[Review] Focal Listen Professional Studio Kopfhörer

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Liebe Musiker-Board Leser,

Heute möchte ich dem Kopfhörer Focal Listen Professional ein kleines Review widmen.

Focal ist eine franzöische Firma die sich vorallem mit Studio-Monitorboxen einen sehr guten Namen in der Profi und Semiprofi Studio-Szene gemacht habe, und seit nicht allzulanger Zeit gibt es auch Kopfhörer von ihnen im Programm
https://www.focal.com/de

Focal_01.jpg



Vorgeschichte und Zielsetzung:

Ich war auf der Suche nach eine Zweitkopfhörer den ich zum einen als Alternative zu meinem Hauptkopfhörer, dem AKG K-812 bei Mix und Masteringaufgaben zurate ziehen kann um eine andere Perspektive auf den Mix zu bekommen, und ich wollte mir für die Arbeit einen neuen Kopfhörer anschaffen, mit dem ich ua Musik hören kann und der relativ einfach zu transportieren ist.
Weiters brauchte ich sowieso noch einen geschlossenen Kopfhörer im Arsenal, den ich für Gesangsaufnahmen einsetzen kann, um die Übersprechungen aus den Kopfhörer zu verringern (aktuell nehmen wir als Gesangskopfhörer noch einen AKG 240 MKII bei die Übersprechungen aufgrund der Halboffenen Bauweise enorm sind) auch der AKG K812 lässt sich durch die offene Bauweise nicht zur Aufnahmen vewende.

Da mir ein guter Klang sehr wichtig ist, und ich durch den AKG K-812 sehr verwöhnt bin, war es gar nicht so einfach einen passenden Kandidaten zu finden, ohne nicht tief in den Geldbeutel greifen zu müssen.

Anfangs waren die Focal Listen Professional gar nicht auf meinem Radar, und meine Preiskategorie war anfanch auch noch in der ca 100€ Region,
Bis ich erst zum Focal Listenm Professional gekommen bin, habe ich 6 andere Kopfhörer ausprobiert (zum Grösstenteils Wireless Kopfhörer via BT da ich vorallem den kabellosen Hörgenuss am Arbeitsplatz nutzen wollte) und da habe ich schnell gemerkt, das mich keiner der Kandidaten klanglich vom Hocker gehauen hat, und ich wusste, ich muß etwas mehr Geld in die Hand nehmen und habe nach einiger Zeit, die in Recherche geflossen ist, zu den Focal Listen Pro gegriffen


Lieferumfang:

Die Gestaltung des Kartons macht viel her, es ist ein schön dicker Karton der matt lackiert oder laminiert ist, und sich wirklich wertig anfühlt.
Hat man erstmal die Schrinkfolie entfert, und den Deckel abgenommen, kommt ein sehr schönes schwarzes und Stabiles Rigid Case zum Vorschein, welches den Innenraum des Kartons bündig ausfüllt.
auf dem Case ist noch ein dezentes Focal Logo angebracht.

Öffnet man das Case, springt einem gleich das edle rot ins Auge, welche sowohl die Polsterungen des Kopfhörers und die Innenseite des Cases farblich perfekt abgestimmt sind.

Seitlich findet man noch 2 Kabel, ein 5m langes Spiralkabel mit abnehmbaren 6.3mm Stereoklinkenstecker, und ein 1.4m langes gerades Kabel das sowhol eine Fernbedinung als auch ein Mikrofon enthält und so zum für Videokonferenzen (Facetime, Skype, Webex, etc) verwendet werden kann.

Tolles Goodie, ein Platz für einen iLok wurde eingebaut, das finde ich echt klasse, hier merkt man, es sind Musiker am Werk die den Kopfhörer bzw Tasche konzipiert haben, ist eigentlich nur eine Kleinigkeit aber wirklich passend, ein SuperGAU wenn man den Ilok unterwegs wo verlieren würde. hier im Case gibt es eigens einen Platz dafür damit man ihn immer sicher mitdabei haben kann!

