[Review] Aktive mini-PA mit Ohm AS-B und 2x BR-7

  • Ersteller RaumKlang
  • Erstellt am
R
RaumKlang
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
30.01.14
Registriert
25.11.06
Beiträge
5.197
Kekse
21.296
Aufgabenstellung

Eine möglichst kompakte, dabei aber halbwegs laute und vor allem wohlklingende PA für die kleinsten Gigs. Killerkriterium dabei ist die Möglichkeit des Transports im PKW (zusammen mit Keyboards, Gitarre und 2-3 Personen) und ein universeller Einsatz der Einzelkomponenten z.B. als Delayline, Monitoring (auch am FoH bei ungünstigen Mischpositionen) und als Near-/Front-/Sidefill in größeren Setups.


Systemvorstellung

Da ich eh schon Ohm (TRS) im Einsatz habe und damit sehr zufrieden bin, lag es nahe das oben Gesuchte ebenfalls von Ohm in die Auswahl zu nehmen. Um es kurz zu machen: Nach dem ersten Test war die Suche erfolgreich beendet :)

Bass:
Der AS-B ist ein aktiver 2x 10" Stereo-Subwoofer mit drei integrierten Endstufen und umfangreichen Anschluß- und Einstellmöglichkeiten.
Die Amps leisten 1x 300W @ 4 Ohm für den Bass + 2x 200W @ 4 Ohm für die Tops.
Neben XLR Ein- und Ausgängen stehen diese auch als RCA/Cinch zur Verfügung, der Eingang Verfügt über XLR/Klinke Combobuchsen. Dazu zweimal Speakon zum Anschluß der Tops.

Einstellbar sind:
- Trennfrequenz (100...150Hz)
- Pegel Bass
- Pegel Mid/Hight
- Eingangsempfindlichkeit (0,77V / 1,4V)
- Phase (0°/180°)
- Auto Power On/Off
- GND-Lift

Ohm gibt einen Maximalpegel von 124dB an.

Tops:
Bei der BR-7 handelt es sich um ein 2x 6" / 1" Topteil mit einem nominalen Abstrahlwinkel von 160°x60° und einem Maximalpegel von 122,5dB laut Ohm.
Die Box verkraftet 250W RMS und weist eine Impedanz von 8 Ohm auf.

Um die BR-7 (quer) auf ein Stativ montieren zu können, benötigt man je einen BR-7SA pro Box. Dieser Adapter ermöglicht eine Arretierung am Boxenstativ mittels Klemmschraube sowie ein Verschwenken der Box in vertikaler Richtung. Optimal, um die Box auf Höhe zu bringen, ohne die Decke ungewollt zu beschallen.


Hörtest

Angeschlossen ist das System sehr schnell: 2x XLR an den Eingang, BR-7 mit Speakonkabeln angeklemmt und das Kaltgerätekabel an's Netz. Unschönes Detail, aber nicht weiter schlimm: Mitgeliefert wird ein englisches Netzkabel, das hier in Deutschland natürlich nicht sonderlich gut in die Steckdose passt :)

Trennfrequenz erstmal auf 125Hz, Sub- und Mid/High-Level auf, Eingangsempfindlichkeit passend eingestellt und los gehts: Zuerst begrüßt einen der integrierte Lüfter des AS-B mit einem leisen Summen, dann schalten die Schutzschaltungen nacheinander Bass sowie linkes und rechtes Top ein.
Die ersten Hörtests fanden im heimischen Wohnzimmer statt, weil es da wärmer ist als im Proberaum :)

Nach ein paar Tracks meiner üblichen Test-CDs mal ein wenig Feuer gegeben und nicht schlecht gestaunt: Für so ein kleines Setup kommt da extrem viel Pegel raus. Soviel, dass ich Angst hatte, die Nachbarn würden meine Testsession innerhalb weniger Minuten beenden. Beschwert hat sich allerdings dann doch niemand - vielleicht weil ich nicht gerade die heftigen Nummern gehört habe :)

Auf knapp 40m² lassen sich jedenfalls Pegel erreichen, die das Anlegen von Gehörschutz mehr als sinnvoll erscheinen lassen. Das System ganz auszufahren habe ich mich dann doch noch nicht getraut - das wird die Tage mal an der frischen Luft ausprobiert. Nur mal so für den Hinterkopf: Auf 40m² lassen sich laut VStättVO 80 Leute unterbringen. Für den angedachten Einsatzzweck ist das System also auf jeden Fall schon mal potent genug.

