Fischi
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 04.12.25
- Registriert
- 18.08.03
- Beiträge
- 6.511
- Kekse
- 26.052
Vorwort
Die ursprüngliche Squier Hello Kitty war, sagen wir mal, für alle überraschend.Mitte der Jahre wurde sie auf den Markt gebracht und eigentlich explizit für die Zielgruppe "Mädchen" angepriesen.
Ich vermute, dass sie damals ein Ladenhüter war, weil ich mich vage daran erinnere, dass sie am Ende für 99€ (oder waren es noch DM?? Weiß ich nicht mehr...) verkauft wurde.
Sie hatte mich damals schlicht nicht interessiert. Auch aus dem Grund, dass es sich um ein Modell aus der "Affinity"-Serie gehandelt hat. Die waren damals ob ihrer optimierungsbedürftigen Qualität bekannt, um es mal neutral auszurücken.
Über die Jahre wurde diese Gitarre aber irgendwie zum Kult-Objekt.
1 Humbucker, "lange" Strat-Mensur, Hardtail - auf dem Gebrauchtmarkt wurde sie gesucht. So stark sogar, dass ich mir einen Suchauftrag bei den Kleinanzeigen eingerichtet habe. Teilweise gingen die Gitarren zwischen 800€ - 1.000€ weg. Der Aufpreis für den Kult-Faktor war mir schlicht zu hoch.
Umso mehr habe ich mich gefreut, dass Squier hier Ende 2024 eine Neuauflage auf den Markt gebracht hat. Über Nacht war alles ausverkauft. Ich hatte aber das große Glück noch einen Händler in Deutschland gefunden zu haben, der sie noch vorrätig hatte. Habe zugeschlagen und laut Aussage des Händlers auch seine Letzte bekommen.
Anfangs war ich sehr skeptisch.
Alle Squiers, die ich in der Vergangenheit in der Hand hatte (meine erste Gitarre war eine Squier Bullet Strat), waren verarbeitungstechnisch schwierig.
Desweiteren war ich von meiner zweiten "Jugend-Traum-Gitarre", der Fender TomDelonge Strat, in der Neuauflage aus Mexico auch beim Anspielen etwas enttäuscht - vor allem zu dem Preis...
Aber gut - bestellt, bei Nichtgefallen hätte ich sie auch wieder zurückschicken können.
Ich war jetzt also endlich im Besitz einer pinken Hello Kitty Stratocaster

Specs & Verarbeitung
Die Gitarre kommt im - ziemlich hochwertigen - Gig Bag mit Hello Kitty Stitching. Das Ding ist echt gut.Schauen wir uns die Specs mal etwas genauer an.
Der Kopf
Gehalten im gleichen Rosa wie der Korpus ist es ein klassischer Stratocaster-Kopf. Bestückt mit 6 Tunern mit weißen Knobs, einem simplen Saitenniederhalter für die H- und E-Saite sowie einem Kunststoff-Sattel.Man merkt das Gesamtkonzept im Detail - neben der rosa Farbe ist auch eine HelloKitty-Figur abgebildet. Und als sprichwörtliches I-Tüpfelchen hat Squier das I-Tüpfelchen vom Squier-Schriftzug durch ein kleines Herz ersetzt.
Die Tuner sind - naja. Geht so. Und der Sattel ist auch nicht von der besten Qualität.
Deshalb habe ich beide schon ersetzt. Knochensattel und Locking-Tuner. Schon wurde die Stimmstabilität 1A!
Der Hals
Der Hals ist ein Standard-Ahorn-Hals mit Ahorn Griffbrett.Radius müsste ein C sein, 21 Bünde.
Der komplette Hals ist wirklich gut verarbeitet. Abgerundete Bünde, keine Lackfehler, liegt angenehm in der Hand.
Nur der Hochglanzlack auf der Rückseite des Halses ist nicht ganz meins. Aber das ist reine Geschmackssache.
Auch hier gibt es ein Detail, das ausschließlich bei der Hello Kitty zu finden ist - rote Dots im Griffbrett
Der Korpus
Die Verarbeitung vom Ahorn-Korpus ist einwandfrei. Wie dick die Poly-Lackierung ist, kann ich euch nicht sagen. Ist mir aber auch egal.Der Steg ist ein simpler Hardtail-Steg. Ihn zu ersetzen ohne in den Korpus zu bohren ist aber schwer. Deshalb bleibt er so, wie er ist.
Die Saitenführung ist "String through body". Beim ersten Saitenwechsel ist mir eine der Fühungshülsen einfach aus dem Korpus gefallen, ohne dass ich es gemerkt habe. Gottseidank habe ich sie wiedergefunden. Ein kleiner Tropfen Sekundenkleber hat das Problem gelöst. Trotzdem unschön!
Die Rückseite der Neuauflage unterscheidet sich zum Original. Während es beim Original noch eine große Elektronik-Fräsung gab, ist die Fräsung der Neuauflage mini-klein, so dass gerade mal ein einziges Poti hineinpasst.
Vom Schlagbrett, welches neben der Farbe auch den Charme der Gitarre ausmacht, war ich enttäuscht. Es ist recht scharfkantig. Das HelloKitty-Gesicht ist nur aufgedruckt. Der Druck ist nicht gegen Abnutzung geschützt. Kein Lack, kein Plexi, kein garnichts. Bei regelmäßiger härterer Nutzung kann das also abplatzen.
Deshalb habe ich mich um eine Lösung bemüht. Ein Hersteller für Schlagbretter aus England bietet ein Replacement an (https://www.originalscratchplates.com/product/hello-kitty/), bei Bedarf sogar in anderen Ausführungen. Ich habe mir hier ein Replacement bestellt, "importiert" - Brexit sei Dank, und ausgetauscht. Das Original eingelagert. Läuft!
Man muss beachten, dass es beim Schlagbrett auch Unterschiede zwischen dem "Original" aus 2007 und der Neuauflage gibt.
Während bei dem Original der Tonabnehmer durch das Schlagbrett gesichert/geschraubt wird, ist bei der Neuauflage der Humbucker im Korpus verschraubt.
Hörproben
...erspare ich euch. Die sagen nämlich über eine Gitarre absolut gar nichts aus. und wird von Amp, Cab, Mic etc. auch noch massiv beeinflusst.Spielgefühl, Vibe, Resonanz - das muss man spüren und erleben.
Die Elektronik
Der - namenlose - "Fender-designed Alinco Humbucker" ist gemeinsam mit dem Poti für mich nicht brauchbar gewesen. Schwach auf der Brust, zu höhenlastig, zu wenig Mitten, Poti zu leichtgängig und so weiter.Deshalb habe ich den Tonabnehmer durch einen Seymour Duncan TB6 ersetzt und das Poti ebenfalls ausgetauscht.
Schon deutlich deutlich besser...
Zusammenfassung
Fender hat den Markt beobachtet und eine ikonische Gitarre wieder aufgelegt.Und im Vergleich zum Original, haben sie hier viel besser gemacht.
Die Verarbeitung an sich ist auf einem Top Niveau.
Die Teile, die Gitarristen eh austauschen würden und die den Kaufpreis in die Höhe treiben würden, haben sie preiswert umgesetzt.
Die Gitarre ist mittlerweile ein geiles Rock-Brett geworden. Ich spiele sie wahnsinnig gerne, oft und viel. Mein Bassist hasst sie, aber meine Töchter lieben sie
Falls ihr euch eine kaufen wollt - aktuell gibt es von Fender eine Weiße auf dem Markt - plant also gegebenenfalls finanziell noch zusätzlich einen Tonabnehmer und Locking Tuners ein.
Nach meinen Umrüstungen (Tuner, Steg & Elektronik) ist es eine super Gitarre, sehr stimmstabil, gute Bespielbarkeit.
Den direkten Vergleich mit meinen anderen - teilweise viel hochpreisigeren - Gitarren muss sie nicht scheuen.
Natürlich ist meine PRS Tremonti Wood Library besser. Aber ist sie wirklich "4.000€ besser"? Definitiv nicht.
Es ist krass, zu welchem Preis man heutzutage schon sehr gute Instrumente bekommt. Die Squier ist eines davon!
Außerdem hat sie irgendwie eine Vorliebe bei mir für Strats mit einem Humbucker geweckt. Weil mir die Hello Kitty so gut gefallen hat, habe ich meine Fender American Professional Stratocaster zu einem „Tom Delonge“-Modell umgebaut. Tremolo blockiert/festgesetzt, das Pickguard kann man bei Fender kaufen. Seymour Duncan Invader rein und: voila. Ab geht’s!
Zuletzt bearbeitet:
