Hab heute ein paar Mundstücke angespielt. Berg Larsen hat mich dabei eigentlich am meisten überzeugt, nur bin ich mir nicht sicher ob ich da im Ensemble nicht zu dominant werde.
Und wegen der Bahnöffnung bin ich auch noch unsicher. Hab ein 110/2 angespielt, das gefiel mir auch, nur habe ich eben noch keine Erfahrungen mit größeren Bahnöffnungen auf Dauer. Hab von nem Kollegen jetzt ein 115/2 echt billig angeboten bekommen und bin am überlegen, ob ich das nehm
Kommt aufs Ensemble an. Wenn Du wie ich sinfonische Blasmusik spielst, würdest Du mit dem Berg Larsen vermutlich nicht gut ankommen, mit dem Dukoff sowieso nicht. Man KANN natürlich auf so einem Mundstück auch zart und weich spielen, aber es braucht viel Übung dafür. Wenn Du mit dem 110er klar gekommen bist, kannst Du auch mit dem 115er klar kommen. Es ist eben noch einen Tick schwieriger die Intonation und den Klang stabil zu halten. Das ist ja die Crux an den offenen Mundstücken. Sie erlauben viel mehr Variation im Klang als ein enges Klassik Mundstück und eben um den Faktor komplizierter ist, das Ziel auch GENAU zu treffen.
Mit offenen Mundstücken musst Du gut darauf achten, mit dem Kehlkopf zu arbeiten, nicht mit dem Lippendruck. Wenn man von der Klarinette kommt ist das häufig der Fall, dass man unbewusst zu fest drückt. Das schadet nicht nur dem Ton, es ermüdet auch die Lippe sehr. Es geht in ein offeneres Mundstück auch viel mehr Luft.
In der Rock Band bist Du mit dem Berg Larsen gut aufgestellt, in der Big Band auch. Es kommt natürlich auch darauf an, was Deine Kollegen spielen.
Sprich noch mal mit dem Kollegen, er soll Dir das Teil eine Weile (4 Wochen?) zur Probe überlassen. Wenn er es verkaufen will, nutzt er es im Moment ohnehin nicht. Frag ihn, warum er es los werden will. Bei gebrauchten Dingen die "total toll" sind, frage ich mich immer, warum derjenige das super Teil dann überhaupt los werden will, wen es so gut ist. Ab und zu werden auf eBay "fabelhafte" Mundstücke angeboten, die der Vorbesitzer selbst ein wenig "nachbessern" wollte, oder die durch Sturz (ganz leicht) verzogen sind und entsprechend schlecht funktionieren. Also immer erst ausprobieren!
Im übrigen ist es ein Märchen, dass die spielerische Entwicklung quasi verlangt, sich zu größeren Öffnungen hinauf zu arbeiten. Größere Öffnungen nimmt man, wenn man mehr Flexibilität benötigt und/oder wenn man sonst nicht genug Luft durch das Mundstück geblasen bekommt, also bei noch halb voller Lunge schon Atemnot hat.
Ein gutes gebrauchtes (Metall) Mundstück kannst Du später oft auch praktisch verlustfrei wieder verkaufen. Ein Metall Mundstück nützt sich ja nicht ab und verliert demnach auch den Wert nicht. Ebonit wird zumindest an der Oberfläche mit der Zeit oft "unansehnlich graugrün" anstelle von Klavierlack-shwarz, was trotz originaler Spieleigenschaften den Wiederverkaufswert schmälern kann.