Nicht schlecht gestaunt habe ich auch über den Tiefgang beim Bass: Das geht ordentlich druckvoll zur Sache, ohne nervig oder aufdringlich zu werden. Ein 18"er kommt sicherlich tiefer, aber für die gewünschte Anwendung sind knapp 40Hz vollkommen ausreichend.

Mittlerweile habe ich die Trennfrequenz minimal nach unten korrigiert, das klingt für meine Ohren etwas schöner. 110-120Hz sind jedenfalls realistisch und lassen das Top am Leben.

Ach ja, zum Top: Brilliant ohne höhenlastig zu klingen und - erstaunlich - aus den kleinen Kisten kommen wunderbare Mitten. Und zwar auch tiefe :)
Kein Mittenloch also, keine spitzen Höhen: Das erinnert fast an eine HiFi-Box. Nur ohne die dort übliche Schönfärberei.


Fazit

Das Zeug bleibt definitiv hier!
Für die vorgegebene Anwendung passt das wunderbar, ist leicht und kompakt (Top: 8kg), passt in einen PKW, klingt gut und ist laut - was will man mehr?

Ach ja, die Preise (Liste):
AS-B: 1600,- EUR
BR-7: je 725,- EUR
BR-7SA: je 90,- EUR

Einmal heftig schlucken bei knapp 3000,- EUR für das Set und bestellt.
 
Eigenschaft
 
Eine kleine Ergänzung noch nach ein paar Stunden Hören:
Bei wandnaher Auftstellung der Tops (hier aktuell <20cm zur Wand hinter der Box) empfiehlt sich ein kleiner Eingriff am EQ. Bei 250Hz -3dB sind angebracht. Das entfällt bei freier Aufstellung und liegt an der Wand, nicht an der Box :)

Der Lüfter im AS-B ist auch auf Stufe 1 im Wohnzimmer(!) auf Dauer etwas nervig - auch das relativiert sich, wenn man das System seinem Anwendungszweck entsprechend vom Wohnzimmer in die nächste Kneipe verfrachtet. Sobald ein paar Leute einen gewissen Grundpegel von sich geben, ist der Lüfter nicht mehr zu hören.
In meinem Wohnzimmer herrschen ansonsten recht fluffige 30-35dB je nach Tageszeit und wenn nicht grade ein Auto vorbeifährt.

Pasi Kokkonen, der Chefentwickler bei Ohm, empfiehlt für Wohnzimmerbenutzung[1] schlicht und ergreifend den Lüfter abzuklemmen. Ich kann das unterschreiben: Die Wärmeentwicklung der Endstufen ist mehr als moderat und ich habe es noch nicht geschafft, da überhaupt nur ein warmes Lüftchen zu fühlen. Bei dauerhaft hohen Pegeln sollte man das natürlich nicht tun :)

[1] Er hat tatsächlich einen AS-B und ein paar BR-6 im Wohnzimmer stehen!
 
Und noch eine weitere Ergänzung:
Am Sonntag habe ich das System mal in den örtlichen Pub verfrachtet und damit einem Kollegen den Abend versüßt.
Der Laden fasst laut Konzession 150 PAX, ist - aus Bühnensicht - eher breit als tief und akustisch zumindest brauchbar. Ein Großer Vorteil für mich ist, dass ich diese Location bereits über 12 Jahre kenne und auch regelmäßig dort mische. Sowohl auf der Hausanlage (2x Yamaha Club Serie 15" fullrange) als auch auf eigenen und Fremsystemen (von alter Actor über DAP Clubmate bis TRS115 mit 4x ESW 1018 hatten wir da schon so gut wie alles stehen).

