Saitenknallen beim Bass

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Kettrickson
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Hallo zusammen,
ich möchte hier mal ein Thema anschneiden, was mich schon seit Monaten beschäftigt. Ich habe seit längerem das Problem, daß beim Spielen hin und wieder die Saiten auf die Bünde knallen, was man durch die Boxen hören kann. Ganz extrem fällt das Ganze natürlich im Studio auf, wo der Bass über Vorstufe direkt ins Mischpult aufgenommen wurde. Das Problem tritt bei längeren Achtel-Passagen auf, wo die Saiten ordentlich ins Schwingen kommen. Im Studio wurde der Bass zunächst mit viel Höhen aufgenommen, was ja auch Sinn macht, aber das Problem natürlich noch verstärkt. Der Mischmeister meinte, manchen Bassisten gefällt das; mich stört das ungemein, da es ja auch nicht absichtlich ist und dementsprechend einfach nicht zu meiner Bassline passt. Vielleicht hat ja jemand ein ähnliches Problem.

Das Setup vom Bass kann nicht das Problem sein, ich habe schon ganz verschiedene Einstellungen vorgenommen, und vor kurzem habe ich das einen Profi machen lassen, hat alles nicht wirklich geholfen, letztenends musste ich immer die Saitenlage recht hoch einstellen um das Problem zu beseitigen (12.Bund ungedrückt 6-7 mm), was das Spielen erheblich erschwert. Ich habe lange Zeit ziemlich hart angeschlagen (Fingerstyle), inzwischen aufgrund des Problems natürlich sehr viel weniger, aber hin und wieder knallt es trotzdem. Wenn ich die Höhen beim Bass oder beim Verstärker ordentlich rausdrehe, veringere ich das Saitenknallen natürlich, aber es macht keinen Sinn den Bass-Sound derart zu beschneiden. Ich mag es zwar sehr bassig aber nicht so extrem. Ich habe mal versucht das Problem mit Hilfe eines Cut-Filters zu beheben (Höhen habe ich bis 200 khz rausgenommen), das Saitenknallen ist weg, aber der Basssound wie erwartet völlig im A... Zuletzt habe ich dickere Saiten aufgezogen, um die Spannung zu erhöhen, die Saiten klingen geil, aber das Saitenknallen habe ich doch noch hin und wieder.

Ich befürchte ich muss noch mehr an meiner Spieltechnik arbeiten (die sicherlich nicht die Beste ist), aber vielleicht hat ja noch jemand andere Ideen.

Bass: Ibanez SR 520 mit Rotosound Flatwounds 110-95-75-50
Verstärker: Hartke 3500 und Billigboxen 4x10, 1x15

http://www.myspace.com/nitrorockt

ach ja, mit den Bass-Aufnahmen bin ich schon zufrieden, hab ja auch ein paar mal eingespielt, mir geht es um das generelle Problem. Hört euch bloß nicht das Bulli-Lied an, sonst werde ich hier noch gesteinigt, den Song haben wir natürlich nicht im Studio eingespielt (die Aufnahme ist schon alt und der Billig A-Bass bereits entsorgt...)
 
Eigenschaft
 
Hey, was für eine Stimmung spielst du denn mit den Saiten?
Wenn du jetzt drop C# oder C spielst würde ich dir zu noch dickeren Saiten raten.
Die Saitenlage hochzumachen ist auf jeden fall auch der richtige ansatz und höhen raus auch.
Da das noch nicht alles vernichtet würde ich den compressor hochfahren der im HA 3500 schon integriert ist, der sollte die pegelspitzen kappen, wenn das damit nicht klappt müsste man einen richtigen separaten compressor nehmen. Ich kenne den HA 3500 internen nicht.
Sonst kann ich nur raten bei tiefer stimmung noch dickere Saiten aufzuziehen, schön gleich mäßig spielen und vor allem nah an der Brücke spielen, verändert natürlich den sound etwas (vielleicht ja sogar zum positiven) sorgt dabei allerdings für einen geringeren Ausschlag der Saite.

Wie sieht denn deine Fingertechnik aus? manche "schlagen" schlagen ja die saite von oben (vom bass aus) nach unten (zum bass hin) an und kommen dannach auf die jeweils tiefere saite darüber noch mit dem finger auf. Das ist oft einfacher, mach ich auch teilweise so, wenn man das klacken allerdings vermeiden will sollte man versuchen die Saite mehr von der saite zu erwischen und die tiefere Saite darüber nicht zu berühren, dadurch entsteht ein deutlich sauberer Ton.

Probier auf jeden fall noch viel rum!
Dan
 
Höhen rein und kräftiger Anschlag provozieren das Problem natürlich, auch wenn - wie du auch sagst - viele Bassisten das gerne in Kauf nehmen. Vielleicht solltest du mal an deiner Spieltechnik arbeiten, wenn es dich stört. Wenn ich mal am Bass durchachtele, bemühe ich mich trotzdem eine gewisse Betonung z. B. auf die 1 und 3 zu haben, indem ich auf den anderen Noten ein wenig abdämpfe. Das gibt dem Bass Struktur und hilft auch gegen das Aufschaukeln, so zumindest meine Erfahrung. Ansonsten (falls du nicht mit Plektrum spielst) kannst du auch mal darauf achten, die Saiten etwas flacher zu zupfen, dann schwingen sie zumindest nicht in Richtung Tonabnehmer und schlagen dort und am Hals weniger an.
 
Ja, genauso schlage ich an, daß ich auf die darüberliegende (tiefere) Saite komme. Bin bei der Spieltechnik im Momemt viel am experimentieren, verfalle aber wenn ich in der Band spiele oft wieder auf meine alte Spielweise zurück (immer diese alten Gewohnheiten, die man nicht abstellen kann...). Von dem Compressor im Hartke halte ich allgemein nicht viel, mit dem konnte ich das Problem auch nicht beheben. Aber ich wollte sowieso mal einen neuen Kompressor ausprobieren (auch aus anderen Gründen).

Die Sache mit dem flachen Anschlagen könnte das Problem beheben, aber wie gesagt, es ist immer so schwer mit den alten Gewohnheiten zu brechen, da muss man halt durch...

Danke für die Tipps.

Mich würde trotzdem interessieren, ob da technisch (jetzt nicht spieltechnisch) was zu machen ist. Wenn ich mir You-Tube Videos ansehe sehe ich oft auch Profis, die bei sehr starkem Anschlag eine sehr geringe Saitenlage haben (kann natürlich auch täuschen..)
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, eine saubere Anschlagstechnik ist natürlich durch nichts zu ersetzen ;)

Aber bei meinem alten Marshall DBS-Amp konnte ich die Nebengeräusche (und damit auch das Anschlags-Klackern) mit dem 1250-Hz-Regler quasi beliebig ein- und ausblenden. Die Frequenzbereiche darüber und darunter sind eher unproblematisch, von daher finde ich das Absenken aller Höhen ziemlich drastisch, kein Wunder, dass dann dein Sound dann im A**** ist... :D

Ein Kompressor allein wird das Problem kaum lösen können, denn es handelt sich ja nicht nur um ein Dynamik-, sondern eben auch und vor allem um ein Soundproblem. Ich würde es eher mal mit nem parametrischen EQ versuchen: Klackerfrequenz suchen und gezielt rausfiltern - und hoffen, dass der "restliche" Sound noch brauchbar ist.

Das Effektivste - und dummerweise auch anstregendste - wäre aber wie schon gesagt eine saubere Anschlagstechnik...
 
Wenn ich mir You-Tube Videos ansehe sehe ich oft auch Profis, die bei sehr starkem Anschlag eine sehr geringe Saitenlage haben
Auch Vollprofis müssen sich an die Gesetze der Physik halten ;) LeGato hats schon angedeutet: Diese Klacker-Geräusche liegen hauptsächlich im Bereich 1-2kHz. Wenn man in dem Bereich schmalbandig die Höhen runterzieht, kann man da schon ne ganze Menge gewinnen. Vielleicht machen die Vollprofis das ja auch... ;)

allerdings bekämpfen diese Maßnahmen nicht die Ursachen des Problems sind nur dessen Wirkung. Der wirklich Ansatz ist: Saubere Anschlagtechnik oder den attackreichen "Typewriter"-Sound lieben lernen :p
 
So blöd es klingt: nimm dir stupide Achtel-Basslines, schalt ein Metronom an und versuch, das Ganze zu kontrollieren und evtl. sogar effektiv für Akzente innerhalb der Gleichförmigkeit zu nutzen. Ich hatte das Problem auch mal, nach zwei 1,5-stündigen "Trainingseinheiten" hatte es sich erledigt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hättest du bei mir Unterricht, wäre dir das nicht passiert! :p

Zwei Dinge die dir weiterhelfen:

-Versuche weniger die Saite runterzudrücken beim Anschlag. Du machst eher eine Bewegung durch die Saite durch anstatt runterdrücken. Denn dann "schnalzt" die Saite gern. Das gibt es als gewünschten Effekt ganz gern, aber das muss man kontrollieren können

-Dein letztes Gelenk im Anschlagsfinger soll "weich" und "flexibel" sein. Dann ist der Anschlag schön satt und voll, und es entstehen pumpende, rockig-groovende Lines. Ist das letzte Gelenk unter Spannung kommst du wieder in die Problematik, dass die Saite zuviel unnötige Kraft bekommt und runtergedrückt wird.
 
Danke für die vielen Tipps !
Ich denke auch, daß das Problem bei der Anschlagstechnik liegt. Wenn ich drüber nachdenke habe ich das Saitenknallen auch weniger beim gezielten üben, sondern vor allem beim Spielen in der Band, da ich unterbewusst härter anschlage, wenn mir der Bass zu leise vorkommt (und der kommt mir fast immer zu leise vor bei einem akustischen Schlagzeug in einem kleinen Proberaum :D).
 
Ich würde einfach mal die Saite senkrecht anschlagen. Dadurch schwingt sie mehr nach oben und unten, statt runde Bewegungen zu machen. Dies ist dann der Fall, wenn du sie mehr waagerecht anschlägst. Ich hoffe, ich habe es verständlich erklärt.
 
Das Problem hatte/habe ich eigentlich nur, wenn ich die Saiten weiter vorne am Hals Pickup oder direkt hintern dem Hals anschlage. Wenn ich die Saiten dagegen eher am Steg Pickup anschlage, herrscht dort (zumindest bei mir) einfach ein stärkerer Saitenzug, sodass ich die durch das Gefingere erst gar nicht auf das Griffbrett "knallen" könnte.
 
Ich habe das Problem durch eine extrem hohe Saitenlage gelöst.
Nachteil: sehr schnelles Spiel ist nicht mehr möglich. Wenn der Bass hauptsächlich begleitende Funktion hat, ist das aber so ok.

Ein Problem des Klackerns, selbst wenn es im Takt ist, ist dass man dadurch die Höhen/hohe Mitten absenken musst bzw. nicht so stark anheben kann. Der Ausklang des Basses ist dann eben wieder dumpf anstatt wie eine drahtige Klavierbasssaite zu klingen.
 
Hallo,

ob das Problem an falscher Spieltechnik liegt oder ob dein Bass schlichtweg falsch eingestellt ist, lässt sich hier nicht beantworten.

Zur Spieltechnik gibt es ein kleines Video von mir, worin die richtige Technik erklärt wird:



Zur Einstellung des Halses kann ich nur allgemein sagen, dass der Hals nicht ganz gerade sein darf sondern immer eine kleine Wölbung haben muss, um das Saitenklackern zu vermeiden. Eine zu niedrige Saitenlage ist auf dem Bass sehr problematisch. Da musst Du ein bisschen rumprobieren um einen sinnvollen Kompromiss von Saitenlage und Nebengeräuschen zu finden. Ich spiele eine ziemlich hohe Saitenlage aus zwei Gründen:
1. Das Problem mit Saitenklackern ist auch bei hartem Anschlag nicht gegeben und fast noch wichtiger
2. erhält man einen viel volleren runderen Sound dadurch.

"Bässte" Grüße
Tieftoener
 
Hi Tieftöner,

cooles Video :great:

Ich weiß, ich nerve, aber ich muss noch mal ganz kurz meinen Senf dazugeben: Du erklärst sehr schön das Thumbtrailing samt den anatomischen Besonderheiten dahinter. Sehr schön. Was mir aber fehlt, ist die Erwähnung der Alternativen. Thumbtrailing ist ja nur EINE der Möglichkeiten, und wie alle Varianten hat auch das Thumbtrailing Vor- und Nachteile.

Die Vorteile des Thumbtrailings hast du ja sehr schön erklärt. Der Nachteil jedoch ist, dass man dadurch auch ziemlich viel Bewegung in die Spielhand bekommt, was besonders bei schnellen Lines mit vielen vertikalen Bewegungen störend sein kann (nicht muss!).

Ich bilde mir sogar ein, diesen Nachteil in deinem Video sehen und vor allem hören zu können ;-)

Einige Male, wenn du von der A- zur G-Saite wechselst, ist der erste Ton auf der G-Saite eine Winzigkeit zu spät, oder sagen wir lieber "laid back". Zu hören z.B. bei 6.46 Min (Wechsel von A nach G in Vierteln), bei 7.07 Min und (schwächer) bei 7.17 Min (in Achteln).

Woran es jetzt genau liegt, kann ich natürlich nicht sagen, aber die zusätzliche Bewegung in der Hand durch das Thumbtrailing würde ich persönlich nicht ganz ausschließen. :)

Da ich eh schon am Nölen bin: Dein Anschlag mit dem Zeigefinger ist deutlich kräftiger und "knackiger" als der mit dem Mittelfinger. Mag natürlich sein, dass das Absicht (Stichwort Groove) ist. In deinem Video kann man jedenfalls mit geschlossenen Augen erkennen, mit welchem Finger du gerade anschlägst... :D

So, genug gemeckert! Wie gesagt, schön und anschaulich erklärt, cooles Video. Jetzt noch die Alternativen zum Thumbtrailing (Daumen auf dem Pickup, Daumen auf der tiefsten Saite) samt Vor- und Nachteilen dazu, dann wäre es aus meiner Sicht perfekt :great:
 

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