Saiten- wollt ihr ewig leben ?

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Flyboy
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Dass alle Saiten mit der Zeit ihren Klang verlieren scheint ihnen als eine Grundeigenschaft innezuwohnen. Nur die gängigen Erklärungen für dieses Phänomen konnten mich nie so richtig befriedigen. Ist es der Fingerschweiß, der in die Wicklungen eindringt? Dann sollten mit Plektrum oder Picks gespielte Saiten weniger altern und wenn der Gitarrist nur an den ersten Bünden spielt, dann sollten die Saiten nach Aufsetzen eines Capos z.B. am 4. Bund noch wie neu klingen! Tun sie aber nicht.
Oxidation spielt wohl auch keine so große Rolle, denn ungespielte Saiten altern praktisch nicht.

Meine Vorstellung geht in die Richtung, dass die Reibung der Wicklungen gegeneinander eine Rolle spielt. Bei frischen Saiten ist sie noch hoch, beim Reiben entsteht der typische metallische Klang frischer Saiten. Dann schleifen sich die Wicklungen ein. Die Reibung sinkt, was sich nach meinem Gefühl auch in einer Verbesserung des Sustains bemerkbar macht.
Aber woran stirbt die Saite dann allmählich? Ich denke, wenn identische Materialien wie Wicklungsdrähte aneinander reiben entsteht keine glatte Oberfläche sondern ein Riefenmuster, das die Reibung erhöht und die Schwingung dämpft. Außerdem entstünde feiner Abrieb der sich in den Rillen festsetzen könnte.

Trägt man nun ein Schmiermittel, z.B. Dunlop Stringcleaner auf, dann kann man die Saiten damit fast vollständig wiederbeleben. Dieser Effekt hält jedoch immer kürzer an, jemand hier im Forum schrieb mal, die Saiten würden süchtig......
Meine Vorstellung war, dass die Rückstände des Öls selber zum Problem werden. Also sollte man sie entfernen!
Das Reinigungsmittel sollte so schonend wie möglich sein und der erste Versuch war gleich ein Erfolg. Glasreiniger enthält Alkohol und Tenside und scheint in der Lage zu sein, Rückstande von Dunlop Stringcleaner zu lösen.

Also habe ich Gefriertüten zwischen Griffbrett und Saiten geschoben und die Saiten kräftig eingesprüht. Dann mit Küchentüchern die Saiten abgerieben und getrocknet (wichtig !) und den Vorgang 2-3 mal wiederholt. Dann auf die trockenen Saiten Stringcleaner aufgetragen und nach 3 Minuten Einwirkzeit mit einem Baumwolltuch die Saiten sorgfältig abgerieben.

Das Ergebnis war genial, die Eric Clapton Saiten klangen fast besser als neu. Der Klang hatte an Klarheit und Brillianz gewonnen und was für ein Sustain .....
Die Saiten haben jetzt mehr als das Doppelte einer normalen Lebenszeit erreicht und von Alterung keine Spur. Sie scheinen nach jeder Reinigung eher besser zu werden (noch 2x durchgeführt, obwohl es vom Klang her keinen Grund gab).

Noch mal klar ausgedrückt: Entscheidend ist, dass die Saiten von Anfang an ab und zu mit Stringcleaner behandelt werden (nicht zu oft). Der vermindert wohl den Abrieb und verhindert ein Anlaufen der Saiten. Mit dem Glasreiniger wird nur der alte Ölfilm entfernt.

Ich bin mal auf eure Erfahrungen gespannt

und Vorsicht bei Nitrolack !!!

Lothar
 
Eigenschaft
 
Im gleichen Kontext, ich kannte mal jemand der die umsponnenen Saiten (für Konzertgitarre) aufgekocht hat, darauf hat er geschworen, hab das selbst nie probiert und eher für 'nen Gag gehalten ....
 
Mmmhhh........

Ich habe mir vor einigen Jahren angewöhnt, die Saiten meines Kontrabasses auszukochen (ein Satz im Orchester-Tuning immerhin 140 Euro), sobald sie ihre Präsenz verlieren.
Das funktioniert tatsächlich für eine gewisse Zeit. Ich weiß allerdings auch nicht, was da physikalisch passiert.
Allerdings hält diese "Verbesserung" nicht allzu lange an. Ich bilde mir ein, daß die dünnen (D und G-Saite) Saiten dadurch mächtig an Sustain verlieren. Sie klingen zwar wieder "frisch", aber irgendwie billig.
Dieser Mod passiert bei mir also nur, wenn ich mir auf absehbare Zeit keinen neuen Satz leisten kann und ich Mucken im Studio oder Gigs hab.

Greetz,

Oliver
 
Wow !!!
Die Rasteraufnahmen sind absolut genial, besonders die Aufnahmen von den beschichteten Saiten. Bisher habe ich gedacht, die Wicklungsdrähte wären einzeln umsponnen. Aber hier kann man sehen, dass die ganze Saite umhüllt ist. Dort wo man unter die Ummantelung schauen kann, sieht mann irgendwelche recht homogenen Rückstände. Das ist eigentlich zu gleichmäßig um schnöder Schmutz zu sein. Vielleicht ist das Geheimnis der Elixier Saiten nicht die Umhüllung sondern ein Schmierstoff der nur von der Umhüllung geschützt wird. Ansonsten sagen die Bilder leider nichts über die Ursache von Alterung aus. Die Idee vom Schmutz der wegen seiner Masse einen uneinheitlichen Wellenwiderstand erzeugt, halte ich für die Kopfgeburt eines Physikers. Das bischen Schmutz ist Vergleich zu den schweren Metallsaiten viel zu leicht, um die Wellenmechanik ernsthaft zu stören. Die von Schmutz erzeugte Reibung ist da zumindest ein besserer Kandidat.
Prima dass der Ball aufgenommen wurde, mal sehen wo wir landen.

Lothar
 
Elixir sind anders beschichtet als D'Addario oder Cleartone.
Elixir waren die Ersten am Markt, damals war es noch nicht moeglich, die ganz duennen Draehte zu beschichten. Vergleiche mal die Polyweb mit den Nanowebs. Die Polywebs waren die ersten beschichteten....
 
Mmmhhh........
Ich habe mir vor einigen Jahren angewöhnt, die Saiten meines Kontrabasses auszukochen (ein Satz im Orchester-Tuning immerhin 140 Euro), sobald sie ihre Präsenz verlieren.Oliver
Und ich dachte schon mein Kumpel war skurril, aber anscheinend ist das auskochen eine weiter verbreitete Methode nur war mir das bis dato nie wieder untergekommen. Bin halt doch aufm Land aufgewachsen :)

PS: Stell mir als Hobbykoch für heute Abend gerade folgendes Menü vor, Obertonauflauf an gratinierten Polywebs und dazu eine Prise Augustine Bleu .... :D Mal sehen ob ich dazu eine gute Flasche Rioja öffne, habe noch einen '95er Marqués de Cáceres im Keller (der muss eh weg).
 
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...für heute Abend gerade folgendes Menü vor, Obertonauflauf an gratinierten Polywebs und dazu eine Prise Augustine Bleu .... :D Mal sehen ob ich dazu eine gute Flasche Rioja öffne, habe noch einen '95er Marqués de Cáceres im Keller (der muss eh weg).
Wünsche guten Appetit ;)
 
Danke Dir :D
 
Stell mir als Hobbykoch für heute Abend gerade folgendes Menü vor, Obertonauflauf an gratinierten Polywebs und dazu eine Prise Augustine Bleu ...:great:

Aber zum Nachtisch dann auch das Kochwaser schlürfen....:D

Aber mal Spass beiseite. Könnte mir Metaller mal jemand erklären ob und wie Nylonsaiten altern und ob es dabei einen Unterschied zwischen denen mit und denen ohne Umwicklung gibt. Halten die länger als Stahlsaiten ?
 
Bin jetzt nicht der Metaller, und koche auch meine Saiten nicht.
Ich vermute jedoch mal daß nur die umsponnenen Saiten der Gitarre durch das Kochen wieder an Präsenz gewinnen. Unterstelle durch das Erhitzen wird der ganze Mumpf, Schweiss, Hautpartikel etc. der sich zwischen den Rillen angesammelt rausgespült.
 

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