Besetzung:
- Cajon (Beta 91)
- E-Bass (DI)
- E-Gitarre (dezent per Modeller und DI)
- Martin A-Gitarre (DI)
- 1x Vocals (MD431)

Schon beim Soundcheck fiel auf, dass der Gesangs-EQ vollkommen mittig bleiben konnte, während man den mit der Hausanlage schon ziemlich verbiegen muß, um etwas brauchbares zu bekommen. Für die A-Gitarre habe ich lediglich etwas in den Mitten gezogen und an Bass wie Cajon jeweils unten und obenrum etwas angeschoben, beim Cajon zusätzlich noch die Mitten etwas ausgedünnt.
Beim Soundcheck auf der Bühne breites Grinsen aller Orten, bis dem lieben Kollegen an der A-Gitarre auffiel, dass er seinen Monitor noch nicht aufgedreht hatte. Nachdem das nachgeholt war, wurde der Bühnensound (bis dahin ohne Monitor) deutlich mumpfiger, was ihn veranlasste den Rest des Abends ohne Monitor zu spielen, was selbst bei der ansonsten chronisch tauben Bassistin für keinerlei Probleme sorgen sollte.

Um dem Kollegen auch mal einen Höreindruck zu ermöglichen, habe ich mal zwei, drei Nummern gespielt und gesungen. Sein Fazit: "Klingt irgendwie noch einen Schlag besser als die Kisten[1] von XY". Mein Eindruck auf der Bühne: Deutlich leiser als vorne, aber immernoch definiert und klar. Hier machen sich in so kleinen Setups die 160° echt bezahlt, das spart nämlich tatsächlich das Monitoring und macht die Bühne viel viel leiser.

In der Unterhaltung mit einem befreundeten Keyboarder an der Theke stellte sich dann raus, dass er noch garnicht gemerkt hatte, dass da was neues steht. Er hat mir erst geglaubt, dass nur die BR-7 mit dem AS-B spielen, als ich den Amp der Haus-PA ausgeschaltet habe - und konnte es dann noch immer nicht fassen.
An der Theke, wo wir uns in gehobener Lautstärke aber ohne Schreien zu müssen unterhalten haben, habe ich grobe 96dB average gemessen.

Der abgedeckte Bereich vor der Bühne war logischerweise deutlich größer als mit den 60°x40° strahlenden TRS115, über die komplette Breite sehr homogen und direkt. Ausgezeichnete Sprachverständlichkeit und genügend Reserven für Cajon und E-Bass in einem Akustikrock-Umfeld vervollständigen das Bild.
Bitte: Natürlich geht mit einem 2x10" Bass keine Hardrock-Bassdrum bis tief in den Magen - trotzdem macht der AS-B einen sehr guten Job mit ausreichend Tiefgang und teils durchaus auch für mich als Teilzeit-Cajonero fühlbarem Punch im Bauch auf der Bühne beim Spielen.


Ein paar Worte möchte ich noch zu den angebeben Leistungsdaten verlieren:
Bei Ohm wird - im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern - für meine Begriffe korrekt gemessen:
Bässe in Bodenaufstellung (aber nicht im Boden eingelassen!), also half-space, Rosa Rauschen mit 6dB Crest im Frequenzbereich der zu messenden Box mit allen Controller-Settings (Crossover, High-Pass, EQ) für die jeweilige Box. Eine Pegel- und Frequenzgangsmessung erfolgt zu Beginn der Messreihe (kalt) und am Ende (mindestens zwei Stunden an Nennleistung).
Für Topteile wird die Messung ebenso durchgeführt, allerdings in 2m Höhe auf Stativ und gefenstert, um möglichst nahe an eine full-space Messung zu kommen.
D.h. bei den angegebenen Daten handelt es sich um "real world numbers" inklusive Power-Compression unter recht realitätsnahen Bedinungen.
Übrigens liegen die Klirrwerte an Nennleistung bei maximal 1% THD, teils deutlich darunter.

Andere Hersteller geben gerne mal peak-Werte im half-space bei 10% THD und kalten Schwingspulen an - davon darf man wohl getrost 6-9dB abziehen um auf halbwegs realistische Werte zu kommen. Auf Grund dieser Betrachtung würde ich mal davon ausgehen wollen, dass eine BR-7 pegelmäßig relativ locker mit z.B. einer HK PR:O 15 wird mithalten können. Klanglich ist sie jedenfalls deutlich überlegen :)

Der Härtetest folgt am Samstag in der gleichen Location mit meiner Band "Craggy Island". Inkl. Schlagzeug, E-Gitarre und E-Bass. Wir alle sind sehr gespannt. Probehörer sind selbstverständlich höchst willkommen, ich werde aber auch hier nochmal final berichten.


