Schlecht ansprechende Stimmzungen?

  • Ersteller Sir_Falk
  • Erstellt am
Warum meinst Du, dass gleichmäßige Betätigung aller Zungen etwas bringen soll?
Eher leise? Eher laut? Wäre es nicht logischer, wenn auf unterschiedliche Ansprache und unterschiedlichen Klang mit einer jeweils speziellen Zungentherapie behandelt würde?

Mit "gleichmässig" meinte ich, dass nicht nur die Töne im mittleren Bereich bespielt werden, sondern auch die allerhöchsten und allertiefsten. Gerne nach massgeschneiderter Zungentherapie...

Nebenbei bemerkt: Ich habe mein Instrument nach dem Abholen auch einfach vor den Bauch geschnallt und mit dem Spielen angefangen. Wär ja noch schöner, die ganze Nachbarschaft mit chromatischen Tonleitern oder Clustern zu vergraulen... Und, o weh, ich widerspreche mir, es hat meinem Instrument nicht geschadet... Ich glaube zwar, dass es jetzt besser klingt als am Anfang. Das liegt aber am Spieler... :D

Aber jetzt nochmal im Ernst: Ich glaube, maxito und Klangbutter, ihr habt beide recht: Diese ganzen Setzungsvorgänge gibt es wirklich. Die werden auch durchs Spielen aktiviert. Aber ich glaube wie Klangbutter nicht dran, dass man das letztlich hört.
 
Hallo maxito. Ich falle aus Dankbarkeit auf die Knie für solche Erklärungen. Vielleicht wissen das einige andere Werkstattmeister auch. Aber nie hat das jemand so erklären können/wollen. Wahrscheinlich weil sie befürchteten, dass ich sie damit belaste.
Würdest Du anhand von scharfen Fotos erkennen können, ob etwas machbar wäre, oder zumindest was für Qualität das ist?
 
Hallo Klangbutter,
Ich habe unserem User Balg zugeschaut, und es mir im Detail erklären lassen wo und warum er was macht. Das Ergebniss muss ich sagen ist mal mindestens beachtenswert, eher erstaunlich.
anhand eines Fotos könnte ich die Qualität der Tonzunge nicht beurteilen(wenn man mir die Frage stellen würde). Mein Ziel ist, herauszufinden, in welchem Umfang das Akkordeon sich noch verbessern läßt.

Gruß Balg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Klangbutter

Ich falle aus Dankbarkeit auf die Knie für solche Erklärungen

das lohnt nicht, schon gar nicht bei dem Wetter grade - schade um die Hose! Denn ich bin weder ein Stimmplattenguru, noch fühle ich mich als solcher. Ich interessiere micht nur um die wirklichen Funktionsmechanismen bei den Stimmplatten - selber stimmen kann ich (noch) nicht.

Vielleicht wissen das einige andere Werkstattmeister auch. Aber nie hat das jemand so erklären können/wollen.

Da liegt wohl am ehesten das Problem. Viele wissen die Sache nicht so detailliert, auch schon mal weil es für ihre normale Arbeit gar nicht erforderlich ist - funtkioniert ja auch so irgendwie. Und zum anderen, weil ich festgestellt habe, dass sehr viele eine ziemliche Geheimniskrämerei um die Sache machen. Drum kann ich sehr schlecht beurteilen, wer denn nun wieviel Wissen hat und wieviel Halbwissen dabei ist. Deshalb ist es auch verdammt schwer, eine Abschätzung zu machen, wer von den Akkordeonbauern/Stimmplattenproduzenten wieviel Kenntnis der tieferen Zusammenhänge hat und wer nicht (bzw. wieweit kann ich sicher sein, dass meine Einschätzung stimmt!?). Die einen mögen vielleicht nicht viel über ihr Wissen reden, weil sie selber das Gefühl haben, nicht sattelfest zu sein und die anderen mögen nicht viel drüber reden, weil se Angst haben, dass ihnen ein anderer ihr Wissen "klaut" und selbst vermarktet. Egal ich finde,das e dies auf jeden Fall der Sache insgesamt nicht sehr förderlich ist.

Vermutlich ist das auch der Grund, warum soviele verschiedene Geschichten kursieren, weil es ja auch nicht ganz einfach ist, die richtige von der falschen Hälfte des Halbwissens zu unterscheiden. Und so taste ich mich auch langsam vor, immer in Gefahr, mal wieder einem Irrglauben aufzusitzen, aber langsam habe ich das Gefühl, dass ich da inzwischen etwas festeren Boden unter den Füßen habe (zumindest in manchen Bereichen).

Dass man die Qualität einer Zunge auf einem Foto erkennen kann, kann ich mir nicht vorstellen. Man kann vielleicht den Typ und den Hersteller einschätzen, aber die Qualität kann man so sicher nicht abschätzen. Alleine, um den Fehler bei meiner Zunge zu entdecken haben Balg und ich (hauptsächlich Balg und nur ein bisschen ich) locker eine halbe Stunde mit der Lupe auf die Stimmzunge geglotzt, bis wir endlich erkannten, was an der anders ist, was nicht so sein sollte! Und dabei haben wir die Platte in der Hand gehabt und drehen und wenden können, wie wir wollten. Nee, solche Fehler sind glaube ich nach wie vor sehr mühsam zu finden. Aber wenn man es entdeckt hat, staunt man dann doch wieder, wie einfach die Ursache mit der Wirkung auf ganz profanen mechanischen Ursachen und Zusammenhängen beruhen und wie wenig "heiliges Stimmplattenwissen" notwendig ist.

Aber warum hattest du die Frage gestellt, bist du mit deinen Instrumenten von der Ansprache her nicht zufrieden? Oder hast du ein paar "lahme" Töne mit dabei?:confused:

gruß, maxito
 
Wow!!!
Ich bin überwältigt von so viel tollen Antworten!
Vielen Dank!
 
Unser Leiter meint dann immer: "mit dem Instrument kann er halt nicht so laut spielen da es von der Vorbesitzerin von Anfang an nicht richtig eingespielt wurde

Hallo Omolu80,

diesen Satz deines Leiters kannst du übrigens getrost in die Kiste Aberglauben tun. Wenn du ein neues Instrument anfängst zu spielen, spielst du es automatisch ein, aber du kannst es nicht richtig oder falsch einspielen ( es sei denn du ziehst gleich so an der Kiste, dass die Stimmplatten brechen oder der Balg einreist) - die "Einspieleffekte" die auftreten sind schon drin im Gerät und werden dann einfach freigesetzt.

Effekte wie Ventile, die anfangs ungern aufmachen oder ähnliches, das sind normale Effekte, die auch durch lange Nichtspielphasen auftreten können, weil die Ventile dann einfach durch die lange Ruhezeit etwas mehr Kontakt und "Haftung" an der Platte haben, das legt sich nach kurzer zeit wieder, egal wie du spielst, Hauptsache du spielst!

Wenn nach ein paar Tagen ein paar Stimmzungen immer noch schlecht ansprechen, dann bleibt der Effekt auch nach weiterer Einpielzeit bestehen, dann das hat dann mit einspielen nichts zu tun, sondern ist ein Baufehler, wie in den obigen Posts beschrieben und kann (größtenteils) behoben werden.

Und wenn die Stimmzunge sich verstimmt, auch dann kommt der Effekt so oder so - bei kräftigem Spiel vielleicht etwas früher, bei sanftem Spiel möglicherweise etwas später, aber es passiert so oder so. Denn das liegt daran, dass sich Verspannungen in der Stimmplatte lösen und das kannst du von außen durch die Spielweise nicht beeinflussen, weil es ein Effekt des inneren Gefüges ist. Allerdings kann man das danach schon wieder beheben (lassen)

Aber von solchen "Kleinigkeiten" darf man sich den Spaß am Spiel nicht vermiesen lassen! - machmal hilft schon ignorieren!;)

Gruß, maxito
 
Ignorieren? Ja gut - Aber wo ist die Ignoranzgrenze? höhö...

Klar habe ich schlechte Instrumente, sonst würde ich nicht fragen. Wer kein Problem hat, beschäftigt sich auch nicht damit.
In meinem oft schon erwähnten Thread Vergleich Akkordeon - Midi ist im
ein Harry Potter Lauf, der ziemlich schlecht anspricht. Ich ignoriere wirklich vieles, aber wenn ich trotz aller Bemühungen nicht schaffe die von mir gewünschte Phrasierung, eine gewisse Gleichmäßigkeit in solch einem Lauf hinzukriegen bin ich einfach frustriert. Natürlich arrangiert man sich damit, aber ich bin wahnsinnig enttäuscht, wenn es schon mal viel besser ging und eigentlich habe ich Skrupel, damit in die Öffentlichkeit zu gehen. Das Publikum kann nämlich nicht einschätzen, warum es scheisse klingt. Und das soll es ja auch nicht. Es muß einfach gut sein.
Das selbe Instrument macht mir bei Betonungen und Akzenten das Leben schwer. Spielst du geradlinig, macht das Ding seinen eigenen Rhythmus. Spielst du mit normalen Akzenten passiert zu wenig und wenn du etwas übertreibst, versagt der betonte Ton. Du hast keine Chance, das auszudrücken, was Du willst.
Beispiel_03_pattern_real.mp3

Ich hatte gehofft, dass man anhand eines Bildes dann schon sagen kann: hier lohnt sich eine Prüfung oder schmeiss das Ding weg.
Das zu hörende Gerät wurde mir mit der Bemerkung "Rolce Royce" verkauft. Mein altes von mir so geschätztes und geliebtes Instrument (welches ich damals mit hatte) wurde vom selben Verkäufer dagegen als "alter Knurrhahn" bezeichnet.
 
Geh zu dem Verkäufer, hau ihm den Rolce Royce um die Ohren und sag ihm, daß das besser geht. Ich habe Deine Beispiele an meiner Cantus ausprobiert - in verschiedenen Lautstärken. Wenn das ein Rolce Royce ist, dann sollten die Zungen egalisiert sein, d.h. noch mal nach dem Stimmen auf Lösabstand korrigiert.

Viele Grüße

Andreas
 

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