Focal_02.jpg

Focal_03.jpg

Focal_04.jpg



Technische Daten:


lt Datenblatt des Herstellers:
Gewicht: 280gr
Impedanz: 32Ohm
Frequenzgang : 5hz - 22khz
Sensitive: 122dB SPL @ 1kHz / 1Vrms
THD: 0,3% @ 1kHz / 100dB SPL


Erster Eindruck:

nimmt man den Kopfhörer aus dem Case, fällt mir sofort ein sehr wertiger Eindruck auf, das ist schonmal ein gutes Zeichen, gerade bei den oa. Kopfhörern der 100€ Klasse hatte ich ein viel weniger gutes Gefühl beim ersten anfassen.
Die Verarbeitungsqualität ist perfekt und makelos, alles sieht unglaublich wertig und durchdacht aus, der Kopfhörer scheint komplett aus Kunststoff zu sein, und nicht wie bei Konkurenzprodulte die zb die Schienen aus Metal verwenden. der Kunststoff ist Matt und bietet so den glänzenden Focal Prägungen an den Seiten einen optischen Kontrast.

Die Kabel sind austauschbar und was mir besonders gut gefallen hat, ist der Verschlussmechanismus, mit denen die Buchse und der Stecker ausgetattet sind, um ein herausreisen des Steckers zu verhindern.

Focal_07.jpg


Focal_08.jpg


Focal_09.jpg



Klang:

Nachdem ich in den letzten Wochen viel unterschiedliche Kopfhörer ausprobiert habe, ist mir gleich beim ersten Mal aufgefallen (und ein stein vom herzen gefallen) das der Focal Listen Professional wirklich "Profesionell" klingt.
Er hat kein typisches Hi-Fi Klangbild mit zu dominatnen Bässen, sondern klingt straff und sehr detailert und recht geradlinig mit Satten Tiefmitten und Mitten, es hat mich direkt erstaunt wie detailiert er für einen geschlossenen Kopfhörer auflöst.
Nach einigen Tagen viel Probehören und mischen, habe ich das Gefühl, das der Kopfhörer mit ein wenig EQ bearbeitung wirklich sehr sehr gut klingt. mir hat er etwas zuviele tiefmitten und ein klein wenig fehlen mir die Präsenzen.
Beim Mixen kein Problem, um das zu kompensieren einfach einen EQ auf den Masterbuss (Post-Limiter) hängen der bei 216hz ca 1.5db absenkt und ein kleinen Boost von 1.5db bei ca 10khz und schon fühle ich mich damit noch viel Wohler, kleiner Eingriff, grosse Wirkung, der EQ wird natürlich beim rauschreiben des Mixes deaktivert, und Achtung, ein wenig den Ausgangspegel des EQ-Plugins kompensieren damit nichts übersteuert.

Focal_EQ_1.jpg


Wer noch ein wenig Beats typischen Oomph im Bassbereich sucht, ein kleiner Boost um die 60hz und schön drückt der Bass fett von unten rum .
Focal_EQ_2.jpg



Im Direktvergleich zum AKG K-812 (ein Vergleich wie Apfel mit Birnen ist) schneidet er für mich sehr gut ab, der AKG K-812 hat zwar für mich in vielen Bereichen noch die Nase vorn, aber was ich sehr interessant fand, offenbart mir der Focal Bereiche vom Mix, welche ich mit dem AKG K-812 nicht oder zu wenig höre
Insofern ist er genau die Ergänzung zum Mixen und Mastering, die ich gesucht habe um eine weitere Perspektive zu bekomen.

Focal_05.jpg


Focal_06.jpg



Tragekomfort:

Obwohl die Haptik und Verabeitungsqualität für mich sehr sehr gut wirken, habe ich leider kleine Probleme beim Tragekomfort der Kopfhörer.
Anfangs fühlen sie sich sehr angenehm und "satt" am Kopf an, nichts verrutscht selbst bei eifrigem Headbangen oder Airdrumming ;) Aber nach 30-45 Minuten fangen sie an auf den Ohren zu drücken und es wird unangenehm, so das ich sie ablegen muß.
Insofern nicht ideal, da ich ja vorhatte mit diesen Kopfhörern auch in der Arbeit tagsüber viel Musik zu hören. Für Mixingphasen als 2te Meinung allerdings unproblematisch da ich da nie so lange diesen in einem Stück tragen würde.
Meiner Frau passt der Kopfhörer übrigens gut und sie hat nicht das Problem das er auf ihre Ohren zu stark drückt und nach einiger Zeit unangenehm wird.