[1] QSC K12
 
Klingt sehr interessant, würde gerne mal was von Ohm hören, ist mir aber hier in der Gegend noch nicht untergekommen.

Darüber hinaus würde mich interessieren, wie die den horizontalen Abstrahlwinkel von 160° hinbekommen. Ich meine 120° sieht man schon hin und wieder, aber 160° sind schon extrem. Wird die Frequenz immer höher, müsste ja auch ein horngeladener Treiber irgendwann anfangen zu bündeln, wenn er das Horn quasi nicht mehr "sieht". Eine Messung, in wie weit das eingehalten wird, wäre auch interessant, auf der Homepage von Ohm habe ich dazu noch nichts gefunden.
 
So... da weder der Herr Raumklang himself noch die anderen Musiker-Boardler die am Samstag in Pogs waren ihre fachkundige Meinung zur Leistung des oben genannten Systems bei etwas größerer Besetzung hier zum besten gegeben haben, werde ich als PA-Laie aber Profi-Musiker mal meinen Senf dazu geben.

Das Pogs war gut gefüllt, ich denke dass etwa 70 Leute im Laden waren. Gespielt wurde mit Schlagzeug, Bass, Keys, A-Git, E-Git, Akkordeon und 2x Gesang.
Beim Schlagzeug wurde nur die BD abgenommen, was voll und ganz gereicht hat beim gespielten Genre: Irish-Folk/Folk-Rock.
Anfangs lief der Bass nur über den Amp, der aber später ein wenig Unterstützung des Subs bekommen hat, zur Freude der Zuhörer ;-)
Der Sub stand in der Ecke der kleinen Bühne, ein Top stand mittig am rechten Bühnenrand und strahlte nach links schräg über die Bühne, das andere Top etwa 2-3m vom linken Bühnenrand entfernt auf Höhe des Sängers in die entsprechend andere Richtung (also nach rechts) tönend.
Der etwas unkonventionelle Aufbau ergab sich dadurch, dass wir uns das Monitoring sparen wollten, dazu aber später mehr.

Zum Klang:
Was mich am meisten begeistert hat ist die Tatsache, dass man erstmal hört.... aber nix sieht.
Man hat das Gefühl der ganze Raum wäre voller Sound (mal abgesehen vom Schlagzeug, dass eine absolut eindeutige Quelle hatte ;)). Ich habe zwar eine deutliches Stereobild gehört, aber man kann nicht hören, wo die Lautsprecher stehen. Vielmehr gabs einfach nur eine schöne "Soundwolke". Der Effekt wird natürlich dadurch verstärkt, dass man auch ein wenig suchen muss, bis man überhaupt mal ein Top sieht. Die BR-7 sind ja gerade mal etwas größer als ein Laib Brot. Vom Höreindruck sucht man aber nach nem 12"-Top :D.
Das System klingt absolut ausgewogen. Es macht, auch in den (tiefen) Mitten, ordentlich Druck ohne irgendwie unangenehm aufdringlich zu werden.
Der Bass mit seinen 10" Lautsprechern klingt sehr präzise. Sowohl BD als auch Bass wurden sauber wiedergegeben. Hat sich wunderbar angehört, spüren konnte man den kleinen aber abseits der Bühne nicht. Wäre für die Musik auch nicht angebracht gewesen, und ist meiner Meinung nach kein Kriterium beim Kauf eines Sets, dass vor allem für Unplugged-Geschichten gedacht ist. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass der AS-B wie die Tops noch einige Reserven hat, die wir bis jetzt noch nicht rausgekitzelt haben.
Von der Lautstärke her konnte das Set locker mit dem durchschnittlich lauten Trommler mithalten, und hätte mich irgendwann fast dazu veranlasst doch meinen Gehörschutz anzuziehen, wenns nicht so schön ausgewogen geklungen hätte.
Selbstverständlich schiebt das recht übersichtliche System nicht wie ein gleichwertiges System mit 12er Tops und 15er Bass machen würde.
Nichtsdestotrotz machen die kleinen mehr Dampf als man erwarten würde. Schön laut geht problemlos, zur Körperverletzung reichts aber dann doch nicht :D
Beim spielen auf der Bühne (ich durfte ja bei ein paar Nummern in die Tasten hauen) hat mir die PA vollkommen gereicht als Monitoring. Auch die Sänger hatten keinerlei Probleme sich zu hören und trotz krummer Aufstellung keine Feedbackprobleme. An dieser Stelle muss man natürlich sagen, dass Raumklang mit Sicherheit auch schlicht und ergreifend gut gemischt hat, aber nichtsdestotrotz kann man ja aus Scheiße kein Gold machen.

