[Saiten] Vergleichstest: d'addario, Ernie Ball, GHS, Fender, SIT

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Moin Leute,

viele Gitarristen stellen sich die Frage „Welche Saiten sind für mich am besten geeignet?“. Und das tuen sich auch zu Recht!
Man hört oftmals „der Sound kommt aus den Fingern“.
Da ist sicherlich einiges dran. Aber selbst ein Slash, ein Angus Young oder ein Joe Satriani erzielt mit einer Billigklampfe über einen 9V-Block-betriebenen Amp keinen traumhaften Klang.
Die Faktoren, die für den erwünschten Sound sorgen, sehe ich persönlich wie eine Kette.
Es beginnt in den Fingern. Damit kann man den Größten Einfluss auf den Klang haben. Danach ist die Gitarre an der Reihe. Der Hals und die Saiten sind das allererste was unsere Finger berühren. Von dort aus macht der Klang seine Reise zum Amp.
Natürlich gibt es auch hier eine Einschränkung im Sinne von „eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied“, aber irgendwo muss man doch anfangen, nicht wahr? :)




Ich beginnen mit einer kurzen Zusammenstellung von diversen Threads, in denen die Frage aufkam „welche Saiten sollen´s denn sein“.
Aber ich sage es gleich vorweg: Es läuft immer auf das Gleiche hinaus!
Es gibt zwei Szenarien: Entweder ist es sehr speziell, denn der Thread-Opener will für eine 9½-saitige Gitarre ein Drop G Tuning. Oder ein Anfänger weiß gar nicht wirklich was er nehmen soll und es kommt als Antwort:
009-042 oder 010-046 Saitenstärke
D’addario, Ernie Ball, GHS oder Elexir.

https://www.musiker-board.de/zubeho...saiten-soll-ich-nehmen-bitte-um-beratung.html
https://www.musiker-board.de/zubehoer-pflege-e-git/311834-welche-saiten-fuer-mich.html
https://www.musiker-board.de/zubehoer-pflege-e-git/374850-welche-saiten.html
https://www.musiker-board.de/zubehoer-pflege-e-git/105541-welche-saiten.html
https://www.musiker-board.de/zubehoer-pflege-e-git/187935-welche-saiten-brauch-ich.html
https://www.musiker-board.de/zubehoer-pflege-e-git/136160-welches-die-besten-saiten.html



Wobei die folgenden Links zwei der Aussagefähigsten sein könnten.
Denn da werfen User auf mehr als 5 Seiten (nicht Saiten ;)) ihre Lieblingshersteller in den Raum.

https://www.musiker-board.de/bierga...benutzt-ihr-wielange-halten-sie-bei-euch.html
https://www.musiker-board.de/zubehoer-pflege-e-git/220565-welche-e-gitarren-saiten-die-besten.html





Bezüglich Saitenkunde empfehle ich euch diesen Thread:
https://www.musiker-board.de/zubeho...kel-steel-nickel-plated-steel-pur-nickel.html





Zu guter Letzt soll mein Thread kein Zusammenfassung werden, da ich selbst auch probieren werde.
Hier meine Test-„Opfer“:



Fender 250L Guitar Strings




Ernie Ball 2221
Ernie Ball EB2251


Daddario EXL120


Daddario EXL110


Daddario EXL111 Strings Set


Daddario EXL110W


SIT PS1046


GHS Gbl-Boomers


Gibson G700L



Ich möchte mich hiermit auch etwas unter Druck setzen und meine Erfahrungen mit euch zu teilen. Leider geschieht das erst nach und nach und ich bin gerade erst im Anfangsstadium der Testphase.


Falls ein Mod dies liest, möchte ich darum bitte den Threadtitel anzupassen auf: "E-Gitarrensaiten - Saitenvergleich - Saitentest" oder was auch immer noch sinnvolles dazu passen könnte.
Als ich den Thread erstellt habe, konnte ich leider keine Vorschau der Thomann-Bilder sehen, deshalb musste ich in schneller erstellen und habe nur einen provesorischen Titel gewählt.
 
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Liebe Leute,

der erste Testschub ist durch!

Maßgebend für die Bewertung aller Produkte, egal ob es um Waschmittel, Döner oder Gitarrensaiten geht, ist das Preis-/Leistungsverhältnis.
Da die Preise der Testsaiten relativ nah beieinander liegen, stelle ich das Preisthema in den Hintergrund und gehe vorrangig auf die Qualität ein.
Wer trotzdem einen genauen Preisvergleich machen möchte, für den habe ich alle Produktnamen mit einem Link zum großen dt. Onlinehändler hinterlegt.