Fazit:

Toller Klang, tolle Haptik und super wertiger Kopfhörer für relativ kleines Geld
Einzig mit dem Tragekomfort bin ich leider nicht so zufrieden, aber ich werden dem Kopfhörer noch ein paar Tage eine Chance geben, damit er auch zum Musikhören in der Arbeit angehmer zu tragen sein wird, vielleicht legt sich das nach etwas Eintragzeit wieder
Besonderes Lob an die Idee mit dem speziellen Platz für den iLok.. Spitzen Idee

Focal_10.jpg


Ich hoffe euch hat dsa Review gefallen, über Kommentare, Kritik, Anregungen usw freue ich mich sehr
exoslime
 
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Wie macht sich Wireless? Reichweite, Sprachverständlichkeit beim Telefonieren? Akku Laufzeit?

nach 30-45 Minuten fangen sie an auf den Ohren zu drücken

Das war der Grund, warum ich meinen Focal Spirit wieder verkauft habe. Irgendwie gab das ein Schraubstock Gefühl.
 
Wie macht sich Wireless? Reichweite, Sprachverständlichkeit beim Telefonieren? Akku Laufzeit?
Das hier ist nicht der Listen Wireless sondern der Listen Professional (kein BT, kein Akku, etc), ich hab zwar den Listen Wireless, auch hier aber der ist schon wieder verpackt für die Rücksendung, kein Vergleich (selbst bei Kabelbetrieb) zum grösseren Bruder, in Sachen Klangqualität und Auflösung, leider...
 
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Sehr gutes Review, vielen Dank! :great:
Ich suche ja auch immer noch einen guten Kopfhörer fürs "kleine Budget". Mein Favorit ist da bisher der AKG K-702.
Hast du zufällig Erfahrung mit dem? Und wie würdest du den dann im Vergleich beurteilen?
 
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Sehr gutes Review, vielen Dank!
vielen Dank, das freut mich sehr


Mein Favorit ist da bisher der AKG K-702.
Hast du zufällig Erfahrung mit dem? Und wie würdest du den dann im Vergleich beurteilen?
Leider nicht, ich habe nur einige Versionen des AKG K-240 (Originale MKI) und die neuere MKII Version, und eben den K-812

da der K-702er ja ein offener Kopfhörer ist, wird er extrem viel Schall nach Aussen lassen, wird also für Aufnahmen mit Mikrofon weniger gut geeignet sein. klanglich kann ich mir aber schon vorstellen das er gut klingen wird,
Wenn die Ohrpolser beim K-702 ähnlich gross sind wie beim K-240, dann wird er bestimmt angenehmer zu tragen sein als der Focal Listen Professional,
Klanglich höre ich beim arbeiten (mixen) mit den Focal Listen Professional deutlich mehr raus, als bei den AKG-K240,
den K-702 oder K-712 würde ich aber auch gerne mal ausprobieren
 
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Sehr interessant was es so auf dem Markt gibt. Zusätzlich zu den großen Namen gibt es ja doch immer wieder Firmen, die Innovatives bzw. Durchdachtes aufzuweisen haben.

Ob ein Kopfhörer drückt, hängt ja übrigens stark von der Kopfform bzw. dem individuellen Empfinden ab.

Klingt auf jeden Fall, als ob der Focal für mich zum Abmischen einen Test wert ist.
Und der Preis von dem Teil (~250€) ist ja durchaus interessant und ansprechend.

Danke Dir auf jeden Fall für das tolle, weil ehrliche &höchst informative Review!:great:
 
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Mich würde natürlich ein Vergleich mit dem Beyerdynamic DT-770 interessieren. Denn der ist für seine derzeit ca 140€ ein doch sehr gut klingender Kopfhörer, der auch sehr weit verbreitet ist. Oder kommt der Focal Listen gar an den teureren DT-1770 ran?
 
