Rezension Lab4music Sipario Midi Router

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Rezension Lab4Music Sipario Midi Router​

Sinn oder Unsinn des Gerätes​

Was macht das Sipario? Der „Vorhang“ ist ein Midi-Router, Merger, Thru-Box und mehr, alles in einem Gerät und, soviel kann ich schon mal verraten, sehr einfach zu bedienen und verstehen.
Ich habe hier mal den Link zum großen „T“ eingefügt. Dort sind eine Menge Bilder und einige weitere Informationen zu finden.

Verarbeitung​

Das Gehäuse ist komplett aus Stahlblech und sehr gut verarbeitet. Auf der Rückseite sind die 4 Midibuchsen eingebaut, hier schon mal ein kleines Manko. Die Buchsen sind genau andersherum eingebaut als in den meisten Keyboards/Synthesizern, also ist zumindest anfänglich etwas Fummelei angesagt. Zusätzlich befinden sich hier je ein USB A und B Anschluß, sowie eine Buchse für einen Fußschalter. Leider fehlt ein Schalter für die Stromversorgung.
Die USB B Buchse dient der Stromversorgung. Lustig finde ich, das ich dafür durchaus ein Akku-Powerpack von meinem Handy nutzen kann, während ich auf Föhr in der Ferienwohnung sitze um dem Silvesterstress zu entgehen. Ich habe das Sipario bei mir, um jede Menge SysEx Daten für die Steuerung der Lichtanlage einzupflegen.
Die USB A Buchse ist ein weiterer Midi-Anschluß. Außerdem dient sie für das Software-Update und als Anschluß für einen USB Stick für Datensicherung. Außerdem werden hier die Daten für eine DAW abgeholt.

Ausstattung​

Auf der Oberseite befinden sich je ein farbiger Touchscreen, ein Push-Encoder und eine Exit-Taste. Besonders auffällig ist der „Fun“-Taster. Das wars schon.
Wieso nur je zwei Midi-In und zwei Midi-Out Buchsen plus ein USB Anschluß? Das ist ja viel zu wenig! Für mich nicht. Ich steuere ein Nord Stage, ein Roland Jupiter 50, ein multitimbrales (16 Kanäle) V3Sound Piano XXL Modul, ein Boss GT10, ein Alesis Drumcomputer und künftig unsere Lichtanlage damit. Allerdings habe ich an einem Midi-Out eine Kenton Midi-Thru Box hängen, die die Durchleitung und Verteilung von Daten übernimmt. Ich habe bisher nicht die geringste Einschränkung gefunden.
Außerdem ist das Gehäuse so klein, das es kaum möglich sein sollte dort noch mehr Buchsen einzubauen. Ich wäre aber auch nicht böse über zusätzliche Buchsen, z.B. Eine weitere USB A Buchse.

