Saitenstärke für trad. Fingerstyle Blues

Blues-Opa
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Hallo!

Ich lerne ja seit einigen Jahren "Bluesgitarre", hauptsächlich trad. Fingestyle Blues. Über das Thema Saiten habe ich mir bisher nur wenig Gedanken gemacht, nur verschiedene Saitentypen ausprobiert was da am besten zu meinen Instrumenten passt. Ansonsten habe ich einfach mal 12er Sätze gespielt, weil diese Stärke anscheinend Standard ist auf Westengitarren. Außerdem wurden dünnere Saiten, z. B. 11er Sätze, in Foren und auch so immer wieder ein bisschen runtergemacht, "Mädchen-Saiten" und so ;-) ... ich geb zwar nix auf so Sprüche, aber irgendwie hab ich gar nicht weiter drüber nach gedacht.

Aber nun bin ich doch etwas verunsichert ...
Inzwischen habe ich immer wieder auch mal auf Gitarren mit 11er Sätzen gespielt, und auch bei einigen meiner eigenen richtig alten Gitarren zur Sicherheit erst mal nur 11er oder sogar 10er draufgemacht. Und - und obwohl ich keinerlei Probleme auch mit richtig dicken Saiten habe - dabei so nebenbei auch festgestellt, dass die dünneren Saiten durchaus auch Vorteile haben und Spaß machen, zumindest bei dieser Musik. Z. B. finde ich den Klang bei vielen Stücken interessanter, auch paar zusätzliche typische Nebengeräusche die dadurch beim Spielen entstehen empfinde ich eigentlich - bewusst eingesetzt - als Bereicherung die zur "Stimmung" beiträgt, manche Spieltechniken wie z. B. Bending fallen leichter, und insgesamt finde ich man kann irgendwie insgesamt mit viel mehr "Gefühl" spielen. (Ich selber spiele ohnehin lieber ruhiger, mit Gefühl, als die erdig/krachige Richtung - die ich ansonsten aber durchaus auch sehr gern mag).

Meine Frage deshalb an die erfahrenen Akustik-Blueser hier: Wie seht ihr das? Gibt es da eine Empfehlung, oder muss das jeder für sich und von Fall zu Fall (Gitarre zu Gitarre) entscheiden? Welche Saitenstärke spielt ihr da normalerweise am liebsten? Wo seht ihr Vor- oder Nachteile eher dickerer oder eher dünnerer Saiten?

Und was mich persönlich auch sehr interessieren würde ... gibt es eigentlich Informationen darüber was für Saiten früher in den ersten Jahrzehnten des rein akustischen Blues auf den kleineren Bluesgitarrentypen zur Verwendung kamen, was es da überhaupt schon gab an Saiten??? Nach solchen Informationen habe ich bisher vergeblich gesucht ...
 
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Komplizierte Frage, einfache Antwort: alles Geschmackssache...
 
Und was mich persönlich auch sehr interessieren würde ... gibt es eigentlich Informationen darüber was für Saiten früher in den ersten Jahrzehnten des rein akustischen Blues auf den kleineren Bluesgitarrentypen zur Verwendung kamen, was es da überhaupt schon gab an Saiten??? Nach solchen Informationen habe ich bisher vergeblich gesucht ...
"Früher" (= "Pre War") gab es keine Hexcore-Saiten. Saitenkerne mit sechseckigem Querschnitt hat erst die industrielle Massenproduktion gebracht (erst der Wechsel auf sechseckige Querschnitte hat es ermöglicht, die Saiten maschinell herzustellen).
Wenn Du es authentisch willst, solltest Du Dich also bei Roundcore-Saiten umsehen (gibt es z.B. von Thomastik, Newtone, Pyramid, Lenzner, Dogal - wenn es sich um Roundcore-Saiten handelt, dann steht das immer bei den Sätzen dabei, weil man beim Aufziehen der Saiten etwas achtsamer sein muss).

Phosphor Bronze als Material für die Umspinnung gab es meines Wissens auch früher nicht.
Versilberter Kupferdraht ist z.B. eine traditionelle Umspinnung.

Die Martin Retro-Saiten sind zwar aus Monel (einer traditionell verwendeten Legierung), aber sie nutzen einen Hexcore, sind also nicht wirklich authentisch.

Gruß myno
 
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Das wird schwierig. Roundcore – der Hinweis ist völlig richtig, versilberter Kupferdraht für die Umspinnung auch. Da bleiben also die Silk&Steel-Saiten, oder "silver-plated" jeglicher Art, aber als Round-core gibt es die meines Wissens nicht. "Nickel-wound" könnte man probieren.

Newtone hat als einziger (?) das was du suchst, ganz runterscrollen bis zu "Gitane/Django", die sind's.
 
Kleiner Einwurf ... ich "suche" nichts ... ;)

Ich hatte nach Erfahrungen bzw. Empfehlungen bezüglich der SAITENSTÄRKEN für trad. Fingerstyle-Blues gefragt, und was für Saiten wohl die "Alten" in der Anfangszeit des Akustikblues gespielt hatten bzw. was es damals überhaupt an Saitenarten gab ... ;)

Abers sonst waren schon interessante Infos dabei, danke!
 
Grund: Fehler
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(erst der Wechsel auf sechseckige Querschnitte hat es ermöglicht, die Saiten maschinell herzustellen)

Echt??? Gibt es für diese Information eine Quelle oder eine technische Erklärung warum das so sein sollte?

Ich persönlich mag für Fingerstyle-Blues 13er lieber als 12er weil sie einem etwas mehr Widerstand bieten. Hatte ich mal auf einer Gitarre ausprobiert und es hat mir so gut gefallen dass ich auf dieser Gitarre bei 13ern bleiben werde.
 
11er sind neumodisches Zeug. 13 waren Standard und dickeres Material nicht unüblich. Die 13'er "Black Diamonds" waren damals gängig. Allerdings hat man gern heruntergestimmt. Leadbelly hat seine Stella 12-Saiter auch mit 13'ern gespielt, aber zum Teil his auf C heruntergestimmt.
 
Kleiner Einwurf ... ich "suche" nichts ... ;)
Papperlapapp. :D

Bzgl. der Stärken nehme ich an, dass sie sich zwischen 10ern und 11ern bewegen, Martins Silk&Steel haben 0,115.

Edith sieht gerade, dass Newtones Django-Saiten eine Bronze-umspinnung haben und schon deshalb NICHT traditionell sind. Die Saiten, die Django und Freunde gespielt haben (und noch spielen) waren eben diese dünnen Silverplated-Saiten, andere gab es damals hier nicht. Wie es in den USA war weiß ich allerdings nicht.
 
Ich habe auf meinen A-Gitarren 11er oder 12er drauf - je nach Modell. Bei mir hängt die Art, wie ich Blues spiele, eher vom Modell ab.
Auf der Reso spiele ich den Blues halt anders als auf meiner Parlor.
 
Echt??? Gibt es für diese Information eine Quelle oder eine technische Erklärung warum das so sein sollte?
Das habe ich mal gelesen, konnte aber die damalige Quelle gerade nicht finden.
Erklären läßt es sich aber schon: bei dem Hex-Core findet die Umwicklung bei jedem Umlauf um den Kern an 6 Stellen Halt. Dadurch sind die Saiten nicht nur stabiler, sondern vor allem sind die Ergebnisse bei der Herstellung auch konsistenter, d.h. man erhält viel weniger Ausschuss. Daher kann die Herstellung stärker automatisiert werden und muss weniger überwacht werden.
Ich würde mal vermuten, dass man mit heutiger Technik alle Arten von Saiten automatisiert herstellen kann, aber zum Zeitpunkt der Erfindung der hex-cores (auf https://www.mapesstrings.com/about-our-strings/ wird behauptet, dass dies 1940 war), waren die Maschinen ja noch ungleich primitiver als heute und es gab keine computerisierte Steuerung.
 
bei dem Hex-Core findet die Umwicklung bei jedem Umlauf um den Kern an 6 Stellen Halt
Bei einer runden Seele ist aber der Kontakt zwischen Kern und Umwicklung viel größer ...

Hexcores wurde imho deshalb entwickelt/verwendet, weil sie flexibler sind als Roundcores, dadurch ist die Saite besser biegsam und "beweglicher".
 
weil sie flexibler sind als Roundcores,
Wirklich? Sie müssten doch steifer sei, da der Umspinnungsdraht pro "Umdrehung" an sechs Stellen verkantet. Roundcore-Saiten gelten ja deshalb auch als weichgriffiger, bei gleichem Saitenzug. Meine Erfahrung deckt sich damit.
 
So wurde es mir auch mal erklärt, und bei meinen bisherigen war es auch so. Im Gegensatz zu einem runden Kern "verkrallen" sich die Windungen an den 6 Ecken des Hex-Kerns, wodurch die Saiten steifer reagieren. Auch dass man Roundcore-Saiten laut Packungsaufschrift erst nach dem Aufziehen abschneiden darf, da sonst die Spannung in der Wicklung sich löst und die Saite unbrauchbar wird, deutet auf eine beweglichere Wicklung hin.
 

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