Hinsichtlich der Qualität sind mehrere Kriterien aufgekommen.
Die üblichen Verdächtigen wurden hierbei in Punkto Klangverhalten, Haltbarkeit und Spielgefühl von mir unter die Lupe genommen.

Eine kurze Erklärung dazu:

Klangverhalten = wie klingen die Saiten? Haben sie ordentliche Bässe oder knackt und klingelt es bei den Mitten?

Haltbarkeit = wie lange klingen die Saiten gut bzw. wie lange lassen sie sich angenehm spielen?

Spielgefühl = Wie gut funktionieren Slides, Bends, Hammer-Ons, Pull-Offs usw.? Wie ist das "Feeling" unter den Fingern? :)

Und los geht's!






Daddario EXL120
Mein erster! 009-042 inch waren auf meiner ersten E-Gitarre, die ich vor 7 Jahren in der Hand hielt. Dieser Satz war für mich ein Maßstab und wurde über 3 Jahre lang durch keinen anderen ersetzt. Bis eine andere Gitarre mit nem 010-046er Satz ins Haus kam und (ungelogen) den Putz von der Decke rieseln ließ. Unter anderem mag es an der fetten Humbucker-Besetzung gelegen haben. Doch dickere Saiten sorgen für einen dickeren Klang (wenn ihr versteht was ich meine).
Für Anfänger empfehle ich gerne einen 009er Satz, da es leichter ist die Saiten runterzudrücken und zu ziehen.
Fortgeschrittenen rate ich dringendst 010er oder 011er Sätze zu versuchen und zu lauschen was an Klangfülle dabei auftritt.


Daddario EXL110
Der besagte 010er Satz von D'addario. War im ersten Ansatz recht anstrengend zu spielen, wenn man vom 009er kommt. Doch er rockt wie Sau! ;)
An dieser Stelle der Hinweis, dass mein Bericht kein klares Ergebnis mit Schulnoten zur Folge hat: Bitte erwartet keine Resultate wie "XYZ sind die allerbesten Saiten die es gibt" oder "kauft auf keinen Fall Saiten von ABC". Ich möchte lediglich eine Art Leitfaden und Erfahrungen teilen.
Bevor ihr euch noch fragt "Was ist denn nun mit Klang, Haltbarkeit und Spielgefühl?"
Das kommt jetzt ;)


Ernie Ball 2221
Der 010er Satz von Ernie Ball - einer der bekanntesten und beliebtesten seiner Gattung!
Sehr schön! Nun geht es ans Eingemachte ;)

Wie euch vielleicht aufgefallen ist, bin ich bei den Daddario 009 und 010 nur auf den Unterschied der Dicke der Saiten eingegangen. Da merkt man klang- und gefühlstechnische Differenzen, die ich mir jedoch ausschließlich durch die andere Stärke erkläre. Materialien werden im Hause Daddario wohl kaum Welten auseinander liegen. Zumindest nicht was die ersten beiden Sätze anging.

Im Vergleich zwischen Daddario und Ernie Ball sind mir keine großen Unterschiede bezüglich Haltbarkeit aufgefallen.
Das Spielgefühl bei den Daddario empfand ich angenehmer, als ob sie schon eine Woche eingespielt wurden. Gleiches gilt für den Klang. Wobei man das positiv oder negativ auffassen kann.
Die Ernie Ball klingen für meine Ohren etwas metallischer wie man es von neuen Saiten kennt. Auf eine Art und Weise vermisse ich dieses Gefühl des Neuen bei den Daddarios.
Ausgewogen ist der Sound bei beiden. Es fehlt weder an fetten Bässen noch an knackigen Stratocaster-Höhen. Das rundum-sorglos-Paket sozusagen. Was soll man auch von den beiden "großen" Herstellern erwarten, deren Verkaufszahlen ja nicht von ungefähr kommen.


Ernie Ball EB2251
Hier kommt der "special" Ernie Ball Satz, der dich, mich und alle anderen Hippies zurück in die Sixties bringen soll!!!
Eventuell auch in die Seventies oder wo auch immer der Classic Rock noch so seine Wurzeln entwickelt hat :)

Man bezahlt ein bisschen mehr, aber bekommt man dafür auch mehr?
Man möge es mir verzeihen, ich würde sagen "nein".
Back to the Sixties klingt nach etwas besonderem, aber realisiert wird nicht mehr als mit dem Streckenpferd des Standard Ernie Ball Satzes EB2221 auch möglich ist.

Im Gitarrenbereich gibt's an vielen Ecken Voodoo, Mythen oder einfach nur Tratsch.
Viele denken sie müssten genau DAS Signature-Wah-Pedal haben um zu klingen wie Hendrix höchstpersönlich. Oft stecken hinter teuren Preisen auch Handarbeit und hochwertige Einzelteile, das will ich nicht leugnen, aber genauso oft klügeln Marketingexperten vielversprechende Produktnamen und Werbeslogans aus, die nicht halten was sie anpreisen.
Ich stand dem ganz offen gegenüber, habe aber mehr erwartet.


SIT PS1046
Stay in Tune verspricht der Markennamen.
Soll das heißen ich muss nie wieder stimmen nachdem ich diese Saiten einmal aufgezogen habe?
Nein. Leider nein. Natürlich nicht :) Aber es wäre schön gewesen :)

Nachdem ich 3 Jahre ausschließlich Daddario gespielt habe, auf einmal Ernie Ball drauf zu haben hat mich weder besonders positiv noch negativ überrascht, doch diese SIT Saiten kleben an meinen Fingern.
Ganz klar muss ich eingestehen, dass ich noch nicht alles auf dem Saitenmarkt kenne. Stainless Steel? Power Steel?
Die drei tiefen (umsponnenen) Saiten waren dunkler als ich es von EB und Daddario kenne. Außerdem waren meine Finger fast an Bünden bzw. Saiten gefangen. Nach drei Wochen habe ich mich etwas daran gewöhnt. Aber Slides sind für mich kein Vergnügen mehr.
Freut mich wenn populäre Gitarristen diese Saiten mögen, aber mir erschwert es das Spielen.

Klanglich bin ich jedoch zufrieden.
Sie sind anders. Anders als EB. Anders als Daddario. Aber ok!

Was die Haltbarkeit bringt, kann ich noch nicht ganz sagen. Nach drei Wochen ist alles ok!
Falls ich im nächsten Post nichts mehr dazu erwähne, könnt ihr davon ausgehen, dass sie nicht viel früher oder später schlapp machen als EB oder Daddario.





Das war es für mich mit dem ersten Durchgang. Nun heißt es durchrocken bis alle Saiten ordentlich beansprucht wurden. Da ich fünf Gitarren neu bespannt habe, kann es ein paar Wochen dauern :)
Zur Info: Ich spiele im Durchschnitt eine Stunde täglich.







Fürs nächste Mal:
Folgende Probanden warten noch auf ihren Einsatz. Speziell die umsponnene G-Saite vom D'addario Satz interessiert mich dabei sehr!

Daddario EXL110W - mit umsponnener G-Saite
Daddario EXL111 Strings Set - Balanced 010-046
Fender 250L Guitar Strings
GHS Gbl-Boomers
Gibson G700L
 
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Und die nächste Woche zog ins Land!

Wie versprochen bekommt ihr noch ein Urteil zu den SIT Stahlsaiten, die mich zuletzt beschäftigten.

An dieser Stelle zitiere ich einen tollen Beitrag von -Silence-:
Es kommt in der Regel vor, wenn man mit reinen Stahlsaiten (das betrifft i.d.R. nur die Umwickelten) spielt, die Bundstäbchen zügiger abgespielt werden, weil die die Saiten relativ hart sind und eine raue Oberfläche haben.

Das ist mir in den letzten Tagen über den Weg gelaufen und passt doch wie Faust auf´s Auge zu den SIT Saiten. Hätte mir zwar gewünscht denen mehr Positives abzugewinnen, da sie ja solch eine tolle Beschreibung in Verbindung mit großen namhaften Gitarristen haben, aber was soll man machen…
Für mich ist das Thema durch. Eventuell versuche ich „normale“ Nickelsaiten von SIT. Aber eins solltet ihr unbedingt auf dem Schirm behalten!!! Es geht hier um SIT STAHLSAITEN, die auf Grund des MATERIALS bei mir durchgefallen sind, nicht auf Grund der Qualität!!! Daddario oder Ernie Ball Stahlsaiten hätten genauso abschneiden können.




Ok, nun aber weiter im Geschehen. Obwohl… :) Eine kurze Unterbrechung noch. Der oben zitierte Beitrag von -Silence-:
Hier geht´s zu seinem großartigen vollständigen Artikel über verschiedene Arten von Saiten: https://www.musiker-board.de/faq-wo...nswertes-ueber-ein-stueck-draht-workshop.html

Was besonders interessant für meine folgenden Saitentests wird, ist folgende Unterscheidung:


aaa.png

Bei mir waren es bisher nur Hersteller und Stärken bzw. Materialien bei denen ich unterschieden habe. Die verschiedenen Fertigungsverfahren wie abgebildet werden aber sicherlich einige Unterschiede ausmachen, die ich hoffe euch auch bald aus persönlicher Erfahrung zu berichten.

Nun aber wirklich back to the topic!
Bisher waren mit den Sätzen von Ernie Ball und Daddario keine Außergewöhnlichen mit dabei, bis auf den zuletzt erwähnten SIT Stainless Steel.
AAAlso…Aufgepasst! Jetzt folgt nämlich der nächste Exot:





Daddario EXL110W - mit umsponnener G-Saite

Hat mich echt am Meisten gefreut zu hören wie das elektrisch so ankommt. Von einer Westerngitarre war es mir bekannt, aber es hat mich nie gereizt, das bei der E-Gitarre zu versuchen, da Slides mit der blanken G-Saite immer flüssig funktionieren.
Meine Skepsis war groß. Meine Skepsis war riesig. Wenn man sie überhaupt in Worte fassen kann. Aber ich wurde hier sehr positiv überrascht :) Echt der Wahnsinn wie easy sich die G-Saite benden, sliden, on-hammern oder off-pullen lässt :D

Ich habe eine Art zweite D-Saite erwartet, schwer zu benden, dick und straff. Ich bekam aber vom Gefühl her eine Art zweite H-Saite, die minimal rauer ist, was man aber nach 2 Minuten Spielen gar nicht mehr wahrnimmt.

Klanglich sind natürlich Unterschiede festzustellen. Es gibt a bissl mehr Dampf unter dem Kessel. Zwar klingt der C-Powerakkord in der 3. Lage A-Saite nicht so deftig wie in der 8.Lage der E-Saite, aber es ist um einiges besser als vorher.

Die blanke G-Saite war mir oft zu wabbelig, instabil. Gestern Abend dachte ich mir „jo, ist okay damit zu spielen“. Heute wo ich für euch alles zusammenfasse, komme ich richtig ins Schwärmen. Dort besteht anscheinend dringender Handlungsbedarf mehr davon zu kaufen :)

FAZIT (ja für diese Saiten mache ich die Ausnahme) :)
BISHERIGER MATCHWINNER!




Nebenbei ist mir beim Gitarrenwechsel aufgefallen wie lustlos die 2 Monate alten Saiten auf der anderen Gitarre klangen. Echt grausam, matschig, kein Druck, wenig Dynamik.
Dabei dachte ich vor meinem Test noch „Ach, die sind doch noch gut!“ :D
Verrückt... wie man sich täuschen kann.
Also ganz klare Empfehlung an euch: Tauscht öfter die Saiten!
Und wenn ihr ne Zweitgitarre habt, vergleicht! Vergleicht und staunt! Staunt wie ich es getan :)

So, Jungs und Mädels, wir nähern uns wieder dem Ende. Ich bin schon ein bisschen traurig. Macht tierisch Spaß euch zu berichten :)
Ich verbleibe ähnlich wie im vorherigen Post: Sollte von mir kein Kommentar mehr zu den Daddario EXL110W kommen, könnt ihr davon ausgehen, dass sich meine Meinung innerhalb der nächsten vier Wochen nicht geändert hat.
Als nächstes dürft ihr folgende Saitenreviews von mir erwarten:
Daddario EXL111 Strings Set - Balanced 010-046
Fender 250L Guitar Strings
GHS Gbl-Boomers
Gibson G700L

Am liebsten wäre es mir so fortzufahren wie gewohnt. Nämlich erst einmal die derzeitigen Testsaiten (SIT und Daddario EXL110W), die ich vor kurzem aufgezogen habe, ein paar Wochen durchzurocken um dann wieder mit mehreren Sätzen gleichzeitig zu Spielen. Somit ist Gedächtnisschwund ausgeschlossen und die Teile können im Direktvergleich gegeneinander antreten.


 
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