Man merkt, du hast dir für das Review Zeit genommen! Ich muss dich leider trotzdem ein bisschen korrigieren/kommentieren. Dazu zieh ich sehr oft den Blog Inner Fidelity heran, da er sehr schöne Messkurven liefert die auch vernünftig erstellt wurden.

Da mir ein guter Klang sehr wichtig ist, und ich durch den AKG K-812 sehr verwöhnt bin, war es gar nicht so einfach einen passenden Kandidaten zu finden, ohne nicht tief in den Geldbeutel greifen zu müssen.

So toll klingt der K-812 jetzt nicht. Besonders bei dem Preis! Wenn du dir die Messkurve anschaust weißt du was ich meine: https://www.innerfidelity.com/images/AKGK812SN001130.pdf
Abgesehen von den enormen Wacklern zwischen 2 und 10kHz ist auch die Balance nicht so toll. Vergleich Harmann Target: https://www.innerfidelity.com/conte...rman-target-response-curve-various-headphones

(Falls jemandem Harmann kein Begriff ist: Die Firma war Mutter vieler bekannter Marken, zB. AKG, JBL etc. Mittlerweile ist sie Teil von Samsung. Das Harmann Target ist das Ergebnis einer Studie zum Thema wie ein guter Kopfhörer klingen soll. Die Tests bauen auf dem Vergleich des Höreindrucks von Lautsprechern in einem guten Raum mit dem von Kopfhörern auf und wurden dann empirisch weiter angepasst. Mehrere Profis und Laien wurde die Möglichkeit gegeben die Messkurve an ihre Wünsche anzupassen, dabei wurde ein Mittelwert gefunden. Aus eigenen Erfahrungen finde ich das das Harmann Target sehr viel natürlicher klingt als das was man von vielen bekannten Kopfhörern gewöhnt ist, wenn es auch nicht perfekt ist.)

Preis und Klang hängen bei Kopfhörern aber generell nicht zusammen. Nochmal Inner Fidelity: https://www.innerfidelity.com/conte...headphone-frequency-response-and-retail-price

Frage: Sollte ein guter Kopfhörer nicht linear sein in Messungen?
Nein. Selbst wenn wir Musik über lineare Lautsprecher in einem perfekten Raum hören ist das, was im Ohr ankommt, nicht linear. Unser Hörapparat verändert den Klangeindruck und wenn wir, so wie mit Kopfhörern, einen Teil davon ändern (zB. In-Ear Kopfhörer die das Außenohr vernachlässigen, On-Ear Kopfhörer die das Ohr verbiegen etc.) ändert sich auch der Klang der am Trommelfell ankommt. Deshalb muss es Studien wie die zum Harmann-Target geben.

Nachdem ich in den letzten Wochen viel unterschiedliche Kopfhörer ausprobiert habe, ist mir gleich beim ersten Mal aufgefallen (und ein stein vom herzen gefallen) das der Focal Listen Professional wirklich "Profesionell" klingt.
Er hat kein typisches Hi-Fi Klangbild mit zu dominatnen Bässen, sondern klingt straff und sehr detailert und recht geradlinig mit Satten Tiefmitten und Mitten, es hat mich direkt erstaunt wie detailiert er für einen geschlossenen Kopfhörer auflöst.

Ich habe ihn selbst nicht gehört, also spar ich mir meine Gedanken mal. Hier eine Messung, wieder von IF: https://www.innerfidelity.com/images/FocalListen.pdf


Wer noch ein wenig Beats typischen Oomph im Bassbereich sucht, ein kleiner Boost um die 60hz und schön drückt der Bass fett von unten rum .

Nein, tut mir leid. Abgesehen davon, dass die Beats bekanntlich zuviel Bass haben (mit ca. einer Ausnahme) ist er sehr schlecht gesetzt. Die fangen alle irgendwo zwischen 500Hz und 700Hz an zu boosten. Das heißt sie klingen zwar dick aber undurchsichtig und nicht "straff". (Ich hasse solche Beschreibungen weil sie komplett nichtssagend sind)

Insofern ist er genau die Ergänzung zum Mixen und Mastering, die ich gesucht habe um eine weitere Perspektive zu bekomen.

