S
SaxyMaultrommler
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 03.12.24
- Registriert
- 18.12.22
- Beiträge
- 159
- Kekse
- 1.655
Hiermit folgt ein Review bzw. mein Erfahrungsbericht für die Session Steel Bluesharp der deutschen Manufaktur Seydel.
Die Harp in C (sog. Richter-System) hatte ich mir als Anfänger aufgrund des positiven Markenimages des Herstellers bestellt.
Kaufargumente waren insbesondere ein Produkt von der ältesten Mundharmonikamanufaktur zu erwerben. Somit versprach ich mir erstklassige Qualität.
Der Kanzellenkörper ist abgerundet und besteht aus Kunststoff; ausserdem werden in diesem Modell diesselben korrosionsfreien Edelstahl-Stimmzungen wie auch in den teurerern 1847 Modellen verbaut; dies erleichtert die Reiniung enorm, was auch der einfachen Deckeldemontage geschuldet ist (2 Kreuzschlitzschrauben). Die Stimmplatten bestehen aus Neusilber, welche ebenfalls sehr pflegeleicht sind. Einfach unter den fliessenden Wasserhahn, ausschüttlen, trocknen lassen, fertig. Bei Holz, zumindest wenn es nicht sauber versiegelt ist, besteht frundsätzlich die Gefahr des Aufquillens.
Im Lieferumfang enthalten ist ein praktisches passgenaues Lederetui, was den Transport in der Hosentasche ermöglicht sowie ein kleines Reiniungstuch.
Zudem erhält man exklusiven Zugang zu einigen Lernvideos auf der Herstellerseite.
Soweit, sogut...kommen wir nun zum eigentlich Test:
Die abgerundete Form liegt gut in der Hand. Der Kanzellenkörper fällt etwas größer aus, was etwas gewöhnungsbedürftig ist, da der Mund insgesamt weiter geöffnet werden muss als bei den meisten Wettbewerbsmodellen. Keine Scharfen Kanten; Stimmzungen sind im Kunststoffkanzellenkörper integriert; somit keinerlei Verletzungsgefahr (Stichwort: blutige Lippen). Die Harp gibt es in unterschiedlichen Stimmungen und Farben (beim Hersteller selbst hat man neben dem typischen Orange die Auswahl zwischen Sommer- und Winteredition...das Innenleben ist immer dasselbe. Praktisch nur, wenn man jeder seiner unterschiedlich gestimmten Harps eine bestimmte Farbe zuweisen kann.
Die Edelstahlstimmzungen der Harp sind zwar stabiler und langlebiger als Messing-Stimmzungen oder aus Phosphor Bronze; um diese in Schwingung zu versetzten Bedarf es demzufolge mehr Anstrengung, was die Tonansprache träger gestaltet.
Der Klang an sich ist relativ laut und im Gegensatz zu anderen Herstellern etwas "metallern".
Bendings sind mir sehr schwer gefallen (kann auch an meinen Skills liegen). Aber: nachdem der Blaston auf Kanzelle 2 nur mit sehr viel Druck kam (Problematisch ist i.d.R. Ziehton auf Kanzelle 2), habe ich die Harp vorsichtig demontiert...und zu meiner großen Verwunderung war hier der erste gute Eindruck sehr schnell verflogen.
Zum einen greifen die Schrauben der Deckel nicht zuverlässig. Denke, dass man nach mehrmaligem Öffnen die Schrauben/Gewinde ersetzten müsste.
Auf den Montageplatten selbst befanden sich teils dunkle Flecken (Montageöl?) und Reste eines Fingerabdrucks.
Dann der Blick auf Blaszunge Kanzelle 2. Kein Wunder, dass hier nichts ging. Diese war mit viel zu großem Abstand zur Stimmplatte eingesetzt...ca. 1mm Abstand.
Nun ja, hätte bestimmt selbst Hand anlegen können und den Abstand vorsichtig korrigiert; zum einen besteht aber hier die Gefahr, die Stimmzunge zu brechen, zum anderen gehe ich davon aus, dass ich für ca. 50,-€ ein fehlerfreies Instrument bekomme. Zum Thema Endkontrolle kann und möchte ich mich nicht äussern, da ich vielleicht auch nur Pech hatte und ein Montagsprodukt erhalten habe.
Habe Sachverhalt reklamiert und direkt zum Hersteller, wo diese auch erworben wurde, zurück geschickt und mir bei Thomann eine Suzuki MR-200 Harpmaster C für ca. die Hälfte des Preises gekauft, welche out-of-the-box einwandfrei funktioniert. Spricht wieder mal für die Qualität der Japaner...
P.S.: Ben Bouman ist auf die Veredelung von Seydel Mundharmonikas spezialisiert.
Vielleicht wäre dies für den/die eine(n) oder andere(n) interessant, zumal die Instrumente nur unwesentlich teuer sind als direkt aus der Fabrik...hier ein Link:
https://www.benboumanharmonicas.nl/rapidcartpro/index.php?product/page/255/Session+Steel
Wer eine quasi chromatische diatonische Mundharmonika sucht und sich nicht monatelang mit dem Üben von Bendings, Overblows etc. herumärgern möchte, könnte die TurboSlide in Erwägung zieheh. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine modifizierte Session Steel:
https://turboharp.com/collections/the-turboslide-series/products/turboslide
C.A. Seydel Söhne Session Steel C
Die Harp in C (sog. Richter-System) hatte ich mir als Anfänger aufgrund des positiven Markenimages des Herstellers bestellt.
Kaufargumente waren insbesondere ein Produkt von der ältesten Mundharmonikamanufaktur zu erwerben. Somit versprach ich mir erstklassige Qualität.
Der Kanzellenkörper ist abgerundet und besteht aus Kunststoff; ausserdem werden in diesem Modell diesselben korrosionsfreien Edelstahl-Stimmzungen wie auch in den teurerern 1847 Modellen verbaut; dies erleichtert die Reiniung enorm, was auch der einfachen Deckeldemontage geschuldet ist (2 Kreuzschlitzschrauben). Die Stimmplatten bestehen aus Neusilber, welche ebenfalls sehr pflegeleicht sind. Einfach unter den fliessenden Wasserhahn, ausschüttlen, trocknen lassen, fertig. Bei Holz, zumindest wenn es nicht sauber versiegelt ist, besteht frundsätzlich die Gefahr des Aufquillens.
Im Lieferumfang enthalten ist ein praktisches passgenaues Lederetui, was den Transport in der Hosentasche ermöglicht sowie ein kleines Reiniungstuch.
Zudem erhält man exklusiven Zugang zu einigen Lernvideos auf der Herstellerseite.
Soweit, sogut...kommen wir nun zum eigentlich Test:
Die abgerundete Form liegt gut in der Hand. Der Kanzellenkörper fällt etwas größer aus, was etwas gewöhnungsbedürftig ist, da der Mund insgesamt weiter geöffnet werden muss als bei den meisten Wettbewerbsmodellen. Keine Scharfen Kanten; Stimmzungen sind im Kunststoffkanzellenkörper integriert; somit keinerlei Verletzungsgefahr (Stichwort: blutige Lippen). Die Harp gibt es in unterschiedlichen Stimmungen und Farben (beim Hersteller selbst hat man neben dem typischen Orange die Auswahl zwischen Sommer- und Winteredition...das Innenleben ist immer dasselbe. Praktisch nur, wenn man jeder seiner unterschiedlich gestimmten Harps eine bestimmte Farbe zuweisen kann.
Die Edelstahlstimmzungen der Harp sind zwar stabiler und langlebiger als Messing-Stimmzungen oder aus Phosphor Bronze; um diese in Schwingung zu versetzten Bedarf es demzufolge mehr Anstrengung, was die Tonansprache träger gestaltet.
Der Klang an sich ist relativ laut und im Gegensatz zu anderen Herstellern etwas "metallern".
Bendings sind mir sehr schwer gefallen (kann auch an meinen Skills liegen). Aber: nachdem der Blaston auf Kanzelle 2 nur mit sehr viel Druck kam (Problematisch ist i.d.R. Ziehton auf Kanzelle 2), habe ich die Harp vorsichtig demontiert...und zu meiner großen Verwunderung war hier der erste gute Eindruck sehr schnell verflogen.
Zum einen greifen die Schrauben der Deckel nicht zuverlässig. Denke, dass man nach mehrmaligem Öffnen die Schrauben/Gewinde ersetzten müsste.
Auf den Montageplatten selbst befanden sich teils dunkle Flecken (Montageöl?) und Reste eines Fingerabdrucks.
Dann der Blick auf Blaszunge Kanzelle 2. Kein Wunder, dass hier nichts ging. Diese war mit viel zu großem Abstand zur Stimmplatte eingesetzt...ca. 1mm Abstand.
Nun ja, hätte bestimmt selbst Hand anlegen können und den Abstand vorsichtig korrigiert; zum einen besteht aber hier die Gefahr, die Stimmzunge zu brechen, zum anderen gehe ich davon aus, dass ich für ca. 50,-€ ein fehlerfreies Instrument bekomme. Zum Thema Endkontrolle kann und möchte ich mich nicht äussern, da ich vielleicht auch nur Pech hatte und ein Montagsprodukt erhalten habe.
Habe Sachverhalt reklamiert und direkt zum Hersteller, wo diese auch erworben wurde, zurück geschickt und mir bei Thomann eine Suzuki MR-200 Harpmaster C für ca. die Hälfte des Preises gekauft, welche out-of-the-box einwandfrei funktioniert. Spricht wieder mal für die Qualität der Japaner...
P.S.: Ben Bouman ist auf die Veredelung von Seydel Mundharmonikas spezialisiert.
Vielleicht wäre dies für den/die eine(n) oder andere(n) interessant, zumal die Instrumente nur unwesentlich teuer sind als direkt aus der Fabrik...hier ein Link:
https://www.benboumanharmonicas.nl/rapidcartpro/index.php?product/page/255/Session+Steel
Wer eine quasi chromatische diatonische Mundharmonika sucht und sich nicht monatelang mit dem Üben von Bendings, Overblows etc. herumärgern möchte, könnte die TurboSlide in Erwägung zieheh. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine modifizierte Session Steel:
https://turboharp.com/collections/the-turboslide-series/products/turboslide
C.A. Seydel Söhne Session Steel C