Reaktion auf die eigene Stimme

Juvi
Juvi
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
13.09.14
Registriert
27.01.13
Beiträge
11
Kekse
0
Ort
Niederrhein
Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich euch :)

Ich würde gerne für meine Frage ein winziges bisschen ausholen :D

Vor sechs Monate hab ich angefangen Gesangsunterricht zu nehmen. Ich merke selber, das ich wirklich Fortschritte mache und feier innerlich, wenn meine Lehrerin mich lobt. Geht vermutlich jeden so ;)
Allerdings bekomm ich jedes Mal eine völlige Krise, wenn ich meine Stimme höre.
Klar hör ich auch die Fehler die ich noch mache, aber ich bin generell total überkritisch, da ich den Klang generell völlig fremdartig und auch nicht schön finde.
Scheinen andere anders zu sehen und ich höre immer wieder das jeder seine eigene Stimme eine ganze Weile fremd und unschön findet, wenn er sich zum ersten Mal aufgenommen hört.
Seit Dezember singe ich in einer Band und wir haben schon eine "Self-Bashing" Kasse eingerichtet, wo ich immer nen Euro rein werfen muss, wenn ich mich mal wieder "scheiße" finde *gg*.

Jetzt meine Frage(n): Muss ich nen Zweitjob annehmen oder werde ich mich irgendwann "hören können"? Habt ihr dieses Phänomen auch? Oder habt ihr es vielleicht sogar überwunden?
Ich weiß, dass da die eigene Psyche wie ein Miststück verhält, aber ich fänd es schon ganz toll, wenn ich irgendwann das, was wir machen auch mal genießen könnte *gg*

Ich sag schon mal Danke für die Einblicke in eure Selbstsicht :D

Einen entspannten Freitag,

Juvi
 
Eigenschaft
 
Jetzt meine Frage(n): Muss ich nen Zweitjob annehmen oder werde ich mich irgendwann "hören können"?

Nun, ich kenne Dich nicht, daher weiß ich nicht, wie "stur" Du bist. Aber Du müsstest schon sehr unveränderlich sein, dass Du einen Zweitjob annehmen müsstest ;) Es ist anfangs ganz normal, dass man diese "fremde" Stimme (immerhin hast Du sie ja wahrscheinlich Jahre bis Jahrzehnte anders gehört) erschreckend findet.

Habt ihr dieses Phänomen auch?
Nein. Denn...

Oder habt ihr es vielleicht sogar überwunden?

Ich habe das überwunden. Ich höre grundsätzlich meine Aufnahmen an. Übrigens - schneidest Du auch Deine Gesangsstunden mit? Das ist sehr hilfreich. Anyway, durch anhören der Aufnahmen auch von Konzerten lernt man sehr viel. Ich habe auch viel suggestopädisch gelernt; mit selber eingesprochenen Texten. Irgendwann gewöhnt man sich einfach an seine Stimme und ich mag meine inzwischen ziemlich gerne.

Ich weiß, dass da die eigene Psyche wie ein Miststück verhält, aber ich fänd es schon ganz toll, wenn ich irgendwann das, was wir machen auch mal genießen könnte *gg*

Das kommt bestimmt. Vielleicht ist das ja ein gewisser Narzissmus, aber ich höre Mitschnitte unserer Konzerte inzwischen fast lieber als irgendwelche professionellen Aufnahmen der entsprechenden Stücke. Meine Chorleiter und ich liegen so ziemlich auf einer Wellenlänge, wie die Stücke zu interpretieren sind und es ist das angenehme Gefühl damit verbunden, wenn die Leute geklatscht haben, weil es sie gefreut hat, was wir machten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Juvi, das haben viele Sänger. Ich habe es hier im Board schon öfter mal geschrieben: der von mir sehr verehrte Joe Jackson sagte mal in einem Interview, er könne nicht verstehen, dass Leute freiwillig seine Platten kauften, er könne seine Stimme nicht ertragen.

Mir geht es ähnlich, und das, obwohl ich schon viel länger singe als du, hunderte Auftritte hinter mir habe, CDs aufgenommen habe... ich könnte nach jeder Aufnahme schreiend weglaufen, mag den Klang nicht, höre nur die Fehler und diese ständig und überall... ich habe das nie überwunden, bis heute nicht. Trotzdem lebe ich vom Singen. Das eine muss das andere also nicht ausschließen ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Also bei mir ist es manchmal so, dass ich finde, etwas klang super, aber auf einer Aufnahme gefällt es mir nicht, aber andersherum auch.

