
MAI
HCA Gitarren/Amps
Ich hab jetzt grad mal Zeit und kann nun diese nutzen um mal einen Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen zu vorzunehmen. Da ich beide Amps jetzt schon einige Zeit habe, und zu Recht behaupten kann, daß ich die passenden Einstellungen gefunden habe, ist es jetzt schon gerechtfertigt, diese mal miteinander zu vergleichen bzw. die Unterschiede der beiden Sound- Philosophien mal aufzudecken.
Als Kandidaten treten an: Die Boxen:
* Hughes & Kettner Duotone Head * Mesa Rectifier Traditional
* Mesa Engineering Dual Rectifier Head * Mesa Rectifier Standard
* Marshall MR1960 AX
Gitarren:
* Les Paul Standard Plus
* Paul Reed Smith Custom 24
Der Schöne und das Biest
Der Duotone von H&K ist ein Produkt aus der Custom Tube Reihe und zeichnet sich durch eine hochwertige Verarbeitung und ein geschmackvolles Äußeres aus. Er besitzt fünf 12AX7-A Vorstufenröhren und vier EL34 Endstufenpötte, die insgesamt 100 Watt in die Speaker blasen. Die EL34 deutens schon an: der Duotone folgt dem Konzept der Marshalls, genauer gesagt orientiert er sich an aufgemotzten Marshalls der späten 80er und frühen 90er, wo es der letzte Schrei war, seinen Serien- Marshall sündhaft teuer von Spezialisten aufzupimpen. Verarbeitet in Vollröhre, ohne Transistor oder Halbleiter im Signalweg, größtenteils sauber auf Platine, teilweise aber auch handverdrahtet. SChön zu sehen sind die Röhren durch die Plexiglas Frontscheibe, welche zusätzlich durch Leuchtröhren in schönes Blau getüncht werden. Bezogen ist der Amp mit einem Kunstlederbezug. Einziges Manko der wohlgestalteten Karosserie dürfte die Anfälligkeit gegenüber Schrammen und Kratzer sein, welche aus den anfälligen Oberflächen schnell ein Schlachtfeld machen können. Das Gehäuse ist jedoch absolut robust.
Nun zum Biest. Der Rectifier als Prototyp des neuen, modernen Ampzeitalters ist jetzt schon ein Klassiker. Das verchromte Diamond Plate dürfte mittlerweile den meisten Gitarristen bekannt sein. Das Innenleben ist seriös verarbeitet und oben auf sitzt eine Armada von fünf 12AX7- A Vorstufen, vier 6l6GC Endstufen und den zwei Gleichrichter-
röhren 5U4G, die im Winter allesamt für eine wohlige Wärme sorgen. Außerdem wird der Amp ebenso wie der Duotone von einem anfälligen Kunstlederbezug "geschützt". Zum Lieferumfang gehört jedoch (mir als einziger Hersteller bekannt ) eine Schutzhülle.
Optionen, Optionen! Optionen?
Der Duotone zeichnet sich als zweikanaler mit einem zusätzlichen Boost im Overdrive aus, dazu ein zweiter fußschaltbarer Master. Die Kanäle können mittels Footswitch oder auf der Frontplatte manuell ausgewählt werden. Die Anordnung der Potis ist übersichtlich und beherbergt für beide Kanäle Höhen-Mitten-Bass-Volumen Regler, der Overdrive Kanal zusätzlich noch Gain. Außerdem noch Master 1 und Master 2, FX- Level und PResence Regler. Hinten die üblichen Buchsen ( Speaker: 4,8,16 Ohm )
Und jetzt zum Rectifier. Geht vorher noch mal aufs Klo, das hier könnte länger dauern!
Der Recti ist dreikanalig, wobei jeder Kanal noch verschiedene Modi besitzt ( Clean- Kanal: clean/pushed; CH2: raw/vintage/modern; Ch3: siehe Ch2). Jeder Kanal besitzt einen Regler für Bässe/Mitten/Höhen, Volumen, Presence ( ja, jeder Kanal! ),Gain.
Dazu finden sich noch Output (= Mastervolume ) und solo Regler ( = Mittenboost; Danke für die Berichtigung, cyanite!). Schaltbar ist das ganze über den 5-fachschalter oder manuell ( leider alles auf Rückseite ).
