein Gefühl stark verändert. Ich persönlich mag es soagr, wenn sich meine Gitarren teils stark unterscheiden, weil es mich auch anders spielen lässt, aber das ist nicht jedermanns Sache.

Gruß, bagotrix
 
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