Meiner Meinung nach braucht man genau zwei "Perspektiven" im Studio. Die Realität, also ein unverfälschter Klangeindruck der zeigt wie die Datei am Computer wirklich klingt, und ein "Consumer-Klang" der zeigt wie es beim Endverbraucher klingen wird, z.B. die Apple Earpods. Während ersteres bei Lautsprechern einfach erklärt ist gibt es bei Kopfhörern noch keinen Standard den man erfüllen muss aber ich finde wie gesagt das Harmann-Target einen sehr guten Startpunkt weil es sich am Raumklang orientiert.


LG lightsrout
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Mich würde natürlich ein Vergleich mit dem Beyerdynamic DT-770 interessieren. Denn der ist für seine derzeit ca 140€ ein doch sehr gut klingender Kopfhörer, der auch sehr weit verbreitet ist. Oder kommt der Focal Listen gar an den teureren DT-1770 ran?

Da hast du die Messung: https://www.innerfidelity.com/images/BeyerdynamicDT770.pdf

Der Notch bei 5kHz ist schon Brutal. Das klingt dann schnell grausig.


Ich verwende übrigens selber einen Beyerdynamic DT-880 den ich aufs Harman-Target entzerrt hab. Damit sind auch wirklich alle Unterschiede zwischen rechts und links ausgemerzt. Auf Windows geht das super mit EQ APO und Peace GUI. Um es genau hinzubekommen müsste man seine exakten Kopfhörer vermessen, da die Unterschiede von Kopfhörer zu Kopfhörer der gleichen Serie trotzdem bestehen. Aber für grobe Eingriffe kann ich es sehr empfehlen.
 
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Und, @lightsrout würdest du den Focal als gut erachten oder nicht?
 
Da hast du die Messung: https://www.innerfidelity.com/images/BeyerdynamicDT770.pdf
Der Notch bei 5kHz ist schon Brutal. Das klingt dann schnell grausig.
Das liegt aber am Messsystem von Innerfidelity (Head Acoustics HMS II.3)
Auf unserem Messaufbau (der besonders über 3 kHz doch etwas akkurater ist) ist der Notch deutlich weniger stark ausgeprägt - und auch bei einer ganz anderen Frequenz, knapp über 3 kHz, womit das ganze einem Freifeldfrequenzgang ("wie klingt ein linearer Lautsprecher wenn man das Mikrofon ins Ohr hält, ohne Einfluss des Raumes") näher kommt.
Ist in diesem Paper aus 1995 ganz gut dargestellt (Seite 224 ff).

Das wird jemandem, der nicht vom Fach ist (und da zähl ich Tontechniker aus Musikproduktion auch dazu) relativ wenig sagen. Frequenzgänge anzusehen ist dann doch etwas für Akustikingenieure und weniger für die "kreative" Sparte (Tontechniker).

Das was einen Tontechniker am Ende interessiert ist:
Kann man damit irgendwie mischen.
Dazu braucht es drei Dinge:
  1. Niedrige Verzerrung
  2. Ungefärbten Klang (Frequenzgang ohne große Peaks und Notches)
  3. Akkurate Klang"balance" (richtiges Verhältnis aus Grundton und Obertönen
Und damit kann ich auch gleich die Antwort auf diese Frage vorwegnehmen:

würdest du den Focal als gut erachten oder nicht?

Der Focal Listen Pro erfüllt Punkt 1 und 2, aber für Punkt 3 fehlt ihm eine korrekte Wiedergabe der Höhen, diese sind meines Erachtens nach etwas unterrepräsentiert.
 
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Frage: Sollte ein guter Kopfhörer nicht linear sein in Messungen?

Je linearer der Kopfhörer ist, um so besser ist er für das Mixing und Mastering geeignet.
Ziel ist es immer zu hören, wie der Track/Sound usw. wirklich ist.

Und bekommt man das nicht ganz hin, kann Reference 4 von Sonarworks ( https://www.sonarworks.com/reference ) eine gute Hilfe auf dem Weg zu einem zu einem linearem Sound sein.