Oft ist es so, dass ich immer mehr Dinge finde, die mich stören, wenn ich eine Aufnahme immer und immer wieder anhöre, aber das liegt nur daran, dass ich wirklich auch sehr pingelig bin.

Grundsätzlich ist es auch so, dass nicht immer alles perfekt klingen muss, ich habe lange gebraucht um das zu begreifen. :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Für mich ist das eine Mischung aus drei Dingen:
1. Man kennt die "eigentliche" Stimme noch nicht und muss sich erst daran gewöhnen. Weil man die eigene Persönlichkeit mit seiner Stimme, die man, wie moniaqua schon sagte, jahrelang anders gehört hat, so stark in Verbindung bringt, kann das schon mal länger dauern.
2. Man ist einer Aufnahme der eigenen Stimmen gegenüber oft überkritisch.
3. Man hört auf der Aufnahme oft Fehler, die man beim Einsingen nicht bemerkt hat.

Wegen den letzten beiden Punkten ist das Aufnehmen des eigenen Gesanges auch eine der besten Übungen überhaupt. Eine Stunde Aufnehmen und Gegenhören kann mehr bringen als viele Stunden zu üben. Man übt nämlich oft auch seine Fehler und verfestigt diese.

Ich habe mittlerweile mehrere Dutzend Aufnahmen von meinem Gesang und bin auch manchmal unzufrieden, aber nicht so oft wegen meiner Stimme, sondern wegen der gesanglichen Leistung. Die beiden Aufnahmen aus meiner Signatur höre ich mir z.B. recht gerne an, aber selbst da höre ich viele "Fehler".
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Hallo zusammen,

Danke erstmal für die konstruktive und vor allem sehr hilfreiche Rückmeldung!

Ich habe massig Mitschnitte meiner Stimme, durch die Gesangsstunden, durch die Bandproben und ich schneide auch mit, wenn ich übe.
Wenn ich die ersten Aufnahmen mit denen der letzten zwei Wochen vergleiche, dann bin ich schon wesentlich entspannter, was meine Stimme angeht. Aber ja, der Punkt der "Überkritik" ist wirklich massiv bei mir, ich glaube da muss ich mal ran, denn ich hab so die Ahnung, dass mich das auch beim Singen behindert.

@moniaqua: Ich finde nicht, dass du narzisstisch klingst, ich finde es eher schön dass du deine Sachen liebst. Das macht mir genauso Mut, wie auch die Worte von Bell, Musicalazubine und K-Bal.

Also nochmal: Danke, danke, danke! :)
 
Hi Juvi,

Muss ich nen Zweitjob annehmen oder werde ich mich irgendwann "hören können"?
Tja, meine Kristallkugel ist wohl defekt, deine Zukunft liegt im Nebel. ;) Natürlich wünsche ich dir letzteres.

Habt ihr dieses Phänomen auch? Oder habt ihr es vielleicht sogar überwunden?
Dazu muss ich vorweg sagen: Ich bin April/Mai 2012 zum Singen gekommen - eher unfreiwillig, auch wenn es spaßig war. Naja, und irgendwie hat es mich infiziert. Es macht mir tierisch Spaß und ich bleibe dabei, solange die Stimme mitmacht.

Zu deinen Fragen: Ja, immer noch. Die erste Aufnahme war ein regelrechter Schock - ich habe sie nicht zu Ende hören können. Aber ich hab sie noch, falls ich mal übermütig werden sollte. :D
Inzwischen habe ich durchaus schon die eine oder andere Aufnahme, bei der ich nicht schreiend davonlaufen möchte.
Insgesamt bin ich mittlerweile entweder abgehärtet oder ich werde tatsächlich besser.

Meine Einstellung zu dem Ganzen:
Sing, solange es dir Spaß macht.
Nimm dich weiterhin auf, um voranzukommen.
Beobachte die Reaktionen deiner Zuhörer/Mitmusiker und freue dich einfach mit ihnen, wenn sie Freude an dir haben.
Haben sie keine Freude, hm. Dann bewahre Haltung. :redface:

Viel Spaß noch!
Ayeelah
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Danke Ayeelah! :D

Das mit dem Haltung bewahren ist da so eine Sache, aber der Rat ist Gold wert ;)
 
Also ich glaube ich werde mich nie an meine Stimme gewöhnen. Gut ich höre sie mir wohl auch viel zu selten aufgenommen an.
 