Frontplatte geklärt, hinten gehts weiter: Speaker Anschlüsse ( 16, 2x8, 2x4 Ohm ), Bold/Spongy Schalter, Dioden/Röhrengleichrichter Umschaltung, dann noch ewig viele Optionen dioe FX-Loop anzupassen. Den Rest spar ich mir. Die einzelnen Modes in den Kanälen in Kombi mit Bold/Spongy u. Dioden/Röhrengleichrichter ergeben nun zig Soundmodes. Beide Amps bieten Serienmäßig keinen Reverb an Bord.
Gentlemen, please start your engines!
Duotone Clean Kanal: Welch eine Wonne! Ein warmer, voller, satter, aber stets differenzierter Ton, der über jeden Zweifel erhaben ist. Fender läßt grüßen! Ganz egal, welchen Tonabnehmer welcher Gitarre ich auch nehme, der Amp schafft es mit einer Gelassenheit und Souveränität. Mittels den Reglern lassen sich verschiedenste Nuancen und Spielarten einstellen und auch Pickups mit hohem Output lassen sich gut anhören. Der Amp beherrscht alles, vom näselnden Singsang bis zum vollen, glockigen Ton und bringt ständig eine Plastizität herüber. Erst im letzten Regler- Drittel kippen die Töne stets kontollierber und immer harmonisch ins Zerren über. Imposant sind vor allem die prägnanten, sauberen und druckvollen Bässe, die in Kombi mit den Greenbacks der Marshall- Box entstehen. Mit den Vint.30 der Mesa Trad. treten die Bässe etwas in den Hintergrund und das cleane Bild wird etwas mittiger und dichter. Lebhafter find ich die Greenies!
Duotone Overdrive: hier zeigt der Duotone, was britische Soundkultur heißen muß! Mit crunchiger Einstellung gibt er ein sehr harmonisches Zerrbild von sich ( Vint. 30 haben etwas die Nase vorn ), daß einerseits sehr lebhaft klingt, andererseits auch sehr filigran auf das Spiel und die Anschlagvariationen mit dem Plektrum reagiert. Zu keinem Zeitpunkt treten irgendwelche Frequenzen negativ hervor. Sehr rund das Ganze!
Den Gain weiter aufgedreht kommt man nach und nach einem satten und raumfüllenden Leadton näher. Wer noch etwas mehr will, bitte schön: Boost rein! Das sollte wirklich für alle im Rock Bereich reichen. Wieder mal saftig und überaus harmonisch abgestimmt, bietet die effektive Klangregelung auch hier jede Menge Voicings. Lediglich die tiefen, bösen Metalsounds läßt der Duotone außen vor. Die Bässe klingen mit beiden Boxen eher zivilisiert, es fehlt aber zu keiner Zeit an Schub und Druck, jedoch ist alles nicht so brachial wie bei den Metal Amps. Der pumpende Sound und das Donnergrollen der Korn Fraktion muß mit einem Bodentreter herbeigeführt werden, was auch gut funktioniert. Der Amp gibt offen und ehrlich die Spielqualität wieder, kann aber Kleinigkeiten und Unsauberheiten auch mal hinter den Zaun lassen, ist jedoch kein Spielfehlermaskierer.
Mit der Mesa Box wird das Klangbild noch etwas mittiger und vor allem im HiGain- Bereich nimmt der "Breiten-Druck" noch etwas zu, die Greenies klingen jedoch hier etwas offener. Der Gain allgemein reicht allemal für alles aus.
Rectifier Clean: Bei der alten Serie nicht gerade ein Platzhirsch auf diesem Gebiet, beweist die aktuelle Serie, daß man durchaus lernfähig ist. Clean ist er schön direkt und perlend. Er spielt sich lebendig und dynamisch und läßt sich gut auf die Bedürfnisse des Spielers einstellen. Zum Duotone reicht er nicht ganz hin, da ihm etwas die Tiefenwirkung fehlt. Während der Duotone immer etwas warmes, röhriges im Clean hatte, quasi eine rauhe Nuance, verhält sich der Rectifier fast schon HiFI- mäßig. Im Pushed- Modus bietet er dagegen schon einen orentlichen Crunch- Anteil im Ton mit mittigerer Auflösung und einer etwas kantigen Ansprache.
Channel 2: Raw- Mode: Blues- Ansatz im Ton. Respektabel gelungen für einen Amp, der als reiner Metal- Amp verpönt ist. Voraussetzung hierfür jedoch: die Einstellung auf Röhrengleichrichter. Diode klingt hier nicht! ER klingt jetzt nicht wie ein reinrassiger Bluesamp, aber der richtige Spieler mit der richtigen Gitarre und den richtigen Einstellungen kann hier noch viel rausholen ( ich nicht
).