Topo :cool:
 
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Und bekommt man das nicht ganz hin, kann Reference 4 von Sonarworks ( https://www.sonarworks.com/reference ) eine gute Hilfe auf dem Weg zu einem zu einem linearem Sound sein.
Das darüber hinaus nicht nur die Un-Linearitäten des eigenen Kopfhörers oder Raumes ausgleichen kann, sondern auch die nützliche Option bietet, per Preset andere Konsumer-Abhören zu simulieren. So kann man mit seinem eigenen Setup hören, wie es auf typischen HiFi-Lautsprechern usw. klingen wird.
 
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Je linearer der Kopfhörer ist, um so besser ist er für das Mixing und Mastering geeignet.
Ziel ist es immer zu hören, wie der Track/Sound usw. wirklich ist.

Schön, das du meine rhetorische Frage zitierst und genau konträr zu mir beantwortest. Linear bedeutet für mich in diesem Kontext, das jede Frequenz den gleichen Schalldruckpegel am Trommelfell erzeugt. Das ist, wie oben schon erwähnt, nicht erwünscht.

Wie Hotspot schon erwähnt hat kannst du deinen Kopfhörer nur richtig entzerren wenn du ihn davor vermisst.

Danke @The_Dark_Lord für dir korrekturen.
 
Das was einen Tontechniker am Ende interessiert ist:
Kann man damit irgendwie mischen.
Dazu braucht es drei Dinge:
  1. Niedrige Verzerrung
  2. Ungefärbten Klang (Frequenzgang ohne große Peaks und Notches)
  3. Akkurate Klang"balance" (richtiges Verhältnis aus Grundton und Obertönen
Und damit kann ich auch gleich die Antwort auf diese Frage vorwegnehmen:

Der Focal Listen Pro erfüllt Punkt 1 und 2, aber für Punkt 3 fehlt ihm eine korrekte Wiedergabe der Höhen, diese sind meines Erachtens nach etwas unterrepräsentiert.

Wie habe ich mir das als Laie vorzustellen?
Ist der Gesamtklang zu dumpf deiner Ansicht nach?:gruebel:
 
Je linearer der Kopfhörer ist, um so besser ist er für das Mixing und Mastering geeignet.
Ziel ist es immer zu hören, wie der Track/Sound usw. wirklich ist.
Ich bin mir sicher dass du das richtige meinst, aber wie lightsrout schon sagte, ist das nicht ganz korrekt formuliert.

Um einigermaßen für Mixing verwendbar zu sein, muss ein Kopfhörer als linear empfunden werden, das heißt jeder Frequenzbereich sollte als gleich laut empfunden werden.
Das heißt nicht, dass er in einer Messung auch linear aussehen muss!

Bei Lautsprechern ist das einfach: Wenn ich ein Mikrofon vor den Lautsprecher stelle (genau definierter Abstand, reflexionsfreier Raum, blablabla) dann ist der Lautsprecher linear wenn jede Frequenz die vom Lautsprecher wiedergegeben wird auch gleich laut am Mikrofon ankommt.

Wenn ich aber statt dem Mikrofon jetzt einen menschlichen Kopf vor den Lautsprecher stelle und das "Mikrofonsignal" des Trommelfells "ablese" (stellen wir uns einfach mal vor dass wir das könnten) dann sehen wir etwas völlig anderes, denn die Form unseres Ohres, Kopfes, Ohrkanals etc bringt starke Veränderungen rein. Grob gesagt würde man hier etwa 15 dB mehr bei rund 3 kHz messen.
Der Lautsprecher ist hier aber immer noch linear - und wir hören auch jede Frequenz als gleich laut, denn so sind wir es seit Geburt gewohnt zu hören.

Wenn ich jetzt einen Kopfhörer auf dem selben Kopf vermesse, muss dieser - um "linear" zu klingen - den selben gemessenen Frequenzgang ergeben als wenn ich einen linearen Lautsprecher vor den Kopf stellen würde.

Im Detail ist das natürlich noch ein bisschen komplizierter, aber im Großen und ganzen schaut das so aus.

Soviel zum Thema "lineare Kopfhörer".

Wie habe ich mir das als Laie vorzustellen?
Ist der Gesamtklang zu dumpf deiner Ansicht nach?:gruebel:
Zu dumpf im Sinne von "Das Verhältnis von Höhen zum Rest ist nicht gleich als wenn man über eine gute Lautsprecheranlage hören würde", ja.
 
