Das kannst du auch mit nem Brett mit Tonabnehmer und nem Transistoramp für 60€ spielen, auch ganz ohne Effekte. Wichtig ist eher, dass du das Gefühl für den guten Tone in die Finger bekommst (ich sag hier mal bewusst "Tone", um ihn von dem guten "Ton" zu unterscheiden, womit ich persönlich eher sauberen Klang auf einer klassischen Gitarre verbinde). Wenn du es draufhast, Töne exakt und flüssig zu spielen (persönliche EMpfehlung: klassische Ausbildung auf der klassischen Gitarre, wenn du dich damit abmühst, wird die E-Gitarre zum Kinderspiel, das aber auch wieder spezielle Übung benötigt), also einen guten Ton entwickelt hast, kannst du ihn auf der E-Gitarre zum guten "Tone" wandeln, indem du nicht nur das Gefühl für technisch exakte Töne bekommst, sondern auch das Gefühl für Unsauberkeiten und diesen typischen "Dreck". Den zu kontrollieren ist die Mammutaufgabe. Schlecht spielen können viele, aber kontrolliert unsauber können die wenigsten spielen.
Stichwörter wären dabei Dämpfung der nicht gespielten Saiten (die ruhig zu bekommen ist viel schwieriger als die andere(n) richtig zu spielen) und weiter, lockerer Plektrumschlag. Du schlägst also Saiten an, die du mit dem rechten Handballen oder einem der linken Finger (bestenfalls beides) abdämpfst. Dadurch entsteht dann auch dieses rauchige Klackern. Wenn du das jetzt einfach so probierst, wirds vermutlich scheiße klingen, weil du noch zu wenig Gefühl für den Ton hast (vermut ich mal). Und ohne Ton kein Tone

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Als Übungsplan würde ich dir empfehlen, erst mal darauf hinzuarbeiten, möglichst sauber und flüssig zu spielen und dabei drauf zu achten, was du tust, um Saiten abzudämpfen, die du nicht spielst. Wenn das sitzt (was durchaus sehr, sehr lange dauern kann), kannst du dich daran wagen, kontrolliert unsauber zu spielen, bzw. wird das auch von alleine kommen (nicht durch Nachlässigkeit, sondern weil du automatisch lernst, wie Töne entstehen und das auch ein wenig automatisch umsetzen oder neues ausprobieren wirst). Und irgendwann entsteht der gute Tone an jedem Amp und jeder Gitarre der Welt. Den kann dir nämlcih kein Equipment bringen, den bringst nur du

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Grüße, kc
P.S.: Nebenbei bemerkt kann man sich guten Tone wahnsinnig gut bei Joe Bonamassa anschauen. Der Mann ist ein Meister der Kontrolle über die Gitarre. Das, was er spielt, klingt nicht wirklich schwer, ist aber ziemlich bockig zu spielen und fast unmöglich nachzumachen. Selten so einen guten Tone gehört wie bei ihm. Und obwohl er en Haufen geile Gitarren und Amps spielt... das macht er auch auf weniger gutem Equipment. (Er spielt auch nen Marshall Class 5, der ist recht günstig. Aber ich glaube, 99% der Benutzer von dem Amp klingen darauf wesentlich schlechter als er.)