Bedienung/ Programmierung​

Das Sipario ist außerordentlich einfach und easy zu bedienen und programmieren. Ich habe bereits einige andere Midi-Router u.Ä. ausprobiert, an diese simple und klare Bedienung kommt kein anderes mir bekanntes Gerät heran. Die anderen Kandidaten waren zum Beispiel das iConnectivity Midi2 L und das Motu Micro Lite. Ein unschätzbarer Vorteil ist der Umstand, das für die Programmierung keinerlei weiteres Gerät, also PC oder Tablett, benötigt wird. Übrigens geht das auch nicht, obwohl es an manchen Punkten durchaus sinnvoll wäre. Darauf komme ich später noch mal zurück. Die gesamte Programmierung erfolgt mittels Touch Screen und / oder Push-Encoder. Bei der Bedienung kommen der Fun-Button und ggf der Fußschalter dazu. Einige Funktionen können auch per Midi Befehl gesteuert werden. So rufe ich zum Beispiel vom iPad mit der App Bandhelper die einzelnen Scenes der jeweiligen Setlist per PRG Change auf und brauche mich um nichts weiter zu kümmern. Die Weiterschaltung der Performances mache ich über Fußschalter und Bandhelper. Es geht aber auch anders, dazu später mehr.
Und los gehts... es gibt 40 Scenen (Songs) mit jeweils 30 Performances (also Wechsel innerhalb eines Songs) die wiederum aus je 8 Maps (Midi-Routings, Tastatursplits, CC in ändern in andere CC out, sysex Befehlsketten, und vieles andere)
Wer in einer Band spielt die mehr als diese 40 Songs benötigen, ist trotzdem nicht verloren. In der sehr wahrscheinlichen Setpause werden einfach vom USB Stick 40 andere Songs geladen (etwa 15 sec) oder man nimmt jede Scene für eine Setliste und somit die 30 Performance für jeweils einen Song. Die 8 Maps sollten normalerweise für die Midischalterei ausreichen. Auf diese Weise wären 40 Setlisten mit je 30 Songs, also insgesamt 1200 Songs im Speicher.
Was kann ich routen? Eigentlich fast alles was ich mir vorstellen kann, aber ich will wegen des Umfangs der Möglichkeiten nicht alles detailliert aufzählen, aber einige Beispiele nennen. Ich nehme mein Equipment als Beispiel.
Zu allererst ist zu erwähnen, das die beiden Synths auf „Local off“ zu stellen sind, um alle Möglichkeiten nutzen zu können. Warum das beim Nord Stage EX nicht zu speichern geht erschließt sich mir nicht, der Roland speichert die Einstellung. Nun denn, endlich kann ich die B3 des Nords mit der dafür besseren Tastatur des Roland spielen, statt auf der gewichteten Tastatur des Nord. Gleichzeitig ist es möglich die Tastatur des Roland mehrfach zu splitten und auf jedem Splitt einen anderen Sound des V3 zu spielen. Auf dem Nord wird das Modulationsrad zum Volumenregler eines oder mehrerer V3 Sounds umgebaut und das Sustainpedal das am Nord angeschlossen ist, wirkt auf das Klavier des Nords und nicht auf den Jupiter, auf dem Strings eingestellt sind, die ich mittels der Nord Klaviatur spiele. Ein Split auf dem Nord spielt noch ein Akkordeon vom V3, aber keine Strings. Mein Boss GT10 wechselt währenddessen auch noch seine Programme.
Für ein solches Midi-Routing benötige ich ganz ehrlich etwa max 15 Minuten Programmierzeit. Schön ist dabei, das ich auch die Aktionen an den jeweiligen Zielgeräten verfolgen kann. Also ich drehe am Encoder und ändere den PRG Change-Wert und kann im Display des Nord, Roland, GT10 mitverfolgen was sich tut. Das gilt natürlich auch für viele Midi CCs und andere Befehle.
Wichtig ist, das der User weiß an welchem Midiport welche Klaviatur dranhängt (USB, Midi in 1, Midi in 2) und welcher Klangerzeuger an welchem Midi Out. Und auf welchem Kanal welche Tastatur sendet, bzw welcher Klangerzeuger empfängt. Beispiel was am Sipario einzustellen ist - die Klaviatur des Nord sendet auf Kanal 1 (einstellen) und soll auf USB Midi (einstellen) des Roland umgeleitet werden und dort auf Kanal 3 (einstellen) die Strings spielen (PRG Change einstellen). Dafür soll aber eine andere Dynamikkurve (einstellen) verwendet werden, als beim Nord. Das Modulationsrad soll ja als Volumenregler für den V3 dienen, also in der Map 2 den Midi CC1 In (einstellen) auf Midi CC 7 Out (einstellen) und auf den V3 routen (Midi-Buchse Out 2) und zwar auf Kanal 8. Das klingt alles komplizierter als es ist, wenn man einige Midi-Kenntnisse hat.
Oben habe ich erwähnt, das manches einfacher mit einer Software einzustellen wäre. Das betrifft vor allem zwei Punkte. Normalerweise werden die Performances mit verschiedenen bunten Pictogrammen gekennzeichnet, ein Flügel, eine Gitarre oder die Zugriegel einer Hammond. Man kann aber auch Textzeichen dafür nutzen und das finde ich etwas mühselig einzugeben mit dem Encoder. Noch schlimmer ist das bei den SysEx Zeichenketten, diese können nur Stück für Stück von Hand eingegeben werden.
Der „Fun“-Button kann in seiner Funktion geändert werden, so kann er vorwärts oder rückwärts durch die Performances blättern. Oder auch um jeweils 10 Performances weiter oder... Ist er bei der letzten aktiven Performance (einstellen) oder bei der 30gsten angekommen, wechselt er direkt zur nächsten Scene, Performance 1.
Das Gleiche kann auch ein angeschlossener Fußschalter machen, wobei dieser z.B. Dann bei längerem Druck (>3Sec) zur nächsten Scene wechselt.
Ich habe hier nur einen Teil der Funktionen und Möglichkeiten angerissen. Wer mehr wissen möchte, einfach Fragen. Wenn ich das beantworten kann, werde ich das gerne tun.

Ach ja, mein Sipario hat aktuell die Firmware 7.17 drauf. Mit eigentlich jeder neuen Version kommen neue, erweiterte Funktionen dazu.
 
Eigenschaft
 

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