Vintage- Mode: Mein Mode für den Channel! Ebenfalls Röhrengleichrichtung bessere Wahl. Man erreicht in etwa das Zerrvermögen des Duotones, jedoch klingt es schon etwas brachialer in der Ansprache. Es ist nicht so abgerundet, sondern gibt sich mehr Ecken und Kanten. Im Bandgefüge die Ideale Einstellung neben einem Marshall. Der Mode spiegelt die Classic-Rock Variant sehr gut wieder und dürfte vom Sound Bands wie den FooFighters gut zur Nase stehen.
Modern: Jetzt wirds hart! Breit wie ein PAnzer baut sich der Sound vor einem auf. DAs Klangbild ist höllisch dicht, bliebt aber immer differenziert und man hört jede Saite raus. Beeindruckend ist der Schub und das Fundament von unten. Man hat nie das Gefühl, daß dem Amp bei der Wiedergabe von verzerrten, tiefen Tönen die Puste ausgehen könnte. Dieser Sound eignet sich aber nicht nur für Nu- Metal, sondern besonders mit Röhrengleichrichtern bekommt man einen schönen ( aber brachialen ) Röhrensound hin, ohne daß die Höhen einem den Schädel zerschneiden.
Channel 3: Prinzipiell ähnlich wie Channel 2, jedoch ist die Klangregelung akzentuierter auf Hi-Gain ausgelegt und vor allem der Presence Regler reagier empfindlicher auf Veränderungen. Generell kann gesagt werden, daß Channel 3 im Verglcih zu Ch.2 etwas mehr brüllt. Mit Diodengleichrichter wird der Amp um ein ganzes Eck lauter und verliert etwas an Mitten, die Ideale Wahl für Nu- Metal. Der Sound wird einfach tighter, weniger traditionell. Der Gain ist bei beiden Einstellungen mörderisch und bis zum Anschlag auch kontrollierbar und praktikabel. Die Nebengeräusche kann bei solchem Gain schon fast als gering einstufen.
Die Box: Der Rectifier braucht eine gleichwertige Box! Unbedingt! Eine Todsünde wäre, diesen Amp an einer miserablen Box zu betreiben. Ich hab sie an der Traditional und der Standard getestet. Die Trad. ist etwas schneller in der Ansprache, sehr differenziert und druckvoll. Auch die Basswiedergabe im Normaltuning ist bemerkenswert, drängt sich aber nie in den Vordergrund. Die Standard hingegen braucht etwas mehr Gas, um in die Gänge zu kommen, liefert ein sehr sauberes Klangbild, das auch im Normaltuning durchaus rund und akzentuiert klingt. Im Normaltuning hat meiner Meinung nach die Trad etwas die Nase vorn, da sie einen Hauch direkter und dynamischer reagiert. Bei tiefergestimmten Gitarren hingegen bläst einem die Standard schlichtweg an die Wand.
Die Kür zur Ballkönigin
Wie gesagt: Äpfel gegen Birnen!
Einem Marshall- Liebhaber wird der Duotone mehr zusagen, während der Recti zur härteren Fraktion passt. Doch der Recti kann mehr als nur Metal. Gerade mit dem Röhrengleichrichter und der LEistungsreduzierung gelingt es wunderbar, auch klassischere Sache mit einem großartigen Sound wiederzugeben. Ein Vollblut- Vintager wird er jedoch dennoch nicht. Beide Amps repräsentieren ihre eigene Philosophie und es können beide der Amp für's Leben werden. Keiner der beiden AMps kann alle Musikstile abdecken. Der Duotone läßt sich recht schnell einstellen, während man mit dem Rectifier u.U. Wochen zu kämpfen hat, bis man einen passenden Sound gefunden hat. Mit diesem wird man dann aber auch belohnt. Positiv fällt bei beiden Amps auf, daß sie selbst bei geringen bis moderaten Lautstärken richtig gut klingen können. Beiden Amps fehlt ein Hall. Die Entscheidung, ob man einen solchen braucht oder nicht , überlasse ich jedem einzeln. Mein Sound hat auf jeden Fall noch mal dazugewonnen, wobei ich sagen muß, daß der Rectifier eher ohne Hall auskommt wie der Duotone.
Interessant ist auch der Eindruck, den ich bei der Wahl der Gitarre gewonnen habe. WÄhrend der Duotone perfekt mit einer Les Paul harmoniert, habe ich bei der PRS bis heute keine Einstellung gefunden, die MIR 100%ig zusagt. Und beim Mesa ist es genau umgekehrt. Also vorher mit Gitarre selbst ausprobieren. Fertig.
Anregungen, Wünsche und positive Bewertungen werden gerne entgegengenommen.
Als Kandidaten treten an: Die Boxen:
* Hughes & Kettner Duotone Head * Mesa Rectifier Traditional
* Mesa Engineering Dual Rectifier Head * Mesa Rectifier Standard
* Marshall MR1960 AX
Gitarren:
* Les Paul Standard Plus
* Paul Reed Smith Custom 24
Der Schöne und das Biest
Der Duotone von H&K ist ein Produkt aus der Custom Tube Reihe und zeichnet sich durch eine hochwertige Verarbeitung und ein geschmackvolles Äußeres aus. Er besitzt fünf 12AX7-A Vorstufenröhren und vier EL34 Endstufenpötte, die insgesamt 100 Watt in die Speaker blasen. Die EL34 deutens schon an: der Duotone folgt dem Konzept der Marshalls, genauer gesagt orientiert er sich an aufgemotzten Marshalls der späten 80er und frühen 90er, wo es der letzte Schrei war, seinen Serien- Marshall sündhaft teuer von Spezialisten aufzupimpen. Verarbeitet in Vollröhre, ohne Transistor oder Halbleiter im Signalweg, größtenteils sauber auf Platine, teilweise aber auch handverdrahtet. SChön zu sehen sind die Röhren durch die Plexiglas Frontscheibe, welche zusätzlich durch Leuchtröhren in schönes Blau getüncht werden. Bezogen ist der Amp mit einem Kunstlederbezug. Einziges Manko der wohlgestalteten Karosserie dürfte die Anfälligkeit gegenüber Schrammen und Kratzer sein, welche aus den anfälligen Oberflächen schnell ein Schlachtfeld machen können. Das Gehäuse ist jedoch absolut robust.
Nun zum Biest. Der Rectifier als Prototyp des neuen, modernen Ampzeitalters ist jetzt schon ein Klassiker. Das verchromte Diamond Plate dürfte mittlerweile den meisten Gitarristen bekannt sein. Das Innenleben ist seriös verarbeitet und oben auf sitzt eine Armada von fünf 12AX7- A Vorstufen, vier 6l6GC Endstufen und den zwei Gleichrichter-
röhren 5U4G, die im Winter allesamt für eine wohlige Wärme sorgen. Außerdem wird der Amp ebenso wie der Duotone von einem anfälligen Kunstlederbezug "geschützt". Zum Lieferumfang gehört jedoch (mir als einziger Hersteller bekannt ) eine Schutzhülle.
Optionen, Optionen! Optionen?
Der Duotone zeichnet sich als zweikanaler mit einem zusätzlichen Boost im Overdrive aus, dazu ein zweiter fußschaltbarer Master. Die Kanäle können mittels Footswitch oder auf der Frontplatte manuell ausgewählt werden. Die Anordnung der Potis ist übersichtlich und beherbergt für beide Kanäle Höhen-Mitten-Bass-Volumen Regler, der Overdrive Kanal zusätzlich noch Gain. Außerdem noch Master 1 und Master 2, FX- Level und PResence Regler. Hinten die üblichen Buchsen ( Speaker: 4,8,16 Ohm )
Und jetzt zum Rectifier. Geht vorher noch mal aufs Klo, das hier könnte länger dauern!
Der Recti ist dreikanalig, wobei jeder Kanal noch verschiedene Modi besitzt ( Clean- Kanal: clean/pushed; CH2: raw/vintage/modern; Ch3: siehe Ch2). Jeder Kanal besitzt einen Regler für Bässe/Mitten/Höhen, Volumen, Presence ( ja, jeder Kanal! ),Gain.
Dazu finden sich noch Output (= Mastervolume ) und solo Regler ( = Mittenboost; Danke für die Berichtigung, cyanite!). Schaltbar ist das ganze über den 5-fachschalter oder manuell ( leider alles auf Rückseite ).
Frontplatte geklärt, hinten gehts weiter: Speaker Anschlüsse ( 16, 2x8, 2x4 Ohm ), Bold/Spongy Schalter, Dioden/Röhrengleichrichter Umschaltung, dann noch ewig viele Optionen dioe FX-Loop anzupassen. Den Rest spar ich mir. Die einzelnen Modes in den Kanälen in Kombi mit Bold/Spongy u. Dioden/Röhrengleichrichter ergeben nun zig Soundmodes. Beide Amps bieten Serienmäßig keinen Reverb an Bord.
Gentlemen, please start your engines!
Duotone Clean Kanal: Welch eine Wonne! Ein warmer, voller, satter, aber stets differenzierter Ton, der über jeden Zweifel erhaben ist. Fender läßt grüßen! Ganz egal, welchen Tonabnehmer welcher Gitarre ich auch nehme, der Amp schafft es mit einer Gelassenheit und Souveränität. Mittels den Reglern lassen sich verschiedenste Nuancen und Spielarten einstellen und auch Pickups mit hohem Output lassen sich gut anhören. Der Amp beherrscht alles, vom näselnden Singsang bis zum vollen, glockigen Ton und bringt ständig eine Plastizität herüber. Erst im letzten Regler- Drittel kippen die Töne stets kontollierber und immer harmonisch ins Zerren über. Imposant sind vor allem die prägnanten, sauberen und druckvollen Bässe, die in Kombi mit den Greenbacks der Marshall- Box entstehen. Mit den Vint.30 der Mesa Trad. treten die Bässe etwas in den Hintergrund und das cleane Bild wird etwas mittiger und dichter. Lebhafter find ich die Greenies!
Duotone Overdrive: hier zeigt der Duotone, was britische Soundkultur heißen muß! Mit crunchiger Einstellung gibt er ein sehr harmonisches Zerrbild von sich ( Vint. 30 haben etwas die Nase vorn ), daß einerseits sehr lebhaft klingt, andererseits auch sehr filigran auf das Spiel und die Anschlagvariationen mit dem Plektrum reagiert. Zu keinem Zeitpunkt treten irgendwelche Frequenzen negativ hervor. Sehr rund das Ganze!

Den Gain weiter aufgedreht kommt man nach und nach einem satten und raumfüllenden Leadton näher. Wer noch etwas mehr will, bitte schön: Boost rein! Das sollte wirklich für alle im Rock Bereich reichen. Wieder mal saftig und überaus harmonisch abgestimmt, bietet die effektive Klangregelung auch hier jede Menge Voicings. Lediglich die tiefen, bösen Metalsounds läßt der Duotone außen vor. Die Bässe klingen mit beiden Boxen eher zivilisiert, es fehlt aber zu keiner Zeit an Schub und Druck, jedoch ist alles nicht so brachial wie bei den Metal Amps. Der pumpende Sound und das Donnergrollen der Korn Fraktion muß mit einem Bodentreter herbeigeführt werden, was auch gut funktioniert. Der Amp gibt offen und ehrlich die Spielqualität wieder, kann aber Kleinigkeiten und Unsauberheiten auch mal hinter den Zaun lassen, ist jedoch kein Spielfehlermaskierer.
Mit der Mesa Box wird das Klangbild noch etwas mittiger und vor allem im HiGain- Bereich nimmt der "Breiten-Druck" noch etwas zu, die Greenies klingen jedoch hier etwas offener. Der Gain allgemein reicht allemal für alles aus.
Rectifier Clean: Bei der alten Serie nicht gerade ein Platzhirsch auf diesem Gebiet, beweist die aktuelle Serie, daß man durchaus lernfähig ist. Clean ist er schön direkt und perlend. Er spielt sich lebendig und dynamisch und läßt sich gut auf die Bedürfnisse des Spielers einstellen. Zum Duotone reicht er nicht ganz hin, da ihm etwas die Tiefenwirkung fehlt. Während der Duotone immer etwas warmes, röhriges im Clean hatte, quasi eine rauhe Nuance, verhält sich der Rectifier fast schon HiFI- mäßig. Im Pushed- Modus bietet er dagegen schon einen orentlichen Crunch- Anteil im Ton mit mittigerer Auflösung und einer etwas kantigen Ansprache.
Channel 2: Raw- Mode: Blues- Ansatz im Ton. Respektabel gelungen für einen Amp, der als reiner Metal- Amp verpönt ist. Voraussetzung hierfür jedoch: die Einstellung auf Röhrengleichrichter. Diode klingt hier nicht! ER klingt jetzt nicht wie ein reinrassiger Bluesamp, aber der richtige Spieler mit der richtigen Gitarre und den richtigen Einstellungen kann hier noch viel rausholen ( ich nicht
Vintage- Mode: Mein Mode für den Channel! Ebenfalls Röhrengleichrichtung bessere Wahl. Man erreicht in etwa das Zerrvermögen des Duotones, jedoch klingt es schon etwas brachialer in der Ansprache. Es ist nicht so abgerundet, sondern gibt sich mehr Ecken und Kanten. Im Bandgefüge die Ideale Einstellung neben einem Marshall. Der Mode spiegelt die Classic-Rock Variant sehr gut wieder und dürfte vom Sound Bands wie den FooFighters gut zur Nase stehen.
Modern: Jetzt wirds hart! Breit wie ein PAnzer baut sich der Sound vor einem auf. DAs Klangbild ist höllisch dicht, bliebt aber immer differenziert und man hört jede Saite raus. Beeindruckend ist der Schub und das Fundament von unten. Man hat nie das Gefühl, daß dem Amp bei der Wiedergabe von verzerrten, tiefen Tönen die Puste ausgehen könnte. Dieser Sound eignet sich aber nicht nur für Nu- Metal, sondern besonders mit Röhrengleichrichtern bekommt man einen schönen ( aber brachialen ) Röhrensound hin, ohne daß die Höhen einem den Schädel zerschneiden.
Channel 3: Prinzipiell ähnlich wie Channel 2, jedoch ist die Klangregelung akzentuierter auf Hi-Gain ausgelegt und vor allem der Presence Regler reagier empfindlicher auf Veränderungen. Generell kann gesagt werden, daß Channel 3 im Verglcih zu Ch.2 etwas mehr brüllt. Mit Diodengleichrichter wird der Amp um ein ganzes Eck lauter und verliert etwas an Mitten, die Ideale Wahl für Nu- Metal. Der Sound wird einfach tighter, weniger traditionell. Der Gain ist bei beiden Einstellungen mörderisch und bis zum Anschlag auch kontrollierbar und praktikabel. Die Nebengeräusche kann bei solchem Gain schon fast als gering einstufen.
Die Box: Der Rectifier braucht eine gleichwertige Box! Unbedingt! Eine Todsünde wäre, diesen Amp an einer miserablen Box zu betreiben. Ich hab sie an der Traditional und der Standard getestet. Die Trad. ist etwas schneller in der Ansprache, sehr differenziert und druckvoll. Auch die Basswiedergabe im Normaltuning ist bemerkenswert, drängt sich aber nie in den Vordergrund. Die Standard hingegen braucht etwas mehr Gas, um in die Gänge zu kommen, liefert ein sehr sauberes Klangbild, das auch im Normaltuning durchaus rund und akzentuiert klingt. Im Normaltuning hat meiner Meinung nach die Trad etwas die Nase vorn, da sie einen Hauch direkter und dynamischer reagiert. Bei tiefergestimmten Gitarren hingegen bläst einem die Standard schlichtweg an die Wand.
Die Kür zur Ballkönigin
Wie gesagt: Äpfel gegen Birnen!
Einem Marshall- Liebhaber wird der Duotone mehr zusagen, während der Recti zur härteren Fraktion passt. Doch der Recti kann mehr als nur Metal. Gerade mit dem Röhrengleichrichter und der LEistungsreduzierung gelingt es wunderbar, auch klassischere Sache mit einem großartigen Sound wiederzugeben. Ein Vollblut- Vintager wird er jedoch dennoch nicht. Beide Amps repräsentieren ihre eigene Philosophie und es können beide der Amp für's Leben werden. Keiner der beiden AMps kann alle Musikstile abdecken. Der Duotone läßt sich recht schnell einstellen, während man mit dem Rectifier u.U. Wochen zu kämpfen hat, bis man einen passenden Sound gefunden hat. Mit diesem wird man dann aber auch belohnt. Positiv fällt bei beiden Amps auf, daß sie selbst bei geringen bis moderaten Lautstärken richtig gut klingen können. Beiden Amps fehlt ein Hall. Die Entscheidung, ob man einen solchen braucht oder nicht , überlasse ich jedem einzeln. Mein Sound hat auf jeden Fall noch mal dazugewonnen, wobei ich sagen muß, daß der Rectifier eher ohne Hall auskommt wie der Duotone.
Interessant ist auch der Eindruck, den ich bei der Wahl der Gitarre gewonnen habe. WÄhrend der Duotone perfekt mit einer Les Paul harmoniert, habe ich bei der PRS bis heute keine Einstellung gefunden, die MIR 100%ig zusagt. Und beim Mesa ist es genau umgekehrt. Also vorher mit Gitarre selbst ausprobieren. Fertig.
Anregungen, Wünsche und positive Bewertungen werden gerne entgegengenommen.

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