Rundfunk-Stimmung

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In Zusammenhang mit der Stimmung von alten Golas auf 442,5Hz (resp. 884,5Hz für a" wenn man's genau nimmt) habe ich schon öfter den Begriff "Rundfunkstimmung" gelesen aber keinen Hintergrund dazu gefunden.
Kennt jemand diesen Hintergrund und weiß warum das so genannt wurde?

Vielen Dank
Gerhard
 
Das ist ein Akkordeon? Ich vermute, mit dem Begriff "Rundfunkstimmung" wollte man auf die in D gebräuchliche Orchesterstimmung von meist 442 oder sogar 443 anspielen und sich dabei quasi als oberste Instanz die Rundfunkorchester auserkoren.
Ist mir aber absolut nicht geläufig.
Ich hab mir tatsächlich nie Gedanken über die Stimmung eines Akkordeons gemacht, falls mal eines bei uns dabei ist. Scheint aber nie ein Problem zu sein, also scheinen moderne Instrumente irgendwo in dem Bereich 442 zu liegen... oder sind das dann spezielle Instrumente oder irgendwie stimmbar?
 
Ja, das ist ein Akkordeon. Das Posting wurde auch aus dem Akkordeon-Sub hierher verschoben (hätte der verschiebende Moderator evtl. erwähnen können, da "Gola" nicht unbedigt im gesamten Musiker-Board bekannt ist, im Akkordeon-Bereich sehr wohl).
Akkordeons sind stimmbar, allerdings nicht so einfach wie z.B. eine Gitarre, sondern eher wie ein Klavier: mit größerem Aufwand durch einen Fachmann. Und je nach Einsatzbereich gibt es auf unterschiedliche Referenztöne gestimmte Instrumente, wobei EDIT der Bereich 442 - 443 ca. 440 durchaus der gebräuchlichste ist.
Zum Thema "Rundfunkstimmung" kann ich nichts sagen, aber evtl. @morigol - der besitzt ein Akkordeon, das beim Rundfunk im Einsatz war.

Edit: hatte die falsche Zahl im Kopf, jetzt korrigiert
 
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Danke für die schnelle Antwort / Vermutung.
Die Hohner Gola ist tatsächlich ein Akkordeon - für manche DAS Akkordeon schlechthin und der Traum vieler ambitionierter Akkordeonisten.
Eigentlich ist der Kammerton a' seit 1939 genormt auf 440Hz (https://de.wikipedia.org/wiki/Kammerton). Dass es also "moderner" ist auf 442/443Hz zu intonieren kann man so nicht sagen. Akkordeons sind m.E. standardmäßig auf 440Hz gestimmt - 442,5Hz findet man eher bei älteren Instrumenten - bei neueren nur wenn man das explizit so bestellt.
 

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  • Auslieferungszertifikat.pdf
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Kennt jemand diesen Hintergrund und weiß warum das so genannt wurde?

Auf einem noch erhaltenen Instrument wurden für den Kammerton "a" 600 bis 609 Schwingungen gemessen. Wenn wir bedenken, daß allein im 20.Jh. der Kammerton von 870 auf 880 Schwingungen neu festgesetzt wurde und heute bei Rundfunk und Schallplattenaufnahmen 884,5 und sogar 890 Schwingungen für "a" gefordert werden, so sehen wir, daß im Laufe der letzten 1500 Jahre der Kammerton um über 270 Schwingungen gestiegen ist. In Salzburg gibt es ebenfalls Bestrebungen, den Kammerton der diatonischen Harmonika auf 888 Schwingungen zu erhöhen, da es immerwieder Intonationsprobleme mit Bläsern gibt. Dieses Vorhaben ist aber nicht so einfach, da bis jetzt alle Harmonikas standardmäß ig auf 880 Schwingungen gestimmt worden sind und dieser merkliche Unterschied im Zusammenspiel von zwei Harmonikas, die verschieden hoch gestimmt sind, hörbar ist. Es wäre wichtig, daß sich die Harmonikabauer in Salzburg, Bayern und in den übrigen Bundeslä ndern einig würden.

https://www.harmonikainfo.eu/download/die_diatonische_harmonika.pdf

Handharmonika Stimmung.png


https://www.yumpu.com/de/document/read/66068199/toni-schwall-handharmonika-instrumente-teil-2
 
Danke Gidarr

Die Magisterarbeit von Anton Gmachl von 1999 enthält den entscheidenden Hinweis.
"... heute bei Rundfunk und Schallplattenaufnahmen 884,5 und sogar 890 Schwingungen für "a" gefordert werden, ..."
Das wußte ich nicht - aber da wird's wohl herkommen.
 
Ich kannte den Begriff "Rundfunkstimmung" auch nicht, aber bei jedem Einsatz eines Akkordeons stellt sich die Frage, wie es mit anderen nicht oder schwer stimmbaren Instrumenten zusammenpasst. Im (Rundfunk-)Orchester (und speziell in den Unterhaltungsorchestern ab den 1950er Jahren) waren und sind das die Mallet-Instrumente, also Glockenspiel, Vibraphon, Xylophon, Marimbaphon. Die werden seit einigen Jahren auf 442Hz hrgestellt und sind damit die Referenz. Vielleicht kommt der Begriff daher.

Ich habe auch schon überlegt, mein Ballone Burini auf 442Hz stimmen zu lassen. Aktuell verwende ich es höchstens im Home-Recording, und da kann man ja die Stimmung über Software nach der Aufnahme anpassen.
 
In Zusammenhang mit der Stimmung von alten Golas auf 442,5Hz (resp. 884,5Hz für a" wenn man's genau nimmt) habe ich schon öfter den Begriff "Rundfunkstimmung" gelesen aber keinen Hintergrund dazu gefunden.
bin in anderem Zusammenhang eben auf diese Frage gestoßen... und da ich ein Instrument mit einer solchen Stimmung habe, hat mich der Faden natürlich gleich mal interessiert.

Die Normintonation ist ja mit a=440 Hz festgelegt (halten sich bloß die meisten nicht dran)

Akkordeonorchester benutzen normalerweise auch diese Intonation, weshalb heutzutage die allermeisten Akkordeons ab Werk auf a=440 Hz gestimmt werden ( zumindest ungefähr a=440 Hz)

Sehr viele Blasinstrumente sind allerdings auch heute noch nach wie vor auf 442,5 Hz abgestimmt und hergestellt. Ebenso haben sehr viele (Sinfonie-) Orchester aus diversen Gründen eine Grundstimmng mit 443 Hz festgelegt.

Und wenn man dann eher nicht mit Akkordeonorchestern und eher mit anderen Musikinstrumenten und Orchestern zusammenspielen will, dann macht es Sinn dass das Akkordeon nicht passend für die Akkordeonorchester , sondern eher passend zur Grundstimmung der anderen Orchester gestimmt wird.

...Und das ist dann eben 442,5 oder 443 Hz - wobei der kleine Unterschied in der Praxis nicht mehr hörbar ist - das geht im allgemeinen "Rauschen" unter. Den Unterschied zwischen 440 und 442,5 oder 443 Hz jedoch hört man deutlich als Tremolo heraus.

Und um wieder auf die eingangs erwähnte "Gola" zurückzukommen : das Akkordeon war damals in den 50-ern als Spitzeninstrument für Spitzenspieler und Profis konzipiert worden. Und Profis verdienten sich damals ihr Geld nicht in Akkordeonorchestern sondern in (Tanz-)Kapellen und Orchestern und beim Rundfunk und so... Und von daher lag es nahe dass die Instrumente auch gleich mit der Stimmung ausgeliefert wurden, die dann im Alltag am ehesten benötigt wurde.


Dass diese Stimmung auch "Rundfunkstimmung" genannt wird, wusste ich bis eben noch nicht... wieder was gelernt! Ich kannte das bislang unter dem Begriff "Solistenstimmung" (weil man dann den Solisten durch diese "Mißstimmung zu den anderen Akkordeons besser raushört)
 
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