RTA-gestütztes Einrauschen / Einmessen mit XR18 - Tipps?

  • Ersteller 6stringtheory
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Was jetzt, Überhöhung oder linear?

Meine Aussage war, das i.A. PAs basslastig abgestimmt werden, in meiner Realität. Und vom unbedarften Hörer das als "üblich" und "so ist's richtig, so muss das sein" als Grundcharakteristik/Tonalität erwartet wird. Und diese dann sehr erstaunt sind, daß das fernab von "linear" ist, was ich gerne mal demonstriere in dem ich die PA dann auch mal wirklich linear abstimme - was dann vom üblichen Partypublikum als total flach und langweilig empfunden wird - sie sind einfach das massive (übertriebene) Bassfundament gewohnt.

Nota bene: "meine Realität" ist in den letzten zehn Jahren leider zumeist Veranstaltungen im Party-Coverbandbereich mit 500-1500 Pax angesiedelt und der Systemer bin zumeist ich selbst. Klar kann ich die PA da auch linear abstimmen, aber dann muß ich das in allen relevanten Einzelkanälen dann wieder "anfetten". Insofern machen Genre-abhängige Zielkurven bisweilen durchaus Sinn. Bei nem Jazzact würde ich sehr linear abstimmen. :cool:

Die eigentliche Frage für mich ist,wo sollte Ich die Zeit hernehmen und noch im Raum rummessen,bin schon froh wenn Ich zu Beginn der VA alles am laufen habe.

Das ist in der Tat ein massives Problem. Erfahrung und Übung hilft, schneller zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen. Weshalb ich es auch immer versuche zu machen, wenn ichs irgendwie zeitlich unterbekomme.
 
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i.A. PAs basslastig abgestimmt werden
Damit wird ja eigentlich eine "künstlerische" Entscheidung über den gewünschten Klang vom Mixen in die technische Infrastruktur verschoben. Das kann natürlich pragmatisch sinnvoll sein, wenn auch Konservenmusik diesen Klang haben soll. – Ist das der Grund?
 
Bei moderner Musik ist das der Fall
Techno ist schon lang als Konserve so abgemixt .
Andererseits gibt es noch die gute alte Rock Musik und Leute die den alten Sound möchten.
Ich erinnere mich an das erst mal mit sonem malorkasound , eigentlich ne super Coverband, die Bühne klang super,der Schlagzeuger braucht nur sein Klick.., Sensor Schlagzeug für die Band über Monitor
Der Bühnen Sound war vorbildlich.
Aber vorne ein gewubber und gedröhne,..

:nix:
Ich kannte das bis dato eher andersrum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kurve_gleicher_lautstärke.svg.png
Diese Überlegungen bezüglich Gehörrichtiger Lautstärke finde ich sehr interessant.
Ich stelle mir nur die Frage für welche Altersgruppe einer Durchschnittsgesellschaft diese Erkenntnisse anwendbar sind.
Ich mit meinen über 60 Lenzen bin da wahrscheinlich weit entfernt.
Es müsste Systeme geben, wo man persönliche professionelle Audiometrische Messdaten des Gehörs einfacher mit dem Soundsystem anpassen könnte.
Ich spiele Gitarre und Keyboard zuhause in der Mietwohnung in der Regel sehr leise und habe das Bedürfnis bei jeder Lautstärkeänderung genau diese Frequenzkurven anpassen zu wollen.
Ich weiß nicht ob die Behringer Ultrakurve pro2496 das als DSP leistet.
BDX.
 
Damit wird ja eigentlich eine "künstlerische" Entscheidung über den gewünschten Klang vom Mixen in die technische Infrastruktur verschoben. Das kann natürlich pragmatisch sinnvoll sein, wenn auch Konservenmusik diesen Klang haben soll. – Ist das der Grund?

Jo, wobei ich Mischer kenne die absichtlich die der Walk-In/Pausenmusik die Bässe absenken, damit der Live-Act dann "mehr impact" hat.

Und ja, eigentlich sollte das System linear abgestimmt sein, und dann im Main-Out des Mischers das "voicing" der Anlage gemacht werden. So arbeite ich bevorzugt.
 
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... eine wirklich linear abgestimmte PA...