Ich würde dem oben vorgestellen Set auf jeden Fall ohne weiteres zutrauen bis zu 100 Leute in einer Kneipe zu beschallen, solange das Gerne nicht viel härter ist als z.B. John Mayer.
Für Jazz, Singer-Songwriter sowie sämtliche Unplugged-Besetzungen etc. bestens geeignet.
Der Preis ist natürlich nicht ohne, aber erstens hört man, dass es einiges gekostet hat, und zweitens muss man nicht mehr unbedingt mit dem Transporter zur Location, sondern kann auch mit dem Bollerwagen hin.

Der Sub ist auf jeden Fall geordert, die Tops folgen sobald das Konto es zulässt. Ich denke ich habe dann nette Weggefährten für die nächsten 10-15 Jahre Muckerei.
 
So... da weder der Herr Raumklang himself noch die anderen Musiker-Boardler die am Samstag in Pogs waren ihre fachkundige Meinung zur Leistung des oben genannten Systems bei etwas größerer Besetzung hier zum besten gegeben haben, werde ich als PA-Laie aber Profi-Musiker mal meinen Senf dazu geben.

Sorry, ich hatte einfach zu viel zu tun - keine Ahnung was im Moment los ist, aber freie Tage sind gerade selten...



Der etwas unkonventionelle Aufbau ergab sich dadurch, dass wir uns das Monitoring sparen wollten, dazu aber später mehr.

Stimmt, ich wollte auch mal faul sein :)


Vom Höreindruck sucht man aber nach nem 12"-Top :D.
Das System klingt absolut ausgewogen. Es macht, auch in den (tiefen) Mitten, ordentlich Druck ohne irgendwie unangenehm aufdringlich zu werden.

Ich bin ja nun nicht erst seit gestern tontechnisch unterwegs, war trotz der vorausgegangenen Trockentests mit Konservenmusik eher skeptisch, wurde dann aber auf's Positivste überrascht. So richtig glauben kann ich das nach wie vor nicht, denn ansonsten würde ich in den Laden eher zwei TRS115 mit je gut 600W Verstärkerleistung plus etwa 2kW Bässe stellen. Am Samstag hatte das ganze System nur knapp 600W.
Bemerkenswert ist dabei der Umstand, dass der Bass gerade mal etwa 135W pro BR-7 bereitstellt (8 Ohm), die Lautsprecher aber mit einer RMS-Belastbarkeit von 250W angegeben sind. Ich werde das am Sonntag mal mit einer Coverband ausprobieren (und vermutlich das nächste blaue Wunder erleben).



Auch die Sänger hatten keinerlei Probleme sich zu hören und trotz krummer Aufstellung keine Feedbackprobleme. An dieser Stelle muss man natürlich sagen, dass Raumklang mit Sicherheit auch schlicht und ergreifend gut gemischt hat, aber nichtsdestotrotz kann man ja aus Scheiße kein Gold machen.

Für mich als Sänger war das sehr angenehm. Auch das Akkordeon, das ich sonst zwangweise auf dem Monitor brauche, um es überhaupt im Bandgefüge hören zu können, habe ich bei diesem Gig rein akustisch gut hören können (es war nach vorne raus im ersten Song sogar zu leise, da habe ich nochmal korrigiert). Das zeigt mir, dass mein Ziel, die Bühnenlautstärke durch Weglassen des Monitorings zu reduzieren, sehr erfolgreich war.

