Review: (New) D'Addario EXP16 (NY)

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Lang, lang ist es nun schon her, dass D'addario über das Musiker Board 20 Akustikgitarristen die Möglichkeit gab, Beta Tester für die D'addario EXP Saiten zu werden, die in New York frisch mit neuer Rezeptur gebacken wurden.

Die Versprechen an den Musiker: Ein neues Konzept beschichteter Saiten mit einer erhöhten Reißfestigkeit und vollerem Klang. Also erstmal nichts was man als Akustikgitarrist ablehnen würde. Wer hätte nicht mehr Raißfestigkeit bei vollerem Klang, im besten Fall bei gleichbleibender Bespielbarkeit?

Auf der E-Gitarre spiele ich bereits seit langer Zeit Standard D'addario Sätze - auf der E-Gitarre ist D'addario mit Earnie Ball eine der wenigen Firmen, mit denen die Chemie meines Handschweißes sich verträgt. Andere Saiten, auch die beschichteten von Elixir, rosten mir auf der E-Gitarre für gewöhnlich innerhalb kürzester Zeit weg. Somit sollte man meinen auf der Akustikgitarre stehen die Zeichen schonmal sehr positiv für die Saiten von D'addario. Denkste. Auf der Akustischen Gitarren, die ich in den letzten 36 Monaten deutlich mehr bediene ist die Situation genau umgekehrt. D'addario Saiten, völlig egal ob normal oder beschichtet laufen in kürzester Zeit an und werden durch einsetzende Klebrigkeit innerhalb von wenigen Tagen unbespielbar. Bester Deal an dieser Stelle Elixir, die ich auf meinen drei akustischen Damen über Monate hinweg spielen kann. Solange der Kauf der Elixir Saiten durch eine lange lebensdauer gerechtfertigt ist, ist ja eigentlich alles in Ordnung. Doch es kommt noch ein aber - Klanglich gefallen mir die D'addario nämlich eigentlich besser. Ich bin durchaus ein Freund des Elixir Klanges, vielleicht auch weil sich meine Ohren sehr gut daran gewöhnt haben - aber sehr lange schon sehe ich etwas neidisch ins Langer der D'addarioniken, deren Ton in meinen Augen immer etwas klarer, etwas schärfer ist und einfach etwas mehr sustain mit sich bringt. Einbildung? Vielleicht? Aber dadurch nicht weniger machtvoll.

Ein wenig hoffnungsvoll dass all dies sich jetzt ändern könnte, meldete ich mich als Beta Tester an und erhielt meine Saiten innerhalb kurzer Zeit. Dem standardisierten Kärtchen schenkte ich nur weniger Beachtung, ich riss das Päckchen Saiten heraus - Entsprechendes Hilfsmaterial (Kurbel und Zange) war bereits vorbereitet - und bestückte meine neue Breedlove mit den Saiten. Meine Breedlove C25, die ich erst seit Anfang des Jahres besitze und die sehr schnell zu meiner Fingerstylegitarre nr. 1. avanciert ist.

Als ich sie aufzog, und meine Finger als trockene kleine Vorübung bereits meinen lieblingsakkord bildeten, der hoffentlich nur kurz danach kraftvoll durch die wohnung schallen würde, plante ich bereits meinen Review, als langangelegte Serie mit mindestens einem täglichen Eintrag und zwei Klangbeispielen pro Post.

Der erste Anschlag ließ sofort ein altbekanntes Gefühl der inneren Zerrissenheit in mir aufkommen.

Der Klang:
Wie erwartet und möglicherweise dadurch leicht verfälscht klangen die Saiten einfach ausgezeichnet. Reich, klar, perlig, glockig - wie auch immer man es beschreiben würde, die Saiten hatten fast alles. Zugegebenermaßen, ich habe schon einige nichtbeschichtete Saiten gespielt die mir leicht besser gefallen würden, aber keine beschichtete Saite konnte den D'addario EXP etwas vormachen. Ich habe also gleich zu Testzwecken meine anderen Gitarren in die Hand genommen und festgestellt dass sogar meine Deep Concert LS23 nicht so voll und spitz klang wie die Breedlove mit den neuen D'addario Exp. Es fällt mir nach drei Monaten schwer zu beschreiben, was mir daran so gut gefallen hat, das ist vielleicht das Problem mit der langen Wartezeit. Aber warum habe ich eigentlich so lange gewartet? Warum habe ich nicht direkt mit dem Reviewen und einspielen der Klangbeispiele losgelegt? Der Grund dafür war:

Die Haptik:
Schon beim allerersten anfassen wirkten die Saiten leicht klebrig. Die Griffgeräusche schon bei kleinen slides wirkten auf mich geradezu unerträglich laut. Und diese gewisse stumpfheit und klebrigkeit im Griff, die ich von den Elixir Saiten ganz einfach nicht gewohnt war, verschlimmerte sich schon in den ersten 30 Minuten des Spielens dramatisch. Zum Abschluss der ersten Spielsession überlegte ich sogar, ob ich sie, außer sie nur mit dem Tuch zu reinigen, sogar noch einmal mit Fast Fret bearbeiten sollte, wovon ich dann doch absah. Am nächsten Tag blieb mir eigentlich nichts anderes übrig, als die Saiten enttäuscht wieder herunter zu nehmen. Sie waren über Nacht schon fast unspielbar geworden. Mir war als würden die Saiten an meinen Fingern kleben bleiben. In Wahrheit waren sie vermutlich nur rauh und etwas zu stump, aber die Adhäsion war gerade beim slide so stark dass ich die sofortige Entscheidung traf, den Versuch zu beenden und zu Elixir zurück zu kehren.

Aber was hatte ich mir eigentlich erwartet? Das Problem liegt in der Chemie der Beschichtung und der Chemie meiner Hände begründet. Da hilft kein Händewaschen und kein nichts, irgendetwas verträgt sich da nicht. Und da an der Beschichtung nichts verändert wurde sondern nur am Kern, war eigentlich offensichtlich dass sich nichts verändern würde.

Mein Fazit
Vom Klang der Saiten war ich tatsächlich begeistert. Wer immer die Saiten spielen kann soll sie spielen, meine eindeutige Empfehlung. Wer schon vorher Probleme mit diesen Saiten hatte (und ich habe seitdem erfahren dass es mehrere gibt) die werden auch an der neuen Auflage keine Freude haben.
 
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