... geht eh nur bei Jazz und Klassik :D
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Lustig, ich mach das immer anders rum. Die PA wird vom Dienstleister aufgestellt ich spiel meine Mucke zum Test drüber und sag dem Systemtechniker, der soll die Bässe so um 6-9 dB zurücknehmen (mindestens). Die sind in der Regel immer viel zu prominent konfiguriert für mich. Und das sage ich als Bassist.

Sieh es ein, Du bist fast ein Jazzer :D

Wie passt das aber mit
(10 bis 20 dB Bassüberhöhung)
zusammen. Was jetzt, Überhöhung oder linear?

Das hängt wohl von der Musik und dem Publikum ab. Dezente Musik --> dezenter Bass. Wilde Musik --> lauterer Bass.
Bei mir sind die Spassbässe um 60 bis 80 Hz je nach Musikrichtung oft um 3 bis 6 dB angehoben. Linear mache ich eher bei Sprachveranstaltungen, Trainings, etc.

Und Pausenmusik drückt bei mir auch keinesfalls im Bass. Zusätzlich nehme ich im Kanal des Musikplayers noch den Bereich um 2 kHz etwas zurück, damit das ganze sehr unaufdringlich und nicht aggressiv klingt. Damit rückt die Pausenmucke noch etwas in den Hintergrund.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zusätzlich nehme ich im Kanal des Musikplayers noch den Bereich um 2 kHz etwas zurück, damit das ganze sehr unaufdringlich und nicht aggressiv klingt.
Interessanter Tipp. Muss ich mir merken.

Aber das mit den +10dB im Bass fällt mir leider auf Veranstaltungen unangenehm auf. Immerhin ist der Bassbereich im Gesamtzusammenhang eher etwas toleranter, was nicht optimale Pegel angeht, trotzdem empfinde ich es auf vielen Veranstaltungen etwas zu basslastig.
 
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trotzdem empfinde ich es auf vielen Veranstaltungen etwas zu basslastig

Man erlebt aber selbst auf Großveranstaltungen auch manchmal das Gegenteil. Prominent ist mir da Iron Maiden open air in Erinnerung, wo ich akustisch den Bass verzweifelt gesucht habe - und das am FOH. 2013 vor der Arena Oberhausen, ca. 26500 Pax.


View: https://www.youtube.com/watch?v=r3-4k0fmXxM

Da der gute Steven Harris klassisch mit sehr viel Attack spielt war zwar zu hören was er spielt, aber das "Fundament" fehlte merklich. Was man selbst auf der YouTube-Aufnahme recht gut hören kann. Ich denke die PA war da relativ neutral abgestimmt.

Musikalisch allerdings durchaus ein sehr nettes Konzert. Die alten Herren hatten es halt noch echt drauf. :opa::rock::cheer:
 
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In diesem Zusammenhang habe Ich noch einen interessanten Artikel gefunden.
Die eigentliche Frage für mich ist,wo sollte Ich die Zeit hernehmen und noch im Raum rummessen,bin schon froh wenn Ich zu Beginn der VA alles am laufen habe.
Die Strategie hier ist, die Zeit nicht auf der Veranstaltung zu investieren, sondern vorher. Wie im verlinkten Artikel beschrieben (hier übrigens das Original, die vermutlich automatisch übersetzte Version liest sich für mich einigermaßen grausam) erstellt man das Setup für die Top/Sub-Anpassung unter guten Mess- und idealisierten Aufbaubedingungen. Vor Ort passt man dann nur noch die Delay-Zeiten anhand der Aufbau-Geometrie an. Nichts anderes passiert auch bei den üblichen Simulationsprogrammen.