Ich mag meine Stimme! Wenn ich sie nicht mögen würde, würde ich nicht singen. Ich spiel doch auch nicht über einen kaputten Verstärker mit ner Schrottgitarre! Ich habe aber auch den Anspruch immer besser zu werden, aber ich laufe nicht schreiend weg, wenn ich Fehler höre, ohne Fehler keine Verbesserung!
 
Ich habe aber auch den Anspruch immer besser zu werden, aber ich laufe nicht schreiend weg, wenn ich Fehler höre, ohne Fehler keine Verbesserung!

Hi Don Onkelai
da fühl ich mich etwas angesprochen. Also präzisiere ich noch einmal:
Ich laufe nicht vor meinen Fehlern davon, sondern vor dem Klang meiner Stimme. Sie ist mir zu hell und zu kindlich.
Und ich bitte um Pardon für meine vorige verwaschene Ausdrucksweise.

Liebe Grüße,
Ayeelah
 
Wie gesagt: das eine schließt das andere nicht aus.
Ich bin die geborene Livesängerin. Ich kenne kein Lampenfieber, keine Bühnenangst, kann mich auf der Bühne komplett fallen lassen und gebe immer100%.
Hingegen hasse ich Aufnahmen und Studio (es muß halt ab und zu sein, aber das Ergebnis gefällt mir nie) , und auch zu Hause nehme ich mich nie auf. Wozu auch, ich würde es mir ja doch nicht anhören ;)
 
Du hörst Deine eigene Stimme immer! auch über die Schädelknochen, und da klingt sie Dir vertraut. Rein akustisch, also bei Aufnahmen, wird sie Dir deswegen immer auch etwas fremd erscheinen.
Wenn ich mal Aufnahmen veröffentliche, kriege ich gerade wegen der Stimme oft sehr positives Feedback, während ich sie selber nicht sonderlich interessant finde. (Also nur als Aufnahme, als Sänger erlebe ich mich live schon authentisch und interessant.)

Da muss man sich einfach dran gewöhnen. Schliesslich singt man nur zu einem kleinen Teil für sich selbst... zumindest sobald man vor Publikum singt. Und da zählt dann eigentlich mehr, wie die das finden, denn nur wenn sie es mögen zahlen die dafür...

Ich höre mir viel lieber andere Sänger an als mich selbst, aber wenn ich singen möchte, und das möchte ich, dann habe ich nunmal meine Stimme. Und wie gesagt, von innen gefällt die mir ja auch.
 
Naja, ich mag die Stimme, die ich beim Singen höre und an die ich gewöhnt bin sehr, sehr gerne :)
Und die Antworten hier machen mir "Mut", dass es sicher auch mit meiner "echten" (kann man das so sagen?) Stimme sein wird, die ich eben nur über Aufnahmen höre.
 
Hallo Juvi

Ähnliches Thema hatten wir schon - auch ich hätt am Anfang davon laufen können, aber fast noch mehr beim sprechen als beim singen (Dialekt ^^, ich mag Dialekte aber sich dann selbst so reden hören war furchtbar). Man ist seine Stimme nicht gewöhnt, aber vielleicht hilft es dir wenn du unvoreingenommen mal hin hörst, als wäre es eben nicht deine eigene die du gerade hörst.
Ich mag mittlerweile meine Stimme, die Klangfarbe - das einzige Problem ist, ich kann sie noch immer nicht so benutzen wie ich das gern würde und das ist bei mir ein Grund zum weg laufen, wenn ich mich selbst höre :D ich kann die Fehler und "Stimmschwankungen" kaum ertragen, denn ich höre jeden Einzelnen und da könnt ich noch immer schreiend davon laufen: Stimme gut - Technik *weglauf*.... :ugly:


Lg Lyra
 
Ich glaube, viele Sänger sind sehr selbstkritisch, wenns um die eigene Stimme geht. Mehr gehts da manchmal sehr ähnlich.
Ich glaube, das hängt damit zusammen, weil man es vielleicht peinlich findet, wenn irgendwelche Töne nicht so ganz sitzen und das dann halt jeder hört :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich selbst mache seit 4-5 Jahren eigene Musik in Bands und Solo und ich kann nur einen Rat geben, der mich mittlerweile dazu gebracht hat meine Stimme garnichtmehr
als "unschön" wahrzunehmen: Aufnehmen - anhören.

Hab Zuhause bisschen Recording-Equipment stehen, das ich eigentlich täglich benutze und mit der Zeit bist du deine Stimme gewohnt. Selbst finde ich sie nicht super, aber
so ist das eben auch bei anderen Menschen mit der Haarfarbe, dem Körper etc. man will immer, was man nicht hat ;)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben