Review ZOOM AC-3

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Zoom_AC-3_slantLeft.jpg

Konzept


Die Idee hinter dem Zoom AC-3 ist relativ klar. Idealtypischer User ist der A-Gitarrist, der nur ein einziges Gerät will, um seine Gitarre einzustöpseln und von da aus in die PA oder gar nur in eine Aktivbox zu gehen. Es sind eigentlich alle Basics integriert, die man sich als Gitarrist auf der Bühne so wünscht: Ein Kompressor, ein (Drei-Band-)EQ, ein Stimmgerät, ein Boost für Soli o.ä. und ein paar Effekte wie Hall oder Chorus. Selbstverständlich gibt es auch symmetrische XLR-Ausgänge, so dass man auch von einer DI-Box mit vielen Zusatzfunktionen sprechen könnte. Über drei Fußtaster lassen sich Tuner, Effekte und Boost recht bequem auch während des Spielens zu- oder abschalten. Auch die Ein- und Ausgänge sind relativ konsequent auf dieses Konzept zugeschnitten. Es gibt einen Klinkeneingang für das Instrument und jeweils zwei symmetrische XLR- und Klinkenausgänge zur Weiterleitung des Signals. Zwei Ausgänge, weil zum einen einige Effekte ein Stereosignal liefern, zum andern, weil die Möglichkeit besteht, einen der Ausgänge auf Bypass zu stellen, wenn man auch noch ein trockenes Signal weitergeben möchte. Dinge wie einen zweiten Gitarreneingang oder einen Effektloop sucht man vergeblich, aber das würde vermutlich auch nicht so richtig ins Gesamtkonzept passen.

Ein zweiter wichtiger Aspekt ist das digitale Modelling, das das AC3 anbietet. Mit zwei Drehreglern soll das PU-Signal so geformt werden, dass es möglichst gut den Originalklang der Gitarre wiedergibt. Da die Qualität dieser Funktion sicher für einige hier ein wichtiges Kaufkriterium sein könnte, versuche ich auf Klang und Bedienung später noch etwas genauer einzugehen.

Im Gegensatz zum Vorgängermodell von Zoom, dem A3, gibt es bei diesem neuen Pedal kein LCD-Display und keine Menüsteuerung, alle Einstellungen werden direkt mit den Drehreglern am Gerät vorgenommen. Das schränkt natürlich einerseits die Möglichkeiten ein, andererseits vereinfacht es die Bedienung enorm. Man kommt im Prinzip beim AC3 komplett ohne Bedienungsanleitung aus, die Funktionen sind im Wesentlichen selbsterklärend. Allerdings bedeutet diese direkte Art der Bedienung auch, dass es keinerlei Speichermöglichkeiten für unterschiedliche Patches oder ähnliches gibt. Damit wird auch klar, dass das Teil nicht unbedingt für Effektfetischisten und Soundtüftler gedacht ist, sondern eher für Puristen, die die eine Einstellung suchen, die den natürlichen Sound ihrer Gitarre möglichst gut abbildet.


Optik und Verarbeitung


Gitarre+Pedal.jpg

Effektgerät und Gitarre im Partnerlook! Wer sich sowas schon immer gewünscht hat, der wird hier endlich glücklich. Für alle anderen ist dieser Holzlook eher etwas gewöhnungsbedürftig. Sogar eine Art Binding wurde integriert, um das Aussehen tatsächlich an das einer Westerngitarre anzupassen. Mich erinnert das Ganze eher an Furnier und Laminat, also nicht besonders hochwertig von der Wirkung her. Da so ein Gerät aber ohnehin meistens im Dunkeln auf dem Boden rumliegt, stört das nicht weiter, das geschwungene Design der Oberseite ist auf jeden Fall funktionell, die Fußtaster können leicht bedient werden, ohne dass man befürchten muss, einen Drehregler kaputt zu treten.

Zoom_AC-3_left.jpg
Auch sonst ist das Pedal an sich solide verarbeitet, sowohl das Gehäuse als auch die Buchsen machen einen stabilen Eindruck, einzig die Drehregler wirken eher etwas wackelig. Insbesondere die beiden Regler für das Modelling könnten stabiler sein und vor allem sauberer einrasten. Wenn man nur mit einer Einstellung auskommt und die Regler dann nie wieder verstellt, mag das noch in Ordnung sein, für ein schnelles Umschalten auf der Bühne, etwa bei einem Instrumentenwechsel, würde man sich auf aber auf jeden Fall stabilere Regler wünschen. Insgesamt ist die Verarbeitung aber durchaus in Ordnung, insbesondere, wenn man davon ausgeht, dass es beim Live-Einsatz vor allem auf Gehäuse, Buchsen und Fußtaster ankommt, und da kann man wirklich nicht meckern.


Klang


Kommen wir also zum wichtigsten Faktor, dem Klang, den man aus der Kiste rausholen kann. Am meisten hat mich hier das Modelling interessiert, kurz aber auch ein paar Kommentare zu den anderen Komponenten, die das Signal durchläuft.

Tuner: Das Stimmgerät hat natürlich nichts mit dem Klang zu tun, der wird sogar abgeschaltet, wenn man den entsprechenden Taster tritt. Es sei hier aber trotzdem erwähnt, dass das klar abzulesende Display gute Dienste tut und bei Live-Situationen sicher ausreicht, um das Instrument vor oder während des Gigs in Stimmung zu bringen.

Kompressor: Der eingebaute Kompressor kommt mit einem Regler aus, der laut der Funktionsskizze den Threshhold verringert und gleichzeitig die Ratio vergrößert. Für ein Anpassen der Lautstärkespitzen funktioniert das recht gut, und für mehr ist er hier wohl auch nicht gedacht. Sehr hilfreich ist die zugehörige LED, die beim ersten Eingreifen des Kompressors grün leuchtet und bei Dauereinsatz zu rot übergeht. Damit kann man relativ schnell eine passende Einstellung für das jeweils angeschlossene Instrument finden.

EQ: Der eingebaute EQ hat drei feste Bänder, was aber für eine grobe Anpassung des Signals völlig ausreicht. Dazu gibt es nicht viel zu sagen, das Ding macht was es soll.

Effekte: Im Prinzip hat das Zoom AC3 zwei getrennte Effektwege. Zum einen gibt es einen fest eingestellten Hall, der immer zugemischt wird. Für den gibt es einen Mix- und einen Toneregler, so dass man ihn natürlich auch ganz runterregeln kann. Bei meinen Tests musste ich den Tone-Regler meistens ziemlich weit nach links drehen, da sich sonst ein leichtes Klirren bemerkbar machte. Abgesehen davon fand ich den Klag nicht überragend, aber durchaus brauchbar, um in bestimmten Situationen ein bisschen Raum zu simulieren. Wer über eine PA spielt, wird sich wohl in der Regel lieber dort nach Hall umsehen, aber für kleine Gigs sollte das ausreichen.

Die zweite Effektsektion kann per Fußtaster zugeschaltet werden, und hier finden sich jetzt auch etwas wildere Geschichten. Da ich selbst nicht so der Effektfetischist bin, habe ich hier eher kurz mal reingehört. Wer einen Chorus möchte findet hier bei zwei verschiedenen Grundsounds und verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten sicher etwas, was ihm gefällt, und auch die Delay- und Reverb-Einstellungen decken ein relativ breites Spektrum an Klangwelten ab, zum Teil wie oben angedeutet auch mit Stereoeffekten. Ob man ein Tremolo bei so einem Pedal wirklich braucht, sei mal dahingestellt, aber vielleicht freut sich der eine oder andere drüber, dass er seinen Sound etwas verbiegen kann.

Boost: Mit dem Boost-Schalter kann man das Signal für Soli o.ä. lauter schalten, die einzige Einstellmöglichkeit ist der Grad der Verstärkung. In der Regel reicht das aber aus, und mit bis zu 9dB zusätzlich kann man wohl in den meisten Fällen die Lautstärke so anpassen, dass das Gitarrensolo oder die Pickingstelle gut durchkommt.

Source.jpg
Am intensivsten habe ich mich mit der Modelling-Section des Geräts befasst. Das Grundprinzip ist folgendes: Mit dem rechten Regler stellt man die sog. „source-guitar“ ein, hier sollte man also das Gitarrenmodell auswählen, das man in den Händen hält. Von Dreadnought über 12 String bis hin zum Kontrabass ist hier einiges vorhanden, und wer bei seiner eigenen Gitarre nicht so richtig weiß, wo sie jetzt hingehört, der kann auch einfach mal ein bisschen ausprobieren, unter Umständen findet man seine Lieblingseinstellung auch bei einer Kategorie, die gar nicht genau dem eigenen Instrument entspricht. Ähnliches gilt für die Einstellung beim linken Regler, der „target guitar“. Laut Bedienungsanleitung kann man hier die Feineinstellung für die jeweilige Gitarre treffen, für Dreadnoughts findet man hier z.B. die Martin-Modelle D-18, D-28 und D-45. Man kann aber auch ruhig mal Kombinationen ausprobieren, die so eigentlich nicht vorkommen. Für meine Lakewood Dreadnought hat mir z.B. die Target-Einstellung „Dove“ am besten gefallen, obwohl die natürlich eigentlich für das entsprechende Square-Shoulder-Modell von Gibson vorgesehen ist.


Target.jpg
Man muss also in der Regel ein bisschen testen und rumprobieren, aber dann kann es einem schon gelingen, den Klang eines Piezos so aufzuhübschen, dass es wesentlich natürlicher klingt als ohne Modelling. Damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt, habe ich zunächst mal einige Aufnahmen gemacht, bei denen auf dem rechten Stereokanal das reine Pickupsignal zu hören ist und links der bearbeitete Output des AC-3. (Da der Soundcloudplayer keine Balance-Funktion bietet, müsst ihr das getrennte Abhören der Kanäle entweder mit eurer Hardware hinkriegen oder die Datei runterladen und mit einem anderen Player abspielen. Eine bessere Lösung habe ich leider nicht gefunden.)

https://soundcloud.com/toni12345/lakewood-mti-zoom-ac-3
Lakewood D-32 mit Shadow Doubleplay

https://soundcloud.com/toni12345/taylor-mit-zoom-ac3
Taylor 614-CE mit Fishman Prefix Blender

https://soundcloud.com/toni12345/test-sigma
Sigma SDR-28 mit L.R. Baggs Anthem

Ich finde, man hört deutlich, wie alle Pickups durch das Modelling an Natürlichkeit gewinnen. Alle Aufnahmen sind nicht nachbearbeitet, und vermutlich könnte man bei längerer Einarbeitung in das Gerät noch bessere Einstellungen finden, aber ich finde den Sound für den Anfang doch schon ganz beachtlich.

Da ich normalerweise mit der Spectrum DI von Fishman auf der Bühne stehe, die mit dem Aura-System ausgestattet ist, habe ich auch hier mal eine Vergleichsaufnahme gemacht. Links der Sound aus dem Zoom-Gerät, rechts der mit dem Aura:

https://soundcloud.com/toni12345/lakewood-zoom-aura

Für meinen Geschmack hat das Aura-Signal noch ein bisschen mehr Bauch und wirkt etwas weniger dünn, aber besonders groß ist der Unterschied nicht. Allerdings gibt es bei der Spectrum DI die Möglichkeit, das analoge und das Modellingsignal zu mischen, um für etwas mehr Präsenz und Durchsetzungsfähigkeit zu sorgen, das fehlt beim AC-3 leider.

Um zu demonstrieren, was die Target-Guitar-Einstellungen so machen, habe ich die Sigma SDR-28 mal durch die verschiedenen Martin-Einstellungen laufen lassen. Hier gibt es jetzt kein linkes und rechtes Signal mehr, die Soundcloudkommentare zeigen an, welche Einstellung gerade aktuell ist. (Falls ihr das nur hier im Player anhört: ohne Sim - Dreadnought ohne target - D28 - D18 - D45 - 12 String) Ganz zum Schluss habe ich als Quellgitarre noch eine 12-String eingestellt, was ja eigentlich nicht zum Modell passt, aber meiner Meinung nach ist auch das ein Sound, der unter Umständen brauchbar ist. Hier darf man also wie gesagt ruhig ein bisschen experimentieren, ich finde allerdings tatsächlich, dass der D28-Sound hier am besten rüberkommt.

https://soundcloud.com/toni12345/ac3-mit-unterschiedlichen-zielgitarren

Aus dem Forum kam noch die Frage, wie es mit anderen Instrumenten als einer Gitarre aussieht, also habe ich meine Mandoline mal wieder entstaubt und ausprobiert, wie die mit verschiedenen Quellgitarreneinstellungen klingt. (Der Reihe nach: ohne Sim - Dreadnought - Double-O - 12 String - Single Cutaway) Tonabnehmer ist eine Piezo-Bridge von Fishman, und ich denke, auch für solche Instrumente kann man eine Einstellung finden, die für ein ansprechendes Klangerlebnis sorgt. (Natürlich setzt das einen ordentlichen Mandolinisten voraus, ich habe festgestellt, dass ich dringend mal wieder mehr auf meiner Mando üben müsste…:redface:) Das spricht also durchaus für die Vielseitigkeit dieses Pedals.

https://soundcloud.com/toni12345/mandoline-mit-zoom-ac3

Ganz zum Schluss wollte ich noch testen, ob das Teil auch zu wilderen Klangverbiegungen taugt. Da es eine Einstellung für Kontrabass als Quell- „Gitarre“ gibt, habe ich einen Octaver hinter meine Lakewood gehängt und dann geschaut, ob ich sowas wie einen Kontrabasssound hinkriege:

https://soundcloud.com/toni12345/test-bass

Das ist natürlich nicht die Verwendung, die vom Hersteller vorgesehen ist, aber so ganz verkehrt klingt das nicht, finde ich. Hier habe ich im Aufnahmeprogramm noch ein bisschen mit Kompressor und EQ nachgeholfen, aber das könnte man an einer PA auch hinkriegen, wenn man für den Notfall mal einen Kontrabasssound von der Gitarre braucht.

Insgesamt hat Zoom da für meinen Geschmack gute Arbeit geleistet. Die Logik hinter dem Zusammenspiel der beiden Regler ist vielleicht nicht immer ganz konsequent, aber der Sound, der am Ende rauskommt, wenn man seine Einstellung gefunden hat, ist schon nicht schlecht.


Fazit


Wer für seine A-Gitarre ein Effektgerät sucht, das den Pickupsound aufwertet und mit dem er für die meisten Eventualitäten bei einem Solo- oder Bandauftritt gerüstet ist, ohne weiteres Equipment mitzuschleppen, der liegt mit dem AC-3 goldrichtig. Mit etwas Tüftelei findet man bei der Modelling-Sektion wohl für die meisten Gitarren und Pickups eine Einstellung, die sich dem natürlichen Klang des Instruments zumindest annähert. Und wenn man diese Einstellung einmal gefunden hat, hat man auf der Bühne ein solides Gerät, bei dem man alle wichtigen Funktionen mit dem Fuß steuern kann und mit dem man ohne großen Stress einen Liveauftritt mit tollem Gitarrensound bewältigen kann. Hier sei auch die Anti-Feedback-Funktion erwähnt, die sich über einen zusätzlichen Fußschalter steuern lässt, die ich aber nicht ausführlich getestet habe. Wer bei einem Gig mehrere unterschiedliche Instrumente einsetzt oder Wert auf speicherbare Presets und Patches legt, der sollte sich eher nach einem anderen Gerät umsehen.

Einziger Kritikpunkt ist für mich die etwas billig anmutende Ausführung der Drehregler, da hätte man noch etwas mehr in Qualität investieren können. Insgesamt ist das Teil aber sicher für viele Gitarristen interessant, die sich nicht endlos mit der Programmierung ihres Effektgeräts beschäftigen möchten sondern einfach ein All-in-one-Pedal suchen, bei dem sie alles an Bord haben, was man bei einem durchschnittlichen Auftritt als akustischer Gitarrist so braucht.

Zum Schluss noch herzlichen Dank an das Musiker-Board und Zoom (bzw. den deutschen Vertrieb) für die Möglichkeit, diesen Test durchzuführen.:great::great:
 
Eigenschaft
 
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Für mich klingen ALLE Aufnahmen extrem drahtig. Is doch schrecklich :-(
EQen hilft da nicht. Ich bin am Überlegen, mein Taylor System rauszuwerfen und ein teures L.R.Baggs System reinzubauen.

Hat das jemand bereits gemacht?
 
Wie du oben lesen kannst, hat meine Sigma das L.R. Baggs Anthem eingebaut, ich denke mal, davon sprichst du. die entsprechenden Soundbeispiele kannst du dir ja mal genauer anhören, allerdings gehört eine Diskussion über Pickupwechsel wohl eher in einen separaten Thread.

zu den Soundbeispielen: Mir ist gerade bei lautem Abhören im Soundcloudplayer aufgefallen, dass da eine Art Hintergrundrauschen auftritt, wie von einem schlechten Reverb oder so. Das muss beim Export nach Soundcloud passiert sein. Im Original ist das so nicht zu hören. Die Wirkung des Modellings kann man imho trotzdem ganz gut bewerten.
 
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Ein Piezo ist und bleibt einer, das kann man halt auch mit solchen Dingern nicht ändern, auch nicht klanglich. Grundsätzlich ist das Teil ne gute Idee für Leute die gerne so wenig wie möglich tragen, auf/abbauen, bedienen und verstauen wollen. Für Straßen - und Kneipengigs also vielleicht oft ein Volltreffer, gerade bei Sololeuten. Hab ich den Preis überlesen?
 
Tolles Review, erstmal Danke an Toni!

Für Straßen - und Kneipengigs also vielleicht oft ein Volltreffer, gerade bei Sololeuten. Hab ich den Preis überlesen?
ca. 300€
Für das Geld kannst du dir natürlich auch deine Gitarre mit einem sehr guten Pickup ausrüsten, eventuell sogar ein Duo-System aus Piezo und Mikro.

Meine Erfahrung ist, dass die Leute am Mischpult oft mit dem unbearbeiteten Signal einer Akustikgitarre besser klar kommen als mit vorgegeben Effekten.
Das ist natürlich nicht praktikabel für jemand, der viele verschiedene Sounds in seinen Songs einsetzen will.
Aber genau das kann das AC-3 ja auch nicht:
Wer bei einem Gig mehrere unterschiedliche Instrumente einsetzt oder Wert auf speicherbare Presets und Patches legt, der sollte sich eher nach einem anderen Gerät umsehen.

Ich glaub, dass es im Falle eines "einfachen Piezo" besser ist, das Geld in einen guten Pickup zu investieren.
Flexibilität bietet das AC-3 letztlich mangels der fehlenden Presets ja doch nicht.

Insgesamt tu ich mir mit der Bewertung des Produktes etwas schwer. :nix:
Die guten Gitarren von Toni brauchen vermutlich nicht zwingend einen Soundverbesserer und bei bescheiden klingenden Systemen würde ich für so viel Geld erstmal an anderer Stelle ansetzen.
 
Danke für das schöne Review. Mich haben die Klänge auch alle nicht überzeugt. Scheint, als ob das AC-3 eine aufgehübschte, intuitiver
zu bedienende, aber leider abgespeckte und teurere Variante des Zoom A-3 ist. Keine getrennten Eingänge mehr für PU und Mikro.
Ist denn die Input Klinkenbuchse wenigstens Stero ausgelegt? Was diesen ganze Simulationskäse angeht, der ist nMm beim Fishman Aura, Boss und allen Zoom-Geräte totaler Unfug.

Ich empfehle lieber ein gutes Kombi-System wie Highlander IP2, Fishman Ellipse Blend oder K&K Trinity und einen guten Preamp (Headway EBD oder LG BAGGS Para-Di.)
 
War ja klar, dass hier die Meinungen auseinander gehen...;):). Ich bin weiterhin der Meinung, dass die allermeisten PUs, auch die eher hochwertigeren, die ich im Test am Start hatte, von einer digitalen Krücke wie im Zoom AC-3 oder auch dem Aura-System von Fishman profitieren können. Aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

Die Inputbuchse ist nur mono, was aber wohl auch den Anforderungen der Zielgruppe entspricht. Ich denke, das Teil ist eher nicht für Leute gemacht, die von vorne herein zwei getrennte Signale an ihrer Gitarre abgreifen und die dann speziell weiterverarbeiten wollen. Das ist zwar sicher eine tolle Lösung auf dem Weg zum ultimativen Gitarrensound, aber rein zahlenmäßig wird es wohl mehr Gitarristen geben, die ein Monokabel in den einzigen Ausgang ihrer Klampfe stecken und damit dann irgendwie weiter arbeiten wollen.
 
Schönes Review und vielen Dank für Deine Mühe!
:great: :hat:
Irgendwie klingen die Aufnahmen in Soundcloud extrem unnatürlich und "Digital". Sie schwingen ganz komisch in sich und ich kann mir nicht vorstellen, dass Deine Aufnahmen im Original genauso klingen.
Kann es sein, dass Du Sie erst als MP3 gespeichert und dann die MP3 hochgeladen hast?
Da hatte ich nämlich den gleichen Effekt der Soundverschlechterung. In Soundcloud. :gruebel:
Ich habe dann die originalen WAV-Dateien hochgeladen, dadurch wurde dann nicht eine komprimierte Datei nochmal umkomprimiert und der Klang war weitaus besser!
Leider ist der Soundverlust in Soundcloud vorallem bei einer Westergitarre heftig. Warum weiß ich nicht, aber der direkte Vergleich zwischen Original und Soundcloud war bei MP3 heftig schlechter, bei WAV schlechter, aber halbwegs annehmbar.
 
...ke, das Teil ist eher nicht für Leute gemacht, die von vorne herein zwei getrennte Signale an ihrer Gitarre abgreifen und die dann speziell weiterverarbeiten wollen. Das ist zwar sicher eine tolle Lösung auf dem Weg zum ultimativen Gitarrensound, aber rein zahlenmäßig wird es wohl mehr Gitarristen geben, die ein Monokabel in den einzigen Ausgang ihrer Klampfe stecken und damit dann irgendwie weiter arbeiten wollen.

Mhhh, also im Profi- und Semiprofi-Bereich ist es glaube ich umgekehrt. Gerade weil wir ja z.B. im Fingerstyle immer mehr perkussive Spieler haben, hat ja der Markt reagiert und Preamps mit 2 Eingängen rausgebracht. Das A-3 hatte ja auch einen.
Das alte Boss AD-5 auch. Auch wenn beide von den Effekten nicht gerade im oberen Segment angesiedelt waren. Für den Massenmarkt folgen ich Dir absolut. Da ist ja schon das Spielpotential ofmals so begrenzt, dass die meisten einen guten Sound kaum beurteilen oder mit ihm auch nicht umgehen können.
Da wäre ein Investment in Unterrichtstunden, die Nägel feilen oder frische Saitenaufziehen eher angebracht.

Ansonsten bin ich der Meinung, dass Multieffekte und A-Gitarren schlecht passen. Es sind doch eh immer faule Kompromisse mit den Dingern. Ist der Hall gut, taugt der EQ nix oder der Chorus wabbert zu stark und der Boost is zu gering. Was auch immer. Ich habe nach all den Einsatz/Tests von Multieffekten wieder zurückgefunden. Also gute Gitarre mit sehr gutem PU System, Hall von Strymon, Looper und guter Amp von "AER". etc.
 
im Profi- und Semiprofi-Bereich ist es glaube ich umgekehrt

Da hast du sicher recht, vor allem, wenn man mal die von dir erwähnte Schiene mit Fingerstyle, perkussiven Sachen etc. anschaut. Für diese Leute ist das AC-3 auch sicherlich nicht das richtige Gerät, da gibt es Lösungen, bei denen eine differenziertere Formung des Klangs möglich ist.

Für den Massenmarkt folgen ich Dir absolut. Da ist ja schon das Spielpotential ofmals so begrenzt

Das finde ich jetzt allerdings etwas hart geurteilt. Es gibt hervorragende Gitarristen, die als Singer/Songwriter oder z.B. in Akustikbands unterwegs sind und zur Begleitung oder im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten einfach einen ordentlichen Grundsound suchen, der eingermaßen natürlich klingt. Da sind die Anforderungen eben dann ein bisschen anders und man geht vielleicht auch mal einen Kompromiss ein, wenn man dafür mit wenigen Handgriffen das komplette Setup für den Abend einrichten kann. Aber wie gesagt ist mir klar, dass hier die Ansichten weit auseinandergehen, da muss wohl jeder seinen eigenen Weg finden.

Kann es sein, dass Du Sie erst als MP3 gespeichert und dann die MP3 hochgeladen hast?

So war es in der Tat, da hab ich wohl ein bisschen wenig nachgedacht, weil ich mich schon länger nicht mehr mit Soundcloud beschäftigt habe. Bei Interesse kann ich alle Soundsamples auch nochmal als .wav zum Download zur Verfügung stellen. Wie gesagt war ich selbst ein bisschen erschrocken, wie sich das Endergebnis auf Soundcloud anhört.
 
Was haben die obigen Aufnahmen für einen Sinn, wenn man sie nicht mit dem PU-Rohsignal vergleichen kann? Davon abgesehen schließe ich mich den obigen Meinungen an, klingt alles Rotze.
 
Damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt, habe ich zunächst mal einige Aufnahmen gemacht, bei denen auf dem rechten Stereokanal das reine Pickupsignal zu hören ist und links der bearbeitete Output des AC-3. (Da der Soundcloudplayer keine Balance-Funktion bietet, müsst ihr das getrennte Abhören der Kanäle entweder mit eurer Hardware hinkriegen oder die Datei runterladen und mit einem anderen Player abspielen. Eine bessere Lösung habe ich leider nicht gefunden.)

:rolleyes:;):D
 
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Immer wenn solche Effekte auf Youtube demonstriert werden, dann läuft das über einen Akustikamp. Nie wird das Signal direkt aufgenommen. Und das hat einen guten Grund. Warum auch immer, schönt ein Lautsprecher das Signal extrem. Nimmt man direkt auf oder hört über den Kopfhörerausgang des Amps dann klingt es nach Piezo, der Lautsprecher lässt die Artefakte verschwinden..
Ich habe ja kürzlich einige China PUs getestet und da ist mir das extrem aufgefallen. Kann ja jeder, der eine Gitarre mit Pickup hat selber testen ...

Realistischer wäre auf jeden Fall ein Test unter "realen" Bedingungen, d.h. über einen Lautsprecher. Was wir hier sehen (hören) können ist, dass es unter den Tonabnehmern keine Wundergeräte gibt. Auch der Anthem ist zur Hälfte ein Piezosystem und kann das nicht verleugnen...
 
Vielen Dank für das tolle Review und die Tonbeispiele!
Jetzt steht ein Artikel mehr auf meiner Wunschliste :D
 
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Immer wenn solche Effekte auf Youtube demonstriert werden, dann läuft das über einen Akustikamp. Nie wird das Signal direkt aufgenommen. Und das hat einen guten Grund. Warum auch immer, schönt ein Lautsprecher das Signal extrem.
Jein.
Ein Akustikamp sollte eigentlich wie eine Aktivbox das Signal rel. neutral und linear übertragen.
Geschönt wird es erst, wenn der Amp auch Möglichkeiten hat z.B. das Piezo-Signal zu beeinflussen.
Ich stimme dir aber zu, dass es ziemlich Quark ist, so ein Pedal über einen guten Akustikamp zu demonstrieren, zumindest wenn er nicht neutral eingestellt ist.
Denn wenn das Akustikamp was taugt, dann ist ein extra Zoom AC3 o.ä. mMn total überflüssig.
So ein Pedal kaufst du dir ja, um direkt in die PA zu spielen oder auch, damit eine einfache Aktivbox ausreicht.
 
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