Um sinnvoll beim Aufbau einer Veranstaltung zu messen, müssen für mich einige Bedingungen erfüllt sein:
  • Es muss ausreichend Zeit dafür eingeplant und dann auch vorhanden sein.
  • Ich störe damit keine anderen Gewerke oder gar Gäste.
  • Andere Gewerke stören meine Messung nicht (z.B. durch Truss dengeln, Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor etc.).
  • Die von mir definierten Messpositionen (und das ist selten der FOH) sind zugänglich.
  • Die Raumakustik lässt eine auswertbare Messung zu. Das ist gerade in kleineren Räumen oft nicht der Fall. Wenn die Messung von Reflexionen dominiert wird, ist die relevante Information für z.B. die Anpassung Top/Sub nicht extrahierbar. Dann greift die oben genannte Strategie der Setuperstellung unter idealen Bedingungen und der Anpassung auf Grund des realen Aufbaus.
Neben den Bedingungen sind noch die eigentlichen Gründe für eine Messung auf der Veranstaltung zu nennen:
  • Das System benötigt eine messgestützte Anpassung, z.B. weil Top und Sub nicht von einem Hersteller kommen oder weil mehrere Systemkomponenten wie Near-/Outfills oder Delays zum Hauptsystem angepasst werden müssen und keine Simulationssoftware zur Verfügung steht.
  • Das System verhält sich nicht der Erwartung/Simulation nach und eine Fehleranalyse (defekte Lautsprecher, Verpolungen usw.) ist notwendig.
  • Ich will die Vorhersage der Simulation überprüfen.
  • Es ist bekannt, dass Systemkomponenten nichtlineare Frequenzgänge aufweisen, aber die konkreten Abweichungen sind nicht bekannt und nicht im Vorfeld zu ermitteln.
  • Es gibt kein Systemsetup vom Hersteller und das Setup kann nicht im Vorfeld erstellt werden.
In der Mehrzahl der Veranstaltungen, die ich aktuell mache, sind weder die Bedingungen erfüllt, noch die Gründe gegeben. Wenn ich mit einem mir bekannten Self-Powered-System eines Herstellers Kneipengigs und ähnliches mache, nutze ich das Messmikro nur zur Pegelüberwachung. Wie das System am besten zusammen spielt, habe ich mir vorher einmal unter sinnvollen Bedingungen angeschaut.

Den Begriff "den Raum einmessen" finde ich mittlerweile auch problematisch. Einen Raum kann man mit Metermaß und Disto vermessen. Die Probleme durch Reflexionen wie Raummoden entstehen im Zeitbereich und sind positionsabhängig. Mit einem EQ lässt sich dagegen nur sehr eingeschränkt etwas tun. Maximal kann man einzelne Auswirkungen etwas abmildern. Aber wenn man anfängt, jeden Peak im Bassbereich runterzuziehen und das über mehrere Positionen macht, ist am Ende nichts mehr übrig. Man kann natürlich sein Mikro am FOH aufstellen und dort penibel jede Abweichung ausgleichen. Ist nur schade, dass alle anderen nicht an diesem Ort stehen können. Und wehe man bewegt das Mikro ein Stück...

Zum Thema Bassüberhöhung erlaube ich mir nur noch den Kommentar, dass eine Überhöhung nicht automatisch Dröhn bedeutet. Meiner Ansicht nach hängt so ein Empfinden viel mehr mit dem zeitlichen Verhalten (Ausschwingen, Raummoden, Phasenanpassung zu den Tops) und wie weit der Subwoofer dann nach oben spielt zusammen. Ein sauber abgestimmtes System kann auch bei einer messtechnisch deutlichen Bassüberhöhung präzise und auf den Punkt spielen, nur unterstützt dann jeder Bassdrumschlag die Verdauung, während man gleichzeitig andere Tieftonsignale von E-Bass, Keys usw. noch klar davon unterscheiden kann.
 
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Geht übrigens auch anders, fünf Jahre später:


View: https://www.youtube.com/watch?v=i3Rdboj5roM&list=RDi3Rdboj5roM&start_radio=1

Das war das Jahr in dem Pooch bei Maiden als FOH-Mann gestartet ist. Davor wars ein anderer.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Den Begriff "den Raum einmessen" finde ich mittlerweile auch problematisch. Einen Raum kann man mit Metermaß und Disto vermessen. Die Probleme durch Reflexionen wie Raummoden entstehen im Zeitbereich und sind positionsabhängig. Mit einem EQ lässt sich dagegen nur sehr eingeschränkt etwas tun. Maximal kann man einzelne Auswirkungen etwas abmildern

Exactly. Mit "Einrauschen" und EQing doktort man eigentlich weitgehend an Symptomen herum statt an deren Ursachen. Das funktioniert bestenfalls partiell und andere Probleme aus der Zeitebene (z.B. Phasengang im Übergabebereich) die immens wichtig sind sind so weder sicht- noch korrigierbar. Spätestens seit den 90ern sind wir darüber eigentlich hinaus... wenn man das Wissen, Werkzeug und Zeit hat. 🙃
 
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