Was den Mix angeht, habe ich nicht sonderlich viel gemacht:
Bei der A-Gitarre (Boss AD-8) ein wenig die Höhen reduziert und im Bereich 1,4kHz etwas angeschoben (danke mHs für den Hinweis) Ich vermute mal, dass das an den anderen Saiten lag. Sonst spiele ich EJ-16, dieses mal waren es EZ920, die mir schon akustisch deutlich höhenlastiger vorkamen.
Beim Akkordeon etwas um 3,5kHz gezogen (zu scharf, das liegt aber an der Kombination Instrument/SM57).
Bassdrum (Beta 91) wie immer: Low-Shelf +6dB, um 250 etwas raus, 10kHz rein, leichte Kompression, kein Gate.
Mein Gesang (Beta 87) war am EQ flat, lediglich eine leichte Kompression und ein Low-Cut bei 100Hz waren im Spiel.
Harrys Gesang hatte ich ein wenig mehr Höhen gegeben weil er erkältet war, ansonsten das gleiche wie bei mir.



Ich würde dem oben vorgestellen Set auf jeden Fall ohne weiteres zutrauen bis zu 100 Leute in einer Kneipe zu beschallen, solange das Gerne nicht viel härter ist als z.B. John Mayer.

Dito. Interessant wird's, wenn die BR-7 mal je ein Bastelhorn zur Seite gestellt kriegen. Der Vertriebler von Ohm meinte, man sollte versuchsweise mal einen Doppel-18er drunterstellen und staunen. Ich fürchte, ich muß es ihm glauben :)


Der Preis ist natürlich nicht ohne, aber erstens hört man, dass es einiges gekostet hat, und zweitens muss man nicht mehr unbedingt mit dem Transporter zur Location, sondern kann auch mit dem Bollerwagen hin.

Das ist allerdings ein weiterer guter Punkt: Normalerweise fahre ich zu solchen Gigs mindestens mit einem T4, Vito oder 2,8t Sprinterderivat. Ok, meiner ist ein 3,5-Tonner, der mit PA und Bandequipment aber meist auch schon halb voll ist.
Rechnen wir mal eben, was man allein an Gewicht und Kosten spart, wenn man unser reguläres Setup durch dieses System ersetzt:
- 4 Monitore á 35kg, inkl. Cases: 200kg und ~4000,- EUR
- 3-4 Endstufen á 15-20kg, inkl. Case: 100kg und ~3000,- EUR
- 2x Bastelhorn á 40kg: 80kg und etwa 1400,- EUR
- 2x TRS115 á 36kg, inkl. Case: 100kg und ~3000,-

Summe: ~500kg und etwa 12.000,- EUR (Neupreise, gerundet)

Dem gegenüber stehen:
- 1x AS-B 38kg
- 2x BR-7 á 9,5kg

Summe: 60kg und etwa 3000,- EUR

Für so einen Gig spart man also gut 440kg Gewicht und rund 9000,- EUR Materialwert.

Natürlich ist das ein etwas unfairer und leicht hinkender Vergleich, weil man mit dem großen Besteck auch gut 300 Mann open-air bei deutlich höheren Pegeln bedienen kann. Trotzdem finde ich das durchaus interessant, mal ein paar Zahlen zu sehen, zum Overhead, den man sonst gerne mitschleppt, weil man eben nichts wirklich kleines hat.
Braucht man natürlich häufiger mal eine größere PA, lohnt es sich wohl nicht, noch so ein kleines Set anzuschaffen, wenn das andere Material eh schon da ist.

So ganz nebenbei sei noch erwähnt, dass der Wirt, der die letzten Wochen über häufiger mal bei den Bands bescheid sagen musste um den Pegel runter zu kriegen, sehr angetan von Sound und Lautstärke war. Auch viele Gäste haben sich in den Pausen bzw. nach dem Gig sehr positiv geäußert und waren überrascht, dass die Hausanlage nicht mitlief. Und man konnte auch im Direktschallfeld noch relativ problemslos seine Getränkebestellung loswerden, was den Wirt natürlich ebenfalls gefreut hat :)
 
So... da weder der Herr Raumklang himself noch die anderen Musiker-Boardler die am Samstag in Pogs waren...
Eigentlich wollte ich ja keine Thread-Piraterie betreiben, aber nach dieser Aufforderung...