Zu dumpf im Sinne von "Das Verhältnis von Höhen zum Rest ist nicht gleich als wenn man über eine gute Lautsprecheranlage hören würde", ja.

Sorry, das verstehe ich sprachlich nicht. Meinst Du "Nicht genauso (gut) als wenn man
über eine gute Lautsprecheranlage hören würde"
?

Da frage ich mich: Könnte das überhaupt ein Kopfhörer leisten?

Entschuldigung, ich bin wie gesagt studiomäßig bzw. tontechnischer Laie. Könnte mir schon vorstellen, dass wir hier über Nuancen reden, oder? Nicht bös gemeint :)
 
Sorry, das verstehe ich sprachlich nicht. Meinst Du "Nicht genauso (gut) wie als wenn man"
über eine gute Lautsprecheranlage hören würde?

Könnte das überhaupt ein Kopfhörer leisten?

Entschuldigung, ich bin wie gesagt studiomäßig bzw. tontechnischer Laie. Könnte mir schon vorstellen, dass wir hier über Nuancen reden, oder? Nicht bös gemeint :)

Ja so meint er das. Dabei kann man so genau werden wie man will. Also zB: "Zuwenig Höhen gegenüber Bass "bis hin zu "3dB zuviel bei 230Hz"

Und ja, die Balance eines Kopfhörers kann man im Design prinzipiell formen wie man will. Was akustisch nicht geht klappt per digitaler Entzerrung. Ein paar grobe Unterschiede zum hören über Lautsprecher gibt es aber dennoch, wenn du es genau wissen möchtest. Wenn du mit LS hörst und deinen Kopf bewegst ändert sich nämlich der Sound, teils drastisch. Zudem.hast du eine stärkere Ortung und überhaupt einmal ein richtiges Stereobild, wenn die LS richtig stehen. Das gibt es beim Kopfhörer nicht.

Und jein. Ein Profi streitet sicher auch noch um Nuancen, viele Kopfhörer zeigen aber sehr deutliche Probleme auf.

LG lightsrout
 
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Aha, danke!:)
Wer hat denn jetzt eigentlich schon alles den
Focal Listen Pro ausprobiert und kann aus eigener Erfahrung noch was dazu sagen?
 
Meine Meinung: Die perfekte Abhöre gibt es nicht.

Der DT-770 ist ein angenehmer Kopfhörer, wie ich finde. Immer noch besser, es fehlt was, wie das was gruselig raussticht, wie ich das beim meinem AKG 271 empfinde. Letzteren nehme ich nicht zum Mixes kontrollieren, aber für Aufnahmen, und da sich vor allem die Sängerin meines Duos über den Sound öfter mal beschwert, stellt sich die Frage: Noch nen DT-770 kaufen oder das Geld ausgeben und den Focal Listen ausprobieren? (Oder einen anderen guten).

Nur auf Kopfhörer mischen ist sowieso keine gute Idee. Ich mische auf zwei schon recht alten und nicht sehr noblen Boxen von Fostex, die ich mal im Rausverkauf echt für günstig bekommen habe. Ich hätte gerne bessere, aber bisher hab ich die Kohle immer lieber in Mikrofone gesteckt. Zur Kontrolle nehme ich den DT-770, wo ich vor allem auf die unteren Bereiche höre und auf feine Details, die ich auf den Boxen nicht wahrnehme. Wichtig ist: Ich weiß eben, dass ich sie auf den Boxen nicht wahrnehme. Genauso wie ich weiß, dass ich Hallanteil und Stereoverteilung lieber nicht auf dem DT-770 mache. Und ich würde frech behaupten, auch mit einem DT-1770 und tollen Boxen von Neumann, Genelec oder vielleicht auch "nur" Adam ginge es mir ähnlich.
 
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Naja, perfekt... Je weniger dein System den Klang verfälscht, desto besser. Und es gibt schon viele, sehr gute Räume und Kopfhörer.

Ansonsten gibt es nichts gegen deine Philosophie zu sagen. Man muss seine Abhöre kennen und sich daran gewöhnen um gute Resultate zu erzielen.
 
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