Man hat das Gefühl der ganze Raum wäre voller Sound
Diese Beschreibung trifft schon sehr gut zu.
Es war einfach mehr oder weniger im ganzen Raum ein sehr präziser Sound, ohne dass etwas aufdringlich wirkte. Ergänzen sollte man vielleicht noch, das man diese Anlage leicht unterschätzen kann, da sie nicht sonderlich laut wirkt, dabei aber trotzdem den notwendigen Druck erzeugen kann. Der sonst oft übliche Klirr, den auch die Hausanlage, die beiden Yamaha Clubserie 15"er zu genüge geboten haben, hat das Set nicht und damit bleibt das System auch bei höheren Lautstärken sehr angenehm. Wie laut die Anlage war, ist mir erst bewußt geworden, als ich zwischendurch kurz draußen war und dann wieder zurück in den Kneipenraum kam.

Mit so einer Anlage macht Musikhören definitiv Spaß;) und der Abend hat sich gelohnt. Danke an dieser Stelle nochmal an RaumKlang und Orgeltier für den Abend.

Gruß, mHs
 
Mit so einer Anlage macht Musikhören definitiv Spaß;) und der Abend hat sich gelohnt. Danke an dieser Stelle nochmal an RaumKlang und Orgeltier für den Abend.

Da nicht für.

Ich hätte hier noch eine kleine Ergänzung zu den BR-7:
Letzten Freitag haben wir im gleichen Laden gespielt, wobei dieses Mal Kollege humi, der aus Dresden zu Besuch ist, am Pult stand.
Leider hat sich die eigentlich für die BR-7 vorgesehene RAM CB-1402 beim Einschalten verabschiedet (siehe Beitrag in Boxen & Endstufen), so dass wir zwei Kanäle der TSA 4-700 - die eigentlich für's Monitoring gedacht war - für die Front nehmen mussten.
Dieses Mal blieb der AS-B zuhause. Statt dessen kam der erste Prototyp des SK-Bastelhorns an einer TSA2200 zum Einsatz.
Die BR-7 kommen da flockig mit und waren auf etwa 300W limitiert, wobei wir über den kompletten Gig nichtmal nahe am Limiter waren.
Versuchsweise hatte ich die Tage auch mal zwei BR-7 zusammen mit einem Director Bass (2x 18" an 2kW) laufen, dabei liefen die BR-7 an der CB1402 limitiert auf die maximal erreichbaren 390W pro Box.
Frappierend: Bevor der Box die Puste ausgeht, macht der Amp dicht :)
Sicher, der Director Bass kann noch mehr als in diesem Setup nötig, trotzdem ist es erstaunlich wie laut eine BR-7 kann ohne zu kotzen.
Vielleicht kann humi sich auch nochmal äußern. Er hatte am FoH sicherlich einen besseren Eindruck von den BR-7 als wir auf der Bühne :)
 
Da ich ja genötigt werde hier ein Statement abzugeben, tu ich das mal ;)

Die BR-7 hab ich im Gegensatz zu den Vorbenutzern weiter nach außen gedreht und hatte natürlich auch noch so ein paar "Kindergartenmonitore" namens TSR-115 für unseren Sebastian und seinen Pflegefall "Gitarrist Harry" zur Verfügung. Der Drummer mußte mit einer HK 12/1er Kiste leben.

Wenn das Presonus-Pult mehr Pegel rausgegeben hätte, wär es auch kein Problem gewesen, den Gitarristen zu übertönen ... 10-15dB waren vor dem Limiter noch lockerst Luft. Leider wollte halt das Pult nicht mehr Pegel rausgeben.
Am FOH (6m vor Bühnenvorderkante) herrschten gepflegte 105+ dB.

Die BR-7 erreichen fast Studt Niveau ... aber das ist "Jammern" auf "Highend-Level" :D
Praktisch kann man diese Minikisten bis zu einem Punkt prügeln ohne das die Teile "jammern", wo sonst manche 12/1er Kiste längst schlapp machen oder in Klirr versinken.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben